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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Ein- und Ausrückungen.

In Fig. 19 bis 22 ist eine zweite Kuppelung für stehende Wellen mitFig.
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bis
22.
Tab.
78.

zwei beweglichen Armen dargestellt, welche die Eigenschaft hat, dass die be-
wegte Welle ebenfalls stille steht, wenn die zweite Triebswelle aus irgend einer Veran-
lassung eine rückgängige Bewegung annimmt. Die obere sechseckige hohle Welle B
steht, wie in Fig. 14, mittelst eines Zapfens in einer Vertiefung der untern ebenfalls
sechseckigen, hohlen Welle A. An der obern Welle sind zwei bewegliche
Stücke
oder Arme a b, c d mittelst der Schraubenbolzen e, f angebracht, welche sich
an den Hervorragungen der mit der obern Welle fest verbundenen, Fig. 22 in der obern
Ansicht dargestellten Platte m n anlegen und an ihrem untern Ende mit den entgegen-
gesetzten Hervorragungen der Platte o p, welche wieder mit der untern Welle fest ver-
bunden ist, zusammentreffen. In der gezeichneten Lage wird die gemeinschaftliche Be-
wegung beider Wellen in der Richtung von o nach n und p Statt finden können, wenn
aber eine rückwärtige Bewegung eintritt, so finden die beweglichen Stücke a b und c d
keinen Widerstand und die zweite Welle hört auf sich zu bewegen.

Endlich stellt Fig. 23 einen Mechanismus dar, welcher gewöhnlich bei der Bewe-Fig.
23.

gung der Spillen einer Spinnmaschine gebraucht wird. A B ist eine ste-
hende Welle, auf welcher die Scheibe C D festsitzt, die durch eine Schnur ohne Ende
von der Betriebswelle der Spinnerei bewegt wird. Um die Trommel E F, welche auf dem
Ansatze G H ruht und sich lose auf der Welle bewegt, werden mehrere Schnüre zur Be-
wegung der Spinnspillen geschlungen. In der gezeichneten Lage bleibt die Trommel
E F in Ruhe, während dessen sich die Welle A B bewegt. Lässt man aber die Gabel
a g h i mittelst einer Rückstange bei g h herab, so werden ihre untern Spitzen a und i
mit den Zähnen m, n der Trommel zusammentreffen und die Bewegung der letztern
sammt der um sie geschlungenen Schnüre bewirken; wie jedoch die Gabel durch die
Rückstange bei g h ausgehoben wird, so dreht sich dieselbe zwar noch mit der Scheibe
C D, durch welche sie gesteckt ist, gemeinschaftlich herum, es bleibt aber die Trommel
E F in Ruhe. Uibrigens dient der hervorstehende Rand o p an der Trommel, um das
Herabgleiten der Schnüre, wenn sie schlapp geworden sind, zu vermeiden. Diese Vor-
richtung wird in den Baumwollspinnereien noch häufig gebraucht; die Gabel a g h i wird in
England das Bajonet (the Bayonet) und nach derselben auch der ganze Mechanismus
so genannt. Bei der Rückstange pflegt man einen Sperrhaken oder Fang anzubringen,
damit sie während der Hemmung der Bewegung fortwährend in der gehobenen Lage
bleibt, wie sie aber vom Arbeiter aus dem Fange herausgenommen wird, sogleich die
gemeinschaftliche Bewegung eintritt.

Bei den vorstehenden Mechanismen sind durchaus eigene Kuppelungsstücke vor-
handen, wodurch die Ein- und Ausrückung der Maschinen oder Maschinentheile be-
wirkt wird. Inzwischen gibt es manchmal Fälle, wo Räder an ihrer Oberfläche oder
mittelst der Zähne unmittelbar in Eingriff gesetzt werden müssen. Dass in einem solchen
Falle leicht ein Abbrechen der Zähne erfolgen könne, haben wir bereits früher bemerkt;
es pflegen daher auch Baumwollspinner oder andere Arbeiter ein Rad früher mit der
Hand in Bewegung zu setzen und auf diese Art seine Trägheit zu vermindern, bevor es
in Eingriff kommt.

