Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtschläger Straffe. Versuchungen gelebt/ oder ungefähr zum Brunnen hineingefallen?Ob er sich alsobald nach der Mahlzeit übel befunden? Ob es inwen-Gifft Mord- that Anzeigen. dig angebohrnes von bösen Feuchtigkeiten erhitztes/ oder von aussen zugebrachtes kaltes Gifft gewesen? Ob Nägel und Leffzen nach dem Tode sich schwartz gefärbet/ und die Haare ausfallen? oder ob sonst rechtlicher Argwohn da sey/ als böse Gerüchte/ Giffts Erkauffung/ Erbschaffts Hoffnung und Ehebruch; oder andere Kennzeichen am Leibe gefunden? P. H. O. Art. 37. & 130. §. 27. Wann mehr als eine Person mit Gifft getödtet/ soll Thä-Mordthaten L. 15. ff. ad L. Corn. de Sicar. §. 28. Von heimlichen Vergeben ist genugsame Anzeigung/ soGeheimen Gifft er Gifft F f f f 3
Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe. Verſuchungen gelebt/ oder ungefaͤhr zum Brunnen hineingefallen?Ob er ſich alſobald nach der Mahlzeit uͤbel befunden? Ob es inwen-Gifft Mord- that Anzeigen. dig angebohrnes von boͤſen Feuchtigkeiten erhitztes/ oder von auſſen zugebrachtes kaltes Gifft geweſen? Ob Naͤgel und Leffzen nach dem Tode ſich ſchwartz gefaͤrbet/ und die Haare ausfallen? oder ob ſonſt rechtlicher Argwohn da ſey/ als boͤſe Geruͤchte/ Giffts Erkauffung/ Erbſchaffts Hoffnung und Ehebruch; oder andere Kennzeichen am Leibe gefunden? P. H. O. Art. 37. & 130. §. 27. Wann mehr als eine Perſon mit Gifft getoͤdtet/ ſoll Thaͤ-Mordthaten L. 15. ff. ad L. Corn. de Sicar. §. 28. Von heimlichen Vergeben iſt genugſame Anzeigung/ ſoGeheimẽ Gifft er Gifft F f f f 3
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Von Friedbrecher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe.
Verſuchungen gelebt/ oder ungefaͤhr zum Brunnen hineingefallen?
Ob er ſich alſobald nach der Mahlzeit uͤbel befunden? Ob es inwen-
dig angebohrnes von boͤſen Feuchtigkeiten erhitztes/ oder von auſſen
zugebrachtes kaltes Gifft geweſen? Ob Naͤgel und Leffzen nach dem
Tode ſich ſchwartz gefaͤrbet/ und die Haare ausfallen? oder ob ſonſt
rechtlicher Argwohn da ſey/ als boͤſe Geruͤchte/ Giffts Erkauffung/
Erbſchaffts Hoffnung und Ehebruch; oder andere Kennzeichen am
Leibe gefunden?
Gifft Mord-
that Anzeigen.
P. H. O. Art. 37. & 130.
§. 27. Wann mehr als eine Perſon mit Gifft getoͤdtet/ ſoll Thaͤ-
ter vor Entleibung mit etlichen gluͤenden Zangen geriſſen werden/ und
wer jemanden mit Rath und That beyſteht/ einen andern umzubrin-
gen/ da jener es ſonſt ohne Huͤlffe nicht gethan haͤtte/ ſoll am Leben mit
Rad geſtrafft werden/ ſo mag man auch gegen einer That Mithelffer/
Befehl- und Rathgeber erforſchen in ſolchen Verbrechen/ darinn das
Beginnen und Geheiß ohn erfolgten Ausgang und Vollbringen ſtraff-
wuͤrdig/ abſonderlich dafern man von ſolchen Intereſſenten mehr
Nachricht und gewiſſe Warheit der Sachen erkundigen kan/ oder
wann die Ubelthat zwar gewiß/ Thaͤters Perſon aber noch ungewiß/
darum in Vergifftungs Mordthaten bey Beſichtigung der todten Lei-
ber zu entkleiden/ zu eroͤffnen und beſehen; ob ſie auch anderswo ver-
letzet und dabey gifftige Materie beygebracht vorzufinden? Wie ſol-
che zu nennen? Ob jemand davon ſterben koͤnnen? Ob und wann oder
wer es gekaufft? deßgleichen/ wer Artzney und Nahrung dargereicht?
Ob der Verſtorbene oͤffters ſpeyen muͤſſen? dann hierinn nicht genung
ſind ſolche Zeugen/ die Giffts Beybringung geſehen und Todes Erfol-
gung bemercket zu haben/ vorgeben/ weilen man nicht wiſſen kan/ ob
es Gifft alleine/ und keine innerliche leiblichen Schwachheits Wuͤr-
ckung mit geweſen? Ob jemand vorhinn Giffts Erkauff- und Zube-
reitung verlaͤugnet? Bey welchen abſcheulichen Laſters Nachfor-
ſchung ein Richter ſorgfaͤltig ſeyn muß/ um ſein Gewiſſen zu befreyen/
dann wofern er dergleichen argliſtig zu bemaͤnteln ſuchet/ mag er des
ewigen Richters Verdammniß nicht entgehen/ jedoch ſoll hiervon
kein Zeuge/ wie in allen peinlichen Sachen/ ehe denn Beklagter ver-
hoͤret iſt/ befraget werden.
Mordthaten
Mithelffer Be-
fehl und Rath-
geber Straffe.
Gifft Mords
Beſichtigung
und Nachfor-
ſchung.
Gifft Mord-
thaten Erfor-
ſchungs Fra-
gen.
L. 15. ff. ad L. Corn. de Sicar.
§. 28. Von heimlichen Vergeben iſt genugſame Anzeigung/ ſo
ein deßfalls Verdaͤchtiger laͤugnet/ und dennoch uͤberwieſen wird/ daß
er Gifft
Geheimẽ Gifft
Mordthat An-
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Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 597. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/604>, abgerufen am 16.07.2024. |