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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Communicirende Röhren.
c d + e f + g h + i k, andererseits aber von 1 m + n o + p q gedrückt, und nur wenn
diese Höhen einander gleich (= a b) sind, bleibt der Punkt a in Ruhe.
2tens. Befindet sich in einem communicirenden Rohre auf der einen Seite eine
leichtere und auf der andern eine schwerere Flüssigkeit, z. B. Wasser und Queck-
silber, von welchem letztern ein Kubikfuss z. B. 13,6 . 56,4 Lb wiegt, so wirdFig.
13.
Tab.
41.

der Druck auf c von Seite des Quecksilbers 13,6 Mal grösser, als von Seite
des Wassers seyn; es muss daher für den Zustand der Ruhe die Höhe
a o der Wassersäule 13,6 Mal so gross als jene b o der Quecksilbersäule
seyn.
3tens. Wenn man auf ein mit Wasser gefülltes Gefäss ein Rohr setzt, und es durch-Fig.
14.

aus mit Wasser bei a füllt, so muss der Punkt c im Rohre die darüber stehende
Wassersäule a c tragen, indem derselbe von dieser Säule gedrückt wird. Der
Punkt o wird aber von der ganzen Höhe a c + c o = a o gedrückt, und übt den-
selben Druck nach allen Seiten aus. Demnach wird ein jeder Punkt an der Boden-
fläche mit der Säule a o = H gedrückt und das Produkt 56,4 . F . H gibt uns aber-
mals den ganzen Druck auf die Fläche des Bodens.

Dieser Satz bleibt auch wahr, wenn man das Rohr nicht von oben, sondern von derFig.
15.

Seite anbringt, und weil ein jeder Punkt der Fläche m n von der Säule a o = H gedrückt
wird, so muss auch der gesammte Druck, womit diese Fläche m n = F gehoben wird,
= 56,4 . F . H seyn. Hierauf beruht die Konstrukzion des sogenannten von Wolf angege-
benen anatomischen Hebers. Dieser besteht nämlich aus einem blechernen Gefässe,
worauf eine thierische Haut oder Blase m n gespannt wird. Schüttet man nun Wasser
durch die Röhre a n hinein, so wird die Blase durch den starken Druck des Was-
sers bedeutend ausgedehnt, und man kann die einzelnen Theile ihrer Textur deutlicher
sehen, als es ohne eine solche Ausdehnung möglich wäre.

Dieser Satz scheint abermals auffallend, weil man, wenn der Boden des Gefässes
auf eine Wage gestellt und das Gefäss sammt dem darin befindlichen Wasser abgewogen
wird, nach Abschlag des Gewichtes des Gefässes gerade nur so viel findet, als der Ku-
bikinhalt des Wassers wiegt, wogegen nach der aufgestellten Formel der Druck auf den
Boden weit mehr, nämlich o g . o a beträgt. Dieser Umstand erklärt sich wieder dadurch,Fig.
14.

dass o g . o a der Druck des Wassers herab, und c h . c a = o g . c a der Druck des Wassers
hinauf, demnach o g (o a -- c a) der Druck ist, welchen man auf der Wagschale findet,
wenn das ganze Gefäss abgewogen wird. Will man jedoch den Druck des Wassers bloss
auf die Bodenfläche finden, so muss das Gefäss mit einem beweglichen Boden, wie wir
§. 8 angeführt haben, versehen werden, und dann findet man in der That den Druck auf
den Boden eben so gross, als das Gewicht einer Wassersäule, welche die Bodenfläche
zur Basis, die Höhe bis zum obern Wasserspiegel aber zur Höhe hat.

Auf demselben Grundsatz, wie der anatomische Heber, beruht auch die Real'scheFig.
16.

