Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Friedbrücher/ Vergiffter und Todtschläger Straffe. schlagen/ so wird jedoch vermuthet/ daß die Wunde solches verursacht/und er daran gestorben/ und kan also bey selbstigen Wunden tödtlichen Beschaffenheit des Verwundeten Versäumniß und Ungedult/ den Thäter zu verschonen/ und von gewöhnlicher Straffe zu entledigen/ nicht helffen. L. 5. ff. de poen. Arg. L haec stipulatio, §. divus, ff. ut lege non cav. L. nihil inter- est, ff. ad L. Corn. de Sicar. L. un. in fine, C. de Emend. Serv. L. 51. in princ. ff. ad L. Aquil. L. 3. & seq. ff. de just. & jur. L. 2. ff. de arbitr. jud. §. 18. Wann nun jemand schwerlich verwundet/ um zu wissen/ L. 1. in princ. ff. de ventr. inspic. §. 19. Wann nun/ wie vorgemeldt/ dabey zu beobachten vorfallen darauff F f f f
Von Friedbruͤcher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe. ſchlagen/ ſo wird jedoch vermuthet/ daß die Wunde ſolches verurſacht/und er daran geſtorben/ und kan alſo bey ſelbſtigen Wunden toͤdtlichen Beſchaffenheit des Verwundeten Verſaͤumniß und Ungedult/ den Thaͤter zu verſchonen/ und von gewoͤhnlicher Straffe zu entledigen/ nicht helffen. L. 5. ff. de pœn. Arg. L hæc ſtipulatio, §. divus, ff. ut lege non cav. L. nihil inter- eſt, ff. ad L. Corn. de Sicar. L. un. in fine, C. de Emend. Serv. L. 51. in princ. ff. ad L. Aquil. L. 3. & ſeq. ff. de juſt. & jur. L. 2. ff. de arbitr. jud. §. 18. Wann nun jemand ſchwerlich verwundet/ um zu wiſſen/ L. 1. in princ. ff. de ventr. inſpic. §. 19. Wann nun/ wie vorgemeldt/ dabey zu beobachten vorfallen darauff F f f f
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Von Friedbruͤcher/ Vergiffter und Todtſchlaͤger Straffe.
ſchlagen/ ſo wird jedoch vermuthet/ daß die Wunde ſolches verurſacht/
und er daran geſtorben/ und kan alſo bey ſelbſtigen Wunden toͤdtlichen
Beſchaffenheit des Verwundeten Verſaͤumniß und Ungedult/ den
Thaͤter zu verſchonen/ und von gewoͤhnlicher Straffe zu entledigen/
nicht helffen.
L. 5. ff. de pœn. Arg. L hæc ſtipulatio, §. divus, ff. ut lege non cav. L. nihil inter-
eſt, ff. ad L. Corn. de Sicar. L. un. in fine, C. de Emend. Serv. L. 51. in
princ. ff. ad L. Aquil. L. 3. & ſeq. ff. de juſt. & jur. L. 2. ff. de arbitr. jud.
§. 18. Wann nun jemand ſchwerlich verwundet/ um zu wiſſen/
ob eine Wunde toͤdtlich/ ſoll man Wundaͤrtzten/ als jedern Meiſter in
ſeiner Kunſt/ bevorab wann ſie genungſame Urſachen vorbringen/
glauben/ falls ſie aber nicht uͤbereinſtimmen/ wird Toͤdtlichkeit ver-
muthet; dabey jedoch Verwundung Beſchaffenheit zu erforſchen/ ob
die Kranckheit natuͤrlich oder mit Zauberey angethan? Ob der Todte
an Wunden geſtorben/ und wie ſich der Verwundete verhalten/ wie
lange er Bettlaͤgerig/ ob er wohl verpfleget/ vom Wirth oder Ein-
wohner/ oder ob er von andern Zufall verſtorben/ ob er alſofort oder
etliche Stunden und Tage hernach verſchieden? Ob die Wunde ge-
ſtochen oder gehauen/ und mit was fuͤr Waffen ſie gemacht/ ob ſie da-
mit uͤberein kommen oder nicht? deßgleichen/ ob ſie toͤdtlich am Kopff/
davon das Hirn entfloſſen/ oder am Leibe und Eingeweide/ davon
der Miſt entgangen; dahero/ deren eigentliche Tieffe zu erfahren/ im
Zweiffel und Nothfall/ Wunden-Auffſchnitt und Beſichtigung dien-
lich/ wofern es Orts und Zeiten Gelegenheit zulaͤſſet/ daß es nicht et-
wan in gar hitzigen Sommer/ oder weit von der Stadt entlegen.
Wundaͤrtzten
wie zuglauben.
Verwundung
Beſchaffenheit
Erforſchung.
Wunden Auff-
ſchnitt und
Tieffe Beſich-
tigung.
L. 1. in princ. ff. de ventr. inſpic.
§. 19. Wann nun/ wie vorgemeldt/ dabey zu beobachten vorfallen
kan/ wie ſich der Verwundete waͤhrender Kranckheit verhalten? Ob
er deren Aertzte Rath gefolget/ ſich der Maͤßigkeit beflißen/ Wund-
Traͤncke zu ſich eingenommen/ oder ſolchen Befehl verabſaͤumet/ der
Wunden Verband-Tuͤcher abgeriſſen und uͤbel verhalten/ daß er
durch andern Zufall geſtorben/ aus Faulheit nemlich und Verſaͤum-
niß/ oder Unverſtand und Abweſenheit deren Aertzte/ Apothecker und
Feldſcheer/ weilen ein toͤdtlich Verwundeter ſchwerlich 40. Tage
zu uͤberleben vermag/ nach welchen er an Wunden verſtorben/ nicht
geglaubet wird/ als iſt des entleibeten todten Coͤrpers Beſichtigung
hochnoͤthig/ dabey die vornehmſten Stuͤcke ſind: Auffſchnitt der
Wunden/ um zu ſehen/ was eigentlich verletzt und verderbet; darnach
der Wunden genaue Betrachtung/ ob ſie an gefaͤhrlichen Leibes-Ort/
darauff
Gefaͤhr-Tage
Zahl- und Ver-
wundeten Ver-
haltungs
Pflicht.
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