Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.V. Buch/ Cap. VI. gang und Mord-räuberischen Gesellen Gemeinschafft oder Beher-bergung; Oder/ so einer falsche Hacken oder Dieterich- und Diebs- Schlüssel/ oder andere verbotene Brech-Werckzeuge gebraucht/ oder bey Nacht ohne erweißlicher Nothdurfft auszugehen verspühret wor- den/ voraus mit einem Bündlein unter Kleidern/ oder aus angesetzten Leitern und sonst andern des Beklagten daselbst vorgefundenen Sa- chen; oder so ein versiegelter Kasten oder Felleysen erbrochen/ und un- versiegelt zurück gelieffert würde; oder so jemand an begangenen Diebstahls Orten und Enden mit dergleichen Sperrzeugen gesehen worden; oder so irgendswo ein mercklicher grosser Diebstahl gesche- hen/ und die verdachte Person nicht anzeigen kan/ wo ihr argwöhnisches Haab und Gut herkommen/ wann nemlich jemand mehr zur Wollust als Nothdurfft verschwendet. P. H. O. art. 39. 40. & 43. L. 5. C. de furt. L. 10. C. arbitr. tut. Diebstahl Straffe. §. 13. Raub und Dieberey von Haußgenossen oder Gesinde/ L. si libertus, L. si servi in princ. ff. de furt. §. hi qui, inst. de oblig. quae ex del. nasc. L. 11. §. 1. ff. de poen. L. 52. ff. de furt. L. apud antiquos, C. eod. Straffe. §. 14. Ein Räuber ist ärger als ein Dieb zu halten/ darum ein Die-
V. Buch/ Cap. VI. gang und Mord-raͤuberiſchen Geſellen Gemeinſchafft oder Beher-bergung; Oder/ ſo einer falſche Hacken oder Dieterich- und Diebs- Schluͤſſel/ oder andere verbotene Brech-Werckzeuge gebraucht/ oder bey Nacht ohne erweißlicher Nothdurfft auszugehen verſpuͤhret wor- den/ voraus mit einem Buͤndlein unter Kleidern/ oder aus angeſetzten Leitern und ſonſt andern des Beklagten daſelbſt vorgefundenen Sa- chen; oder ſo ein verſiegelter Kaſten oder Felleyſen erbrochen/ und un- verſiegelt zuruͤck gelieffert wuͤrde; oder ſo jemand an begangenen Diebſtahls Orten und Enden mit dergleichen Sperrzeugen geſehen worden; oder ſo irgendswo ein mercklicher groſſer Diebſtahl geſche- hen/ und die verdachte Perſon nicht anzeigen kan/ wo ihr argwoͤhniſches Haab und Gut herkommen/ wann nemlich jemand mehr zur Wolluſt als Nothdurfft verſchwendet. P. H. O. art. 39. 40. & 43. L. 5. C. de furt. L. 10. C. arbitr. tut. Diebſtahl Straffe. §. 13. Raub und Dieberey von Haußgenoſſen oder Geſinde/ L. ſi libertus, L. ſi ſervi in princ. ff. de furt. §. hi qui, inſt. de oblig. quæ ex del. naſc. L. 11. §. 1. ff. de pœn. L. 52. ff. de furt. L. apud antiquos, C. eod. Straffe. §. 14. Ein Raͤuber iſt aͤrger als ein Dieb zu halten/ darum ein Die-
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V. Buch/ Cap. VI.
gang und Mord-raͤuberiſchen Geſellen Gemeinſchafft oder Beher-
bergung; Oder/ ſo einer falſche Hacken oder Dieterich- und Diebs-
Schluͤſſel/ oder andere verbotene Brech-Werckzeuge gebraucht/ oder
bey Nacht ohne erweißlicher Nothdurfft auszugehen verſpuͤhret wor-
den/ voraus mit einem Buͤndlein unter Kleidern/ oder aus angeſetzten
Leitern und ſonſt andern des Beklagten daſelbſt vorgefundenen Sa-
chen; oder ſo ein verſiegelter Kaſten oder Felleyſen erbrochen/ und un-
verſiegelt zuruͤck gelieffert wuͤrde; oder ſo jemand an begangenen
Diebſtahls Orten und Enden mit dergleichen Sperrzeugen geſehen
worden; oder ſo irgendswo ein mercklicher groſſer Diebſtahl geſche-
hen/ und die verdachte Perſon nicht anzeigen kan/ wo ihr argwoͤhniſches
Haab und Gut herkommen/ wann nemlich jemand mehr zur Wolluſt
als Nothdurfft verſchwendet.
P. H. O. art. 39. 40. & 43. L. 5. C. de furt. L. 10. C. arbitr. tut.
§. 13. Raub und Dieberey von Haußgenoſſen oder Geſinde/
Knechten/ Maͤgden/ Dienern/ Tagloͤhnern und dergleichen/ began-
gen/ ſoll zwar insgemein ohn Unterſcheid zu machen wie anderer Dieb-
ſtahl/ abſonderlich aber in ſolchen ihrer Auffſicht anvertrauten Guͤ-
tern/ je mehr ihnen Treu und Glauben beygemeſſen/ je haͤrter beſtraf-
fet werden; Maßen es groͤſſere Dieberey iſt/ wann einer ſeinen
Herrn/ in deſſen Hauß er wohnet/ beſtiehlet/ jedoch nach Perſonen Be-
ſchaffenheit und Diebſtahls Groͤſſe; als/ wofern ein Hauß-Dieb
oder verraͤtheriſcher Haußgenoſſe 5. Guͤlden werth zu unterſchiedlichen
Zeiten geſtohlen/ mag man ihn das erſte mahl/ ſamt dem Diebshelffer/
am Leben ſtraffen.
Diebshelffer
Straffe.
L. ſi libertus, L. ſi ſervi in princ. ff. de furt. §. hi qui, inſt. de oblig. quæ ex del. naſc.
L. 11. §. 1. ff. de pœn. L. 52. ff. de furt. L. apud antiquos, C. eod.
§. 14. Ein Raͤuber iſt aͤrger als ein Dieb zu halten/ darum ein
ſolcher alsbald Ehr-loß gemacht wird/ es ſey die That groß oder klein/
muß auch den Schaden je dreyfach wieder erſetzen; Alſo/ alle und
jede Rauberey iſt hart oder gelinde zu beſtraffen/ nach Urſachen/ Per-
ſonen/ Ort/ Zeiten/ Beſchaffenheit/ Groͤſſe und Ausgangs Umſtaͤn-
den/ ſo die Sache begleiten. Sonſt iſt billich/ daß ein oͤffentlicher
Raub oder Diebſtahl mehr oder haͤrter/ als der heimlich begangen/
geſtrafft werde/ wegen Verbrechen Beyſpiels Abſcheu/ maßen der je-
nige/ ſo offenbar raubet und ſtiehlet/ groͤſſere Unverſchaͤmtheit auch
gewaltthaͤtigen Verdachts Anſehen gewinnet/ indem er ſich nicht
ſcheuet fuͤr anderer Leute vermuthlichen Gegenwehr/ ſolch grobes La-
ſter frey zu begehen; darum auff gewaltſame Raͤuber und groſſe
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