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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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VI. Buch/ Cap. I.
Hafen und andern Orts Leben ist/ daran ihre Wohlfahrt gelegen;
wer nun ohne Erlaubniß von der Wacht gehet/ soll am Leben gestrafft
werden/ maßen Soldaten an dem Ort/ dahin sie beschieden/ bleiben und
davon nicht abweichen sollen/ weilen sich offt unvermuthlich solche Fäl-
le zutragen können/ daß man ihrer bedarff/ dahero zu wissen nöthig/ wo
sie zu finden/ und darum vor Zeiten denen Beurlaubten ihre volle Be-
zahlung gefolget. Wer nun die Schild-Wacht unabgelöst verläst/
wird in Feindes Zeit am Leben gestrafft/ jedoch soll man zum ersten
mahl denen neuen Soldaten ihre Kriegs-Fehler etwas übersehen.
Schild-Wacht
Verlassung o-
der Schlaff-
Straffe.
Und wer auff der Schild-Wacht schläfft/ soll arquebusirt werden/
wann es aber nicht aus Achtloß- und Faulheit/ sondern gehabt- und
zustossender Kranckheit/ oder daß er über gewöhnliche Zeit stehen müs-
sen/ geschehen/ oder Zeit und Ort nicht gefährlich/ soll man nicht zu ge-
schwinde mit Menschen-Bluts Vergiessung verfahren.

L. 3. §. 15. ff. de re milit. L. Desertor. §. 6. & L. 10 in princ. ff. eod. L. 12. & fin. ff.
de cust. & Exhib. reor. L. 11. & 12. C. de re milit. L. 13. in fine, C. eod. L.
12. L. offic. §. 1. ff. eod. L. 16. C. de erog. milit. annon. L. 3. §. 3. & 9. ff. de
re mil. L. 6. §. 2. ff. eod. tit.
Falschen Krank-
heit Anmas-
sung Straffe.

§. 26. Wer sich einer Kranckheit annimmt/ daß es seinen Of-
ficiers unbekandt/ ist in Feindes Zeiten mit Tode zu straffen/ weilen
keiner ohne Vorwissen und Bewilligung des commandirenden Offi-
ciers für einen andern die Wacht versehen soll. Wer auch bey der
Wacht und sonst die Losung vergessen/ soll nach Erkäntniß an Ehr/
Leib und Leben gestrafft werden; es müssen aber alle insgesamt/ so
lange/ biß der letzte Sergeant in der Versammlung die Losung wieder
gegeben/ blossen Hauptes stehen; wer aber dem Feinde die Losung of-
Trunckenheit
Straffe.
fenbahret/ oder sonst Merckzeichen giebt/ und Verrath erweiset/ hat sein
Leben verwürcket. Wer auch truncken auff die Wacht kommt/ oder
also daselbst befunden wird/ es sey Officier oder Gemeiner/ soll mit Ge-
fängniß in Eysen/ auch auff Wasser und Brodt gespeiset/ und wofern
er in Völlerey beharret/ mit Gassen-Lauffen/ auff der Parade/ ge-
schicht es aber der Vestung oder Posten zu Schaden/ unnachläßig ar-
quebusirt werden. Ja/ wer Völlerey und Trunckenheit halben Fein-
des-Noth versäumet/ soll auch das Leben verwürcket haben/ weilen
Straffe und Vergeltung in rechter Zeit alle Stände halten in guter
Sicherheit.

