Beispiel. Es sollen 20 Kubikklafter Erde auf eine Entfernung von 50 Klaftern von Menschen, welche im Stande sind, täglich 30 Lb auf 4 Meilen Entfernung zu tragen, mittelst Schuttkarren, deren Gewicht B = 30 Lb ist, geführt werden.
Nehmen wir das Gewicht von einem Kubikfuss Erde zu 100 Lb und das Verhältniss der Hebelsarme bei dem Schuttkarren
[Formel 1]
an, so findet man für einen beiläufigen Kosten- anschlag den Effekt eines Arbeiters nach der Formel
[Formel 2]
Zentner; d. h. so viel kann der Arbeiter in einem Tage an Ort und Stelle führen.
Da das Gesammtgewicht der zu verführenden Erde 20. 216 = 4320 Zentner beträgt, und für die Verführung von 128 Zentnern ein Taglohn (p) zu entrichten kommt, so sind die Frachtkosten für die auf die Entfernung von 50 Klaftern zu führende Erde
[Formel 3]
p. Es würden demnach 6 Arbeiter im Stande seyn, diese 20 Ku- bikklafter in 5 5/8 Arbeitstagen auf die Entfernung von 50 Klaftern zu bringen.
Wäre der Taglohn p = 15 kr., so betragen die Frachtkosten 8 fl. 261/4 kr., und gegen diesen Betrag könnte die Arbeit in Akkord gegeben werden.
Benimmt sich hingegen der Arbeiter nach einer genauern Rechnung, wozu die pag. 67 aufgestellte Tabelle benützt werden kann, (wo aber für diesen Fall das dort angezeig- te
[Formel 4]
ist) so könnte er in einem Tage die Last
[Formel 5]
Zentner, daher in einem Tage 13 Zentner mehr an Ort und Stelle bringen, folglich 10 Prozent mehr verdienen.
Die Anzahl Fuhren, die der Arbeiter täglich zu machen hätte, wäre nun
[Formel 6]
, und die Ladung, die er jedesmal in den Schuttkarren zu nehmen hat = 1,1283. k' = 1,1283. 30. 3 = 101,5 Lb.
§. 83.
Fig. 1. Tab. 3.
Unter einem Rade an der Welle versteht man einen Cylinder oder eine Welle B E, die mit einem Rade A D so verbunden ist, dass sich beide um die gemeinschaft- liche Achse C herumdrehen. An dem Rade A D wirkt gewöhnlich die Kraft P und an der Welle B E die Last Q, welche mit einem um selbe herumgeschlungenen Seile in die Höhe gezogen wird. Die Achsen (Zapfen) sind von Eisen, im Mittelpunkte der Welle befestiget, und nur so stark, als nöthig ist, um die angehängte Last mit Si- cherheit tragen zu können. Die eisernen Unterlagen, auf welchen sich die Achsen dre- hen, werden gewöhnlich Zapfenlager genannt.
Die Räder an der Welle zerfallen in zwei Arten: hat nämlich die Welle eine ho- rizontale Lage, so heisst die Maschine ein Haspel; ist sie aber senkrecht aufgestellt, so heisst sie eine Winde.
Schubkarrenfracht.
Beispiel. Es sollen 20 Kubikklafter Erde auf eine Entfernung von 50 Klaftern von Menschen, welche im Stande sind, täglich 30 ℔ auf 4 Meilen Entfernung zu tragen, mittelst Schuttkarren, deren Gewicht B = 30 ℔ ist, geführt werden.
Nehmen wir das Gewicht von einem Kubikfuss Erde zu 100 ℔ und das Verhältniss der Hebelsarme bei dem Schuttkarren
[Formel 1]
an, so findet man für einen beiläufigen Kosten- anschlag den Effekt eines Arbeiters nach der Formel
[Formel 2]
Zentner; d. h. so viel kann der Arbeiter in einem Tage an Ort und Stelle führen.
Da das Gesammtgewicht der zu verführenden Erde 20. 216 = 4320 Zentner beträgt, und für die Verführung von 128 Zentnern ein Taglohn (p) zu entrichten kommt, so sind die Frachtkosten für die auf die Entfernung von 50 Klaftern zu führende Erde
[Formel 3]
p. Es würden demnach 6 Arbeiter im Stande seyn, diese 20 Ku- bikklafter in 5⅝ Arbeitstagen auf die Entfernung von 50 Klaftern zu bringen.
Wäre der Taglohn p = 15 kr., so betragen die Frachtkosten 8 fl. 26¼ kr., und gegen diesen Betrag könnte die Arbeit in Akkord gegeben werden.
