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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Absolute Festigkeit der Hölzer.

In der vorstehenden Tabelle ist das spezifische Gewicht des reinen Wassers = 1,000
gesetzt, und hiernach die spezifische Schwere in der dritten Kolumne angegeben worden.

Wenn man nach diesen Versuchen des Professor Barlow die absolute Festigkeit
der von ihm geprüften Holzgattungen in den nächsten runden Zahlen ausdrücken will, so
gibt diess:

Bei Buchsbaumholz für den Querschnitt eines N. O e. Quadrat-Zolles 17300 N. O e. Lb.
" Eschenholz " " " " " 14900 "
" Teak " " " " " 13100 "
" Tannenholz " " " " " 10700 "
" Buchenholz " " " " " 10000 "
" Eichen " " " " " 9000 "
" Birnbaum " " " " " 8600 "
" Mahagony " " " " " 7000 "

Unter Teak wird hier eine Holzgattung verstanden, welcher man sich in Ostindien mit
grossem Vortheile zum Baue der Seeschiffe bedient, indem die letztern eine weit längere
Dauer, als es bei Schiffen von Europäischem Bauholze der Fall ist, haben.

§. 280.

Die Versuche, welche Herr J. A. Eytelwein über die absolute Festigkeit unserer
einheimischen, bei dem Bauwesen vorkommenden Holzarten anstellte, sind in dessen
bereits erwähntem Handbuche der Statik fester Körper enthalten.

Fig.
9
bis
11.
Tab.
14.

Die untersuchten Holzstücke waren sämmtlich 2 Jahre vorher gefällt, trocken auf-
bewahrt worden, und man konnte dabei weder Aeste, noch sonst einen Tadel auffinden;
sie hatten die Gestalt Fig. 9; der mittlere Theil C D war 6 Berliner Zoll lang und
hatte einen Querschnitt von 1/2 Zoll im Quadrate, folglich eine Durchschnittsfläche von
1/4 Quadrat Zoll. Die Holzstücke wurden so bearbeitet, dass die Fasern so viel als
möglich parallel mit den Seitenflächen des Holzes gingen. Zur Fassung dieser Holz-
stücke gebrauchte man zwei gleiche 23/4 Zoll lange, 2 Zoll breite und 4/6 Zoll dicke ei-
serne Schlösser (Fig. 10), in welchen eine konische Oeffnung angebracht war, die un-
ten ebenfalls 1/2 Zoll im Quadrate hatte. In diese Schlösser wurden die Holzstücke,
welche genau in die Oeffnungen passten, eingeschoben, sodann das Einsatzstück E in
das Schloss eingelegt und durch zwei eiserne Bolzen F, F befestigt. Nunmehr wur-
den die zwei, an dem Ende der zu prüfenden Holzstücke angebrachten Schlösser in
die Haken H und K, wie Fig. 11 zeigt, eingehängt, und das Laufgewicht auf der
Schnellwage so weit verschoben, bis das Holzstück C D (Fig. 9) zerriss. Die Verschie-
bung erfolgte mit aller Vorsicht und man liess jedesmal das Holzstück durch einige
Zeit stehen, ehe das Laufgewicht weiter gerückt wurde. Aus der Verschiebung des
Laufgewichtes wurde nun das Gewicht berechnet, welches die absolute Festigkeit der
probierten Holzgattungen ausdrückt, und in nachstehender Tabelle angezeigt ist:

Absolute Festigkeit der Hölzer.

In der vorstehenden Tabelle ist das spezifische Gewicht des reinen Wassers = 1,000
gesetzt, und hiernach die spezifische Schwere in der dritten Kolumne angegeben worden.

Wenn man nach diesen Versuchen des Professor Barlow die absolute Festigkeit
der von ihm geprüften Holzgattungen in den nächsten runden Zahlen ausdrücken will, so
gibt diess:

Bei Buchsbaumholz für den Querschnitt eines N. O e. Quadrat-Zolles 17300 N. O e. ℔.
„ Eschenholz „ „ „ „ „ 14900 „
Teak „ „ „ „ „ 13100 „
„ Tannenholz „ „ „ „ „ 10700 „
„ Buchenholz „ „ „ „ „ 10000 „
„ Eichen „ „ „ „ „ 9000 „
„ Birnbaum „ „ „ „ „ 8600 „
„ Mahagony „ „ „ „ „ 7000 „

Unter Teak wird hier eine Holzgattung verstanden, welcher man sich in Ostindien mit
grossem Vortheile zum Baue der Seeschiffe bedient, indem die letztern eine weit längere
Dauer, als es bei Schiffen von Europäischem Bauholze der Fall ist, haben.

§. 280.

Die Versuche, welche Herr J. A. Eytelwein über die absolute Festigkeit unserer
einheimischen, bei dem Bauwesen vorkommenden Holzarten anstellte, sind in dessen
bereits erwähntem Handbuche der Statik fester Körper enthalten.

Fig.
9
bis
11.
Tab.
14.

