Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Hurerey/ Blutschande und Nothzucht. entführet worden/ es sey denn eine Hure/ die ihr Leben nicht verbessert/oder die Entführte nicht geschändet/ sondern ehrlich gehalten/ sonst wä- ren des Thäters Güter an die Verwandten und Obrigkeit verfallen. Nov. 143 & 159. §. 13. So lange nun die gewaltsam entführte Weibes-PersonEhehaltung/ C. 1. 2. & fin. X. de Raptor. §. 14. Wann auch ein loser Bube ein Mägdlein oder Witt-Ehestands Zu- C. ult. & pen. Ext. de Raptor. §. 15. Wann nun eine Weibes-Person Nothzüchtigung vor-Nothzüchti- dem K k k k
Von Hurerey/ Blutſchande und Nothzucht. entfuͤhret worden/ es ſey denn eine Hure/ die ihr Leben nicht verbeſſert/oder die Entfuͤhrte nicht geſchaͤndet/ ſondern ehrlich gehalten/ ſonſt waͤ- ren des Thaͤters Guͤter an die Verwandten und Obrigkeit verfallen. Nov. 143 & 159. §. 13. So lange nun die gewaltſam entfuͤhrte Weibes-PerſonEhehaltung/ C. 1. 2. & fin. X. de Raptor. §. 14. Wann auch ein loſer Bube ein Maͤgdlein oder Witt-Eheſtands Zu- C. ult. & pen. Ext. de Raptor. §. 15. Wann nun eine Weibes-Perſon Nothzuͤchtigung vor-Nothzuͤchti- dem K k k k
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Von Hurerey/ Blutſchande und Nothzucht.
entfuͤhret worden/ es ſey denn eine Hure/ die ihr Leben nicht verbeſſert/
oder die Entfuͤhrte nicht geſchaͤndet/ ſondern ehrlich gehalten/ ſonſt waͤ-
ren des Thaͤters Guͤter an die Verwandten und Obrigkeit verfallen.
Nov. 143 & 159.
§. 13. So lange nun die gewaltſam entfuͤhrte Weibes-Perſon
in des Entfuͤhrers Macht/ nicht auſſer Furcht/ am freyen Ort befind-
lich/ mag zwiſchen ihnen keine rechtmaͤßige Ehe beſtehen; wann ſie aber
von ihm befreyet und abgeſondert/ ihn zum Ehemann zu haben bewil-
liget/ mag er ſie zum Weibe annehmen; nichts deſto weniger aber/ ob
er ſie ſchon geehlichet/ ſoll er ſie/ nach richterlicher Willkuͤhr/ geziemend
begaben/ bleibet auch auff ihm und allen denen/ die Rath/ Huͤlffe und
Vorſchub zur That geleiſtet/ rechtlichen Banns Straffe/ daß ſie ſtets
Ehr-loß/ aller Wuͤrden unfaͤhig/ ihres geiſt- und weltlichen Standes
entſetzt ſeyn/ weilen die Ehe nur peinliche Hals- und Lebens-nicht aber
Banns-Straffe auffzuheben vermag/ und zwar durch Landes-Herrn
Begnadigungs-Freyheit/ ſo fern der entfuͤhrten Perſon Eltern zu ſol-
chem Eheſtand willigen.
Ehehaltung/
wegen Entfuͤh-
rung/ Verbot.
Banns Straf-
fe Recht des
Entfuͤhrers.
C. 1. 2. & fin. X. de Raptor.
§. 14. Wann auch ein loſer Bube ein Maͤgdlein oder Witt-
we/ ſeinen Willen zu pflegen/ zwingen/ mit Gewalt noͤthigen und
ſchwaͤchen oder heimlich entfuͤhren wuͤrde/ der ſoll ohne einige von ihm
beſchehene Anbietung der Ehe/ vermoͤge Rechtens/ ernſtlich geſtraffet
werden/ und iſt die geſchwaͤchte Perſon nach ihrer Gelegenheit von
deſſen Guͤtern auszuſteuren/ jedoch wann die Geſchaͤndete den Thaͤter
zur Ehe begehret/ und vor ihn bittet/ waͤre er/ zu Gefallen des Eheſtan-
des/ mit gelinder Straffe zu belegen/ und ihr zum Ehemann zu vergoͤn-
nen/ weil ſie anders aller Ehe Hoffnung beraubet/ alſo zwiefach gequaͤ-
let wuͤrde; nach geiſtl. Recht mag der Entfuͤhrer die Entfuͤhrte wegen
nachfolgender Bewilligung heyrathen.
Eheſtands Zu-
laſſung bey
Nothzuͤchti-
gung.
C. ult. & pen. Ext. de Raptor.
§. 15. Wann nun eine Weibes-Perſon Nothzuͤchtigung vor-
wenden und geſtehen wuͤrde/ ſo iſt der Thaͤter deßhalben mit dem
Schwerdt vom Leben zum Tode zu bringen/ wofern ſie aber ihn zur
Ehe nehmen wolte/ ſo waͤre zwar die Lebens-Straffe zu erlaſſen/ den-
noch aber auff gewiſſe Zeit des Gerichts-Orts zu verweiſen/ falls ſie
dann gar nicht die Nothzuͤchtigung geſtuͤnde/ ſoll er jedoch/ wegen der
an ihr veruͤbten oͤffentlichen Straſſen-Gewalt/ ewig Landes verwie-
ſen werden/ nemlich mit harten Staupen-Schlag/ wenn er ihr auff
dem
Nothzuͤchti-
gung Straffe.
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