L. 6. §. 5. ff. de re milit.
Schild-Wacht
Freyheit.

§. 27. Wer einer Schild-Wacht nicht antworten will/ oder
selbige zu etwas ungeziemendes zu zwingen versuchet/ daß sie ihre

Schal-

VI. Buch/ Cap. I.
Hafen und andern Orts Leben iſt/ daran ihre Wohlfahrt gelegen;
wer nun ohne Erlaubniß von der Wacht gehet/ ſoll am Leben geſtrafft
werden/ maßen Soldaten an dem Ort/ dahin ſie beſchieden/ bleiben und
davon nicht abweichen ſollen/ weilen ſich offt unvermuthlich ſolche Faͤl-
le zutragen koͤnnen/ daß man ihrer bedarff/ dahero zu wiſſen noͤthig/ wo
ſie zu finden/ und darum vor Zeiten denen Beurlaubten ihre volle Be-
zahlung gefolget. Wer nun die Schild-Wacht unabgeloͤſt verlaͤſt/
wird in Feindes Zeit am Leben geſtrafft/ jedoch ſoll man zum erſten
mahl denen neuen Soldaten ihre Kriegs-Fehler etwas uͤberſehen.
Schild-Wacht
Verlaſſung o-
der Schlaff-
Straffe.
Und wer auff der Schild-Wacht ſchlaͤfft/ ſoll arquebuſirt werden/
wann es aber nicht aus Achtloß- und Faulheit/ ſondern gehabt- und
zuſtoſſender Kranckheit/ oder daß er uͤber gewoͤhnliche Zeit ſtehen muͤſ-
ſen/ geſchehen/ oder Zeit und Ort nicht gefaͤhrlich/ ſoll man nicht zu ge-
ſchwinde mit Menſchen-Bluts Vergieſſung verfahren.

L. 3. §. 15. ff. de re milit. L. Deſertor. §. 6. & L. 10 in princ. ff. eod. L. 12. & fin. ff.
de cuſt. & Exhib. reor. L. 11. & 12. C. de re milit. L. 13. in fine, C. eod. L.
12. L. offic. §. 1. ff. eod. L. 16. C. de erog. milit. annon. L. 3. §. 3. & 9. ff. de
re mil. L. 6. §. 2. ff. eod. tit.
Falſchẽ Krank-
heit Anmaſ-
ſung Straffe.

§. 26. Wer ſich einer Kranckheit annimmt/ daß es ſeinen Of-
ficiers unbekandt/ iſt in Feindes Zeiten mit Tode zu ſtraffen/ weilen
keiner ohne Vorwiſſen und Bewilligung des commandirenden Offi-
ciers fuͤr einen andern die Wacht verſehen ſoll. Wer auch bey der
Wacht und ſonſt die Loſung vergeſſen/ ſoll nach Erkaͤntniß an Ehr/
Leib und Leben geſtrafft werden; es muͤſſen aber alle insgeſamt/ ſo
lange/ biß der letzte Sergeant in der Verſammlung die Loſung wieder
gegeben/ bloſſen Hauptes ſtehen; wer aber dem Feinde die Loſung of-
Trunckenheit
Straffe.
fenbahret/ oder ſonſt Merckzeichen giebt/ und Verrath erweiſet/ hat ſein
Leben verwuͤrcket. Wer auch truncken auff die Wacht kommt/ oder
alſo daſelbſt befunden wird/ es ſey Officier oder Gemeiner/ ſoll mit Ge-
faͤngniß in Eyſen/ auch auff Waſſer und Brodt geſpeiſet/ und wofern
er in Voͤllerey beharret/ mit Gaſſen-Lauffen/ auff der Parade/ ge-
ſchicht es aber der Veſtung oder Poſten zu Schaden/ unnachlaͤßig ar-
quebuſirt werden. Ja/ wer Voͤllerey und Trunckenheit halben Fein-
des-Noth verſaͤumet/ ſoll auch das Leben verwuͤrcket haben/ weilen
Straffe und Vergeltung in rechter Zeit alle Staͤnde halten in guter
Sicherheit.