Ein- und Ausrückungen.

In Fig. 19 bis 22 ist eine zweite Kuppelung für stehende Wellen mitFig.
19
bis
22.
Tab.
78.

zwei beweglichen Armen dargestellt, welche die Eigenschaft hat, dass die be-
wegte Welle ebenfalls stille steht, wenn die zweite Triebswelle aus irgend einer Veran-
lassung eine rückgängige Bewegung annimmt. Die obere sechseckige hohle Welle B
steht, wie in Fig. 14, mittelst eines Zapfens in einer Vertiefung der untern ebenfalls
sechseckigen, hohlen Welle A. An der obern Welle sind zwei bewegliche
Stücke
oder Arme a b, c d mittelst der Schraubenbolzen e, f angebracht, welche sich
an den Hervorragungen der mit der obern Welle fest verbundenen, Fig. 22 in der obern
Ansicht dargestellten Platte m n anlegen und an ihrem untern Ende mit den entgegen-
gesetzten Hervorragungen der Platte o p, welche wieder mit der untern Welle fest ver-
bunden ist, zusammentreffen. In der gezeichneten Lage wird die gemeinschaftliche Be-
wegung beider Wellen in der Richtung von o nach n und p Statt finden können, wenn
aber eine rückwärtige Bewegung eintritt, so finden die beweglichen Stücke a b und c d
keinen Widerstand und die zweite Welle hört auf sich zu bewegen.

Endlich stellt Fig. 23 einen Mechanismus dar, welcher gewöhnlich bei der Bewe-Fig.
23.

gung der Spillen einer Spinnmaschine gebraucht wird. A B ist eine ste-
hende Welle, auf welcher die Scheibe C D festsitzt, die durch eine Schnur ohne Ende
von der Betriebswelle der Spinnerei bewegt wird. Um die Trommel E F, welche auf dem
Ansatze G H ruht und sich lose auf der Welle bewegt, werden mehrere Schnüre zur Be-
wegung der Spinnspillen geschlungen. In der gezeichneten Lage bleibt die Trommel
E F in Ruhe, während dessen sich die Welle A B bewegt. Lässt man aber die Gabel
a g h i mittelst einer Rückstange bei g h herab, so werden ihre untern Spitzen a und i
mit den Zähnen m, n der Trommel zusammentreffen und die Bewegung der letztern
sammt der um sie geschlungenen Schnüre bewirken; wie jedoch die Gabel durch die
Rückstange bei g h ausgehoben wird, so dreht sich dieselbe zwar noch mit der Scheibe
C D, durch welche sie gesteckt ist, gemeinschaftlich herum, es bleibt aber die Trommel
E F in Ruhe. Uibrigens dient der hervorstehende Rand o p an der Trommel, um das
Herabgleiten der Schnüre, wenn sie schlapp geworden sind, zu vermeiden. Diese Vor-
richtung wird in den Baumwollspinnereien noch häufig gebraucht; die Gabel a g h i wird in
England das Bajonet (the Bayonet) und nach derselben auch der ganze Mechanismus
so genannt. Bei der Rückstange pflegt man einen Sperrhaken oder Fang anzubringen,
damit sie während der Hemmung der Bewegung fortwährend in der gehobenen Lage
bleibt, wie sie aber vom Arbeiter aus dem Fange herausgenommen wird, sogleich die
gemeinschaftliche Bewegung eintritt.

Bei den vorstehenden Mechanismen sind durchaus eigene Kuppelungsstücke vor-
handen, wodurch die Ein- und Ausrückung der Maschinen oder Maschinentheile be-
wirkt wird. Inzwischen gibt es manchmal Fälle, wo Räder an ihrer Oberfläche oder
mittelst der Zähne unmittelbar in Eingriff gesetzt werden müssen. Dass in einem solchen
Falle leicht ein Abbrechen der Zähne erfolgen könne, haben wir bereits früher bemerkt;
es pflegen daher auch Baumwollspinner oder andere Arbeiter ein Rad früher mit der
Hand in Bewegung zu setzen und auf diese Art seine Trägheit zu vermindern, bevor es
in Eingriff kommt.

