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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Kettenbrücke in Hammersmith.
immer 3 oder 6 zu einer Hauptkette gehörige Schienen übereinander gelegt und gemein-
Fig.
8.
Tab.
22.
schaftlich durchbohrt wurden. Die runden 11/2 und 23/4 zölligen Bolzen Fig. 8 wurden
alle abgedreht, an den Enden schraubenförmig eingeschnitten und mit gusseisernen
Muttern versehen.

Fig.
9.

Die Form der Hängestangen zeigt Fig. 9; die obern und untern Ketten
sind so gelagert, dass die Hängstangen der obern Kette zwischen den Räumen, welche
die Verbindungsblätter der untern Kette bilden, senkrecht durchgehen; zu diesem
Fig.
6.
Behufe wurden die Gehänge abcdef bei den äussern, und ghik bei den mittlern
Hauptketten angewendet.

§. 399.

Die acht beschriebenen Hauptketten sind nicht auf den Tragpfeilern befestigt,
Fig.
1.
sondern laufen daselbst wie Fig. 1 zeigt, über zwei Reihen gusseiserner ge-
nau abgedrehter Walzen
, die einen für die obern und die andern für die un-
tern Ketten; diese Walzen haben 11 Zoll Durchmesser, und 3zöllige schmiedeiserne
Zapfen, die in metallenen Lagern ruhen; die letztern sind auf einem massiven, guss-
eisernen Gerüste oder Satteln, welche in die Tragpfeiler eingelassen, und fest an die-
selben angeschraubt sind, befestigt. Da die Achsen dieser Walzen, wie die Figur zeigt,
in der Peripherie eines Kreises liegen, so ergibt sich die leichte Beweglichkeit der-
selben und der darauf ruhenden Ketten; die letztern haben einen grössern Durch-
schnitt als 5 Quad. Zoll.

Die Hauptketten laufen, wie schon bemerkt wurde, paarweise übereinander, und sind
innerhalb vier Oeffnungen oder Kanälen durch die Widerlagen geführt, an deren Rück-
seite sie an sehr starken gusseisernen Platten von der Form wie der Durch-
Fig.
5.
schnitt Fig. 5 zeigt, befestigt sind. Diese Platten sind an das Mauerwerk ange-
schraubt; damit jedoch die Spannketten um mehrere Zolle verlängert oder verkürzt,
und ihnen bei der Einhängung oder auch später die gehörige Spannung gegeben wer-
den könne, sind die letzten Glieder derselben viel stärker und mit einer 6 Zoll lan-
gen Oeffnung versehen, in welche ein ebenfalls stärkerer Bolzen c eingesetzt wird.
Dieser Bolzen ruht auf dem Lager a b, welches durch die von zwei Seiten gegen ein-
ander getriebenen eisernen Keile m und n vom Boden der Platte mehr oder weniger
entfernt, und dadurch eine jede Kette gehörig gespannt werden kann.

§. 400.
Fig.
4. u. 6.

Das untere Ende einer jeden Hängestange, welche daselbst 21/4 Zoll im Gevierten
hat, ist mit einer Oeffnung versehen, durch welche ein eiserner Keil getrieben, und
dadurch der von einer jeden Stange getragene Theil der Brückenbahn gehörig ange-
zogen werden kann. Auf diesem Keile liegen nämlich starke gusseiserne, an ih-
rem Umfange auf 2 Seiten mit Rändern versehene Platten p r, die zwei paarweise ne-
ben einander liegende Unterzüge von 4 Zoll Stärke und 12 Zoll Höhe tragen, zwi-
schen welchen letztern die Hängeeisen durchgehen. Um der Fahrbahn möglichst viel
Festigkeit und Sicherheit gegen Seitenschwankungen zu geben, sind diese Un-

Kettenbrücke in Hammersmith.
immer 3 oder 6 zu einer Hauptkette gehörige Schienen übereinander gelegt und gemein-
Fig.
8.
Tab.
22.
schaftlich durchbohrt wurden. Die runden 1½ und 2¾ zölligen Bolzen Fig. 8 wurden
alle abgedreht, an den Enden schraubenförmig eingeschnitten und mit gusseisernen
Muttern versehen.

Fig.
9.

Die Form der Hängestangen zeigt Fig. 9; die obern und untern Ketten
sind so gelagert, dass die Hängstangen der obern Kette zwischen den Räumen, welche
die Verbindungsblätter der untern Kette bilden, senkrecht durchgehen; zu diesem
Fig.
6.
Behufe wurden die Gehänge abcdef bei den äussern, und ghik bei den mittlern
Hauptketten angewendet.

§. 399.

Die acht beschriebenen Hauptketten sind nicht auf den Tragpfeilern befestigt,
Fig.
1.
sondern laufen daselbst wie Fig. 1 zeigt, über zwei Reihen gusseiserner ge-
nau abgedrehter Walzen
, die einen für die obern und die andern für die un-
tern Ketten; diese Walzen haben 11 Zoll Durchmesser, und 3zöllige schmiedeiserne
Zapfen, die in metallenen Lagern ruhen; die letztern sind auf einem massiven, guss-
eisernen Gerüste oder Satteln, welche in die Tragpfeiler eingelassen, und fest an die-
selben angeschraubt sind, befestigt. Da die Achsen dieser Walzen, wie die Figur zeigt,
in der Peripherie eines Kreises liegen, so ergibt sich die leichte Beweglichkeit der-
selben und der darauf ruhenden Ketten; die letztern haben einen grössern Durch-
schnitt als 5 Quad. Zoll.

