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[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

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Kurtze Nachricht

1488-1489. Moritz Brandis, Baccalaureus
Philosophiae,
bekannt. Die von ihm gedruckten Bü-
cher beweisen, daß er zugleich auch die Buchdruckerey
getrieben habe. (a) Einige meynen, dieser Brandis
und vorhergehender Brander wären nur eine Person
gewesen, weil Brand' mit einem Apostropho ebenfalls
Brandis heisen könne; Es ist aber nicht wahrscheinlich,
daß, wenn diese zwey Männer nur eine Person gewesen
wären, sich selbiger bald Marcus, bald Moritz, auf
den gedruckten Büchern sollte genennet haben.

1489-1509. Conrad Kachelofen wurde schon
um das Jahr 1489. und nicht 1492. wie Müller, mey-
net, (b) bekannt. Es bezeugen dieses seine gedruckten

Bü-
(a) Jn diesen Gedancken stehet Maittaire l. c. p. 503. allwo
er uns berichtet, daß dieser Brandis solgendes Buch ge-
druckt habe: Priami Capotii Siculi Lilybaetani Frideri-
ceis, ad Fridericum Saxoniae ducem, ob victum Adoiphum
Imperatorem Suecicum exercitum e ditione sua profliga-
tum: Excudit MAVRICIVS BRANDIS (repono
Marcus Brandt, ni fallor) Lips. 1488. Ego vero non repo-
no, Marcus Brandt, sed alio testimonio permotus existi-
mo, Mauricium Brandis retinendum esse.
Denn Carl
Sam. Senff hat uns in seinen Jubel-und Kirchen-Ge-
schichten des Amts Stolpen Cap. I, p. 24. Bautzen,
1719. 8. ausdrücklich berichtet, daß in der Bibliotheck zu
Stolpen auch folgendes von ihm gedrucktes Buch zu se-
hen sey: Opusculum ex floribus Scripturarum collectum
de arte moriendi predicatum Missne per Licentiatum Va-
lentinum Anno Lxxxiiii.
Am Ende: A. D. 1489. Im-
press. per Mauricium Brandiss
Liptzk. Woraus man deut-
lich abnehmen kan, daß er zwar mit vorhergehendem
Brander zu gleicher Zeit gelebet habe, von ihm aber un-
terschieden sey.
(b) Herr Müller glaubt dieses in seinen Incunabulis p. 11.
darum, weil er kein älteres Buch antreffen können, als
Theo-
Kurtze Nachricht

1488-1489. Moritz Brandis, Baccalaureus
Philoſophiæ,
bekannt. Die von ihm gedruckten Buͤ-
cher beweiſen, daß er zugleich auch die Buchdruckerey
getrieben habe. (a) Einige meynen, dieſer Brandis
und vorhergehender Brander waͤren nur eine Perſon
geweſen, weil Brand’ mit einem Apoſtropho ebenfalls
Brandis heiſen koͤnne; Es iſt aber nicht wahrſcheinlich,
daß, wenn dieſe zwey Maͤnner nur eine Perſon geweſen
waͤren, ſich ſelbiger bald Marcus, bald Moritz, auf
den gedruckten Buͤchern ſollte genennet haben.

1489-1509. Conrad Kachelofen wurde ſchon
um das Jahr 1489. und nicht 1492. wie Muͤller, mey-
net, (b) bekannt. Es bezeugen dieſes ſeine gedruckten

Buͤ-
(a) Jn dieſen Gedancken ſtehet Maittaire l. c. p. 503. allwo
er uns berichtet, daß dieſer Brandis ſolgendes Buch ge-
druckt habe: Priami Capotii Siculi Lilybætani Frideri-
ceis, ad Fridericum Saxoniæ ducem, ob victum Adoiphum
Imperatorem Suecicum exercitum e ditione ſua profliga-
tum: Excudit MAVRICIVS BRANDIS (repono
Marcus Brandt, ni fallor) Lipſ. 1488. Ego vero non repo-
no, Marcus Brandt, ſed alio teſtimonio permotus exiſti-
mo, Mauricium Brandis retinendum eſſe.
Denn Carl
Sam. Senff hat uns in ſeinen Jubel-und Kirchen-Ge-
ſchichten des Amts Stolpen Cap. I, p. 24. Bautzen,
1719. 8. ausdruͤcklich berichtet, daß in der Bibliotheck zu
Stolpen auch folgendes von ihm gedrucktes Buch zu ſe-
hen ſey: Opuſculum ex floribus Scripturarum collectum
de arte moriendi predicatum Miſſne per Licentiatum Va-
lentinum Anno Lxxxiiii.
Am Ende: A. D. 1489. Im-
preſſ. per Mauricium Brandiſs
Liptzk. Woraus man deut-
lich abnehmen kan, daß er zwar mit vorhergehendem
Brander zu gleicher Zeit gelebet habe, von ihm aber un-
terſchieden ſey.
(b) Herr Muͤller glaubt dieſes in ſeinen Incunabulis p. 11.
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[88/0134] Kurtze Nachricht 1488-1489. Moritz Brandis, Baccalaureus Philoſophiæ, bekannt. Die von ihm gedruckten Buͤ- cher beweiſen, daß er zugleich auch die Buchdruckerey getrieben habe. (a) Einige meynen, dieſer Brandis und vorhergehender Brander waͤren nur eine Perſon geweſen, weil Brand’ mit einem Apoſtropho ebenfalls Brandis heiſen koͤnne; Es iſt aber nicht wahrſcheinlich, daß, wenn dieſe zwey Maͤnner nur eine Perſon geweſen waͤren, ſich ſelbiger bald Marcus, bald Moritz, auf den gedruckten Buͤchern ſollte genennet haben. 1489-1509. Conrad Kachelofen wurde ſchon um das Jahr 1489. und nicht 1492. wie Muͤller, mey- net, (b) bekannt. Es bezeugen dieſes ſeine gedruckten Buͤ- (a) Jn dieſen Gedancken ſtehet Maittaire l. c. p. 503. allwo er uns berichtet, daß dieſer Brandis ſolgendes Buch ge- druckt habe: Priami Capotii Siculi Lilybætani Frideri- ceis, ad Fridericum Saxoniæ ducem, ob victum Adoiphum Imperatorem Suecicum exercitum e ditione ſua profliga- tum: Excudit MAVRICIVS BRANDIS (repono Marcus Brandt, ni fallor) Lipſ. 1488. Ego vero non repo- no, Marcus Brandt, ſed alio teſtimonio permotus exiſti- mo, Mauricium Brandis retinendum eſſe. Denn Carl Sam. Senff hat uns in ſeinen Jubel-und Kirchen-Ge- ſchichten des Amts Stolpen Cap. I, p. 24. Bautzen, 1719. 8. ausdruͤcklich berichtet, daß in der Bibliotheck zu Stolpen auch folgendes von ihm gedrucktes Buch zu ſe- hen ſey: Opuſculum ex floribus Scripturarum collectum de arte moriendi predicatum Miſſne per Licentiatum Va- lentinum Anno Lxxxiiii. Am Ende: A. D. 1489. Im- preſſ. per Mauricium Brandiſs Liptzk. Woraus man deut- lich abnehmen kan, daß er zwar mit vorhergehendem Brander zu gleicher Zeit gelebet habe, von ihm aber un- terſchieden ſey. (b) Herr Muͤller glaubt dieſes in ſeinen Incunabulis p. 11. darum, weil er kein aͤlteres Buch antreffen koͤnnen, als Theo-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/134>, abgerufen am 22.11.2024.