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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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VIII. Kapitel.
Spiralpumpe.

§. 173.

Die Spiralpumpe, welche Fig. 10 bis 12, Tab. 85 dargestellt erscheint, gehörtFig.
10.
bis
12.
Tab.
85.

zunächst zu jenen Maschinen, die zum Heben des Wassers auf beträchtlichere Höhen ver-
wendet werden können. Bevor wir jedoch zur nähern Beschreibung und Berechnung die-
ser Maschine übergehen, müssen wir noch einer kleinern, auf derselben Tafel Fig. 8
und 9 gezeichneten Maschine erwähnen.

Diese Maschine wird häufig mit dem Namen der kleinen Spiralpumpe bezeich-Fig.
8.
und
9.

net, ist aber eigentlich ein Schöpfrad mit spiralförmigen Wasserkästen
oder Schneckengängen. Ein solches Schöpfrad wird gewöhnlich durch ein unterschläch-
tiges, in freien Fluss gestelltes Wasserrad, seltener durch eine Kurbel mittelst Menschen
betrieben. Die Welle n o (Fig. 9) des Wasserrades läuft durch das Schöpfrad A B C D und die
daran befestigte Röhre oder Tromme p q r s, welche auf der Seite p q geöffnet ist. Dagegen
ist das Schöpfrad auf dieser Seite ausserhalb der Tromme r s geschlossen und wasserdicht
mit derselben bei r s verbunden, auf der entgegengesetzten Seite C D aber ganz geschlossen
und wasserdicht mit der Welle verbunden. Von der Welle gehen innerhalb des Schöpfrades
und der Tromme sechs gerade Scheidewände n a, o b, o c .... aus, und von dem Ende die-
ser Wände, oder von a, b, c ... aus, gehen innerhalb des Schöpfrades die spiral- oder schne-
ckenförmig gewundenen Röhrengänge nach der Richtung a a' a'', b b' m b'', c c' c'' .... und
bilden bei a'', b'', c'' ... viereckige Oeffnungen, mittelst welcher das Wasser geschöpft
werden kann. Wird nun das Schöpfrad, wie Fig. 8 zeigt, bis m in das Wasser gesenkt, und
in der Richtung b' m b'' bewegt, so schöpft der unterste Gang Wasser, welches bei der fort-
gesetzten Bewegung immer mehr gehoben wird, bis es endlich in die Tromme p q r s ge-
langt, und dort, wie bei jedem andern Schöpfrade, in einen untergesetzten Fangtrog aus-
geschüttet wird. Von da aus leitet man das gehobene Wasser in Gerinnen auf die zu be-
wässernden Grundstücke, oder wo man es sonst bedarf.

Die Anzahl Gänge oder Gewinde eines solchen Schöpfrades beträgt 4 oder 6, und sie
werden gewöhnlich von Blech verfertigt, da sie von Holz nicht so leicht wasserdicht her-
gestellt werden könnten; diese Gewinde können auch unmittelbar am Umfange des Was-
serrades angebracht werden. Mit diesem Schöpfrade kann aber das Wasser nur auf die
Höhe m n, also nicht ganz bis zum Mittelpunkte des unterschlächtigen Wasserrades gehoben
werden; hat also z. B. das letztere 16 Fuss im Durchmesser, so kann man das Wasser nur

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Spiralpumpe.

§. 173.

Die Spiralpumpe, welche Fig. 10 bis 12, Tab. 85 dargestellt erscheint, gehörtFig.
10.
bis
12.
Tab.
85.

zunächst zu jenen Maschinen, die zum Heben des Wassers auf beträchtlichere Höhen ver-
wendet werden können. Bevor wir jedoch zur nähern Beschreibung und Berechnung die-
ser Maschine übergehen, müssen wir noch einer kleinern, auf derselben Tafel Fig. 8
und 9 gezeichneten Maschine erwähnen.

Diese Maschine wird häufig mit dem Namen der kleinen Spiralpumpe bezeich-Fig.
8.
und
9.