Die Hauptketten laufen, wie schon bemerkt wurde, paarweise übereinander, und sind
innerhalb vier Oeffnungen oder Kanälen durch die Widerlagen geführt, an deren Rück-
seite sie an sehr starken gusseisernen Platten von der Form wie der Durch-
Fig.
5.
schnitt Fig. 5 zeigt, befestigt sind. Diese Platten sind an das Mauerwerk ange-
schraubt; damit jedoch die Spannketten um mehrere Zolle verlängert oder verkürzt,
und ihnen bei der Einhängung oder auch später die gehörige Spannung gegeben wer-
den könne, sind die letzten Glieder derselben viel stärker und mit einer 6 Zoll lan-
gen Oeffnung versehen, in welche ein ebenfalls stärkerer Bolzen c eingesetzt wird.
Dieser Bolzen ruht auf dem Lager a b, welches durch die von zwei Seiten gegen ein-
ander getriebenen eisernen Keile m und n vom Boden der Platte mehr oder weniger
entfernt, und dadurch eine jede Kette gehörig gespannt werden kann.

§. 400.
Fig.
4. u. 6.

Das untere Ende einer jeden Hängestange, welche daselbst 2¼ Zoll im Gevierten
hat, ist mit einer Oeffnung versehen, durch welche ein eiserner Keil getrieben, und
dadurch der von einer jeden Stange getragene Theil der Brückenbahn gehörig ange-
zogen werden kann. Auf diesem Keile liegen nämlich starke gusseiserne, an ih-
rem Umfange auf 2 Seiten mit Rändern versehene Platten p r, die zwei paarweise ne-
ben einander liegende Unterzüge von 4 Zoll Stärke und 12 Zoll Höhe tragen, zwi-
schen welchen letztern die Hängeeisen durchgehen. Um der Fahrbahn möglichst viel
Festigkeit und Sicherheit gegen Seitenschwankungen zu geben, sind diese Un-

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[454/0484] Kettenbrücke in Hammersmith. immer 3 oder 6 zu einer Hauptkette gehörige Schienen übereinander gelegt und gemein- schaftlich durchbohrt wurden. Die runden 1½ und 2¾ zölligen Bolzen Fig. 8 wurden alle abgedreht, an den Enden schraubenförmig eingeschnitten und mit gusseisernen Muttern versehen. Fig. 8. Tab. 22. Die Form der Hängestangen zeigt Fig. 9; die obern und untern Ketten sind so gelagert, dass die Hängstangen der obern Kette zwischen den Räumen, welche die Verbindungsblätter der untern Kette bilden, senkrecht durchgehen; zu diesem Behufe wurden die Gehänge abcdef bei den äussern, und ghik bei den mittlern Hauptketten angewendet. Fig. 6. §. 399. Die acht beschriebenen Hauptketten sind nicht auf den Tragpfeilern befestigt, sondern laufen daselbst wie Fig. 1 zeigt, über zwei Reihen gusseiserner ge- nau abgedrehter Walzen, die einen für die obern und die andern für die un- tern Ketten; diese Walzen haben 11 Zoll Durchmesser, und 3zöllige schmiedeiserne Zapfen, die in metallenen Lagern ruhen; die letztern sind auf einem massiven, guss- eisernen Gerüste oder Satteln, welche in die Tragpfeiler eingelassen, und fest an die- selben angeschraubt sind, befestigt. Da die Achsen dieser Walzen, wie die Figur zeigt, in der Peripherie eines Kreises liegen, so ergibt sich die leichte Beweglichkeit der- selben und der darauf ruhenden Ketten; die letztern haben einen grössern Durch- schnitt als 5 Quad. Zoll. Fig. 1. Die Hauptketten laufen, wie schon bemerkt wurde, paarweise übereinander, und sind innerhalb vier Oeffnungen oder Kanälen durch die Widerlagen geführt, an deren Rück- seite sie an sehr starken gusseisernen Platten von der Form wie der Durch- schnitt Fig. 5 zeigt, befestigt sind. Diese Platten sind an das Mauerwerk ange- schraubt; damit jedoch die Spannketten um mehrere Zolle verlängert oder verkürzt, und ihnen bei der Einhängung oder auch später die gehörige Spannung gegeben wer- den könne, sind die letzten Glieder derselben viel stärker und mit einer 6 Zoll lan- gen Oeffnung versehen, in welche ein ebenfalls stärkerer Bolzen c eingesetzt wird. Dieser Bolzen ruht auf dem Lager a b, welches durch die von zwei Seiten gegen ein- ander getriebenen eisernen Keile m und n vom Boden der Platte mehr oder weniger entfernt, und dadurch eine jede Kette gehörig gespannt werden kann. Fig. 5. §. 400. Das untere Ende einer jeden Hängestange, welche daselbst 2¼ Zoll im Gevierten hat, ist mit einer Oeffnung versehen, durch welche ein eiserner Keil getrieben, und dadurch der von einer jeden Stange getragene Theil der Brückenbahn gehörig ange- zogen werden kann. Auf diesem Keile liegen nämlich starke gusseiserne, an ih- rem Umfange auf 2 Seiten mit Rändern versehene Platten p r, die zwei paarweise ne- ben einander liegende Unterzüge von 4 Zoll Stärke und 12 Zoll Höhe tragen, zwi- schen welchen letztern die Hängeeisen durchgehen. Um der Fahrbahn möglichst viel Festigkeit und Sicherheit gegen Seitenschwankungen zu geben, sind diese Un-

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/484>, abgerufen am 29.03.2024.