Filtrir- oder Auflösungspresse, deren man sich zum Extrahiren der Pflanzenstoffe
bedient. Diese besteht nämlich aus einem hohlen Zylinder A B C D mit einem siebförmig
durchlöcherten Boden m n, auf welchen der zu extrahirende Körper und hierauf gewöhn-
lich eine zweite durchlöcherte bewegliche Scheibe o p gelegt wird. Der hohle Zylinder
wird nun mit einem fest anschliessenden Deckel A B geschlossen, und sodann die im

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Communicirende Röhren.
c d + e f + g h + i k, andererseits aber von 1 m + n o + p q gedrückt, und nur wenn
diese Höhen einander gleich (= a b) sind, bleibt der Punkt a in Ruhe.
2tens. Befindet sich in einem communicirenden Rohre auf der einen Seite eine
leichtere und auf der andern eine schwerere Flüssigkeit, z. B. Wasser und Queck-
silber, von welchem letztern ein Kubikfuss z. B. 13,6 . 56,4 ℔ wiegt, so wirdFig.
13.
Tab.
41.

der Druck auf c von Seite des Quecksilbers 13,6 Mal grösser, als von Seite
des Wassers seyn; es muss daher für den Zustand der Ruhe die Höhe
a o der Wassersäule 13,6 Mal so gross als jene b o der Quecksilbersäule
seyn.
3tens. Wenn man auf ein mit Wasser gefülltes Gefäss ein Rohr setzt, und es durch-Fig.
14.

aus mit Wasser bei a füllt, so muss der Punkt c im Rohre die darüber stehende
Wassersäule a c tragen, indem derselbe von dieser Säule gedrückt wird. Der
Punkt o wird aber von der ganzen Höhe a c + c o = a o gedrückt, und übt den-
selben Druck nach allen Seiten aus. Demnach wird ein jeder Punkt an der Boden-
fläche mit der Säule a o = H gedrückt und das Produkt 56,4 . F . H gibt uns aber-
mals den ganzen Druck auf die Fläche des Bodens.

Dieser Satz bleibt auch wahr, wenn man das Rohr nicht von oben, sondern von derFig.
15.

Seite anbringt, und weil ein jeder Punkt der Fläche m n von der Säule a o = H gedrückt
wird, so muss auch der gesammte Druck, womit diese Fläche m n = F gehoben wird,
= 56,4 . F . H seyn. Hierauf beruht die Konstrukzion des sogenannten von Wolf angege-
benen anatomischen Hebers. Dieser besteht nämlich aus einem blechernen Gefässe,
worauf eine thierische Haut oder Blase m n gespannt wird. Schüttet man nun Wasser
durch die Röhre a n hinein, so wird die Blase durch den starken Druck des Was-
sers bedeutend ausgedehnt, und man kann die einzelnen Theile ihrer Textur deutlicher
sehen, als es ohne eine solche Ausdehnung möglich wäre.

Dieser Satz scheint abermals auffallend, weil man, wenn der Boden des Gefässes
auf eine Wage gestellt und das Gefäss sammt dem darin befindlichen Wasser abgewogen
wird, nach Abschlag des Gewichtes des Gefässes gerade nur so viel findet, als der Ku-
bikinhalt des Wassers wiegt, wogegen nach der aufgestellten Formel der Druck auf den
Boden weit mehr, nämlich o g . o a beträgt. Dieser Umstand erklärt sich wieder dadurch,Fig.
14.

dass o g . o a der Druck des Wassers herab, und c h . c a = o g . c a der Druck des Wassers
hinauf, demnach o g (o a — c a) der Druck ist, welchen man auf der Wagschale findet,
wenn das ganze Gefäss abgewogen wird. Will man jedoch den Druck des Wassers bloss
auf die Bodenfläche finden, so muss das Gefäss mit einem beweglichen Boden, wie wir
§. 8 angeführt haben, versehen werden, und dann findet man in der That den Druck auf
den Boden eben so gross, als das Gewicht einer Wassersäule, welche die Bodenfläche
zur Basis, die Höhe bis zum obern Wasserspiegel aber zur Höhe hat.

Auf demselben Grundsatz, wie der anatomische Heber, beruht auch die Real’scheFig.
16.

