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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Zusammensetzung des Stirnrades.
§. 361.

Um dieses Rad zusammenzusetzen, wird es zuerst auf einen Radstuhl aufgeschlagen,Tab.
103
und
106.

alle durch den Guss entstandenen Unebenheiten abgefeilt, und die Theile gehörig an einan-
der gepasst; sodann wird der Kranz auf die Radwelle in der gehörigen Entfernung (gerade
unter dem Vorgeleg C Fig. 1, Tab. 103) aufgekeilt. Die 2 Fuss 9 Zoll langen, nach Fig. 2 aus-
gearbeiteten eichenen Arme werden in die Hülsen gesteckt, und jede mit zwei Stück 1 Zoll
starken Schraubenbolzen befestigt. Damit aber die Schraubenmutter sich nicht ins Holz ein-
drücken, wird zwischen die kleinen Vorsprünge der Seitenwände der Hülse eine 1 Zoll dicke
Platte von Gusseisen gelegt, welche das Fehlende der Hülse ersetzt. Hierauf wird der Rad-
umfang zusammengesetzt, indem die einzelnen Theile desselben nach und nach auf die Rad-
arme aufgesteckt, und so wie in den innern Hülsen auch die Arme in den äussern befestigt.

Auf die Ansätze a wird ein schmiedeiserner Ring aufgeschoben und alsdann der 1 Zoll
dicke Schraubenbolzen durch das da befindliche Loch gezogen. Dieser schmiedeiserne Ring
ist hier nothwendig, weil wegen der genauen Schliessung der Fuge, unmittelbar Eisen auf
Eisen ohne einem Zwischenlager anliegen muss, und in diesem Falle der Bolzen weder tüchtig
angezogen werden kann, noch weniger aber in diesem Stand lange ausdauern, sondern sehr
bald locker werden würde, wenn nicht dieser Ring, welcher übrigens ganz genau anpasst
und nöthigenfalls mit hölzernen Keile angezogen wird, das immerwährende unmerkliche Schie-
ben in der Fuge durch ein festes Zusammenhalten derselben verhindern würde. Durch die höl-
zernen Radarme sind die Löcher für die Schraubenbolzen vorgebohrt, und zwar die untere et-
was über die Jahre von der Mittellinie abweichend, um beide Seiten des Armes recht anzie-
hen zu können und vor aller Wankung zu sichern.

Die gusseisernen Platten, welche in den Oeffnungen der Hülsen auf den Radarmen liegen,
haben ausser dem, dass sie durch ihre Beweglichkeit das Festschrauben der Arme möglich
machen, auch noch den Vortheil, dass man sie nach Erforderniss abnehmen und durch unter
das Hirnholz der Arme eingetriebene flache Keile diese ganz fest und unbeweglich machen
kann, welcher letztere Umstand zum genauen Gang und Dauer des Rades wesentlich beiträgt.

Bei der Festkeilung des Rades auf die Welle ist übrigens zu beobachten, dass es zugleich
gehörig zentrirt wird, d. h. die Peripherie des Rades mit dem Mittelpunkt der Welle
übereinstimme. Ob ein Rad genau zentrirt ist, erkennt man aber daran, wenn man es langsam
umdrehen lässt, und die Peripherie des Rades an einer unverrückt vorgehaltenen Latte, stets
genau vorbeistreift, ohne anzustossen noch sich von ihr zu entfernen. Der vertiefte Raum, in
welchem sich die Stirnräder befinden, ist, wie Fig. 1, Tab. 103 zeigt, ausgepflastert, und weil
bei Ueberschwemmungen dieser Theil des Gebäudes mit Wasser sich anfüllt, so bildet das
Pflaster ein Rigol, in welchem die Feuchtigkeit sich sammelt, und durch einen in der Zeich-
nung punktirten Kanal abgeleitet wird. Die Gebläs- und Hammergrube zusammen haben im-
mer einen Kanal und zur Verbindung beider Rigols ist in der mittlern Scheidewand eine
2 Fuss breite, 2 Fuss 6 Zoll hohe Oeffnung in der Höhe des Rigols gelassen.

§. 362.

Senkrecht ober der Wasserradwelle liegt ganz im Hammergebäude die 2 Fuss starke und
4 Klafter lange Hammerwelle, an ihr befinden sich das Vorgeleg C, das Schwungrad D und
die Hubdäumlinge E.

