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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Spitzbalg.
Tab.
104.
eiserne 1 Zoll dicke, 12 Zoll breite Platte h', ober ihr erhebt sich die 6 Fuss 5 Zoll breite,
3 Fuss 7 Zoll hohe Heerdöffnung, die oben ebenfalls mit einer 12 Zoll breiten aber 2 Zoll
dicken gusseisernen Platte überdeckt ist, auf welcher das Ziegelmauerwerk ruht, das bis zum
Anschluss an das Gewölbe, welches über die Oeffnung gespannt ist, hinaufreicht.

§. 392.

Das zu diesem Heerd erbaute Gebläse ist ein gewöhnlicher hölzerner Spitzbalg von
6 Fuss Länge und 2 Fuss mittlerer Breite. Dieser Spitzbalg besteht aus drei Theilen, die sämmt-
lich in einander verschiebbar und aus 1 Zoll dicken Kieferbretern hergestellt sind. Da wo die
einzelnen Theile einander inwendig berühren, sind sie wegen der Luftdichte mit einer solchen
Liederung, wie die Kastengebläse beim Frischfeuer versehen. Die Vorrichtungen der drei ein-
zelnen Theile des Spitzbalges, sind folgende: Der unterste Theil vertritt die Stelle des Kol-
bens, in ihm befindet sich in der untern Wand ein Ventil, durch welches die nöthige Luft
einströmen kann, er ist bloss an der Spitze des Balges um einen Umdrehungspunkt be-
weglich, und wird wechselweise immer in die Höhe gehoben und wieder herabgelassen. Der
mittlere Theil ist unbeweglich und an dem Gerüst, in welchem das Gebläse steht, befestigt;
an ihn hängen zugleich mittelst des an der Spitze befindlichen Umdrehungspunktes die zwei
andern Gebläsetheile. Der oberste Theil ist wieder beweglich, und zwar schiebt er sich über
den mittlern, er dient bloss zur Erzielung eines gleichförmigen Luftstromes. Die durch ein
Ventil, welches in einer an der obern Seite des Mitteltheils angebrachten Wand befindlich ist,
in den obern Theil eingeströmte Luft verursacht zugleich, dass er sich heben muss, wo so-
dann durch sein Gewicht der Wind mittelst der mit seinem Innern in Verbindung stehenden Düse
nach und nach dem Feuer zugeführt wird, während dem er immer wieder von Zeit zu Zeit
neuen Luftvorrath von unten empfängt. Diese Art Gebläse sind nur für kleine Heerde, wie es
hier der Fall ist, anwendbar, weil bei grossen Windmengen der Luftverlust zu gross ist.

Die Bewegung dieses Gebläses, oder eigentlich nur des untersten Theils geschieht mit-
telst einer Kurbel, die am Zapfen der Hammerwelle befestigt ist. In dieser Absicht ist der er-
wähnte Zapfen etwas länger, ragt über das Zapfenlagergestell hinaus und endet mit einem
viereckigen Kopfe, an den die 101/2 Zoll im Halbmesser haltende Kurbel angesteckt wird. Die
Kurbel steht mittelst einer hölzernen, oben und unten beschlagenen Stange mit einer 9 Zoll
dicken hölzernen Welle in Verbindung, welche von den Trämen des Dachwerkes an hölzernen
Hängsäulen herabhängt, und die Bewegung bis zum Gebläse fortpflanzt. Es sind nämlich am
vordern und hintern Ende der Welle zwei Stück 2 Fuss 6 Zoll lange Arme, die so gestellt
sind, dass wenn der eine mittelst der Kurbel und hölzernen Stange herabgezogen wird, der
andere Arm vermög der, der Welle beigebrachten drehenden Bewegung, hinaufgehoben und
mittelst einer eisernen aus langen Gliedern bestehenden Kette, die an einer Vorragung des un-
tersten Geblästheiles befestigt ist, diesen hinaufzieht, und das Gebläse in Bewegung setzt. Das
Zurückgehen des untersten Gebläsetheiles geschieht durch sein eigenes Gewicht.

Die vortheilhafteste Zahl der Schläge beim Zain- und Fassreifhammer ist
bei einer Hubshöhe von 6 Zoll, 500 in einer Minute; denn es ist sehr vortheilhaft, die Schläge
möglichst schnell auf einander folgen zu lassen, damit die Stäbe bei einer Erhitzung so viel
als möglich ausgedehnt werden können.