Die untersuchten Holzstücke waren sämmtlich 2 Jahre vorher gefällt, trocken auf-
bewahrt worden, und man konnte dabei weder Aeste, noch sonst einen Tadel auffinden;
sie hatten die Gestalt Fig. 9; der mittlere Theil C D war 6 Berliner Zoll lang und
hatte einen Querschnitt von ½ Zoll im Quadrate, folglich eine Durchschnittsfläche von
¼ Quadrat Zoll. Die Holzstücke wurden so bearbeitet, dass die Fasern so viel als
möglich parallel mit den Seitenflächen des Holzes gingen. Zur Fassung dieser Holz-
stücke gebrauchte man zwei gleiche 2¾ Zoll lange, 2 Zoll breite und 4/6 Zoll dicke ei-
serne Schlösser (Fig. 10), in welchen eine konische Oeffnung angebracht war, die un-
ten ebenfalls ½ Zoll im Quadrate hatte. In diese Schlösser wurden die Holzstücke,
welche genau in die Oeffnungen passten, eingeschoben, sodann das Einsatzstück E in
das Schloss eingelegt und durch zwei eiserne Bolzen F, F befestigt. Nunmehr wur-
den die zwei, an dem Ende der zu prüfenden Holzstücke angebrachten Schlösser in
die Haken H und K, wie Fig. 11 zeigt, eingehängt, und das Laufgewicht auf der
Schnellwage so weit verschoben, bis das Holzstück C D (Fig. 9) zerriss. Die Verschie-
bung erfolgte mit aller Vorsicht und man liess jedesmal das Holzstück durch einige
Zeit stehen, ehe das Laufgewicht weiter gerückt wurde. Aus der Verschiebung des
Laufgewichtes wurde nun das Gewicht berechnet, welches die absolute Festigkeit der
probierten Holzgattungen ausdrückt, und in nachstehender Tabelle angezeigt ist:

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[288/0318] Absolute Festigkeit der Hölzer. In der vorstehenden Tabelle ist das spezifische Gewicht des reinen Wassers = 1,000 gesetzt, und hiernach die spezifische Schwere in der dritten Kolumne angegeben worden. Wenn man nach diesen Versuchen des Professor Barlow die absolute Festigkeit der von ihm geprüften Holzgattungen in den nächsten runden Zahlen ausdrücken will, so gibt diess: Bei Buchsbaumholz für den Querschnitt eines N. O e. Quadrat-Zolles 17300 N. O e. ℔. „ Eschenholz „ „ „ „ „ 14900 „ „ Teak „ „ „ „ „ 13100 „ „ Tannenholz „ „ „ „ „ 10700 „ „ Buchenholz „ „ „ „ „ 10000 „ „ Eichen „ „ „ „ „ 9000 „ „ Birnbaum „ „ „ „ „ 8600 „ „ Mahagony „ „ „ „ „ 7000 „ Unter Teak wird hier eine Holzgattung verstanden, welcher man sich in Ostindien mit grossem Vortheile zum Baue der Seeschiffe bedient, indem die letztern eine weit längere Dauer, als es bei Schiffen von Europäischem Bauholze der Fall ist, haben. §. 280. Die Versuche, welche Herr J. A. Eytelwein über die absolute Festigkeit unserer einheimischen, bei dem Bauwesen vorkommenden Holzarten anstellte, sind in dessen bereits erwähntem Handbuche der Statik fester Körper enthalten. Die untersuchten Holzstücke waren sämmtlich 2 Jahre vorher gefällt, trocken auf- bewahrt worden, und man konnte dabei weder Aeste, noch sonst einen Tadel auffinden; sie hatten die Gestalt Fig. 9; der mittlere Theil C D war 6 Berliner Zoll lang und hatte einen Querschnitt von ½ Zoll im Quadrate, folglich eine Durchschnittsfläche von ¼ Quadrat Zoll. Die Holzstücke wurden so bearbeitet, dass die Fasern so viel als möglich parallel mit den Seitenflächen des Holzes gingen. Zur Fassung dieser Holz- stücke gebrauchte man zwei gleiche 2¾ Zoll lange, 2 Zoll breite und 4/6 Zoll dicke ei- serne Schlösser (Fig. 10), in welchen eine konische Oeffnung angebracht war, die un- ten ebenfalls ½ Zoll im Quadrate hatte. In diese Schlösser wurden die Holzstücke, welche genau in die Oeffnungen passten, eingeschoben, sodann das Einsatzstück E in das Schloss eingelegt und durch zwei eiserne Bolzen F, F befestigt. Nunmehr wur- den die zwei, an dem Ende der zu prüfenden Holzstücke angebrachten Schlösser in die Haken H und K, wie Fig. 11 zeigt, eingehängt, und das Laufgewicht auf der Schnellwage so weit verschoben, bis das Holzstück C D (Fig. 9) zerriss. Die Verschie- bung erfolgte mit aller Vorsicht und man liess jedesmal das Holzstück durch einige Zeit stehen, ehe das Laufgewicht weiter gerückt wurde. Aus der Verschiebung des Laufgewichtes wurde nun das Gewicht berechnet, welches die absolute Festigkeit der probierten Holzgattungen ausdrückt, und in nachstehender Tabelle angezeigt ist:

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/318>, abgerufen am 29.03.2024.