Zusammensetzung des Stirnrades.
§. 361.

Um dieses Rad zusammenzusetzen, wird es zuerst auf einen Radstuhl aufgeschlagen,Tab.
103
und
106.

alle durch den Guss entstandenen Unebenheiten abgefeilt, und die Theile gehörig an einan-
der gepasst; sodann wird der Kranz auf die Radwelle in der gehörigen Entfernung (gerade
unter dem Vorgeleg C Fig. 1, Tab. 103) aufgekeilt. Die 2 Fuss 9 Zoll langen, nach Fig. 2 aus-
gearbeiteten eichenen Arme werden in die Hülsen gesteckt, und jede mit zwei Stück 1 Zoll
starken Schraubenbolzen befestigt. Damit aber die Schraubenmutter sich nicht ins Holz ein-
drücken, wird zwischen die kleinen Vorsprünge der Seitenwände der Hülse eine 1 Zoll dicke
Platte von Gusseisen gelegt, welche das Fehlende der Hülse ersetzt. Hierauf wird der Rad-
umfang zusammengesetzt, indem die einzelnen Theile desselben nach und nach auf die Rad-
arme aufgesteckt, und so wie in den innern Hülsen auch die Arme in den äussern befestigt.

Auf die Ansätze a wird ein schmiedeiserner Ring aufgeschoben und alsdann der 1 Zoll
dicke Schraubenbolzen durch das da befindliche Loch gezogen. Dieser schmiedeiserne Ring
ist hier nothwendig, weil wegen der genauen Schliessung der Fuge, unmittelbar Eisen auf
Eisen ohne einem Zwischenlager anliegen muss, und in diesem Falle der Bolzen weder tüchtig
angezogen werden kann, noch weniger aber in diesem Stand lange ausdauern, sondern sehr
bald locker werden würde, wenn nicht dieser Ring, welcher übrigens ganz genau anpasst
und nöthigenfalls mit hölzernen Keile angezogen wird, das immerwährende unmerkliche Schie-
ben in der Fuge durch ein festes Zusammenhalten derselben verhindern würde. Durch die höl-
zernen Radarme sind die Löcher für die Schraubenbolzen vorgebohrt, und zwar die untere et-
was über die Jahre von der Mittellinie abweichend, um beide Seiten des Armes recht anzie-
hen zu können und vor aller Wankung zu sichern.

Die gusseisernen Platten, welche in den Oeffnungen der Hülsen auf den Radarmen liegen,
haben ausser dem, dass sie durch ihre Beweglichkeit das Festschrauben der Arme möglich
machen, auch noch den Vortheil, dass man sie nach Erforderniss abnehmen und durch unter
das Hirnholz der Arme eingetriebene flache Keile diese ganz fest und unbeweglich machen
kann, welcher letztere Umstand zum genauen Gang und Dauer des Rades wesentlich beiträgt.

Bei der Festkeilung des Rades auf die Welle ist übrigens zu beobachten, dass es zugleich
gehörig zentrirt wird, d. h. die Peripherie des Rades mit dem Mittelpunkt der Welle
übereinstimme. Ob ein Rad genau zentrirt ist, erkennt man aber daran, wenn man es langsam
umdrehen lässt, und die Peripherie des Rades an einer unverrückt vorgehaltenen Latte, stets
genau vorbeistreift, ohne anzustossen noch sich von ihr zu entfernen. Der vertiefte Raum, in
welchem sich die Stirnräder befinden, ist, wie Fig. 1, Tab. 103 zeigt, ausgepflastert, und weil
bei Ueberschwemmungen dieser Theil des Gebäudes mit Wasser sich anfüllt, so bildet das
Pflaster ein Rigol, in welchem die Feuchtigkeit sich sammelt, und durch einen in der Zeich-
nung punktirten Kanal abgeleitet wird. Die Gebläs- und Hammergrube zusammen haben im-
mer einen Kanal und zur Verbindung beider Rigols ist in der mittlern Scheidewand eine
2 Fuss breite, 2 Fuss 6 Zoll hohe Oeffnung in der Höhe des Rigols gelassen.

§. 362.

Senkrecht ober der Wasserradwelle liegt ganz im Hammergebäude die 2 Fuss starke und
4 Klafter lange Hammerwelle, an ihr befinden sich das Vorgeleg C, das Schwungrad D und
die Hubdäumlinge E.

