Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Kurtze Nachr. von den Buchdr. in Leipzig.
nern überhaupt, insonderheit von denjenigen,
welche sich allhier in Leipzig vom Anfang bis
hieher in dieser Kunst hervor gethan haben.

Jch weiß vielleicht selbsten am besten, wo ich hier und
da meinen Vortrag etwas anders hätte einrichten
können; Jch hoffe aber meine Leser werden die Gü-
tigkeit vor mich haben, und gegenwärtige Abhand-
lung nicht nach der höchsten Schärfe beurtheilen:
Weil ihnen die Ursachen unbekannt sind, warum ich
selbige so, und nicht anders, vor dieses mal eingerich-
tet habe. Wollten mir einige hierinnen erfahrne
Männer die Ehre anthun, und mir bescheiden entde-
cken, wo ich etwann einen Fehltritt wider meinen
Willen gethan hätte; So würde ich ihre Erinne-
rungen mit dem größten Danck annehmen und rüh-
men; Sollte es aber einigen gefallen auf eine ver-
ächtliche Weise ohne Ursach mir zu nahe zu treten;
So kan ich mich vorjetzo noch nicht entschliesen, ob
ich Lust haben werde, mich mit ihnen in einen Feder-
krieg einzulassen, ob mir schon die Regel bekannt ist:
Antworte einem Narren, damit er sich nicht
weise düncken lasse,
weil gleich vorher stehet: Ant-
worte dem Narren nicht nach seiner Narrheit,
daß du ihm nicht gleich werdest.
Ubrigens nehme
ich mir die Freyheit einem jeden mich bestens zu em-
pfehlen, und ihm alles, was ihn vergnüget, von
Hertzen anzuwünschen.

M. J. G. H. V. O.


PATENT.

Kurtze Nachr. von den Buchdr. in Leipzig.
nern uͤberhaupt, inſonderheit von denjenigen,
welche ſich allhier in Leipzig vom Anfang bis
hieher in dieſer Kunſt hervor gethan haben.

Jch weiß vielleicht ſelbſten am beſten, wo ich hier und
da meinen Vortrag etwas anders haͤtte einrichten
koͤnnen; Jch hoffe aber meine Leſer werden die Guͤ-
tigkeit vor mich haben, und gegenwaͤrtige Abhand-
lung nicht nach der hoͤchſten Schaͤrfe beurtheilen:
Weil ihnen die Urſachen unbekannt ſind, warum ich
ſelbige ſo, und nicht anders, vor dieſes mal eingerich-
tet habe. Wollten mir einige hierinnen erfahrne
Maͤnner die Ehre anthun, und mir beſcheiden entde-
cken, wo ich etwann einen Fehltritt wider meinen
Willen gethan haͤtte; So wuͤrde ich ihre Erinne-
rungen mit dem groͤßten Danck annehmen und ruͤh-
men; Sollte es aber einigen gefallen auf eine ver-
aͤchtliche Weiſe ohne Urſach mir zu nahe zu treten;
So kan ich mich vorjetzo noch nicht entſchlieſen, ob
ich Luſt haben werde, mich mit ihnen in einen Feder-
krieg einzulaſſen, ob mir ſchon die Regel bekannt iſt:
Antworte einem Narren, damit er ſich nicht
weiſe duͤncken laſſe,
weil gleich vorher ſtehet: Ant-
worte dem Narren nicht nach ſeiner Narrheit,
daß du ihm nicht gleich werdeſt.
Ubrigens nehme
ich mir die Freyheit einem jeden mich beſtens zu em-
pfehlen, und ihm alles, was ihn vergnuͤget, von
Hertzen anzuwuͤnſchen.

