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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Depositis, Sequestration und Unterpfanden.
Kauffgeld übrig/ dieselbe Ubermasse dem Schuldner zugestellet werde/
damit er auch zu frieden seyn/ und den einmahl getroffenen Kauff/ ob er
gleich darnach das Geld wieder erlegen wolte/ nicht zu hinterziehen oder
umzustossen Macht haben soll/ es ereignete sich dann ein sonderlicher
Betrug im Handel/ oder wäre Hinterlist dabey; als daß etwa der
Gläubiger ihm selbst zu gute mit einer dazu subornirten Person einen
Schein-Kauff gemacht/ oder das Pfandgut aus Gunst zu wohlfeyl
geben/ oder es einem andern desselben Schuldners Gläubigern oder
Bürgen verkaufft/ oder Verkäuffer ihm selbst oder dem Schuldner
die Wiederlösung vorbehalten hat/ oder sonst dem Schuldner seine
Minderjährigkeit/ Abwesenheit oder andere dergleichen ehehaffte Ur-
sachen/ darum er vermöge der Rechte billich in integrum zu restituiren/
zu statten kommen möchten.

L. 4. & 9. C. de distract. pign. L. pen. ff. de pign. act. L. 3. §. fin. C. de jure do-
min impetr. L. 11. C. si antiq. Cred. L. 10. C. de distr. pign. L. 3. C. Si
Vend. pign. ag. L. fin. §. fin. ff. de distract. pign. L. 7. in princ. & §. il-
lud, ff. eod. L. 13. in princ. ff. de pign. act.

§. 14. Wiewohl auch ein ieder/ der für auffrichtig und redlich ge-
halten werden will/ sich hüten soll/ daß er kein fremd/ oder solch Gut/Frembd- oder
verpfändetes
Gut soll man
nicht verpfän-
den.

dessen er nicht mächtig ist/ seinen Glaubiger damit zu vervortheilen/ zum
Unterpfand verschreibe/ noch etwas von seinem/ dessen er zwar mächtig
ist/ doch allbereit vorhin andern verschrieben/ hinfüro auch/ ohne Wis-
sen und Willen des ersten Glaubigers/ verpfände/ es wäre dann
dasselbe Unterpfand für beyde Schulden gnugsam/ iedoch weiln zu
zeiten befunden/ daß einerley Gut zweyen oder mehr Gläubigern ver-
pfändet/ so hat in solchem Fall nicht zwar derjenige/ welcher sein GeldPfand Vor-
zugs Recht.

am ersten ausgeliehen/ sondern allein der/ dem die Unterpfändung
am ersten geschehen ist/ am Unterpfande den Vorzug/ und liegt nichts
daran/ ob gleich dem ersten die Güter in gemein/ und dem andern ein
gewiß Stücke daraus insonderheit verpfändet/ oder auch dem letzten
das Unterpfand würcklich tradirt und eingeräumet wäre/ es sey denn
Sache/ daß der Letzte über sein Pfand von Uns oder unsern Beamten
auch Bürgermeister und Rath eine auffrichtige Verschreibung/ der
Erste aber einen schlechten blossen Zettul/ oder privat- oder auch wohl
gar keine schrifftliche Urkunden habe/ oder so der letzte Gläubiger mit
seinem Geld das Unterpfand vom ersten Gläubiger erlediget oder auch
erhalten/ oder gebessert hätte; als da ein verpfändet Hauß eingefal-Pfandrecht an
zweyen ver-
schrieben.

