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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Kranich mit Tretrad.
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oder eine zweite Kette schlingt, die an der Welle P mittelst der Kurbeln Q, Q aufge-
wickelt wird. Wenn das Verhältniss der Halbmesser der Trommel L zum Rade O wie
1 : 5 und der Welle P zur Kurbel Q wie 1 : 4 angenommen wird, so kann mittelst der
angebrachten Kraft wieder eine 20fache Last aufgezogen werden; zwei Menschen, deren
jeder eine Kraft von 50 Pfund ausübt, können daher eine Last von 20 Zentnern aufziehen,
allein diese Menschen müssen nun einen Raum von 20 Fuss an der Kurbel zurücklegen,
wenn die Last nur 1 Fuss hoch steigen soll. Damit die Last in ihrer aufgezogenen Lage
verharre und nicht zurückgehe, ist an der Welle ein Zahnrad m n mit dem Sperr-
kegel
o angebracht. Es leuchtet von selbst ein, dass bei dieser Konstrukzion die auf-
gezogene Last im ganzen Kreise oder um 360 Grad gewendet werden könne, was bei
dem Kraniche Fig. 5 nicht der Fall ist.

§. 83.

In ältern Zeiten hat man sich sehr häufig der Kraniche mit einem Tretrade
Fig.
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bedient. Die Darstellung einer solchen Maschine ist Fig. 1 enthalten. Menschen oder
Thiere gehen hier in dem, mit Latten beschlagenen vertikalen oder auch schief gestellten
Tretrade herum, während das Seil, an dessen Ende die Last hängt, an der Welle nach
und nach aufgewickelt wird. Die Leitung des Seiles ist aus der Figur ersichtlich, wor-
aus man zugleich sieht, dass auch hiebei die aufgezogene Last im ganzen Kreise gewen-
det werden kann. Manchmal verbindet man auch das Tretrad mit einem Vorgelege;
man bringt nämlich an der Welle dieses Rades ein Getriebe an, welches in ein Stirnrad
eingreift, an dessen Welle nun erst das Seil sich aufwindet. Wir haben jedoch bereits
im 1. Bande §. 132 und 133 gezeigt, dass ein Tretrad gegen ein anderes Rad an der Welle
nicht nur keinen Vortheil gewähre, sondern dass die Bewegung desselben bei einem
zufällig eingetretenen Zurückgehen der Last gewöhnlich mit vieler Gefahr für Menschen
und Thiere verbunden sey, wesshalb denn auch die neuern Kraniche sämmtlich ohne Tret-
räder angelegt werden. Hat man übrigens einen solchen Kranich mit Tretrad, so muss
immer eine Vorrichtung vorhanden seyn, um Unglücksfällen bei dem Zurückgehen
der Last vorzubeugen. Die einfachste Vorrichtung hiefür besteht in einem Sperrade,
welches bei a oder zugleich auch am andern Ende der Welle angebracht, und mit einem
Sperrkegel in Verbindung gesetzt wird, der an dem Gerüstholze zunächst a befestigt ist.
Die Welle kann sich auf diese Art nur in einer Richtung bewegen und nicht zurückgehen;
bei dem Herablassen der Last muss demnach der Sperrkegel erst ausgelegt werden. Die
Konstrukzion von Schwungkolben oder Bremsrädern, welche man zuweilen auch zu die-
sem Zwecke bei Treträdern anzubringen pflegt, werden wir später bei jenen Maschinen
kennen lernen, wo sie dermalen noch im Gebrauche sind und übergehen selbe gegen-
wärtig. Kraniche mit Treträdern, deren Durchmesser zur gehörigen Bewegung der Arbeiter
gewöhnlich 15 bis 16 Fuss beträgt, benöthigen überdiess zu viel Raum, was bei jenen, die
mit Stirnrädern und Getrieben versehen sind, weit weniger der Fall ist. Die Anbringung
eines Zahnrades mit Sperrkegel ist aber auch bei der letztern Art Kraniche vortheilhaft,
damit auch hier die Last, wenn die Arbeiter zu drehen aufhören, nicht zurückgehen kann.