Filtrir- oder Auflösungspresse, deren man sich zum Extrahiren der Pflanzenstoffe
bedient. Diese besteht nämlich aus einem hohlen Zylinder A B C D mit einem siebförmig
durchlöcherten Boden m n, auf welchen der zu extrahirende Körper und hierauf gewöhn-
lich eine zweite durchlöcherte bewegliche Scheibe o p gelegt wird. Der hohle Zylinder
wird nun mit einem fest anschliessenden Deckel A B geschlossen, und sodann die im

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[11/0029] Communicirende Röhren. c d + e f + g h + i k, andererseits aber von 1 m + n o + p q gedrückt, und nur wenn diese Höhen einander gleich (= a b) sind, bleibt der Punkt a in Ruhe. 2tens. Befindet sich in einem communicirenden Rohre auf der einen Seite eine leichtere und auf der andern eine schwerere Flüssigkeit, z. B. Wasser und Queck- silber, von welchem letztern ein Kubikfuss z. B. 13,6 . 56,4 ℔ wiegt, so wird der Druck auf c von Seite des Quecksilbers 13,6 Mal grösser, als von Seite des Wassers seyn; es muss daher für den Zustand der Ruhe die Höhe a o der Wassersäule 13,6 Mal so gross als jene b o der Quecksilbersäule seyn. 3tens. Wenn man auf ein mit Wasser gefülltes Gefäss ein Rohr setzt, und es durch- aus mit Wasser bei a füllt, so muss der Punkt c im Rohre die darüber stehende Wassersäule a c tragen, indem derselbe von dieser Säule gedrückt wird. Der Punkt o wird aber von der ganzen Höhe a c + c o = a o gedrückt, und übt den- selben Druck nach allen Seiten aus. Demnach wird ein jeder Punkt an der Boden- fläche mit der Säule a o = H gedrückt und das Produkt 56,4 . F . H gibt uns aber- mals den ganzen Druck auf die Fläche des Bodens. Dieser Satz bleibt auch wahr, wenn man das Rohr nicht von oben, sondern von der Seite anbringt, und weil ein jeder Punkt der Fläche m n von der Säule a o = H gedrückt wird, so muss auch der gesammte Druck, womit diese Fläche m n = F gehoben wird, = 56,4 . F . H seyn. Hierauf beruht die Konstrukzion des sogenannten von Wolf angege- benen anatomischen Hebers. Dieser besteht nämlich aus einem blechernen Gefässe, worauf eine thierische Haut oder Blase m n gespannt wird. Schüttet man nun Wasser durch die Röhre a n hinein, so wird die Blase durch den starken Druck des Was- sers bedeutend ausgedehnt, und man kann die einzelnen Theile ihrer Textur deutlicher sehen, als es ohne eine solche Ausdehnung möglich wäre. Fig. 15. Dieser Satz scheint abermals auffallend, weil man, wenn der Boden des Gefässes auf eine Wage gestellt und das Gefäss sammt dem darin befindlichen Wasser abgewogen wird, nach Abschlag des Gewichtes des Gefässes gerade nur so viel findet, als der Ku- bikinhalt des Wassers wiegt, wogegen nach der aufgestellten Formel der Druck auf den Boden weit mehr, nämlich o g . o a beträgt. Dieser Umstand erklärt sich wieder dadurch, dass o g . o a der Druck des Wassers herab, und c h . c a = o g . c a der Druck des Wassers hinauf, demnach o g (o a — c a) der Druck ist, welchen man auf der Wagschale findet, wenn das ganze Gefäss abgewogen wird. Will man jedoch den Druck des Wassers bloss auf die Bodenfläche finden, so muss das Gefäss mit einem beweglichen Boden, wie wir §. 8 angeführt haben, versehen werden, und dann findet man in der That den Druck auf den Boden eben so gross, als das Gewicht einer Wassersäule, welche die Bodenfläche zur Basis, die Höhe bis zum obern Wasserspiegel aber zur Höhe hat. Fig. 14. Auf demselben Grundsatz, wie der anatomische Heber, beruht auch die Real’sche Filtrir- oder Auflösungspresse, deren man sich zum Extrahiren der Pflanzenstoffe bedient. Diese besteht nämlich aus einem hohlen Zylinder A B C D mit einem siebförmig durchlöcherten Boden m n, auf welchen der zu extrahirende Körper und hierauf gewöhn- lich eine zweite durchlöcherte bewegliche Scheibe o p gelegt wird. Der hohle Zylinder wird nun mit einem fest anschliessenden Deckel A B geschlossen, und sodann die im Fig. 16. 2*

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/29>, abgerufen am 29.11.2024.