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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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Zweiter Abschnitt. Die verschiedenen, jetzt gebräuchlichen Torpedos.
Torpedo in dieser richtigen Tiefe horizontal laufen zu lassen. Das
Funktioniren des Apparates wird späterhin genauer beschrieben
werden. An dieser Stelle sei vorweg gesagt, daß die neueste Zeit
dem Torpedo eine weitere Vervollkommnung, nämlich auch eine
Vertikalsteuerung gebracht hat.

Die verschiedensten Umstände können ein Abweichen des Torpedos
auch aus der Vertikalebene, also aus seiner Schußrichtung, verursachen.

Um dieses zu vermeiden, hat der österreichische Ingenieur Obry
einen Apparat konstruirt, welcher im Wesentlichen nichts Anderes als
eine praktische Anwendung des Foucaultschen Pendels ist.

Da eine schwingende oder rotirende Masse ihre Schwingungs-
ebene beibehält, so hat Obry dies benutzt, um danach Abweichungen
des Torpedos aus der Vertikalebene an einem solchen rotirenden
Pendel bemerkbar zu machen und die entstehende Bewegung auf ein
Paar Vertikalruder zu übertragen.

Denkt man sich das Whiteheadsche Pendel um seinen Aufhängungs-
punkt rotirend und den Torpedo um 90 Grad um seine Längsachse
gedreht, also auf die Seite gelegt, so erhält man ein Bild des
Obryschen Systems.

Das ruhig hängende Pendel steuert somit den Torpedo in der
Horizontal-, das rotirende Pendel in der Vertikalebene.

[Abbildung] Fig 6.

Der Torpedo wurde von allen Staaten angekauft, es entstand
eine rege Thätigkeit in Staats- und Privatwerkstätten, unausgesetzte
Schießversuche fanden und finden statt, mannigfache Aenderungen und
Verbesserungen wurden und werden eingeführt, und eifersüchtig hält

Zweiter Abſchnitt. Die verſchiedenen, jetzt gebräuchlichen Torpedos.
Torpedo in dieſer richtigen Tiefe horizontal laufen zu laſſen. Das
Funktioniren des Apparates wird ſpäterhin genauer beſchrieben
werden. An dieſer Stelle ſei vorweg geſagt, daß die neueſte Zeit
dem Torpedo eine weitere Vervollkommnung, nämlich auch eine
Vertikalſteuerung gebracht hat.

Die verſchiedenſten Umſtände können ein Abweichen des Torpedos
auch aus der Vertikalebene, alſo aus ſeiner Schußrichtung, verurſachen.

Um dieſes zu vermeiden, hat der öſterreichiſche Ingenieur Obry
einen Apparat konſtruirt, welcher im Weſentlichen nichts Anderes als
eine praktiſche Anwendung des Foucaultſchen Pendels iſt.

Da eine ſchwingende oder rotirende Maſſe ihre Schwingungs-
ebene beibehält, ſo hat Obry dies benutzt, um danach Abweichungen
des Torpedos aus der Vertikalebene an einem ſolchen rotirenden
Pendel bemerkbar zu machen und die entſtehende Bewegung auf ein
Paar Vertikalruder zu übertragen.

Denkt man ſich das Whiteheadſche Pendel um ſeinen Aufhängungs-
punkt rotirend und den Torpedo um 90 Grad um ſeine Längsachſe
gedreht, alſo auf die Seite gelegt, ſo erhält man ein Bild des
Obryſchen Syſtems.

Das ruhig hängende Pendel ſteuert ſomit den Torpedo in der
Horizontal-, das rotirende Pendel in der Vertikalebene.

[Abbildung] Fig 6.

Der Torpedo wurde von allen Staaten angekauft, es entſtand
eine rege Thätigkeit in Staats- und Privatwerkſtätten, unausgeſetzte
Schießverſuche fanden und finden ſtatt, mannigfache Aenderungen und
Verbeſſerungen wurden und werden eingeführt, und eiferſüchtig hält

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[26/0040] Zweiter Abſchnitt. Die verſchiedenen, jetzt gebräuchlichen Torpedos. Torpedo in dieſer richtigen Tiefe horizontal laufen zu laſſen. Das Funktioniren des Apparates wird ſpäterhin genauer beſchrieben werden. An dieſer Stelle ſei vorweg geſagt, daß die neueſte Zeit dem Torpedo eine weitere Vervollkommnung, nämlich auch eine Vertikalſteuerung gebracht hat. Die verſchiedenſten Umſtände können ein Abweichen des Torpedos auch aus der Vertikalebene, alſo aus ſeiner Schußrichtung, verurſachen. Um dieſes zu vermeiden, hat der öſterreichiſche Ingenieur Obry einen Apparat konſtruirt, welcher im Weſentlichen nichts Anderes als eine praktiſche Anwendung des Foucaultſchen Pendels iſt. Da eine ſchwingende oder rotirende Maſſe ihre Schwingungs- ebene beibehält, ſo hat Obry dies benutzt, um danach Abweichungen des Torpedos aus der Vertikalebene an einem ſolchen rotirenden Pendel bemerkbar zu machen und die entſtehende Bewegung auf ein Paar Vertikalruder zu übertragen. Denkt man ſich das Whiteheadſche Pendel um ſeinen Aufhängungs- punkt rotirend und den Torpedo um 90 Grad um ſeine Längsachſe gedreht, alſo auf die Seite gelegt, ſo erhält man ein Bild des Obryſchen Syſtems. Das ruhig hängende Pendel ſteuert ſomit den Torpedo in der Horizontal-, das rotirende Pendel in der Vertikalebene. [Abbildung Fig 6.] Der Torpedo wurde von allen Staaten angekauft, es entſtand eine rege Thätigkeit in Staats- und Privatwerkſtätten, unausgeſetzte Schießverſuche fanden und finden ſtatt, mannigfache Aenderungen und Verbeſſerungen wurden und werden eingeführt, und eiferſüchtig hält

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/40>, abgerufen am 28.03.2024.