Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunst.
welcher 1534. und 1535. schon wieder aufgelegt werden
muste Er war aber absonderlich Philipp Melanch-
thons
Buchdrucker, indem er desselben meiste Schrif-
ten zu seiner Zeit gedrucket hat. Man weiß auch von
ihm, daß er selbsten einige theologische und musicalische
Bücher verfertiget hat. Jm Jahr 1548. nahm er
von dieser Welt Abschied. Er muß in Wittenberg in
gutem Ansehen gewesen seyn, weil er daselbst zugleich
Rathsherr gewesen ist. Sein Bildniß stehet auf unse-
rer Fig. V. Noch weit berühmter aber war.

Hannß Lufft,
Welcher 1495. gebohren war. Wer dessen Eltern
gewesen, ist gäntzlich unbekannt, man weiß auch nicht
wo er gebohren worden, vielweniger wo und wenn er
die Lehrjahre ausgestanden hat. So viel ersieht man
aus einigen Briefen Lutheri, daß er, als ein Buch-
drucker Geselle, bald hie, bald da hin von dem Prior
des Augustiner Klosters zu Wittenberg Eberh. Briß-
ger
geschicket worden ist. (n) Nachdem sich Melch.
Lotther
1525. von Wittenberg weg begeben
hat, in dessen Druckerey er vorhero vielleicht als Ge-
selle gestanden; So fieng Lufft vor sich eine Druckerey
an, es gieng aber bis 1529. hertzlich schlecht von stat-
ten. Alleine von dieser Zeit an wurde ihm das Glück
günstiger, bis es ihm erst 1534. völlig erhoben hat.
Denn in diesem Jahr druckte er Lutheri teutsch über-
setzte Bibel zum ersten mal gantz, welche er bald 1541.
1545. 1546. wieder auflegen muste, und damit bis 1574.

be-
(n) Jn Supplem. Buddeano Epist. Lutheri n. 48. f. 33. &
38. Lutherus heißt Luften an diesem Ort des Augustiner-
klosters Sachwalter und Zinßeinforderer, Procuratorem
& postulatorem census &c.

von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt.
welcher 1534. und 1535. ſchon wieder aufgelegt werden
muſte Er war aber abſonderlich Philipp Melanch-
thons
Buchdrucker, indem er deſſelben meiſte Schrif-
ten zu ſeiner Zeit gedrucket hat. Man weiß auch von
ihm, daß er ſelbſten einige theologiſche und muſicaliſche
Buͤcher verfertiget hat. Jm Jahr 1548. nahm er
von dieſer Welt Abſchied. Er muß in Wittenberg in
gutem Anſehen geweſen ſeyn, weil er daſelbſt zugleich
Rathsherr geweſen iſt. Sein Bildniß ſtehet auf unſe-
rer Fig. V. Noch weit beruͤhmter aber war.

Hannß Lufft,
Welcher 1495. gebohren war. Wer deſſen Eltern
geweſen, iſt gaͤntzlich unbekannt, man weiß auch nicht
wo er gebohren worden, vielweniger wo und wenn er
die Lehrjahre ausgeſtanden hat. So viel erſieht man
aus einigen Briefen Lutheri, daß er, als ein Buch-
drucker Geſelle, bald hie, bald da hin von dem Prior
des Auguſtiner Kloſters zu Wittenberg Eberh. Briß-
ger
geſchicket worden iſt. (n) Nachdem ſich Melch.
Lotther
1525. von Wittenberg weg begeben
hat, in deſſen Druckerey er vorhero vielleicht als Ge-
ſelle geſtanden; So fieng Lufft vor ſich eine Druckerey
an, es gieng aber bis 1529. hertzlich ſchlecht von ſtat-
ten. Alleine von dieſer Zeit an wurde ihm das Gluͤck
guͤnſtiger, bis es ihm erſt 1534. voͤllig erhoben hat.
Denn in dieſem Jahr druckte er Lutheri teutſch uͤber-
ſetzte Bibel zum erſten mal gantz, welche er bald 1541.
1545. 1546. wieder auflegen muſte, und damit bis 1574.