Bei dem Gebrauche der Kurbeln werden zuweilen auch Schwungräder angewen-
det, weil hierdurch nicht bloss eine gleichförmige Arbeit bei dem Aufziehen bewirkt,

Kranich mit Tretrad.
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oder eine zweite Kette schlingt, die an der Welle P mittelst der Kurbeln Q, Q aufge-
wickelt wird. Wenn das Verhältniss der Halbmesser der Trommel L zum Rade O wie
1 : 5 und der Welle P zur Kurbel Q wie 1 : 4 angenommen wird, so kann mittelst der
angebrachten Kraft wieder eine 20fache Last aufgezogen werden; zwei Menschen, deren
jeder eine Kraft von 50 Pfund ausübt, können daher eine Last von 20 Zentnern aufziehen,
allein diese Menschen müssen nun einen Raum von 20 Fuss an der Kurbel zurücklegen,
wenn die Last nur 1 Fuss hoch steigen soll. Damit die Last in ihrer aufgezogenen Lage
verharre und nicht zurückgehe, ist an der Welle ein Zahnrad m n mit dem Sperr-
kegel
o angebracht. Es leuchtet von selbst ein, dass bei dieser Konstrukzion die auf-
gezogene Last im ganzen Kreise oder um 360 Grad gewendet werden könne, was bei
dem Kraniche Fig. 5 nicht der Fall ist.

§. 83.

In ältern Zeiten hat man sich sehr häufig der Kraniche mit einem Tretrade
Fig.
1.
bedient. Die Darstellung einer solchen Maschine ist Fig. 1 enthalten. Menschen oder
Thiere gehen hier in dem, mit Latten beschlagenen vertikalen oder auch schief gestellten
Tretrade herum, während das Seil, an dessen Ende die Last hängt, an der Welle nach
und nach aufgewickelt wird. Die Leitung des Seiles ist aus der Figur ersichtlich, wor-
aus man zugleich sieht, dass auch hiebei die aufgezogene Last im ganzen Kreise gewen-
det werden kann. Manchmal verbindet man auch das Tretrad mit einem Vorgelege;
man bringt nämlich an der Welle dieses Rades ein Getriebe an, welches in ein Stirnrad
eingreift, an dessen Welle nun erst das Seil sich aufwindet. Wir haben jedoch bereits
im 1. Bande §. 132 und 133 gezeigt, dass ein Tretrad gegen ein anderes Rad an der Welle
nicht nur keinen Vortheil gewähre, sondern dass die Bewegung desselben bei einem
zufällig eingetretenen Zurückgehen der Last gewöhnlich mit vieler Gefahr für Menschen
und Thiere verbunden sey, wesshalb denn auch die neuern Kraniche sämmtlich ohne Tret-
räder angelegt werden. Hat man übrigens einen solchen Kranich mit Tretrad, so muss
immer eine Vorrichtung vorhanden seyn, um Unglücksfällen bei dem Zurückgehen
der Last vorzubeugen. Die einfachste Vorrichtung hiefür besteht in einem Sperrade,
welches bei a oder zugleich auch am andern Ende der Welle angebracht, und mit einem
Sperrkegel in Verbindung gesetzt wird, der an dem Gerüstholze zunächst a befestigt ist.
Die Welle kann sich auf diese Art nur in einer Richtung bewegen und nicht zurückgehen;
bei dem Herablassen der Last muss demnach der Sperrkegel erst ausgelegt werden. Die
Konstrukzion von Schwungkolben oder Bremsrädern, welche man zuweilen auch zu die-
sem Zwecke bei Treträdern anzubringen pflegt, werden wir später bei jenen Maschinen
kennen lernen, wo sie dermalen noch im Gebrauche sind und übergehen selbe gegen-
wärtig. Kraniche mit Treträdern, deren Durchmesser zur gehörigen Bewegung der Arbeiter
gewöhnlich 15 bis 16 Fuss beträgt, benöthigen überdiess zu viel Raum, was bei jenen, die
mit Stirnrädern und Getrieben versehen sind, weit weniger der Fall ist. Die Anbringung
eines Zahnrades mit Sperrkegel ist aber auch bei der letztern Art Kraniche vortheilhaft,
damit auch hier die Last, wenn die Arbeiter zu drehen aufhören, nicht zurückgehen kann.