M. J. G. H. V. O.


PATENT.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0220" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kurtze Nachr. von den Buchdr. in Leipzig.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">nern u&#x0364;berhaupt, in&#x017F;onderheit von denjenigen,<lb/>
welche &#x017F;ich allhier in Leipzig vom Anfang bis<lb/>
hieher in die&#x017F;er Kun&#x017F;t hervor gethan haben.</hi><lb/>
Jch weiß vielleicht &#x017F;elb&#x017F;ten am be&#x017F;ten, wo ich hier und<lb/>
da meinen Vortrag etwas anders ha&#x0364;tte einrichten<lb/>
ko&#x0364;nnen; Jch hoffe aber meine Le&#x017F;er werden die Gu&#x0364;-<lb/>
tigkeit vor mich haben, und gegenwa&#x0364;rtige Abhand-<lb/>
lung nicht nach der ho&#x0364;ch&#x017F;ten Scha&#x0364;rfe beurtheilen:<lb/>
Weil ihnen die Ur&#x017F;achen unbekannt &#x017F;ind, warum ich<lb/>
&#x017F;elbige &#x017F;o, und nicht anders, vor die&#x017F;es mal eingerich-<lb/>
tet habe. Wollten mir einige hierinnen erfahrne<lb/>
Ma&#x0364;nner die Ehre anthun, und mir be&#x017F;cheiden entde-<lb/>
cken, wo ich etwann einen Fehltritt wider meinen<lb/>
Willen gethan ha&#x0364;tte; So wu&#x0364;rde ich ihre Erinne-<lb/>
rungen mit dem gro&#x0364;ßten Danck annehmen und ru&#x0364;h-<lb/>
men; Sollte es aber einigen gefallen auf eine ver-<lb/>
a&#x0364;chtliche Wei&#x017F;e ohne Ur&#x017F;ach mir zu nahe zu treten;<lb/>
So kan ich mich vorjetzo noch nicht ent&#x017F;chlie&#x017F;en, ob<lb/>
ich Lu&#x017F;t haben werde, mich mit ihnen in einen Feder-<lb/>
krieg einzula&#x017F;&#x017F;en, ob mir &#x017F;chon die Regel bekannt i&#x017F;t:<lb/><hi rendition="#fr">Antworte einem Narren, damit er &#x017F;ich nicht<lb/>
wei&#x017F;e du&#x0364;ncken la&#x017F;&#x017F;e,</hi> weil gleich vorher &#x017F;tehet: <hi rendition="#fr">Ant-<lb/>
worte dem Narren nicht nach &#x017F;einer Narrheit,<lb/>
daß du ihm nicht gleich werde&#x017F;t.</hi> Ubrigens nehme<lb/>
ich mir die Freyheit einem jeden mich be&#x017F;tens zu em-<lb/>
pfehlen, und ihm alles, was ihn vergnu&#x0364;get, von<lb/>
Hertzen anzuwu&#x0364;n&#x017F;chen.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">M. J. G. H. V. O.</hi> </salute>
          </closer>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">PATENT.</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0220] Kurtze Nachr. von den Buchdr. in Leipzig. nern uͤberhaupt, inſonderheit von denjenigen, welche ſich allhier in Leipzig vom Anfang bis hieher in dieſer Kunſt hervor gethan haben. Jch weiß vielleicht ſelbſten am beſten, wo ich hier und da meinen Vortrag etwas anders haͤtte einrichten koͤnnen; Jch hoffe aber meine Leſer werden die Guͤ- tigkeit vor mich haben, und gegenwaͤrtige Abhand- lung nicht nach der hoͤchſten Schaͤrfe beurtheilen: Weil ihnen die Urſachen unbekannt ſind, warum ich ſelbige ſo, und nicht anders, vor dieſes mal eingerich- tet habe. Wollten mir einige hierinnen erfahrne Maͤnner die Ehre anthun, und mir beſcheiden entde- cken, wo ich etwann einen Fehltritt wider meinen Willen gethan haͤtte; So wuͤrde ich ihre Erinne- rungen mit dem groͤßten Danck annehmen und ruͤh- men; Sollte es aber einigen gefallen auf eine ver- aͤchtliche Weiſe ohne Urſach mir zu nahe zu treten; So kan ich mich vorjetzo noch nicht entſchlieſen, ob ich Luſt haben werde, mich mit ihnen in einen Feder- krieg einzulaſſen, ob mir ſchon die Regel bekannt iſt: Antworte einem Narren, damit er ſich nicht weiſe duͤncken laſſe, weil gleich vorher ſtehet: Ant- worte dem Narren nicht nach ſeiner Narrheit, daß du ihm nicht gleich werdeſt. Ubrigens nehme ich mir die Freyheit einem jeden mich beſtens zu em- pfehlen, und ihm alles, was ihn vergnuͤget, von Hertzen anzuwuͤnſchen. M. J. G. H. V. O. PATENT.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/220
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/220>, abgerufen am 18.12.2024.