L. 6. §. 5. ff. de re milit.
Schild-Wacht
Freyheit.

§. 27. Wer einer Schild-Wacht nicht antworten will/ oder
ſelbige zu etwas ungeziemendes zu zwingen verſuchet/ daß ſie ihre

Schal-
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[698/0705] VI. Buch/ Cap. I. Hafen und andern Orts Leben iſt/ daran ihre Wohlfahrt gelegen; wer nun ohne Erlaubniß von der Wacht gehet/ ſoll am Leben geſtrafft werden/ maßen Soldaten an dem Ort/ dahin ſie beſchieden/ bleiben und davon nicht abweichen ſollen/ weilen ſich offt unvermuthlich ſolche Faͤl- le zutragen koͤnnen/ daß man ihrer bedarff/ dahero zu wiſſen noͤthig/ wo ſie zu finden/ und darum vor Zeiten denen Beurlaubten ihre volle Be- zahlung gefolget. Wer nun die Schild-Wacht unabgeloͤſt verlaͤſt/ wird in Feindes Zeit am Leben geſtrafft/ jedoch ſoll man zum erſten mahl denen neuen Soldaten ihre Kriegs-Fehler etwas uͤberſehen. Und wer auff der Schild-Wacht ſchlaͤfft/ ſoll arquebuſirt werden/ wann es aber nicht aus Achtloß- und Faulheit/ ſondern gehabt- und zuſtoſſender Kranckheit/ oder daß er uͤber gewoͤhnliche Zeit ſtehen muͤſ- ſen/ geſchehen/ oder Zeit und Ort nicht gefaͤhrlich/ ſoll man nicht zu ge- ſchwinde mit Menſchen-Bluts Vergieſſung verfahren. Schild-Wacht Verlaſſung o- der Schlaff- Straffe. L. 3. §. 15. ff. de re milit. L. Deſertor. §. 6. & L. 10 in princ. ff. eod. L. 12. & fin. ff. de cuſt. & Exhib. reor. L. 11. & 12. C. de re milit. L. 13. in fine, C. eod. L. 12. L. offic. §. 1. ff. eod. L. 16. C. de erog. milit. annon. L. 3. §. 3. & 9. ff. de re mil. L. 6. §. 2. ff. eod. tit. §. 26. Wer ſich einer Kranckheit annimmt/ daß es ſeinen Of- ficiers unbekandt/ iſt in Feindes Zeiten mit Tode zu ſtraffen/ weilen keiner ohne Vorwiſſen und Bewilligung des commandirenden Offi- ciers fuͤr einen andern die Wacht verſehen ſoll. Wer auch bey der Wacht und ſonſt die Loſung vergeſſen/ ſoll nach Erkaͤntniß an Ehr/ Leib und Leben geſtrafft werden; es muͤſſen aber alle insgeſamt/ ſo lange/ biß der letzte Sergeant in der Verſammlung die Loſung wieder gegeben/ bloſſen Hauptes ſtehen; wer aber dem Feinde die Loſung of- fenbahret/ oder ſonſt Merckzeichen giebt/ und Verrath erweiſet/ hat ſein Leben verwuͤrcket. Wer auch truncken auff die Wacht kommt/ oder alſo daſelbſt befunden wird/ es ſey Officier oder Gemeiner/ ſoll mit Ge- faͤngniß in Eyſen/ auch auff Waſſer und Brodt geſpeiſet/ und wofern er in Voͤllerey beharret/ mit Gaſſen-Lauffen/ auff der Parade/ ge- ſchicht es aber der Veſtung oder Poſten zu Schaden/ unnachlaͤßig ar- quebuſirt werden. Ja/ wer Voͤllerey und Trunckenheit halben Fein- des-Noth verſaͤumet/ ſoll auch das Leben verwuͤrcket haben/ weilen Straffe und Vergeltung in rechter Zeit alle Staͤnde halten in guter Sicherheit. Trunckenheit Straffe. L. 6. §. 5. ff. de re milit. §. 27. Wer einer Schild-Wacht nicht antworten will/ oder ſelbige zu etwas ungeziemendes zu zwingen verſuchet/ daß ſie ihre Schal-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/705>, abgerufen am 22.11.2024.