eine grössere Anzahl Pferde anzuspannen, aber auch in demselben Verhältnisse mehr Erz heraus zu bringen, und auf solche Art das grössere Gewicht des Seiles vollkom- men zu benützen.
Ein Beispiel wird diess noch mehr erläutern. Es sey die Tiefe der Strecke 150 Lachtern, das Gewicht der Tonne 100 Lb und der Ladung 900 Lb, folglich das Gewicht des Treibseiles = 1500 Lb, und das ganze Gewicht, welches zu Anfange des Treibens am obern Seilende hängt = 1500 + 1000 = 2500 Lb. Ist das Verhältniss der Hebelsarme = 1 : 2, so haben die Pferde eine Last von (2500 -- 100) 1/2 = 1200 Lb zu ziehen. Da hiezu in Schemnitz 8 Pferde erfordert werden, so kommt auf ein Pferd 150 Lb. Durch den Spi- ralkorb wird bewirkt, dass die Pferde nur die Last in der Tonne = 900 Lb, und da diess wegen der Hebelsarme noch mit 2 zu dividiren ist, eigentlich bloss 450 Lb zu ziehen haben. Verwendet man hiezu 3 Pferde, so kommt auf ein Pferd auch 150 Lb; der Gewinn bei der Anwendung des Spiralkorbes besteht daher in der Ersparung von 5 Pferden.
Nehmen wir nun eine zweite Strecke auf der Tiefe von 50 Lachtern an, so be- trägt für diese Tiefe das Gewicht des Seiles 500 Lb, das Gewicht der Ladung und der Tonne bei dem bisherigen Verfahren wieder 1000 Lb, also zusammen 1500 Lb und die Pferde haben zu ziehen (1500 -- 100) 1/2 = 700 Lb. Werden hiezu 5 Pferde verwendet, so kommen auf ein Pferd 140 Lb. -- Dagegen haben bei dem Gebrauche des Spiralkorbes die Pferde nur die Last in der Tonne 900 Lb oder mit 2 dividirt nur 450 Lb zu ziehen, es kommen also, wenn 3 Pferde gebraucht werden, auf ein Pferd 150 Lb; der Gewinn vom Spiralkorbe beträgt daher in diesem Falle zwei Pferde.
Nun ist aber zu bemerken, dass das Seil, wovon jede Lachter 10 Lb wiegt, für die Last Q + T = 1000 Lb zu stark ist, und dass dasselbe Seil gemäss der Tabelle (§. 242) 2200 Lb tragen könne. Werden in diesem Falle 8 Pferde angewendet, so wird bei jedem Aufzuge mehr als die doppelte Last zu Tage gefördert. Man sieht also, dass mit demselben Seile so viel Last und in derselben Zeit gefördert werden könne, als ohne diese Vermehrung in der doppelten Zeit herausgebracht wird, dass man also mit einem Seile dasselbe be- wirkt, wozu man sonst zwei gebrauchen muss.
Hieraus ergibt sich nun, dass man, anstatt bei einem cylindrischen Korbe für grös- sere Tiefen die Anzahl der Pferde zu vermehren, vielmehr bei dem Spiralkorbe die An- zahl der Pferde bei geringern Tiefen vermehren, und dafür grössere Ladungen heraus- treiben könne.
§. 244.
Die §. 241 bis §. 243 angeführten Rechnungen gründen sich auf die Erfahrungen, welche man über den Gebrauch der Seile bei dem Schemnitzer Bergbaue gemacht hat. Weil aber wegen der Verschiedenheit der Materialien und der Arbeit diese Resultate für keine allgemeine Vorschrift angenommen werden können, so wird es nothwendig, dass bei jedem Bergwerke ähnliche Erfahrungen gemacht, und denselben gemäss die Rechnung auf gleiche Art angestellt werde, woraus sich nun auch ähnliche Resultate ergeben wer- den. Auf diese Art können also nicht nur die Gewichte der Seile für eine jede gegebene Last, sondern auch umgekehrt die angemessene Beladung der Tonnen für gegebene Seile in einem jedem Falle bestimmt werden.