Spitzbalg.
Tab.
104.
eiserne 1 Zoll dicke, 12 Zoll breite Platte h', ober ihr erhebt sich die 6 Fuss 5 Zoll breite,
3 Fuss 7 Zoll hohe Heerdöffnung, die oben ebenfalls mit einer 12 Zoll breiten aber 2 Zoll
dicken gusseisernen Platte überdeckt ist, auf welcher das Ziegelmauerwerk ruht, das bis zum
Anschluss an das Gewölbe, welches über die Oeffnung gespannt ist, hinaufreicht.

§. 392.

Das zu diesem Heerd erbaute Gebläse ist ein gewöhnlicher hölzerner Spitzbalg von
6 Fuss Länge und 2 Fuss mittlerer Breite. Dieser Spitzbalg besteht aus drei Theilen, die sämmt-
lich in einander verschiebbar und aus 1 Zoll dicken Kieferbretern hergestellt sind. Da wo die
einzelnen Theile einander inwendig berühren, sind sie wegen der Luftdichte mit einer solchen
Liederung, wie die Kastengebläse beim Frischfeuer versehen. Die Vorrichtungen der drei ein-
zelnen Theile des Spitzbalges, sind folgende: Der unterste Theil vertritt die Stelle des Kol-
bens, in ihm befindet sich in der untern Wand ein Ventil, durch welches die nöthige Luft
einströmen kann, er ist bloss an der Spitze des Balges um einen Umdrehungspunkt be-
weglich, und wird wechselweise immer in die Höhe gehoben und wieder herabgelassen. Der
mittlere Theil ist unbeweglich und an dem Gerüst, in welchem das Gebläse steht, befestigt;
an ihn hängen zugleich mittelst des an der Spitze befindlichen Umdrehungspunktes die zwei
andern Gebläsetheile. Der oberste Theil ist wieder beweglich, und zwar schiebt er sich über
den mittlern, er dient bloss zur Erzielung eines gleichförmigen Luftstromes. Die durch ein
Ventil, welches in einer an der obern Seite des Mitteltheils angebrachten Wand befindlich ist,
in den obern Theil eingeströmte Luft verursacht zugleich, dass er sich heben muss, wo so-
dann durch sein Gewicht der Wind mittelst der mit seinem Innern in Verbindung stehenden Düse
nach und nach dem Feuer zugeführt wird, während dem er immer wieder von Zeit zu Zeit
neuen Luftvorrath von unten empfängt. Diese Art Gebläse sind nur für kleine Heerde, wie es
hier der Fall ist, anwendbar, weil bei grossen Windmengen der Luftverlust zu gross ist.

Die Bewegung dieses Gebläses, oder eigentlich nur des untersten Theils geschieht mit-
telst einer Kurbel, die am Zapfen der Hammerwelle befestigt ist. In dieser Absicht ist der er-
wähnte Zapfen etwas länger, ragt über das Zapfenlagergestell hinaus und endet mit einem
viereckigen Kopfe, an den die 10½ Zoll im Halbmesser haltende Kurbel angesteckt wird. Die
Kurbel steht mittelst einer hölzernen, oben und unten beschlagenen Stange mit einer 9 Zoll
dicken hölzernen Welle in Verbindung, welche von den Trämen des Dachwerkes an hölzernen
Hängsäulen herabhängt, und die Bewegung bis zum Gebläse fortpflanzt. Es sind nämlich am
vordern und hintern Ende der Welle zwei Stück 2 Fuss 6 Zoll lange Arme, die so gestellt
sind, dass wenn der eine mittelst der Kurbel und hölzernen Stange herabgezogen wird, der
andere Arm vermög der, der Welle beigebrachten drehenden Bewegung, hinaufgehoben und
mittelst einer eisernen aus langen Gliedern bestehenden Kette, die an einer Vorragung des un-
tersten Geblästheiles befestigt ist, diesen hinaufzieht, und das Gebläse in Bewegung setzt. Das
Zurückgehen des untersten Gebläsetheiles geschieht durch sein eigenes Gewicht.

Die vortheilhafteste Zahl der Schläge beim Zain- und Fassreifhammer ist
bei einer Hubshöhe von 6 Zoll, 500 in einer Minute; denn es ist sehr vortheilhaft, die Schläge
möglichst schnell auf einander folgen zu lassen, damit die Stäbe bei einer Erhitzung so viel
als möglich ausgedehnt werden können.

