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Gerstäcker, Friedrich: Schießwaffen. Einige Worte über den Gebrauch und die Behandlung der Büchsen und Flinten. Leipzig, [1848].

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Ein neues reges Leben ist in das sonst so stille, gemüthliche Deutschland gefahren. Zu den Waffen! Der Ton hat Anklang gefunden in deutschen Gauen und: zu den Waffen! zuckt nicht der Nothschrei, nein der Jubelruf durchs ganze Vaterland. Mag nun der Feind von Norden oder Osten drohn, mit diesem Geiste können wir fröhlich und gutes Muth's den Tanz beginnen.

Eins aber müssen wir, und zwar gerade in dem Augenblicke wo wir wirklich zu den Waffen greifen, bedenken, daß die Waffe jetzt aufgehört hat Spielerei zu sein, und daß es sich nun um den ernsten thätigen Gebrauch derselben handeln soll. Die Männer, die daher eine Waffe in die Hand nehmen, um sie zu führen, müssen sie auch führen lernen und zugleich darauf sehn, daß es überhaupt eine gute führbare Waffe sei. Das letztere besonders ist in unseren gegenwärtigen Verhältnissen um so nöthiger geworden, da die momentanen Forderungen um Waffen, wenn auch nicht wirklicher Waffenmangel herrscht, doch so bedeutend sind und so plötzlich von allen Seiten kommen, daß sie nicht sämmtlich und zu gleicher Zeit befriedigt werden können.

Natürlich greift jetzt ein Jeder einstweilen das erste beste auf, was ihm an wehrartigen Gegenständen unter die Hände fällt, und besonders werden alle nur möglichen und erdenkbaren Schußwaffen, von der feinsten damascirten Büchse bis zum ordinairsten "Schießprügel" hinunter, vorgesucht, wobei dann noch dazu die schlechtesten Stücke auch gerade in den Gebrauch derer fallen, die nicht damit umzugehen wissen. Das Nöthigste daher was jetzt dort, wo sich Compagnien bilden und Hauptleute gewählt werden, vorzunehmen sei, ist meiner Ansicht nach eine:

Ein neues reges Leben ist in das sonst so stille, gemüthliche Deutschland gefahren. Zu den Waffen! Der Ton hat Anklang gefunden in deutschen Gauen und: zu den Waffen! zuckt nicht der Nothschrei, nein der Jubelruf durchs ganze Vaterland. Mag nun der Feind von Norden oder Osten drohn, mit diesem Geiste können wir fröhlich und gutes Muth’s den Tanz beginnen.

Eins aber müssen wir, und zwar gerade in dem Augenblicke wo wir wirklich zu den Waffen greifen, bedenken, daß die Waffe jetzt aufgehört hat Spielerei zu sein, und daß es sich nun um den ernsten thätigen Gebrauch derselben handeln soll. Die Männer, die daher eine Waffe in die Hand nehmen, um sie zu führen, müssen sie auch führen lernen und zugleich darauf sehn, daß es überhaupt eine gute führbare Waffe sei. Das letztere besonders ist in unseren gegenwärtigen Verhältnissen um so nöthiger geworden, da die momentanen Forderungen um Waffen, wenn auch nicht wirklicher Waffenmangel herrscht, doch so bedeutend sind und so plötzlich von allen Seiten kommen, daß sie nicht sämmtlich und zu gleicher Zeit befriedigt werden können.

Natürlich greift jetzt ein Jeder einstweilen das erste beste auf, was ihm an wehrartigen Gegenständen unter die Hände fällt, und besonders werden alle nur möglichen und erdenkbaren Schußwaffen, von der feinsten damascirten Büchse bis zum ordinairsten „Schießprügel“ hinunter, vorgesucht, wobei dann noch dazu die schlechtesten Stücke auch gerade in den Gebrauch derer fallen, die nicht damit umzugehen wissen. Das Nöthigste daher was jetzt dort, wo sich Compagnien bilden und Hauptleute gewählt werden, vorzunehmen sei, ist meiner Ansicht nach eine:

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Schießwaffen. Einige Worte über den Gebrauch und die Behandlung der Büchsen und Flinten. Leipzig, [1848], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_schiesswaffen_1848/3>, abgerufen am 28.03.2024.