Benimmt sich hingegen der Arbeiter nach einer genauern Rechnung, wozu die pag. 67 aufgestellte Tabelle benützt werden kann, (wo aber für diesen Fall das dort angezeig- te
[Formel 4]
ist) so könnte er in einem Tage die Last
[Formel 5]
Zentner, daher in einem Tage 13 Zentner mehr an Ort und Stelle bringen, folglich 10 Prozent mehr verdienen.
Die Anzahl Fuhren, die der Arbeiter täglich zu machen hätte, wäre nun
[Formel 6]
, und die Ladung, die er jedesmal in den Schuttkarren zu nehmen hat = 1,1283. k' = 1,1283. 30. 3 = 101,5 ℔.
§. 83.
Fig. 1. Tab. 3.
Unter einem Rade an der Welle versteht man einen Cylinder oder eine Welle B E, die mit einem Rade A D so verbunden ist, dass sich beide um die gemeinschaft- liche Achse C herumdrehen. An dem Rade A D wirkt gewöhnlich die Kraft P und an der Welle B E die Last Q, welche mit einem um selbe herumgeschlungenen Seile in die Höhe gezogen wird. Die Achsen (Zapfen) sind von Eisen, im Mittelpunkte der Welle befestiget, und nur so stark, als nöthig ist, um die angehängte Last mit Si- cherheit tragen zu können. Die eisernen Unterlagen, auf welchen sich die Achsen dre- hen, werden gewöhnlich Zapfenlager genannt.
Die Räder an der Welle zerfallen in zwei Arten: hat nämlich die Welle eine ho- rizontale Lage, so heisst die Maschine ein Haspel; ist sie aber senkrecht aufgestellt, so heisst sie eine Winde.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0128"n="98"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#i">Schubkarrenfracht</hi>.</fw><lb/><list><item><hirendition="#g">Beispiel</hi>. Es sollen 20 Kubikklafter Erde auf eine Entfernung von 50 Klaftern von<lb/>
Menschen, welche im Stande sind, täglich 30 ℔ auf 4 Meilen Entfernung zu tragen,<lb/>
mittelst Schuttkarren, deren Gewicht B = 30 ℔ ist, geführt werden.</item></list><lb/><p>Nehmen wir das Gewicht von einem Kubikfuss Erde zu 100 ℔ und das Verhältniss der<lb/>
Hebelsarme bei dem Schuttkarren <formula/> an, so findet man für einen beiläufigen Kosten-<lb/>
anschlag den Effekt eines Arbeiters nach der Formel<lb/><formula/> Zentner; d. h. so viel kann<lb/>
der Arbeiter in einem Tage an Ort und Stelle führen.</p><lb/><p>Da das Gesammtgewicht der zu verführenden Erde 20. 216 = 4320 Zentner beträgt,<lb/>
und für die Verführung von 128 Zentnern ein Taglohn (p) zu entrichten kommt, so<lb/>
sind die Frachtkosten für die auf die Entfernung von 50 Klaftern zu führende Erde<lb/><formula/> p. Es würden demnach 6 Arbeiter im Stande seyn, diese 20 Ku-<lb/>
bikklafter in 5⅝ Arbeitstagen auf die Entfernung von 50 Klaftern zu bringen.</p><lb/><p>Wäre der Taglohn p = 15 kr., so betragen die Frachtkosten 8 fl. 26¼ kr., und gegen<lb/>
diesen Betrag könnte die Arbeit <hirendition="#g">in Akkord gegeben</hi> werden.</p><lb/><p>Benimmt sich hingegen der Arbeiter nach einer genauern Rechnung, wozu die pag. 67<lb/>
aufgestellte Tabelle benützt werden kann, (wo aber für diesen Fall das dort angezeig-<lb/>
te <formula/> ist) so könnte er in einem Tage die Last<lb/><formula/> Zentner, daher in einem Tage 13 Zentner<lb/>
mehr an Ort und Stelle bringen, folglich 10 Prozent mehr verdienen.</p><lb/><p>Die Anzahl Fuhren, die der Arbeiter täglich zu machen hätte, wäre nun<lb/><formula/>, und die Ladung, die er jedesmal in den<lb/>
Schuttkarren zu nehmen hat = 1,<hirendition="#sub">1283</hi>. k' = 1,<hirendition="#sub">1283</hi>. 30. 3 = 101,<hirendition="#sub">5</hi>℔.</p></div><lb/><divn="3"><head>§. 83.</head><lb/><noteplace="left">Fig.<lb/>
1.<lb/>
Tab.<lb/>
3.</note><p>Unter einem <hirendition="#g">Rade an der Welle</hi> versteht man einen Cylinder oder eine Welle<lb/>