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[536/0572] Spitzbalg. eiserne 1 Zoll dicke, 12 Zoll breite Platte h', ober ihr erhebt sich die 6 Fuss 5 Zoll breite, 3 Fuss 7 Zoll hohe Heerdöffnung, die oben ebenfalls mit einer 12 Zoll breiten aber 2 Zoll dicken gusseisernen Platte überdeckt ist, auf welcher das Ziegelmauerwerk ruht, das bis zum Anschluss an das Gewölbe, welches über die Oeffnung gespannt ist, hinaufreicht. Tab. 104. §. 392. Das zu diesem Heerd erbaute Gebläse ist ein gewöhnlicher hölzerner Spitzbalg von 6 Fuss Länge und 2 Fuss mittlerer Breite. Dieser Spitzbalg besteht aus drei Theilen, die sämmt- lich in einander verschiebbar und aus 1 Zoll dicken Kieferbretern hergestellt sind. Da wo die einzelnen Theile einander inwendig berühren, sind sie wegen der Luftdichte mit einer solchen Liederung, wie die Kastengebläse beim Frischfeuer versehen. Die Vorrichtungen der drei ein- zelnen Theile des Spitzbalges, sind folgende: Der unterste Theil vertritt die Stelle des Kol- bens, in ihm befindet sich in der untern Wand ein Ventil, durch welches die nöthige Luft einströmen kann, er ist bloss an der Spitze des Balges um einen Umdrehungspunkt be- weglich, und wird wechselweise immer in die Höhe gehoben und wieder herabgelassen. Der mittlere Theil ist unbeweglich und an dem Gerüst, in welchem das Gebläse steht, befestigt; an ihn hängen zugleich mittelst des an der Spitze befindlichen Umdrehungspunktes die zwei andern Gebläsetheile. Der oberste Theil ist wieder beweglich, und zwar schiebt er sich über den mittlern, er dient bloss zur Erzielung eines gleichförmigen Luftstromes. Die durch ein Ventil, welches in einer an der obern Seite des Mitteltheils angebrachten Wand befindlich ist, in den obern Theil eingeströmte Luft verursacht zugleich, dass er sich heben muss, wo so- dann durch sein Gewicht der Wind mittelst der mit seinem Innern in Verbindung stehenden Düse nach und nach dem Feuer zugeführt wird, während dem er immer wieder von Zeit zu Zeit neuen Luftvorrath von unten empfängt. Diese Art Gebläse sind nur für kleine Heerde, wie es hier der Fall ist, anwendbar, weil bei grossen Windmengen der Luftverlust zu gross ist. Die Bewegung dieses Gebläses, oder eigentlich nur des untersten Theils geschieht mit- telst einer Kurbel, die am Zapfen der Hammerwelle befestigt ist. In dieser Absicht ist der er- wähnte Zapfen etwas länger, ragt über das Zapfenlagergestell hinaus und endet mit einem viereckigen Kopfe, an den die 10½ Zoll im Halbmesser haltende Kurbel angesteckt wird. Die Kurbel steht mittelst einer hölzernen, oben und unten beschlagenen Stange mit einer 9 Zoll dicken hölzernen Welle in Verbindung, welche von den Trämen des Dachwerkes an hölzernen Hängsäulen herabhängt, und die Bewegung bis zum Gebläse fortpflanzt. Es sind nämlich am vordern und hintern Ende der Welle zwei Stück 2 Fuss 6 Zoll lange Arme, die so gestellt sind, dass wenn der eine mittelst der Kurbel und hölzernen Stange herabgezogen wird, der andere Arm vermög der, der Welle beigebrachten drehenden Bewegung, hinaufgehoben und mittelst einer eisernen aus langen Gliedern bestehenden Kette, die an einer Vorragung des un- tersten Geblästheiles befestigt ist, diesen hinaufzieht, und das Gebläse in Bewegung setzt. Das Zurückgehen des untersten Gebläsetheiles geschieht durch sein eigenes Gewicht. Die vortheilhafteste Zahl der Schläge beim Zain- und Fassreifhammer ist bei einer Hubshöhe von 6 Zoll, 500 in einer Minute; denn es ist sehr vortheilhaft, die Schläge möglichst schnell auf einander folgen zu lassen, damit die Stäbe bei einer Erhitzung so viel als möglich ausgedehnt werden können.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 536. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/572>, abgerufen am 23.11.2024.