net, ist aber eigentlich ein Schöpfrad mit spiralförmigen Wasserkästen
oder Schneckengängen. Ein solches Schöpfrad wird gewöhnlich durch ein unterschläch-
tiges, in freien Fluss gestelltes Wasserrad, seltener durch eine Kurbel mittelst Menschen
betrieben. Die Welle n o (Fig. 9) des Wasserrades läuft durch das Schöpfrad A B C D und die
daran befestigte Röhre oder Tromme p q r s, welche auf der Seite p q geöffnet ist. Dagegen
ist das Schöpfrad auf dieser Seite ausserhalb der Tromme r s geschlossen und wasserdicht
mit derselben bei r s verbunden, auf der entgegengesetzten Seite C D aber ganz geschlossen
und wasserdicht mit der Welle verbunden. Von der Welle gehen innerhalb des Schöpfrades
und der Tromme sechs gerade Scheidewände n a, o b, o c .... aus, und von dem Ende die-
ser Wände, oder von a, b, c … aus, gehen innerhalb des Schöpfrades die spiral- oder schne-
ckenförmig gewundenen Röhrengänge nach der Richtung a a' a'', b b' m b'', c c' c'' .... und
bilden bei a'', b'', c'' … viereckige Oeffnungen, mittelst welcher das Wasser geschöpft
werden kann. Wird nun das Schöpfrad, wie Fig. 8 zeigt, bis m in das Wasser gesenkt, und
in der Richtung b' m b'' bewegt, so schöpft der unterste Gang Wasser, welches bei der fort-
gesetzten Bewegung immer mehr gehoben wird, bis es endlich in die Tromme p q r s ge-
langt, und dort, wie bei jedem andern Schöpfrade, in einen untergesetzten Fangtrog aus-
geschüttet wird. Von da aus leitet man das gehobene Wasser in Gerinnen auf die zu be-
wässernden Grundstücke, oder wo man es sonst bedarf.

Die Anzahl Gänge oder Gewinde eines solchen Schöpfrades beträgt 4 oder 6, und sie
werden gewöhnlich von Blech verfertigt, da sie von Holz nicht so leicht wasserdicht her-
gestellt werden könnten; diese Gewinde können auch unmittelbar am Umfange des Was-
serrades angebracht werden. Mit diesem Schöpfrade kann aber das Wasser nur auf die
Höhe m n, also nicht ganz bis zum Mittelpunkte des unterschlächtigen Wasserrades gehoben
werden; hat also z. B. das letztere 16 Fuss im Durchmesser, so kann man das Wasser nur

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[243/0279] VIII. Kapitel. Spiralpumpe. §. 173. Die Spiralpumpe, welche Fig. 10 bis 12, Tab. 85 dargestellt erscheint, gehört zunächst zu jenen Maschinen, die zum Heben des Wassers auf beträchtlichere Höhen ver- wendet werden können. Bevor wir jedoch zur nähern Beschreibung und Berechnung die- ser Maschine übergehen, müssen wir noch einer kleinern, auf derselben Tafel Fig. 8 und 9 gezeichneten Maschine erwähnen. Fig. 10. bis 12. Tab. 85. Diese Maschine wird häufig mit dem Namen der kleinen Spiralpumpe bezeich- net, ist aber eigentlich ein Schöpfrad mit spiralförmigen Wasserkästen oder Schneckengängen. Ein solches Schöpfrad wird gewöhnlich durch ein unterschläch- tiges, in freien Fluss gestelltes Wasserrad, seltener durch eine Kurbel mittelst Menschen betrieben. Die Welle n o (Fig. 9) des Wasserrades läuft durch das Schöpfrad A B C D und die daran befestigte Röhre oder Tromme p q r s, welche auf der Seite p q geöffnet ist. Dagegen ist das Schöpfrad auf dieser Seite ausserhalb der Tromme r s geschlossen und wasserdicht mit derselben bei r s verbunden, auf der entgegengesetzten Seite C D aber ganz geschlossen und wasserdicht mit der Welle verbunden. Von der Welle gehen innerhalb des Schöpfrades und der Tromme sechs gerade Scheidewände n a, o b, o c .... aus, und von dem Ende die- ser Wände, oder von a, b, c … aus, gehen innerhalb des Schöpfrades die spiral- oder schne- ckenförmig gewundenen Röhrengänge nach der Richtung a a' a'', b b' m b'', c c' c'' .... und bilden bei a'', b'', c'' … viereckige Oeffnungen, mittelst welcher das Wasser geschöpft werden kann. Wird nun das Schöpfrad, wie Fig. 8 zeigt, bis m in das Wasser gesenkt, und in der Richtung b' m b'' bewegt, so schöpft der unterste Gang Wasser, welches bei der fort- gesetzten Bewegung immer mehr gehoben wird, bis es endlich in die Tromme p q r s ge- langt, und dort, wie bei jedem andern Schöpfrade, in einen untergesetzten Fangtrog aus- geschüttet wird. Von da aus leitet man das gehobene Wasser in Gerinnen auf die zu be- wässernden Grundstücke, oder wo man es sonst bedarf. Fig. 8. und 9. Die Anzahl Gänge oder Gewinde eines solchen Schöpfrades beträgt 4 oder 6, und sie werden gewöhnlich von Blech verfertigt, da sie von Holz nicht so leicht wasserdicht her- gestellt werden könnten; diese Gewinde können auch unmittelbar am Umfange des Was- serrades angebracht werden. Mit diesem Schöpfrade kann aber das Wasser nur auf die Höhe m n, also nicht ganz bis zum Mittelpunkte des unterschlächtigen Wasserrades gehoben werden; hat also z. B. das letztere 16 Fuss im Durchmesser, so kann man das Wasser nur 31*

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/279>, abgerufen am 24.11.2024.