Bei dem Gebrauche der Kurbeln werden zuweilen auch Schwungräder angewen-
det, weil hierdurch nicht bloss eine gleichförmige Arbeit bei dem Aufziehen bewirkt,

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[116/0152] Kranich mit Tretrad. oder eine zweite Kette schlingt, die an der Welle P mittelst der Kurbeln Q, Q aufge- wickelt wird. Wenn das Verhältniss der Halbmesser der Trommel L zum Rade O wie 1 : 5 und der Welle P zur Kurbel Q wie 1 : 4 angenommen wird, so kann mittelst der angebrachten Kraft wieder eine 20fache Last aufgezogen werden; zwei Menschen, deren jeder eine Kraft von 50 Pfund ausübt, können daher eine Last von 20 Zentnern aufziehen, allein diese Menschen müssen nun einen Raum von 20 Fuss an der Kurbel zurücklegen, wenn die Last nur 1 Fuss hoch steigen soll. Damit die Last in ihrer aufgezogenen Lage verharre und nicht zurückgehe, ist an der Welle ein Zahnrad m n mit dem Sperr- kegel o angebracht. Es leuchtet von selbst ein, dass bei dieser Konstrukzion die auf- gezogene Last im ganzen Kreise oder um 360 Grad gewendet werden könne, was bei dem Kraniche Fig. 5 nicht der Fall ist. Fig. 8 bis 11. Tab. 79. §. 83. In ältern Zeiten hat man sich sehr häufig der Kraniche mit einem Tretrade bedient. Die Darstellung einer solchen Maschine ist Fig. 1 enthalten. Menschen oder Thiere gehen hier in dem, mit Latten beschlagenen vertikalen oder auch schief gestellten Tretrade herum, während das Seil, an dessen Ende die Last hängt, an der Welle nach und nach aufgewickelt wird. Die Leitung des Seiles ist aus der Figur ersichtlich, wor- aus man zugleich sieht, dass auch hiebei die aufgezogene Last im ganzen Kreise gewen- det werden kann. Manchmal verbindet man auch das Tretrad mit einem Vorgelege; man bringt nämlich an der Welle dieses Rades ein Getriebe an, welches in ein Stirnrad eingreift, an dessen Welle nun erst das Seil sich aufwindet. Wir haben jedoch bereits im 1. Bande §. 132 und 133 gezeigt, dass ein Tretrad gegen ein anderes Rad an der Welle nicht nur keinen Vortheil gewähre, sondern dass die Bewegung desselben bei einem zufällig eingetretenen Zurückgehen der Last gewöhnlich mit vieler Gefahr für Menschen und Thiere verbunden sey, wesshalb denn auch die neuern Kraniche sämmtlich ohne Tret- räder angelegt werden. Hat man übrigens einen solchen Kranich mit Tretrad, so muss immer eine Vorrichtung vorhanden seyn, um Unglücksfällen bei dem Zurückgehen der Last vorzubeugen. Die einfachste Vorrichtung hiefür besteht in einem Sperrade, welches bei a oder zugleich auch am andern Ende der Welle angebracht, und mit einem Sperrkegel in Verbindung gesetzt wird, der an dem Gerüstholze zunächst a befestigt ist. Die Welle kann sich auf diese Art nur in einer Richtung bewegen und nicht zurückgehen; bei dem Herablassen der Last muss demnach der Sperrkegel erst ausgelegt werden. Die Konstrukzion von Schwungkolben oder Bremsrädern, welche man zuweilen auch zu die- sem Zwecke bei Treträdern anzubringen pflegt, werden wir später bei jenen Maschinen kennen lernen, wo sie dermalen noch im Gebrauche sind und übergehen selbe gegen- wärtig. Kraniche mit Treträdern, deren Durchmesser zur gehörigen Bewegung der Arbeiter gewöhnlich 15 bis 16 Fuss beträgt, benöthigen überdiess zu viel Raum, was bei jenen, die mit Stirnrädern und Getrieben versehen sind, weit weniger der Fall ist. Die Anbringung eines Zahnrades mit Sperrkegel ist aber auch bei der letztern Art Kraniche vortheilhaft, damit auch hier die Last, wenn die Arbeiter zu drehen aufhören, nicht zurückgehen kann. Fig. 1. Bei dem Gebrauche der Kurbeln werden zuweilen auch Schwungräder angewen- det, weil hierdurch nicht bloss eine gleichförmige Arbeit bei dem Aufziehen bewirkt,

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/152>, abgerufen am 03.12.2024.