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[509/0545] Zusammensetzung des Stirnrades. §. 361. Um dieses Rad zusammenzusetzen, wird es zuerst auf einen Radstuhl aufgeschlagen, alle durch den Guss entstandenen Unebenheiten abgefeilt, und die Theile gehörig an einan- der gepasst; sodann wird der Kranz auf die Radwelle in der gehörigen Entfernung (gerade unter dem Vorgeleg C Fig. 1, Tab. 103) aufgekeilt. Die 2 Fuss 9 Zoll langen, nach Fig. 2 aus- gearbeiteten eichenen Arme werden in die Hülsen gesteckt, und jede mit zwei Stück 1 Zoll starken Schraubenbolzen befestigt. Damit aber die Schraubenmutter sich nicht ins Holz ein- drücken, wird zwischen die kleinen Vorsprünge der Seitenwände der Hülse eine 1 Zoll dicke Platte von Gusseisen gelegt, welche das Fehlende der Hülse ersetzt. Hierauf wird der Rad- umfang zusammengesetzt, indem die einzelnen Theile desselben nach und nach auf die Rad- arme aufgesteckt, und so wie in den innern Hülsen auch die Arme in den äussern befestigt. Tab. 103 und 106. Auf die Ansätze a wird ein schmiedeiserner Ring aufgeschoben und alsdann der 1 Zoll dicke Schraubenbolzen durch das da befindliche Loch gezogen. Dieser schmiedeiserne Ring ist hier nothwendig, weil wegen der genauen Schliessung der Fuge, unmittelbar Eisen auf Eisen ohne einem Zwischenlager anliegen muss, und in diesem Falle der Bolzen weder tüchtig angezogen werden kann, noch weniger aber in diesem Stand lange ausdauern, sondern sehr bald locker werden würde, wenn nicht dieser Ring, welcher übrigens ganz genau anpasst und nöthigenfalls mit hölzernen Keile angezogen wird, das immerwährende unmerkliche Schie- ben in der Fuge durch ein festes Zusammenhalten derselben verhindern würde. Durch die höl- zernen Radarme sind die Löcher für die Schraubenbolzen vorgebohrt, und zwar die untere et- was über die Jahre von der Mittellinie abweichend, um beide Seiten des Armes recht anzie- hen zu können und vor aller Wankung zu sichern. Die gusseisernen Platten, welche in den Oeffnungen der Hülsen auf den Radarmen liegen, haben ausser dem, dass sie durch ihre Beweglichkeit das Festschrauben der Arme möglich machen, auch noch den Vortheil, dass man sie nach Erforderniss abnehmen und durch unter das Hirnholz der Arme eingetriebene flache Keile diese ganz fest und unbeweglich machen kann, welcher letztere Umstand zum genauen Gang und Dauer des Rades wesentlich beiträgt. Bei der Festkeilung des Rades auf die Welle ist übrigens zu beobachten, dass es zugleich gehörig zentrirt wird, d. h. die Peripherie des Rades mit dem Mittelpunkt der Welle übereinstimme. Ob ein Rad genau zentrirt ist, erkennt man aber daran, wenn man es langsam umdrehen lässt, und die Peripherie des Rades an einer unverrückt vorgehaltenen Latte, stets genau vorbeistreift, ohne anzustossen noch sich von ihr zu entfernen. Der vertiefte Raum, in welchem sich die Stirnräder befinden, ist, wie Fig. 1, Tab. 103 zeigt, ausgepflastert, und weil bei Ueberschwemmungen dieser Theil des Gebäudes mit Wasser sich anfüllt, so bildet das Pflaster ein Rigol, in welchem die Feuchtigkeit sich sammelt, und durch einen in der Zeich- nung punktirten Kanal abgeleitet wird. Die Gebläs- und Hammergrube zusammen haben im- mer einen Kanal und zur Verbindung beider Rigols ist in der mittlern Scheidewand eine 2 Fuss breite, 2 Fuss 6 Zoll hohe Oeffnung in der Höhe des Rigols gelassen. §. 362. Senkrecht ober der Wasserradwelle liegt ganz im Hammergebäude die 2 Fuss starke und 4 Klafter lange Hammerwelle, an ihr befinden sich das Vorgeleg C, das Schwungrad D und die Hubdäumlinge E.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/545>, abgerufen am 23.11.2024.