be-
(n) Jn Supplem. Buddeano Epiſt. Lutheri n. 48. f. 33. &
38. Lutherus heißt Luften an dieſem Ort des Auguſtiner-
kloſters Sachwalter und Zinßeinforderer, Procuratorem
& poſtulatorem cenſus &c.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0121" n="75"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Erfindung der edlen Buchdruckerkun&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
welcher 1534. und 1535. &#x017F;chon wieder aufgelegt werden<lb/>
mu&#x017F;te Er war aber ab&#x017F;onderlich <hi rendition="#fr">Philipp Melanch-<lb/>
thons</hi> Buchdrucker, indem er de&#x017F;&#x017F;elben mei&#x017F;te Schrif-<lb/>
ten zu &#x017F;einer Zeit gedrucket hat. Man weiß auch von<lb/>
ihm, daß er &#x017F;elb&#x017F;ten einige theologi&#x017F;che und mu&#x017F;icali&#x017F;che<lb/>
Bu&#x0364;cher verfertiget hat. Jm Jahr 1548. nahm er<lb/>
von die&#x017F;er Welt Ab&#x017F;chied. Er muß in Wittenberg in<lb/>
gutem An&#x017F;ehen gewe&#x017F;en &#x017F;eyn, weil er da&#x017F;elb&#x017F;t zugleich<lb/>
Rathsherr gewe&#x017F;en i&#x017F;t. Sein Bildniß &#x017F;tehet auf un&#x017F;e-<lb/>
rer <hi rendition="#aq">Fig. V.</hi> Noch weit beru&#x0364;hmter aber war.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Hannß Lufft</hi>,</hi></hi><lb/>
Welcher 1495. gebohren war. Wer de&#x017F;&#x017F;en Eltern<lb/>
gewe&#x017F;en, i&#x017F;t ga&#x0364;ntzlich unbekannt, man weiß auch nicht<lb/>
wo er gebohren worden, vielweniger wo und wenn er<lb/>
die Lehrjahre ausge&#x017F;tanden hat. So viel er&#x017F;ieht man<lb/>
aus einigen Briefen <hi rendition="#fr">Lutheri,</hi> daß er, als ein Buch-<lb/>
drucker Ge&#x017F;elle, bald hie, bald da hin von dem Prior<lb/>
des Augu&#x017F;tiner Klo&#x017F;ters zu Wittenberg <hi rendition="#fr">Eberh. Briß-<lb/>
ger</hi> ge&#x017F;chicket worden i&#x017F;t. <note place="foot" n="(n)">Jn <hi rendition="#aq">Supplem. Buddeano Epi&#x017F;t. Lutheri n. 48. f. 33. &amp;</hi><lb/>
38. <hi rendition="#fr">Lutherus</hi> heißt Luften an die&#x017F;em Ort des Augu&#x017F;tiner-<lb/>
klo&#x017F;ters Sachwalter und Zinßeinforderer, <hi rendition="#aq">Procuratorem<lb/>
&amp; po&#x017F;tulatorem cen&#x017F;us &amp;c.</hi></note> Nachdem &#x017F;ich <hi rendition="#fr">Melch.<lb/>
Lotther</hi> 1525. von Wittenberg weg begeben<lb/>
hat, in de&#x017F;&#x017F;en Druckerey er vorhero vielleicht als Ge-<lb/>
&#x017F;elle ge&#x017F;tanden; So fieng <hi rendition="#fr">Lufft</hi> vor &#x017F;ich eine Druckerey<lb/>
an, es gieng aber bis 1529. hertzlich &#x017F;chlecht von &#x017F;tat-<lb/>
ten. Alleine von die&#x017F;er Zeit an wurde ihm das Glu&#x0364;ck<lb/>
gu&#x0364;n&#x017F;tiger, bis es ihm er&#x017F;t 1534. vo&#x0364;llig erhoben hat.<lb/>
Denn in die&#x017F;em Jahr druckte er <hi rendition="#fr">Lutheri</hi> teut&#x017F;ch u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;etzte Bibel zum er&#x017F;ten mal gantz, welche er bald 1541.<lb/>
1545. 1546. wieder auflegen mu&#x017F;te, und damit bis 1574.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0121] von Erfindung der edlen Buchdruckerkunſt. welcher 1534. und 1535. ſchon wieder aufgelegt werden muſte Er war aber abſonderlich Philipp Melanch- thons Buchdrucker, indem er deſſelben meiſte Schrif- ten zu ſeiner Zeit gedrucket hat. Man weiß auch von ihm, daß er ſelbſten einige theologiſche und muſicaliſche Buͤcher verfertiget hat. Jm Jahr 1548. nahm er von dieſer Welt Abſchied. Er muß in Wittenberg in gutem Anſehen geweſen ſeyn, weil er daſelbſt zugleich Rathsherr geweſen iſt. Sein Bildniß ſtehet auf unſe- rer Fig. V. Noch weit beruͤhmter aber war. Hannß Lufft, Welcher 1495. gebohren war. Wer deſſen Eltern geweſen, iſt gaͤntzlich unbekannt, man weiß auch nicht wo er gebohren worden, vielweniger wo und wenn er die Lehrjahre ausgeſtanden hat. So viel erſieht man aus einigen Briefen Lutheri, daß er, als ein Buch- drucker Geſelle, bald hie, bald da hin von dem Prior des Auguſtiner Kloſters zu Wittenberg Eberh. Briß- ger geſchicket worden iſt. (n) Nachdem ſich Melch. Lotther 1525. von Wittenberg weg begeben hat, in deſſen Druckerey er vorhero vielleicht als Ge- ſelle geſtanden; So fieng Lufft vor ſich eine Druckerey an, es gieng aber bis 1529. hertzlich ſchlecht von ſtat- ten. Alleine von dieſer Zeit an wurde ihm das Gluͤck guͤnſtiger, bis es ihm erſt 1534. voͤllig erhoben hat. Denn in dieſem Jahr druckte er Lutheri teutſch uͤber- ſetzte Bibel zum erſten mal gantz, welche er bald 1541. 1545. 1546. wieder auflegen muſte, und damit bis 1574. be- (n) Jn Supplem. Buddeano Epiſt. Lutheri n. 48. f. 33. & 38. Lutherus heißt Luften an dieſem Ort des Auguſtiner- kloſters Sachwalter und Zinßeinforderer, Procuratorem & poſtulatorem cenſus &c.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/121
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Die so nöthig als nützliche Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 1. Leipzig, 1740, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst01_1740/121>, abgerufen am 09.05.2024.