Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.VI. Buch/ Cap. I. Heyrathen von Hauptleuten rechtmäßig zugelassen/ sollen dennoch alleBeschenck- und Verehrungen/ denen Officiers an silbernen Bechern oder Löffeln zu geben/ gäntzlich abgeschaffet seyn; Verlöbniß aber mit Huren soll man absonderlich Soldaten nicht leicht gestatten/ viel- mehr den Kerl so lang in Eysen setzen/ biß er zu andern Gedancken kommt/ wo nicht/ mag man ihn gar ohne Abschied hinweg jagen. Straffe. §. 30. Ein jeder Officier oder Soldat/ so muthwillig im Marsch L. data opera, C. de his qui accus. non poss. C. si quis domum, Ext. de injur. & damn. dat. wehrs Obacht und Auffsicht. §. 31. Niemand soll/ bey Besoldung Geringerung und Ver- L. 14. §. 1. ff. de re. milit. L. 3. §. 13. ff. eod. L. 2. in fine, ff. de Captiv. & postlim. Revers. wehrs Pfand Verbot. §. 32. Marquetenter und andere Wirthe/ oder sonst niemand/ und
VI. Buch/ Cap. I. Heyrathen von Hauptleuten rechtmaͤßig zugelaſſen/ ſollen dennoch alleBeſchenck- und Verehrungen/ denen Officiers an ſilbernen Bechern oder Loͤffeln zu geben/ gaͤntzlich abgeſchaffet ſeyn; Verloͤbniß aber mit Huren ſoll man abſonderlich Soldaten nicht leicht geſtatten/ viel- mehr den Kerl ſo lang in Eyſen ſetzen/ biß er zu andern Gedancken kommt/ wo nicht/ mag man ihn gar ohne Abſchied hinweg jagen. Straffe. §. 30. Ein jeder Officier oder Soldat/ ſo muthwillig im Marſch L. data opera, C. de his qui accuſ. non poſſ. C. ſi quis domum, Ext. de injur. & damn. dat. wehrs Obacht und Auffſicht. §. 31. Niemand ſoll/ bey Beſoldung Geringerung und Ver- L. 14. §. 1. ff. de re. milit. L. 3. §. 13. ff. eod. L. 2. in fine, ff. de Captiv. & poſtlim. Reverſ. wehrs Pfand Verbot. §. 32. Marquetenter und andere Wirthe/ oder ſonſt niemand/ und
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VI. Buch/ Cap. I.
Heyrathen von Hauptleuten rechtmaͤßig zugelaſſen/ ſollen dennoch alle
Beſchenck- und Verehrungen/ denen Officiers an ſilbernen Bechern
oder Loͤffeln zu geben/ gaͤntzlich abgeſchaffet ſeyn; Verloͤbniß aber mit
Huren ſoll man abſonderlich Soldaten nicht leicht geſtatten/ viel-
mehr den Kerl ſo lang in Eyſen ſetzen/ biß er zu andern Gedancken
kommt/ wo nicht/ mag man ihn gar ohne Abſchied hinweg jagen.
§. 30. Ein jeder Officier oder Soldat/ ſo muthwillig im Marſch
oder ſonſten Stadt- oder Land-Gebaͤu/ ohne Generalitaͤts Befehl/ an-
zuͤnden laͤſt oder ſelbſten thut/ ſoll den Schaden moͤglichſt erſetzen/ und
lebendig wie Mordbrenner verbrandt werden. Dannenhero auch
kein einquartierter Soldat mag mit Licht/ Lunten oder gluͤenden To-
backs-Pfeiffen in Haͤuſer und Staͤllen nach Belieben umgehen/ ſon-
dern ſich behutſam und gebuͤhrlich verhalten mit Feuer und Licht/ auch
Leuchten gebrauchen/ oder ein jeder Wirth ſoll es der Obrigkeit an-
zeigen.
Feuer u. Lichts
Verwaꝛloſung
Straffe.
L. data opera, C. de his qui accuſ. non poſſ. C. ſi quis domum, Ext. de injur. &
damn. dat.
§. 31. Niemand ſoll/ bey Beſoldung Geringerung und Ver-
luſt/ ſein Gewehr mit Holtz-hauen und dergleichen verderben/ ſchwaͤ-
chen/ mindern/ verſetzen/ einem andern uͤbergeben noch verkauffen oder
verſpielen/ maßen ein ſolcher/ der ſein Gewehr ſo gering achtet/ daß ihm
das Spielen mehr angelegen/ keinen guten Soldaten abgeben kan;
da man jedoch auch durch ſchoͤn und blinckend Gewehr den Feind im
erſten Anblick offt mehr/ als durch ſchwartz- und roſtigen Zeug/ erſchre-
cken kan/ darum ein Soldat ſolches allezeit rein und ſauber halten
muß/ damit es zum Gebrauch deſto tuͤchtiger ſeyn/ und er auff Fertig-
keit deſſen ſich getroſt verlaſſen moͤge. So ſoll nun ein Officier fuͤr
nichts mehr Sorge tragen/ als fuͤr das Gewehr/ weilen man wohl Pro-
viant auch in Feindes Landen bekommen/ ohne Waffen aber nichts
ausrichten kan.
L. 14. §. 1. ff. de re. milit. L. 3. §. 13. ff. eod. L. 2. in fine, ff. de Captiv. & poſtlim.
Reverſ.
§. 32. Marquetenter und andere Wirthe/ oder ſonſt niemand/
ſoll deren Soldaten Gewehr zu Pfande annehmen/ ſintemahln Waf-
fen derer Soldaten Glieder ſind; deßgleichen ſoll niemand ſeinem Mit-
Geſellen Proviant oder Gewehr hinweg nehmen/ dann ſolche boßhaff-
te Diebe/ die ihren Cammeraden Victualien oder Waffen ſtehlen und
entwenden/ ſind allezeit Auffhenckens werth. Damit auch Officiers
und
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