Gewicht der Bergwerksseile.
eine grössere Anzahl Pferde anzuspannen, aber auch in demselben Verhältnisse mehr Erz heraus zu bringen, und auf solche Art das grössere Gewicht des Seiles vollkom- men zu benützen.
Ein Beispiel wird diess noch mehr erläutern. Es sey die Tiefe der Strecke 150 Lachtern, das Gewicht der Tonne 100 ℔ und der Ladung 900 ℔, folglich das Gewicht des Treibseiles = 1500 ℔, und das ganze Gewicht, welches zu Anfange des Treibens am obern Seilende hängt = 1500 + 1000 = 2500 ℔. Ist das Verhältniss der Hebelsarme = 1 : 2, so haben die Pferde eine Last von (2500 — 100) ½ = 1200 ℔ zu ziehen. Da hiezu in Schemnitz 8 Pferde erfordert werden, so kommt auf ein Pferd 150 ℔. Durch den Spi- ralkorb wird bewirkt, dass die Pferde nur die Last in der Tonne = 900 ℔, und da diess wegen der Hebelsarme noch mit 2 zu dividiren ist, eigentlich bloss 450 ℔ zu ziehen haben. Verwendet man hiezu 3 Pferde, so kommt auf ein Pferd auch 150 ℔; der Gewinn bei der Anwendung des Spiralkorbes besteht daher in der Ersparung von 5 Pferden.
Nehmen wir nun eine zweite Strecke auf der Tiefe von 50 Lachtern an, so be- trägt für diese Tiefe das Gewicht des Seiles 500 ℔, das Gewicht der Ladung und der Tonne bei dem bisherigen Verfahren wieder 1000 ℔, also zusammen 1500 ℔ und die Pferde haben zu ziehen (1500 — 100) ½ = 700 ℔. Werden hiezu 5 Pferde verwendet, so kommen auf ein Pferd 140 ℔. — Dagegen haben bei dem Gebrauche des Spiralkorbes die Pferde nur die Last in der Tonne 900 ℔ oder mit 2 dividirt nur 450 ℔ zu ziehen, es kommen also, wenn 3 Pferde gebraucht werden, auf ein Pferd 150 ℔; der Gewinn vom Spiralkorbe beträgt daher in diesem Falle zwei Pferde.
Nun ist aber zu bemerken, dass das Seil, wovon jede Lachter 10 ℔ wiegt, für die Last Q + T = 1000 ℔ zu stark ist, und dass dasselbe Seil gemäss der Tabelle (§. 242) 2200 ℔ tragen könne. Werden in diesem Falle 8 Pferde angewendet, so wird bei jedem Aufzuge mehr als die doppelte Last zu Tage gefördert. Man sieht also, dass mit demselben Seile so viel Last und in derselben Zeit gefördert werden könne, als ohne diese Vermehrung in der doppelten Zeit herausgebracht wird, dass man also mit einem Seile dasselbe be- wirkt, wozu man sonst zwei gebrauchen muss.
Hieraus ergibt sich nun, dass man, anstatt bei einem cylindrischen Korbe für grös- sere Tiefen die Anzahl der Pferde zu vermehren, vielmehr bei dem Spiralkorbe die An- zahl der Pferde bei geringern Tiefen vermehren, und dafür grössere Ladungen heraus- treiben könne.
§. 244.
Die §. 241 bis §. 243 angeführten Rechnungen gründen sich auf die Erfahrungen, welche man über den Gebrauch der Seile bei dem Schemnitzer Bergbaue gemacht hat. Weil aber wegen der Verschiedenheit der Materialien und der Arbeit diese Resultate für keine allgemeine Vorschrift angenommen werden können, so wird es nothwendig, dass bei jedem Bergwerke ähnliche Erfahrungen gemacht, und denselben gemäss die Rechnung auf gleiche Art angestellt werde, woraus sich nun auch ähnliche Resultate ergeben wer- den. Auf diese Art können also nicht nur die Gewichte der Seile für eine jede gegebene Last, sondern auch umgekehrt die angemessene Beladung der Tonnen für gegebene Seile in einem jedem Falle bestimmt werden.
