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[Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747.

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Gräfinn von G **
nicht besser. Mein verschwiegener Stand
nöthigte mich also nicht den glänzenden
und sehr beschwerlichen Charackter einer
Standsperson in Gesellschaften zu behaup-
ten, und dieses zu meinem großen Vor-
theile. Hätte man gewußt, daß ich eine
Gräfinn wäre; so würde man, an Statt
mich zu bewundern, nur mein gutes für
einen nothwendigen Antheil meines Stan-
des angesehen haben. Oder wenn es
hoch gekommen wäre; so würde man mich
nur verehret haben, da man mich gegen-
theils itzt zugleich verehrte und liebte, und
meinen Umgang suchte.

Vier Jahre hatte ich nunmehr in Am-
sterdam zugebracht, und zu verschiedenen
malen an Carolinen geschrieben, und sie
an ihr Versprechen, zu mir zu kommen,
erinnert; allein sie blieb aus.

Jhr Sohn sollte sich nunmehr eine Le-
bensart erwählen, welche er wollte. Er

bezeig-
E 2

Gräfinn von G **
nicht beſſer. Mein verſchwiegener Stand
nöthigte mich alſo nicht den glänzenden
und ſehr beſchwerlichen Charackter einer
Standsperſon in Geſellſchaften zu behaup-
ten, und dieſes zu meinem großen Vor-
theile. Hätte man gewußt, daß ich eine
Gräfinn wäre; ſo würde man, an Statt
mich zu bewundern, nur mein gutes für
einen nothwendigen Antheil meines Stan-
des angeſehen haben. Oder wenn es
hoch gekommen wäre; ſo würde man mich
nur verehret haben, da man mich gegen-
theils itzt zugleich verehrte und liebte, und
meinen Umgang ſuchte.

Vier Jahre hatte ich nunmehr in Am-
ſterdam zugebracht, und zu verſchiedenen
malen an Carolinen geſchrieben, und ſie
an ihr Verſprechen, zu mir zu kommen,
erinnert; allein ſie blieb aus.

Jhr Sohn ſollte ſich nunmehr eine Le-
bensart erwählen, welche er wollte. Er

bezeig-
E 2
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[67/0067] Gräfinn von G ** nicht beſſer. Mein verſchwiegener Stand nöthigte mich alſo nicht den glänzenden und ſehr beſchwerlichen Charackter einer Standsperſon in Geſellſchaften zu behaup- ten, und dieſes zu meinem großen Vor- theile. Hätte man gewußt, daß ich eine Gräfinn wäre; ſo würde man, an Statt mich zu bewundern, nur mein gutes für einen nothwendigen Antheil meines Stan- des angeſehen haben. Oder wenn es hoch gekommen wäre; ſo würde man mich nur verehret haben, da man mich gegen- theils itzt zugleich verehrte und liebte, und meinen Umgang ſuchte. Vier Jahre hatte ich nunmehr in Am- ſterdam zugebracht, und zu verſchiedenen malen an Carolinen geſchrieben, und ſie an ihr Verſprechen, zu mir zu kommen, erinnert; allein ſie blieb aus. Jhr Sohn ſollte ſich nunmehr eine Le- bensart erwählen, welche er wollte. Er bezeig- E 2

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Zitationshilfe: [Gellert, Christian Fürchtegott]: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G.***. Bd. 1. Leipzig, 1747, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gellert_leben01_1747/67>, abgerufen am 22.11.2024.