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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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IV. Buch/ Cap. XXX.
solchen und andern mehr dergleichen Fällen mag ein ordentlicher Richter/
vermöge der Rechten/ die Sequestration wohl an die Hand nehmen.

L. unic. C. de prohib. sequest. L. aequissimum, ff. de Usufruct. L. si fidejussor. §.
fin. ff. qui satisd. cog.

§. 7. Jn Rechten sind mehr als einerley Art Unterpfande/ dann
etliche werden durch ausdrücklichen Vergleich und Abhandlung der
contrahirenden Partheyen/ und eines Theils durch die Rechte selbst
ohne alle der Partheyen Handlung verordnet/ so man tacitas hypothe-
cas
nennet/ als dem Weibe sind vor ihr zugebrachtes Heyrathgut ih-
res Ehemanns/ und Pflege-Kindern ihrer Vormünder Güter der Ver-
waltung halben; item/ einem Verkäuffer sein verkaufftes Gut vor
die Bezahlung des versprochenen Kauffgeldes tacite verhafftet/ und
so fortan. Etliche Unterpfande aber werden bißweilen ohne der Par-
theyen oder auch ohne rechten Verordnung durch die Obrigkeit ge-
reicht/ als nemlich da ein Gläubiger aus seines Schuldners Gütern/
um verweigerten Bezahlung willen/ von Amts wegen ein Pfand zu
Unterpfande
Unterscheid
und Recht.
Handen gestellt/ oder derselbe sonst in Schuldners Güter/ unerachtet
ob sie ihm gleich nicht verpfändet seyn/ durch richterlichen Bescheid
eingewiesen wird; Und weilen dann alle solche Unterpfande zu meh-
rern Sicherheit der Gläubiger/ damit ein jeder das Seinige/ so ihm
von Rechts wegen eignet und gebühret/ desto eher erlange/ dienlich seyn/
so ist von nöthen/ hiervon auch kurtzen Bericht zu thun.

Tot. tit. ff. & C. in quib. caus. pign. tac. contrah. L. assiduis, C. qui pot. in pign.
L. 20. C. de admin. tutor. L. 22. ff. de haeredit. ut action. vend. L. 26. ff. de
pign. act. L. 1. C. si in caus. judicat.

§. 8. So viel demnach die erste obermeldte Art der Unterpfande
anlangt/ die durch vorhergehende ausdrückliche der Partheyen Handel
und Vergleichung contrahirt werden/ ist zu wissen/ daß um einer ieden
vorhergehenden kräfftigen Obligation willen/ zu mehrern Sicherheit
derselben/ ein Pfand eingesetzt oder verschrieben werden mag; Und kan
also einer nicht allein in specie diß oder jenes Stück aus seinen Gü-
tern/ die er erblich zu verkauffen Macht hat/ es sey liegend/ fahrend/ be-
weg- oder unbeweglich/ sondern auch insgemein alle seine Güter/ so
wohl die er itzo hat/ als die er hernach bekommen möchte/ kräfftiglich hy-
potheci
ren und verunterpfänden/ bey welcher gemeinen Verpfändung
aller Güter nichts ausgenommen wird/ denn allein dasjenige/ so einer
vermuthlich in specie nicht verpfänden würde/ als Kleider und Hauß-
geräth/ so zum täglichen Brauch nicht zu entrathen.

L. 11. ff.

IV. Buch/ Cap. XXX.
ſolchen uñ andern mehr dergleichen Faͤllen mag ein ordentlicher Richter/
vermoͤge der Rechten/ die Sequeſtration wohl an die Hand nehmen.

L. unic. C. de prohib. ſequeſt. L. æquiſſimum, ff. de Uſufruct. L. ſi fidejuſſor. §.
fin. ff. qui ſatisd. cog.

§. 7. Jn Rechten ſind mehr als einerley Art Unterpfande/ dann
etliche werden durch ausdruͤcklichen Vergleich und Abhandlung der
contrahirenden Partheyen/ und eines Theils durch die Rechte ſelbſt
ohne alle der Partheyen Handlung verordnet/ ſo man tacitas hypothe-
cas
nennet/ als dem Weibe ſind vor ihr zugebrachtes Heyrathgut ih-
res Ehemanns/ und Pflege-Kindern ihrer Vormuͤnder Guͤter der Ver-
waltung halben; item/ einem Verkaͤuffer ſein verkaufftes Gut vor
die Bezahlung des verſprochenen Kauffgeldes tacite verhafftet/ und
ſo fortan. Etliche Unterpfande aber werden bißweilen ohne der Par-
theyen oder auch ohne rechten Verordnung durch die Obrigkeit ge-
reicht/ als nemlich da ein Glaͤubiger aus ſeines Schuldners Guͤtern/
um verweigerten Bezahlung willen/ von Amts wegen ein Pfand zu
Unterpfande
Unterſcheid
und Recht.
Handen geſtellt/ oder derſelbe ſonſt in Schuldners Guͤter/ unerachtet
ob ſie ihm gleich nicht verpfaͤndet ſeyn/ durch richterlichen Beſcheid
eingewieſen wird; Und weilen dann alle ſolche Unterpfande zu meh-
rern Sicherheit der Glaͤubiger/ damit ein jeder das Seinige/ ſo ihm
von Rechts wegen eignet und gebuͤhret/ deſto eher erlange/ dienlich ſeyn/
ſo iſt von noͤthen/ hiervon auch kurtzen Bericht zu thun.

