1618. M.Conrad Bavarus, gebürtig aus Hal- le, hielt sich zwar hier eine Zeitlang auf, er gieng aber wieder nach Halle und starb daselbst den 27. No- vembr. 1643.
1618. Augustinus Jungius führte in seinem Jnsigne den H. Augustinum, zu dessen rechter Hand ein kleiner Knabe kniet, ein Loch in die Erde machet, und mit einem Löffel das Meer hinnein schöpfen will. Es zielet dieses auf die bekannte Erzehlung, womit man sich zutragen pfleget, wie nemlich Augustinus eins- mals sehr beschäftiget gewesen seyn soll, das Geheimniß von der heiligen Dreyfaltigkeit recht einzusehen, und zu erforschen. Da er nun mit diesen Gedancken in seinem Gemüth zu Rathe und am Meer spatzieren gegangen wäre, so soll ihm ein Knabe erschienen seyn, und ein Loch in die Erde gemachet haben, um das Meer mit einem Löffel hinein zu schöpfen. Hierüber hätte nun Augu- stinus zu lachen angefangen, und ihm die Unmöglichkeit vorgestellet, worauf ihm der Junge geantwortet hätten Eben so, und noch weit mehr unmöglicher ist es, das unergründliche Meer des Geheimnisses von der Dreyei- nigkeit GOttes mit menschlichen Witz ergründen wol- len. Diese Antwort hätte hernach Augustinus reiflich überleget, und von seinem Vorhaben ab- gestanden.
1619. Johann Hildebrand hatte eine Tochter Timothei Ritzschens, Buchdruckers und Buchhänd- lers allhier, zum Eheweib.
1619. Carl Luntzmann hat M.Conrad Ba- vari Druckerey fortgesetzet.
1620. Andreas Mamitsch gieng von hier nach Gera 1623. allwo er auch gestorben ist. Die Erben führten die Druckerey fort.
1620
von den Buchdruckern in Leipzig.
1618. M.Conrad Bavarus, gebuͤrtig aus Hal- le, hielt ſich zwar hier eine Zeitlang auf, er gieng aber wieder nach Halle und ſtarb daſelbſt den 27. No- vembr. 1643.
1618. Auguſtinus Jungius fuͤhrte in ſeinem Jnſigne den H. Auguſtinum, zu deſſen rechter Hand ein kleiner Knabe kniet, ein Loch in die Erde machet, und mit einem Loͤffel das Meer hinnein ſchoͤpfen will. Es zielet dieſes auf die bekannte Erzehlung, womit man ſich zutragen pfleget, wie nemlich Auguſtinus eins- mals ſehr beſchaͤftiget geweſen ſeyn ſoll, das Geheimniß von der heiligen Dreyfaltigkeit recht einzuſehen, und zu erforſchen. Da er nun mit dieſen Gedancken in ſeinem Gemuͤth zu Rathe und am Meer ſpatzieren gegangen waͤre, ſo ſoll ihm ein Knabe erſchienen ſeyn, und ein Loch in die Erde gemachet haben, um das Meer mit einem Loͤffel hinein zu ſchoͤpfen. Hieruͤber haͤtte nun Augu- ſtinus zu lachen angefangen, und ihm die Unmoͤglichkeit vorgeſtellet, worauf ihm der Junge geantwortet haͤtten Eben ſo, und noch weit mehr unmoͤglicher iſt es, das unergruͤndliche Meer des Geheimniſſes von der Dreyei- nigkeit GOttes mit menſchlichen Witz ergruͤnden wol- len. Dieſe Antwort haͤtte hernach Auguſtinus reiflich uͤberleget, und von ſeinem Vorhaben ab- geſtanden.
1619. Johann Hildebrand hatte eine Tochter Timothei Ritzſchens, Buchdruckers und Buchhaͤnd- lers allhier, zum Eheweib.
1619. Carl Luntzmann hat M.Conrad Ba- vari Druckerey fortgeſetzet.
1620. Andreas Mamitſch gieng von hier nach Gera 1623. allwo er auch geſtorben iſt. Die Erben fuͤhrten die Druckerey fort.
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[109/0165]
von den Buchdruckern in Leipzig.
1618. M. Conrad Bavarus, gebuͤrtig aus Hal-
le, hielt ſich zwar hier eine Zeitlang auf, er gieng aber
wieder nach Halle und ſtarb daſelbſt den 27. No-
vembr. 1643.
1618. Auguſtinus Jungius fuͤhrte in ſeinem
Jnſigne den H. Auguſtinum, zu deſſen rechter Hand
ein kleiner Knabe kniet, ein Loch in die Erde machet,
und mit einem Loͤffel das Meer hinnein ſchoͤpfen will. Es
zielet dieſes auf die bekannte Erzehlung, womit man
ſich zutragen pfleget, wie nemlich Auguſtinus eins-
mals ſehr beſchaͤftiget geweſen ſeyn ſoll, das Geheimniß
von der heiligen Dreyfaltigkeit recht einzuſehen, und zu
erforſchen. Da er nun mit dieſen Gedancken in ſeinem
Gemuͤth zu Rathe und am Meer ſpatzieren gegangen
waͤre, ſo ſoll ihm ein Knabe erſchienen ſeyn, und ein Loch
in die Erde gemachet haben, um das Meer mit einem
Loͤffel hinein zu ſchoͤpfen. Hieruͤber haͤtte nun Augu-
ſtinus zu lachen angefangen, und ihm die Unmoͤglichkeit
vorgeſtellet, worauf ihm der Junge geantwortet haͤtten
Eben ſo, und noch weit mehr unmoͤglicher iſt es, das
unergruͤndliche Meer des Geheimniſſes von der Dreyei-
nigkeit GOttes mit menſchlichen Witz ergruͤnden wol-
len. Dieſe Antwort haͤtte hernach Auguſtinus
reiflich uͤberleget, und von ſeinem Vorhaben ab-
geſtanden.
1619. Johann Hildebrand hatte eine Tochter
Timothei Ritzſchens, Buchdruckers und Buchhaͤnd-
lers allhier, zum Eheweib.
1619. Carl Luntzmann hat M. Conrad Ba-
vari Druckerey fortgeſetzet.
1620. Andreas Mamitſch gieng von hier nach
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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/165>, abgerufen am 21.11.2024.
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