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[103/0139] Ein- und Ausrückungen. In Fig. 19 bis 22 ist eine zweite Kuppelung für stehende Wellen mit zwei beweglichen Armen dargestellt, welche die Eigenschaft hat, dass die be- wegte Welle ebenfalls stille steht, wenn die zweite Triebswelle aus irgend einer Veran- lassung eine rückgängige Bewegung annimmt. Die obere sechseckige hohle Welle B steht, wie in Fig. 14, mittelst eines Zapfens in einer Vertiefung der untern ebenfalls sechseckigen, hohlen Welle A. An der obern Welle sind zwei bewegliche Stücke oder Arme a b, c d mittelst der Schraubenbolzen e, f angebracht, welche sich an den Hervorragungen der mit der obern Welle fest verbundenen, Fig. 22 in der obern Ansicht dargestellten Platte m n anlegen und an ihrem untern Ende mit den entgegen- gesetzten Hervorragungen der Platte o p, welche wieder mit der untern Welle fest ver- bunden ist, zusammentreffen. In der gezeichneten Lage wird die gemeinschaftliche Be- wegung beider Wellen in der Richtung von o nach n und p Statt finden können, wenn aber eine rückwärtige Bewegung eintritt, so finden die beweglichen Stücke a b und c d keinen Widerstand und die zweite Welle hört auf sich zu bewegen. Fig. 19 bis 22. Tab. 78. Endlich stellt Fig. 23 einen Mechanismus dar, welcher gewöhnlich bei der Bewe- gung der Spillen einer Spinnmaschine gebraucht wird. A B ist eine ste- hende Welle, auf welcher die Scheibe C D festsitzt, die durch eine Schnur ohne Ende von der Betriebswelle der Spinnerei bewegt wird. Um die Trommel E F, welche auf dem Ansatze G H ruht und sich lose auf der Welle bewegt, werden mehrere Schnüre zur Be- wegung der Spinnspillen geschlungen. In der gezeichneten Lage bleibt die Trommel E F in Ruhe, während dessen sich die Welle A B bewegt. Lässt man aber die Gabel a g h i mittelst einer Rückstange bei g h herab, so werden ihre untern Spitzen a und i mit den Zähnen m, n der Trommel zusammentreffen und die Bewegung der letztern sammt der um sie geschlungenen Schnüre bewirken; wie jedoch die Gabel durch die Rückstange bei g h ausgehoben wird, so dreht sich dieselbe zwar noch mit der Scheibe C D, durch welche sie gesteckt ist, gemeinschaftlich herum, es bleibt aber die Trommel E F in Ruhe. Uibrigens dient der hervorstehende Rand o p an der Trommel, um das Herabgleiten der Schnüre, wenn sie schlapp geworden sind, zu vermeiden. Diese Vor- richtung wird in den Baumwollspinnereien noch häufig gebraucht; die Gabel a g h i wird in England das Bajonet (the Bayonet) und nach derselben auch der ganze Mechanismus so genannt. Bei der Rückstange pflegt man einen Sperrhaken oder Fang anzubringen, damit sie während der Hemmung der Bewegung fortwährend in der gehobenen Lage bleibt, wie sie aber vom Arbeiter aus dem Fange herausgenommen wird, sogleich die gemeinschaftliche Bewegung eintritt. Fig. 23. Bei den vorstehenden Mechanismen sind durchaus eigene Kuppelungsstücke vor- handen, wodurch die Ein- und Ausrückung der Maschinen oder Maschinentheile be- wirkt wird. Inzwischen gibt es manchmal Fälle, wo Räder an ihrer Oberfläche oder mittelst der Zähne unmittelbar in Eingriff gesetzt werden müssen. Dass in einem solchen Falle leicht ein Abbrechen der Zähne erfolgen könne, haben wir bereits früher bemerkt; es pflegen daher auch Baumwollspinner oder andere Arbeiter ein Rad früher mit der Hand in Bewegung zu setzen und auf diese Art seine Trägheit zu vermindern, bevor es in Eingriff kommt.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/139>, abgerufen am 27.11.2024.