Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.VI. Buch/ Cap. I. SoldatenSelbst-Mord Vorhaben Straffe. §. 20. Jm Fall auch sich etwa ein Soldat/ der unverzagten L. 38. §. 12. ff. de poen. L. 6. §. 7. ff. de re milit. Bedienten Pflicht/ wegen Deserteurs. §. 21. Sonst sollen/ vorberührtes Uber- und Weglauffen zu Soldaten Straffe. §. 22. Was ferner verzagten Flüchtigen Straffe anlangt/ §. 23.
VI. Buch/ Cap. I. SoldatenSelbſt-Mord Vorhaben Straffe. §. 20. Jm Fall auch ſich etwa ein Soldat/ der unverzagten L. 38. §. 12. ff. de pœn. L. 6. §. 7. ff. de re milit. Bedienten Pflicht/ wegen Deſerteurs. §. 21. Sonſt ſollen/ vorberuͤhrtes Uber- und Weglauffen zu Soldaten Straffe. §. 22. Was ferner verzagten Fluͤchtigen Straffe anlangt/ §. 23.
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VI. Buch/ Cap. I.
§. 20. Jm Fall auch ſich etwa ein Soldat/ der unverzagten
Muths Beſtaͤndigkeit mehr als andere Leute erweiſen ſoll/ ſelbſten
toͤdten will/ und an Verbrechens Vollbringung gehindert wird/ muß
er jedoch haͤrter geſtrafft ſeyn/ weilen es in ſolcher Perſon Anſehung ei-
ne groͤſſere Ubelthat/ wann einer mit ſeinem Beyſpiel andere zur Ver-
zweiffelung/ Todesfurcht und Verzagtheit verfuͤhret; Ja/ wann ein
ſolcher Soldat auff Schildwacht mit Degen/ Rohr oder ander Ge-
wehr/ ſich ſelbſt ermorden will/ und daran verhindert wird/ ſo mag er
nach Vorhabens Umſtaͤnden/ auch Zeit Beſchaffenheit/ im Felde fuͤrm
Feinde/ aus Verzweiffelung oder Leichtfertigkeit/ Unverſtand/ Melan-
choley/ Unſinnigkeit und Teuffels Betrug/ an Leib und Leben oder ge-
linder geſtraffet werden.
L. 38. §. 12. ff. de pœn. L. 6. §. 7. ff. de re milit.
§. 21. Sonſt ſollen/ vorberuͤhrtes Uber- und Weglauffen zu
hemmen/ alle Civil- und Criminal-Bediente an Graͤntzen und Paſ-
ſagen/ Zoͤllnern bey Bruͤcken und Hafen/ ihres Orts allen Ausreiſſern
auffpaſſen/ ſie Hand-feſt machen/ und gehoͤriger maßen uͤberlieffern/
unter Amts-Entſetzung und Guͤter-Confiſcation Straffe/ dritten
Theil Werths dem Anbringer. So ſoll auch kein Einwohner ei-
nem Deſerteur forthelffen/ bey hoher Geld-Straffe/ wofuͤr dem Rath
und Gerichts-Herrn/ auch Schoͤppen und gemeinen Weſens Verwal-
tere/ Bezahlung wegen ſtehen ſollen/ ihres Schadens aber bey Delin-
quenten ſich erhohlen.
§. 22. Was ferner verzagten Fluͤchtigen Straffe anlangt/
iſt uͤblichen Rechtens: Wann gantze Regimenter/ Eſquadronen und
Trouppen dem Feinde den Ruͤcken zukehren/ ſo werden die Officiers
fuͤr meineydige Schelmen erklaͤret/ ihre Eſtandarten und Faͤhnlein
zerriſſen und zuſchmettert/ daß ſolchen Regiments Gedaͤchtniß bey der
Milice ausgerottet/ und die Ober-Officiers theils mit dem Schwerdt/
Unter-Officiers und Gemeinde der zehende/ nach dem Wuͤrffel-Loß/
im Felde und auff Land-Straſſen an Baͤume gehenckt/ theils dahero
ihren Degen durch den Scharffrichter zerbrochen; die Regiment-
Stabs-Officiers aber/ beſſern Nachforſchung halben/ zum Urtheil
verwahret. Alle uͤbrige gemeine Soldaten ſollen auſſer dem Lager/
daſſelbe zu reinigen/ liegen bleiben/ biß ſie durch anderwaͤrtige tapffere
Thaten ſich wieder nahmhafft bekandt gemacht/ und vorigen Schand-
flecken auszuwiſchen ehrlichen Fleiß angewandt haben.
§. 23.
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