Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

von den Buchdruckern in Leipzig.
Welt Abschied nehmen. Nebst seiner Druckerey hat
er zugleich einen Buchhandel geführet. Und die Witt-
we hat nach ihres Mannes Ableben die Druckerey
durch Factores fortgesetzet. Bey welcher Johann
Günther, Christian Banckmann, Jacob Mann

und Johann Heinrich Sievert diese Stelle vertre-
ten haben.

1651-1681. Johann Bauer, dessen Wittwe
die Druckerey von 1681-1682. geführet hat.

1652-1660. Qvirinus Bauch.

1652. M. Friedrich Lanckisch, ein Sohn Fried-
rich Lanckischens,
von welchen wir oben bereits gere-
det haben. Er war gebohren den 10. Mertz 1618.
Jn seiner ersten Jugend wurde er fleißig zur Schulen
gehalten und hernach dem Studieren gewiedmet. Er
war so fleißig, daß er schon in seinem 16. Jahr Bacca-
laureus Philosophiae
werden konnte, und als Bacca-
laureus
dreymal, nemlich de Syllogismo, de tempore
u. de Sympathia disputiret, er hat auch eine Disput. de
somno,
als Respond. vertheidiget. Hierauf begab er sich
nach Wittenberg und hörte daselbst so wohl in Philo-
sophicis, als Theologicis, die berühmtesten Professores,
und von dar nach Jena, Erfurth und Helmstädt End-
lich kam er in Leipzig wieder an, und wurde mit grossem
Beyfall Magister Philosophiä. Kurtz hernach hat er
sich durch eine Disputation de calido innato habilitirt
und absonderlich die Gottesgelahrheit mit allem Ernst
getrieben. Denn er hatte sich gäntzlich vorgenommen
seinem GOtt in der Kirche zu dienen; Alleine, seine
schwache Leibesbeschaffenheit wollte ihm dieses nicht
verstatten. Dahero er endlich auf seiner Frau Mut-
ter Anhalten den Buchhandel übernahm. Er heyra-
thete erstlich Claren Magdalena, Herrn Tobiä Mi-

chaelis
H 2

von den Buchdruckern in Leipzig.
Welt Abſchied nehmen. Nebſt ſeiner Druckerey hat
er zugleich einen Buchhandel gefuͤhret. Und die Witt-
we hat nach ihres Mannes Ableben die Druckerey
durch Factores fortgeſetzet. Bey welcher Johann
Guͤnther, Chriſtian Banckmann, Jacob Mann

und Johann Heinrich Sievert dieſe Stelle vertre-
ten haben.

1651-1681. Johann Bauer, deſſen Wittwe
die Druckerey von 1681-1682. gefuͤhret hat.

1652-1660. Qvirinus Bauch.

1652. M. Friedrich Lanckiſch, ein Sohn Fried-
rich Lanckiſchens,
von welchen wir oben bereits gere-
det haben. Er war gebohren den 10. Mertz 1618.
Jn ſeiner erſten Jugend wurde er fleißig zur Schulen
gehalten und hernach dem Studieren gewiedmet. Er
war ſo fleißig, daß er ſchon in ſeinem 16. Jahr Bacca-
laureus Philoſophiæ
werden konnte, und als Bacca-
laureus
dreymal, nemlich de Syllogismo, de tempore
u. de Sympathia diſputiret, er hat auch eine Diſput. de
ſomno,
als Reſpond. vertheidiget. Hierauf begab er ſich
nach Wittenberg und hoͤrte daſelbſt ſo wohl in Philo-
ſophicis, als Theologicis, die beruͤhmteſten Profeſſores,
und von dar nach Jena, Erfurth und Helmſtaͤdt End-
lich kam er in Leipzig wieder an, und wurde mit groſſem
Beyfall Magiſter Philoſophiaͤ. Kurtz hernach hat er
ſich durch eine Diſputation de calido innato habilitirt
und abſonderlich die Gottesgelahrheit mit allem Ernſt
getrieben. Denn er hatte ſich gaͤntzlich vorgenommen
ſeinem GOtt in der Kirche zu dienen; Alleine, ſeine
ſchwache Leibesbeſchaffenheit wollte ihm dieſes nicht
verſtatten. Dahero er endlich auf ſeiner Frau Mut-
ter Anhalten den Buchhandel uͤbernahm. Er heyra-
thete erſtlich Claren Magdalena, Herrn Tobiaͤ Mi-

