Genée, Richard: Arien und Gesänge aus: Die Fledermaus. Wien, 1874.Dritter Act. Nr. 14. Lied. Adele. Spiel ich die Unschuld vom Lande Natürlich im kurzen Gewande, So hüpf' ich ganz neckisch umher, Als ob ich ein Eichkätzchen wär'! Und kommt ein sauberer junger Mann. So blinzle ich ihn lächelnd an, Durch die Finger zwar nur, Als ein Kind der Natur, Und zupf' an meinem Schürzenband, So fängt man Spatzen auf dem Land! Und folgt er mir, wohin ich geh', Sag' ich naiv: Sö Schlimmer, Sö! Setz' mich zu ihm in's Gras sodann, Und fang' zuletzt zu singen an. Doi -- Doi -- Doi! -- Wenn Sie das geseh'n, Müssen Sie gesteh'n: Es wär' der Schade nicht gering, Wenn mit dem Talent, mit dem Talent Jch nicht zum Theater ging! Spiel' ich eine Königin, Schreit' ich majestätisch hin, Nicke hier -- und nicke da, Ja, ganz im meiner Gloria! Alles macht voll Ehrfurcht mir Spalier, Lauscht den Tönen meines Sangs, Lächelnd ich das Reich und Volk regier', Königin par excellence! Lalala -- Spiel' ich 'ne Dame von Paris, Ach, die Gattin eines Herrn Marquis, Da kommt ein junger Graf in's Haus, ach! Der geht auf meine Tugend aus, ach! Zwei Act hindurch geb' ich nicht nach, Doch ach, im Dritten werd' ich schwach! Dritter Act. Nr. 14. Lied. Adele. Spiel ich die Unſchuld vom Lande Natürlich im kurzen Gewande, So hüpf’ ich ganz neckiſch umher, Als ob ich ein Eichkätzchen wär’! Und kommt ein ſauberer junger Mann. So blinzle ich ihn lächelnd an, Durch die Finger zwar nur, Als ein Kind der Natur, Und zupf’ an meinem Schürzenband, So fängt man Spatzen auf dem Land! Und folgt er mir, wohin ich geh’, Sag’ ich naiv: Sö Schlimmer, Sö! Setz’ mich zu ihm in’s Gras ſodann, Und fang’ zuletzt zu ſingen an. Doi — Doi — Doi! — Wenn Sie das geſeh’n, Müſſen Sie geſteh’n: Es wär’ der Schade nicht gering, Wenn mit dem Talent, mit dem Talent Jch nicht zum Theater ging! Spiel’ ich eine Königin, Schreit’ ich majeſtätiſch hin, Nicke hier — und nicke da, Ja, ganz im meiner Gloria! Alles macht voll Ehrfurcht mir Spalier, Lauſcht den Tönen meines Sangs, Lächelnd ich das Reich und Volk regier’, Königin par excellence! Lalala — Spiel’ ich ’ne Dame von Paris, Ach, die Gattin eines Herrn Marquis, Da kommt ein junger Graf in’s Haus, ach! Der geht auf meine Tugend aus, ach! Zwei Act hindurch geb’ ich nicht nach, Doch ach, im Dritten werd’ ich ſchwach! <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0038" n="32"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Dritter Act.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nr. 14. Lied.</hi> </head><lb/> <sp who="#ADE"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Adele.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Spiel ich die Unſchuld vom Lande<lb/> Natürlich im kurzen Gewande,<lb/> So hüpf’ ich ganz neckiſch umher,<lb/> Als ob ich ein Eichkätzchen wär’!<lb/> Und kommt ein ſauberer junger Mann.<lb/> So blinzle ich ihn lächelnd an,<lb/> Durch die Finger zwar nur,<lb/> Als ein Kind der Natur,<lb/> Und zupf’ an meinem Schürzenband,<lb/> So fängt man Spatzen auf dem Land!<lb/> Und folgt er mir, wohin ich geh’,<lb/> Sag’ ich naiv: Sö Schlimmer, Sö!<lb/> Setz’ mich zu ihm in’s Gras ſodann,<lb/> Und fang’ zuletzt zu ſingen an.<lb/><hi rendition="#et">Doi — Doi — Doi! —</hi><lb/> Wenn Sie das geſeh’n,<lb/> Müſſen Sie geſteh’n:<lb/> Es wär’ der Schade nicht gering,<lb/> Wenn mit dem Talent, mit dem Talent<lb/> Jch nicht zum Theater ging!<lb/> Spiel’ ich eine Königin,<lb/> Schreit’ ich majeſtätiſch hin,<lb/> Nicke hier — und nicke da,<lb/> Ja, ganz im meiner Gloria!<lb/> Alles macht voll Ehrfurcht mir Spalier,<lb/> Lauſcht den Tönen meines Sangs,<lb/> Lächelnd ich das Reich und Volk regier’,<lb/> Königin <hi rendition="#aq">par excellence!</hi><lb/><hi rendition="#et">Lalala —</hi><lb/> Spiel’ ich ’ne Dame von Paris,<lb/> Ach, die Gattin eines Herrn Marquis,<lb/> Da kommt ein junger Graf in’s Haus, ach!<lb/> Der geht auf meine Tugend aus, ach!<lb/> Zwei Act hindurch geb’ ich nicht nach,<lb/> Doch ach, im Dritten werd’ ich ſchwach!<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0038]
Dritter Act.
Nr. 14. Lied.
Adele.
Spiel ich die Unſchuld vom Lande
Natürlich im kurzen Gewande,
So hüpf’ ich ganz neckiſch umher,
Als ob ich ein Eichkätzchen wär’!
Und kommt ein ſauberer junger Mann.
So blinzle ich ihn lächelnd an,
Durch die Finger zwar nur,
Als ein Kind der Natur,
Und zupf’ an meinem Schürzenband,
So fängt man Spatzen auf dem Land!
Und folgt er mir, wohin ich geh’,
Sag’ ich naiv: Sö Schlimmer, Sö!
Setz’ mich zu ihm in’s Gras ſodann,
Und fang’ zuletzt zu ſingen an.
Doi — Doi — Doi! —
Wenn Sie das geſeh’n,
Müſſen Sie geſteh’n:
Es wär’ der Schade nicht gering,
Wenn mit dem Talent, mit dem Talent
Jch nicht zum Theater ging!
Spiel’ ich eine Königin,
Schreit’ ich majeſtätiſch hin,
Nicke hier — und nicke da,
Ja, ganz im meiner Gloria!
Alles macht voll Ehrfurcht mir Spalier,
Lauſcht den Tönen meines Sangs,
Lächelnd ich das Reich und Volk regier’,
Königin par excellence!
Lalala —
Spiel’ ich ’ne Dame von Paris,
Ach, die Gattin eines Herrn Marquis,
Da kommt ein junger Graf in’s Haus, ach!
Der geht auf meine Tugend aus, ach!
Zwei Act hindurch geb’ ich nicht nach,
Doch ach, im Dritten werd’ ich ſchwach!
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Zitationshilfe: | Genée, Richard: Arien und Gesänge aus: Die Fledermaus. Wien, 1874, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/genee_fledermaus_1874/38>, abgerufen am 16.02.2025. |