len/ oder verbrannt/ und mit des letzten Gläubigers Geld wieder er-
bauet wäre; Sonsten so ein Unterpfand auff eine Zeit zweyen Gläu-

bigern
U u u

Von Depoſitis, Sequeſtration und Unterpfanden.
Kauffgeld uͤbrig/ dieſelbe Ubermaſſe dem Schuldner zugeſtellet werde/
damit er auch zu frieden ſeyn/ und den einmahl getroffenen Kauff/ ob er
gleich darnach das Geld wieder erlegen wolte/ nicht zu hinterziehen oder
umzuſtoſſen Macht haben ſoll/ es ereignete ſich dann ein ſonderlicher
Betrug im Handel/ oder waͤre Hinterliſt dabey; als daß etwa der
Glaͤubiger ihm ſelbſt zu gute mit einer dazu ſubornirten Perſon einen
Schein-Kauff gemacht/ oder das Pfandgut aus Gunſt zu wohlfeyl
geben/ oder es einem andern deſſelben Schuldners Glaͤubigern oder
Buͤrgen verkaufft/ oder Verkaͤuffer ihm ſelbſt oder dem Schuldner
die Wiederloͤſung vorbehalten hat/ oder ſonſt dem Schuldner ſeine
Minderjaͤhrigkeit/ Abweſenheit oder andere dergleichen ehehaffte Ur-
ſachen/ darum er vermoͤge der Rechte billich in integrum zu reſtituiren/
zu ſtatten kommen moͤchten.

L. 4. & 9. C. de diſtract. pign. L. pen. ff. de pign. act. L. 3. §. fin. C. de jure do-
min impetr. L. 11. C. ſi antiq. Cred. L. 10. C. de diſtr. pign. L. 3. C. Si
Vend. pign. ag. L. fin. §. fin. ff. de diſtract. pign. L. 7. in princ. & §. il-
lud, ff. eod. L. 13. in princ. ff. de pign. act.

§. 14. Wiewohl auch ein ieder/ der fuͤr auffrichtig und redlich ge-
halten werden will/ ſich huͤten ſoll/ daß er kein fremd/ oder ſolch Gut/Frembd- oder
verpfaͤndetes
Gut ſoll man
nicht verpfaͤn-
den.

deſſen er nicht maͤchtig iſt/ ſeinen Glaubiger damit zu vervortheilen/ zum
Unterpfand verſchreibe/ noch etwas von ſeinem/ deſſen er zwar maͤchtig
iſt/ doch allbereit vorhin andern verſchrieben/ hinfuͤro auch/ ohne Wiſ-
ſen und Willen des erſten Glaubigers/ verpfaͤnde/ es waͤre dann
daſſelbe Unterpfand fuͤr beyde Schulden gnugſam/ iedoch weiln zu
zeiten befunden/ daß einerley Gut zweyen oder mehr Glaͤubigern ver-
pfaͤndet/ ſo hat in ſolchem Fall nicht zwar derjenige/ welcher ſein GeldPfand Vor-
zugs Recht.

am erſten ausgeliehen/ ſondern allein der/ dem die Unterpfaͤndung
am erſten geſchehen iſt/ am Unterpfande den Vorzug/ und liegt nichts
daran/ ob gleich dem erſten die Guͤter in gemein/ und dem andern ein
gewiß Stuͤcke daraus inſonderheit verpfaͤndet/ oder auch dem letzten
das Unterpfand wuͤrcklich tradirt und eingeraͤumet waͤre/ es ſey denn
Sache/ daß der Letzte uͤber ſein Pfand von Uns oder unſern Beamten
auch Buͤrgermeiſter und Rath eine auffrichtige Verſchreibung/ der
Erſte aber einen ſchlechten bloſſen Zettul/ oder privat- oder auch wohl
gar keine ſchrifftliche Urkunden habe/ oder ſo der letzte Glaͤubiger mit
ſeinem Geld das Unterpfand vom erſten Glaͤubiger erlediget oder auch
erhalten/ oder gebeſſert haͤtte; als da ein verpfaͤndet Hauß eingefal-Pfandrecht an
zweyen ver-
ſchrieben.