chaelis
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0175" n="115"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von den Buchdruckern in Leipzig.</hi></fw><lb/>
Welt Ab&#x017F;chied nehmen. Neb&#x017F;t &#x017F;einer Druckerey hat<lb/>
er zugleich einen Buchhandel gefu&#x0364;hret. Und die Witt-<lb/>
we hat nach ihres Mannes Ableben die Druckerey<lb/>
durch Factores fortge&#x017F;etzet. Bey welcher <hi rendition="#fr">Johann<lb/>
Gu&#x0364;nther, Chri&#x017F;tian Banckmann, Jacob Mann</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Johann Heinrich Sievert</hi> die&#x017F;e Stelle vertre-<lb/>
ten haben.</p><lb/>
          <p>1651-1681. <hi rendition="#fr">Johann Bauer,</hi> de&#x017F;&#x017F;en Wittwe<lb/>
die Druckerey von 1681-1682. gefu&#x0364;hret hat.</p><lb/>
          <p>1652-1660. <hi rendition="#fr">Qvirinus Bauch.</hi></p><lb/>
          <p>1652. <hi rendition="#aq">M.</hi> <hi rendition="#fr">Friedrich Lancki&#x017F;ch,</hi> ein Sohn <hi rendition="#fr">Fried-<lb/>
rich Lancki&#x017F;chens,</hi> von welchen wir oben bereits gere-<lb/>
det haben. Er war gebohren den 10. Mertz 1618.<lb/>
Jn &#x017F;einer er&#x017F;ten Jugend wurde er fleißig zur Schulen<lb/>
gehalten und hernach dem Studieren gewiedmet. Er<lb/>
war &#x017F;o fleißig, daß er &#x017F;chon in &#x017F;einem 16. Jahr <hi rendition="#aq">Bacca-<lb/>
laureus Philo&#x017F;ophiæ</hi> werden konnte, und als <hi rendition="#aq">Bacca-<lb/>
laureus</hi> dreymal, nemlich <hi rendition="#aq">de Syllogismo, de tempore</hi><lb/>
u. <hi rendition="#aq">de Sympathia</hi> di&#x017F;putiret, er hat auch eine Di&#x017F;put. <hi rendition="#aq">de<lb/>
&#x017F;omno,</hi> als Re&#x017F;pond. vertheidiget. Hierauf begab er &#x017F;ich<lb/>
nach Wittenberg und ho&#x0364;rte da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;o wohl in Philo-<lb/>
&#x017F;ophicis, als Theologicis, die beru&#x0364;hmte&#x017F;ten Profe&#x017F;&#x017F;ores,<lb/>
und von dar nach Jena, Erfurth und Helm&#x017F;ta&#x0364;dt End-<lb/>
lich kam er in Leipzig wieder an, und wurde mit gro&#x017F;&#x017F;em<lb/>
Beyfall Magi&#x017F;ter Philo&#x017F;ophia&#x0364;. Kurtz hernach hat er<lb/>
&#x017F;ich durch eine Di&#x017F;putation <hi rendition="#aq">de calido innato habiliti</hi>rt<lb/>
und ab&#x017F;onderlich die Gottesgelahrheit mit allem Ern&#x017F;t<lb/>
getrieben. Denn er hatte &#x017F;ich ga&#x0364;ntzlich vorgenommen<lb/>
&#x017F;einem GOtt in der Kirche zu dienen; Alleine, &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;chwache Leibesbe&#x017F;chaffenheit wollte ihm die&#x017F;es nicht<lb/>
ver&#x017F;tatten. Dahero er endlich auf &#x017F;einer Frau Mut-<lb/>
ter Anhalten den Buchhandel u&#x0364;bernahm. Er heyra-<lb/>
thete er&#x017F;tlich <hi rendition="#fr">Claren Magdalena,</hi> Herrn <hi rendition="#fr">Tobia&#x0364; Mi-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">H</hi> 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">chaelis</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0175] von den Buchdruckern in Leipzig. Welt Abſchied nehmen. Nebſt ſeiner Druckerey hat er zugleich einen Buchhandel gefuͤhret. Und die Witt- we hat nach ihres Mannes Ableben die Druckerey durch Factores fortgeſetzet. Bey welcher Johann Guͤnther, Chriſtian Banckmann, Jacob Mann und Johann Heinrich Sievert dieſe Stelle vertre- ten haben. 1651-1681. Johann Bauer, deſſen Wittwe die Druckerey von 1681-1682. gefuͤhret hat. 1652-1660. Qvirinus Bauch. 1652. M. Friedrich Lanckiſch, ein Sohn Fried- rich Lanckiſchens, von welchen wir oben bereits gere- det haben. Er war gebohren den 10. Mertz 1618. Jn ſeiner erſten Jugend wurde er fleißig zur Schulen gehalten und hernach dem Studieren gewiedmet. Er war ſo fleißig, daß er ſchon in ſeinem 16. Jahr Bacca- laureus Philoſophiæ werden konnte, und als Bacca- laureus dreymal, nemlich de Syllogismo, de tempore u. de Sympathia diſputiret, er hat auch eine Diſput. de ſomno, als Reſpond. vertheidiget. Hierauf begab er ſich nach Wittenberg und hoͤrte daſelbſt ſo wohl in Philo- ſophicis, als Theologicis, die beruͤhmteſten Profeſſores, und von dar nach Jena, Erfurth und Helmſtaͤdt End- lich kam er in Leipzig wieder an, und wurde mit groſſem Beyfall Magiſter Philoſophiaͤ. Kurtz hernach hat er ſich durch eine Diſputation de calido innato habilitirt und abſonderlich die Gottesgelahrheit mit allem Ernſt getrieben. Denn er hatte ſich gaͤntzlich vorgenommen ſeinem GOtt in der Kirche zu dienen; Alleine, ſeine ſchwache Leibesbeſchaffenheit wollte ihm dieſes nicht verſtatten. Dahero er endlich auf ſeiner Frau Mut- ter Anhalten den Buchhandel uͤbernahm. Er heyra- thete erſtlich Claren Magdalena, Herrn Tobiaͤ Mi- chaelis H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/175
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/175>, abgerufen am 09.05.2024.