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Gerstenberg, Heinrich Wilhelm: Ugolino. Hamburg u. a., 1768.

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vierter Aufzug.
Anselmo. (Steht vom Stuhl auf) O Licht! Licht! o Sala-
mis, heiliger Vaterlandsboden! Heerd meiner Väter! und du,
ruhmvolles Athen! und du, mit mir auferzognes Geschlecht!
ihr Quellen, ihr Flüsse, ihr trojanischen Felder! euch ruf ich!
seyd mir gesegnet, o ihr meine Pflegerinnen! Dies letzte Wort
ruft Ajax euch zu: das übrige will ich im Elysium den Schatten
erzählen.
Ugolino. Was sagst du?
Francesco. Er hat die Rolle des Ajax Telamonius im Au-
gustinerkloster gespielt. Dies ist nichts, als eine plötzliche Re-
gung seines Herzens.
Ugolino. Gut; ich verlasse euch, meine Kinder. Der
Morgen naht heran, und keins von euch hat noch den balsami-
schen Schlaf genossen. Schlaft nun wohl, ihr Geliebten.

(Legt Gaddo wieder hin) Wenn wir uns wieder sehn, so --
(Geht eilig ab)
Anselmo. Schläfert dich?
Francesco. Freylich! aber ohne meines Vaters Segen
will ich nicht einschlummern! O mein Schlaf wird ein herzer-
quickender Schlaf seyn!
Anselmo. Mein Vater soll mich auch segnen. (Gehn ab)
Gaddo. Mich hat er gesegnet. Dennoch könnt ich itzt nicht
einschlummern.
Fünfter Aufzug.
Anselmo.
Jch bin voller Erwartung.
Francesco. Er sprach die Worte: Es ist ein Gott,
meine Kinder!
mit großer väterlicher Gemüthsbewegung aus;
er
G 3
vierter Aufzug.
Anſelmo. (Steht vom Stuhl auf) O Licht! Licht! o Sala-
mis, heiliger Vaterlandsboden! Heerd meiner Vaͤter! und du,
ruhmvolles Athen! und du, mit mir auferzognes Geſchlecht!
ihr Quellen, ihr Fluͤſſe, ihr trojaniſchen Felder! euch ruf ich!
ſeyd mir geſegnet, o ihr meine Pflegerinnen! Dies letzte Wort
ruft Ajax euch zu: das uͤbrige will ich im Elyſium den Schatten
erzaͤhlen.
Ugolino. Was ſagſt du?
Franceſco. Er hat die Rolle des Ajax Telamonius im Au-
guſtinerkloſter geſpielt. Dies iſt nichts, als eine ploͤtzliche Re-
gung ſeines Herzens.
Ugolino. Gut; ich verlaſſe euch, meine Kinder. Der
Morgen naht heran, und keins von euch hat noch den balſami-
ſchen Schlaf genoſſen. Schlaft nun wohl, ihr Geliebten.

(Legt Gaddo wieder hin) Wenn wir uns wieder ſehn, ſo —
(Geht eilig ab)
Anſelmo. Schlaͤfert dich?
Franceſco. Freylich! aber ohne meines Vaters Segen
will ich nicht einſchlummern! O mein Schlaf wird ein herzer-
quickender Schlaf ſeyn!
Anſelmo. Mein Vater ſoll mich auch ſegnen. (Gehn ab)
Gaddo. Mich hat er geſegnet. Dennoch koͤnnt ich itzt nicht
einſchlummern.
Fuͤnfter Aufzug.
Anſelmo.
Jch bin voller Erwartung.
Franceſco. Er ſprach die Worte: Es iſt ein Gott,
meine Kinder!
mit großer vaͤterlicher Gemuͤthsbewegung aus;
er
G 3
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[53/0059] vierter Aufzug. Anſelmo. (Steht vom Stuhl auf) O Licht! Licht! o Sala- mis, heiliger Vaterlandsboden! Heerd meiner Vaͤter! und du, ruhmvolles Athen! und du, mit mir auferzognes Geſchlecht! ihr Quellen, ihr Fluͤſſe, ihr trojaniſchen Felder! euch ruf ich! ſeyd mir geſegnet, o ihr meine Pflegerinnen! Dies letzte Wort ruft Ajax euch zu: das uͤbrige will ich im Elyſium den Schatten erzaͤhlen. Ugolino. Was ſagſt du? Franceſco. Er hat die Rolle des Ajax Telamonius im Au- guſtinerkloſter geſpielt. Dies iſt nichts, als eine ploͤtzliche Re- gung ſeines Herzens. Ugolino. Gut; ich verlaſſe euch, meine Kinder. Der Morgen naht heran, und keins von euch hat noch den balſami- ſchen Schlaf genoſſen. Schlaft nun wohl, ihr Geliebten. (Legt Gaddo wieder hin) Wenn wir uns wieder ſehn, ſo — (Geht eilig ab) Anſelmo. Schlaͤfert dich? Franceſco. Freylich! aber ohne meines Vaters Segen will ich nicht einſchlummern! O mein Schlaf wird ein herzer- quickender Schlaf ſeyn! Anſelmo. Mein Vater ſoll mich auch ſegnen. (Gehn ab) Gaddo. Mich hat er geſegnet. Dennoch koͤnnt ich itzt nicht einſchlummern. Fuͤnfter Aufzug. Anſelmo. Jch bin voller Erwartung. Franceſco. Er ſprach die Worte: Es iſt ein Gott, meine Kinder! mit großer vaͤterlicher Gemuͤthsbewegung aus; er G 3

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Zitationshilfe: Gerstenberg, Heinrich Wilhelm: Ugolino. Hamburg u. a., 1768, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstenberg_ugolino_1768/59>, abgerufen am 24.11.2024.