len/ oder verbrannt/ und mit des letzten Glaͤubigers Geld wieder er-
bauet waͤre; Sonſten ſo ein Unterpfand auff eine Zeit zweyen Glaͤu-

bigern
U u u
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[521/0528] Von Depoſitis, Sequeſtration und Unterpfanden. Kauffgeld uͤbrig/ dieſelbe Ubermaſſe dem Schuldner zugeſtellet werde/ damit er auch zu frieden ſeyn/ und den einmahl getroffenen Kauff/ ob er gleich darnach das Geld wieder erlegen wolte/ nicht zu hinterziehen oder umzuſtoſſen Macht haben ſoll/ es ereignete ſich dann ein ſonderlicher Betrug im Handel/ oder waͤre Hinterliſt dabey; als daß etwa der Glaͤubiger ihm ſelbſt zu gute mit einer dazu ſubornirten Perſon einen Schein-Kauff gemacht/ oder das Pfandgut aus Gunſt zu wohlfeyl geben/ oder es einem andern deſſelben Schuldners Glaͤubigern oder Buͤrgen verkaufft/ oder Verkaͤuffer ihm ſelbſt oder dem Schuldner die Wiederloͤſung vorbehalten hat/ oder ſonſt dem Schuldner ſeine Minderjaͤhrigkeit/ Abweſenheit oder andere dergleichen ehehaffte Ur- ſachen/ darum er vermoͤge der Rechte billich in integrum zu reſtituiren/ zu ſtatten kommen moͤchten. L. 4. & 9. C. de diſtract. pign. L. pen. ff. de pign. act. L. 3. §. fin. C. de jure do- min impetr. L. 11. C. ſi antiq. Cred. L. 10. C. de diſtr. pign. L. 3. C. Si Vend. pign. ag. L. fin. §. fin. ff. de diſtract. pign. L. 7. in princ. & §. il- lud, ff. eod. L. 13. in princ. ff. de pign. act. §. 14. Wiewohl auch ein ieder/ der fuͤr auffrichtig und redlich ge- halten werden will/ ſich huͤten ſoll/ daß er kein fremd/ oder ſolch Gut/ deſſen er nicht maͤchtig iſt/ ſeinen Glaubiger damit zu vervortheilen/ zum Unterpfand verſchreibe/ noch etwas von ſeinem/ deſſen er zwar maͤchtig iſt/ doch allbereit vorhin andern verſchrieben/ hinfuͤro auch/ ohne Wiſ- ſen und Willen des erſten Glaubigers/ verpfaͤnde/ es waͤre dann daſſelbe Unterpfand fuͤr beyde Schulden gnugſam/ iedoch weiln zu zeiten befunden/ daß einerley Gut zweyen oder mehr Glaͤubigern ver- pfaͤndet/ ſo hat in ſolchem Fall nicht zwar derjenige/ welcher ſein Geld am erſten ausgeliehen/ ſondern allein der/ dem die Unterpfaͤndung am erſten geſchehen iſt/ am Unterpfande den Vorzug/ und liegt nichts daran/ ob gleich dem erſten die Guͤter in gemein/ und dem andern ein gewiß Stuͤcke daraus inſonderheit verpfaͤndet/ oder auch dem letzten das Unterpfand wuͤrcklich tradirt und eingeraͤumet waͤre/ es ſey denn Sache/ daß der Letzte uͤber ſein Pfand von Uns oder unſern Beamten auch Buͤrgermeiſter und Rath eine auffrichtige Verſchreibung/ der Erſte aber einen ſchlechten bloſſen Zettul/ oder privat- oder auch wohl gar keine ſchrifftliche Urkunden habe/ oder ſo der letzte Glaͤubiger mit ſeinem Geld das Unterpfand vom erſten Glaͤubiger erlediget oder auch erhalten/ oder gebeſſert haͤtte; als da ein verpfaͤndet Hauß eingefal- len/ oder verbrannt/ und mit des letzten Glaͤubigers Geld wieder er- bauet waͤre; Sonſten ſo ein Unterpfand auff eine Zeit zweyen Glaͤu- bigern Frembd- oder verpfaͤndetes Gut ſoll man nicht verpfaͤn- den. Pfand Vor- zugs Recht. Pfandrecht an zweyen ver- ſchrieben. U u u

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 521. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/528>, abgerufen am 22.11.2024.