B E, die mit einem Rade A D so verbunden ist, dass sich beide um die gemeinschaft-<lb/>
liche Achse C herumdrehen. An dem Rade A D wirkt gewöhnlich die Kraft P und<lb/>
an der Welle B E die Last Q, welche mit einem um selbe herumgeschlungenen Seile<lb/>
in die Höhe gezogen wird. Die <hirendition="#g">Achsen</hi> (Zapfen) sind von Eisen, im Mittelpunkte<lb/>
der Welle befestiget, und nur so stark, als nöthig ist, um die angehängte Last mit Si-<lb/>
cherheit tragen zu können. Die eisernen Unterlagen, auf welchen sich die Achsen dre-<lb/>
hen, werden gewöhnlich <hirendition="#g">Zapfenlager</hi> genannt.</p><lb/><p>Die Räder an der Welle zerfallen in zwei Arten: hat nämlich die Welle eine <hirendition="#g">ho-<lb/>
rizontale</hi> Lage, so heisst die Maschine ein <hirendition="#g">Haspel</hi>; ist sie aber <hirendition="#g">senkrecht</hi><lb/>
aufgestellt, so heisst sie eine <hirendition="#g">Winde</hi>.</p></div><lb/></div></div></body></text></TEI>
[98/0128]
Schubkarrenfracht.
Beispiel. Es sollen 20 Kubikklafter Erde auf eine Entfernung von 50 Klaftern von
Menschen, welche im Stande sind, täglich 30 ℔ auf 4 Meilen Entfernung zu tragen,
mittelst Schuttkarren, deren Gewicht B = 30 ℔ ist, geführt werden.
Nehmen wir das Gewicht von einem Kubikfuss Erde zu 100 ℔ und das Verhältniss der
Hebelsarme bei dem Schuttkarren [FORMEL] an, so findet man für einen beiläufigen Kosten-
anschlag den Effekt eines Arbeiters nach der Formel
[FORMEL] Zentner; d. h. so viel kann
der Arbeiter in einem Tage an Ort und Stelle führen.
Da das Gesammtgewicht der zu verführenden Erde 20. 216 = 4320 Zentner beträgt,
und für die Verführung von 128 Zentnern ein Taglohn (p) zu entrichten kommt, so
sind die Frachtkosten für die auf die Entfernung von 50 Klaftern zu führende Erde
[FORMEL] p. Es würden demnach 6 Arbeiter im Stande seyn, diese 20 Ku-
bikklafter in 5⅝ Arbeitstagen auf die Entfernung von 50 Klaftern zu bringen.
Wäre der Taglohn p = 15 kr., so betragen die Frachtkosten 8 fl. 26¼ kr., und gegen
diesen Betrag könnte die Arbeit in Akkord gegeben werden.
Benimmt sich hingegen der Arbeiter nach einer genauern Rechnung, wozu die pag. 67
aufgestellte Tabelle benützt werden kann, (wo aber für diesen Fall das dort angezeig-
te [FORMEL] ist) so könnte er in einem Tage die Last
[FORMEL] Zentner, daher in einem Tage 13 Zentner
mehr an Ort und Stelle bringen, folglich 10 Prozent mehr verdienen.
Die Anzahl Fuhren, die der Arbeiter täglich zu machen hätte, wäre nun
[FORMEL], und die Ladung, die er jedesmal in den
Schuttkarren zu nehmen hat = 1,1283. k' = 1,1283. 30. 3 = 101,5 ℔.
§. 83.
Unter einem Rade an der Welle versteht man einen Cylinder oder eine Welle
B E, die mit einem Rade A D so verbunden ist, dass sich beide um die gemeinschaft-
liche Achse C herumdrehen. An dem Rade A D wirkt gewöhnlich die Kraft P und
an der Welle B E die Last Q, welche mit einem um selbe herumgeschlungenen Seile
in die Höhe gezogen wird. Die Achsen (Zapfen) sind von Eisen, im Mittelpunkte
der Welle befestiget, und nur so stark, als nöthig ist, um die angehängte Last mit Si-
cherheit tragen zu können. Die eisernen Unterlagen, auf welchen sich die Achsen dre-
hen, werden gewöhnlich Zapfenlager genannt.
Die Räder an der Welle zerfallen in zwei Arten: hat nämlich die Welle eine ho-
rizontale Lage, so heisst die Maschine ein Haspel; ist sie aber senkrecht
aufgestellt, so heisst sie eine Winde.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/128>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.