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Gewicht der Bergwerksseile.
eine grössere Anzahl Pferde anzuspannen, aber auch in demselben Verhältnisse mehr
Erz heraus zu bringen, und auf solche Art das grössere Gewicht des Seiles vollkom-
men zu benützen.
Ein Beispiel wird diess noch mehr erläutern. Es sey die Tiefe der Strecke 150
Lachtern, das Gewicht der Tonne 100 ℔ und der Ladung 900 ℔, folglich das Gewicht des
Treibseiles = 1500 ℔, und das ganze Gewicht, welches zu Anfange des Treibens am obern
Seilende hängt = 1500 + 1000 = 2500 ℔. Ist das Verhältniss der Hebelsarme = 1 : 2,
so haben die Pferde eine Last von (2500 — 100) ½ = 1200 ℔ zu ziehen. Da hiezu in
Schemnitz 8 Pferde erfordert werden, so kommt auf ein Pferd 150 ℔. Durch den Spi-
ralkorb wird bewirkt, dass die Pferde nur die Last in der Tonne = 900 ℔, und da
diess wegen der Hebelsarme noch mit 2 zu dividiren ist, eigentlich bloss 450 ℔ zu
ziehen haben. Verwendet man hiezu 3 Pferde, so kommt auf ein Pferd auch 150 ℔;
der Gewinn bei der Anwendung des Spiralkorbes besteht daher in der Ersparung von
5 Pferden.
Nehmen wir nun eine zweite Strecke auf der Tiefe von 50 Lachtern an, so be-
trägt für diese Tiefe das Gewicht des Seiles 500 ℔, das Gewicht der Ladung und der
Tonne bei dem bisherigen Verfahren wieder 1000 ℔, also zusammen 1500 ℔ und die
Pferde haben zu ziehen (1500 — 100) ½ = 700 ℔. Werden hiezu 5 Pferde verwendet,
so kommen auf ein Pferd 140 ℔. — Dagegen haben bei dem Gebrauche des Spiralkorbes
die Pferde nur die Last in der Tonne 900 ℔ oder mit 2 dividirt nur 450 ℔ zu ziehen,
es kommen also, wenn 3 Pferde gebraucht werden, auf ein Pferd 150 ℔; der Gewinn
vom Spiralkorbe beträgt daher in diesem Falle zwei Pferde.
Nun ist aber zu bemerken, dass das Seil, wovon jede Lachter 10 ℔ wiegt, für die Last
Q + T = 1000 ℔ zu stark ist, und dass dasselbe Seil gemäss der Tabelle (§. 242) 2200 ℔
tragen könne. Werden in diesem Falle 8 Pferde angewendet, so wird bei jedem Aufzuge
mehr als die doppelte Last zu Tage gefördert. Man sieht also, dass mit demselben Seile
so viel Last und in derselben Zeit gefördert werden könne, als ohne diese Vermehrung
in der doppelten Zeit herausgebracht wird, dass man also mit einem Seile dasselbe be-
wirkt, wozu man sonst zwei gebrauchen muss.
Hieraus ergibt sich nun, dass man, anstatt bei einem cylindrischen Korbe für grös-
sere Tiefen die Anzahl der Pferde zu vermehren, vielmehr bei dem Spiralkorbe die An-
zahl der Pferde bei geringern Tiefen vermehren, und dafür grössere Ladungen heraus-
treiben könne.
§. 244.
Die §. 241 bis §. 243 angeführten Rechnungen gründen sich auf die Erfahrungen,
welche man über den Gebrauch der Seile bei dem Schemnitzer Bergbaue gemacht hat.
Weil aber wegen der Verschiedenheit der Materialien und der Arbeit diese Resultate für
keine allgemeine Vorschrift angenommen werden können, so wird es nothwendig, dass
bei jedem Bergwerke ähnliche Erfahrungen gemacht, und denselben gemäss die Rechnung
auf gleiche Art angestellt werde, woraus sich nun auch ähnliche Resultate ergeben wer-
den. Auf diese Art können also nicht nur die Gewichte der Seile für eine jede gegebene Last,
sondern auch umgekehrt die angemessene Beladung der Tonnen für gegebene Seile in
einem jedem Falle bestimmt werden.
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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/278>, abgerufen am 25.11.2024.
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