Tot. tit. ff. & C. in quib. cauſ. pign. tac. contrah. L. aſſiduis, C. qui pot. in pign.
L. 20. C. de admin. tutor. L. 22. ff. de hæredit. ut action. vend. L. 26. ff. de
pign. act. L. 1. C. ſi in cauſ. judicat.

§. 8. So viel demnach die erſte obermeldte Art der Unterpfande
anlangt/ die durch vorhergehende ausdruͤckliche der Partheyen Handel
und Vergleichung contrahirt werden/ iſt zu wiſſen/ daß um einer ieden
vorhergehenden kraͤfftigen Obligation willen/ zu mehrern Sicherheit
derſelben/ ein Pfand eingeſetzt oder verſchrieben werden mag; Und kan
alſo einer nicht allein in ſpecie diß oder jenes Stuͤck aus ſeinen Guͤ-
tern/ die er erblich zu verkauffen Macht hat/ es ſey liegend/ fahrend/ be-
weg- oder unbeweglich/ ſondern auch insgemein alle ſeine Guͤter/ ſo
wohl die er itzo hat/ als die er hernach bekommen moͤchte/ kraͤfftiglich hy-
potheci
ren und verunterpfaͤnden/ bey welcher gemeinen Verpfaͤndung
aller Guͤter nichts ausgenommen wird/ denn allein dasjenige/ ſo einer
vermuthlich in ſpecie nicht verpfaͤnden wuͤrde/ als Kleider und Hauß-
geraͤth/ ſo zum taͤglichen Brauch nicht zu entrathen.

L. 11. ff.
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[518/0525] IV. Buch/ Cap. XXX. ſolchen uñ andern mehr dergleichen Faͤllen mag ein ordentlicher Richter/ vermoͤge der Rechten/ die Sequeſtration wohl an die Hand nehmen. L. unic. C. de prohib. ſequeſt. L. æquiſſimum, ff. de Uſufruct. L. ſi fidejuſſor. §. fin. ff. qui ſatisd. cog. §. 7. Jn Rechten ſind mehr als einerley Art Unterpfande/ dann etliche werden durch ausdruͤcklichen Vergleich und Abhandlung der contrahirenden Partheyen/ und eines Theils durch die Rechte ſelbſt ohne alle der Partheyen Handlung verordnet/ ſo man tacitas hypothe- cas nennet/ als dem Weibe ſind vor ihr zugebrachtes Heyrathgut ih- res Ehemanns/ und Pflege-Kindern ihrer Vormuͤnder Guͤter der Ver- waltung halben; item/ einem Verkaͤuffer ſein verkaufftes Gut vor die Bezahlung des verſprochenen Kauffgeldes tacite verhafftet/ und ſo fortan. Etliche Unterpfande aber werden bißweilen ohne der Par- theyen oder auch ohne rechten Verordnung durch die Obrigkeit ge- reicht/ als nemlich da ein Glaͤubiger aus ſeines Schuldners Guͤtern/ um verweigerten Bezahlung willen/ von Amts wegen ein Pfand zu Handen geſtellt/ oder derſelbe ſonſt in Schuldners Guͤter/ unerachtet ob ſie ihm gleich nicht verpfaͤndet ſeyn/ durch richterlichen Beſcheid eingewieſen wird; Und weilen dann alle ſolche Unterpfande zu meh- rern Sicherheit der Glaͤubiger/ damit ein jeder das Seinige/ ſo ihm von Rechts wegen eignet und gebuͤhret/ deſto eher erlange/ dienlich ſeyn/ ſo iſt von noͤthen/ hiervon auch kurtzen Bericht zu thun. Unterpfande Unterſcheid und Recht. Tot. tit. ff. & C. in quib. cauſ. pign. tac. contrah. L. aſſiduis, C. qui pot. in pign. L. 20. C. de admin. tutor. L. 22. ff. de hæredit. ut action. vend. L. 26. ff. de pign. act. L. 1. C. ſi in cauſ. judicat. §. 8. So viel demnach die erſte obermeldte Art der Unterpfande anlangt/ die durch vorhergehende ausdruͤckliche der Partheyen Handel und Vergleichung contrahirt werden/ iſt zu wiſſen/ daß um einer ieden vorhergehenden kraͤfftigen Obligation willen/ zu mehrern Sicherheit derſelben/ ein Pfand eingeſetzt oder verſchrieben werden mag; Und kan alſo einer nicht allein in ſpecie diß oder jenes Stuͤck aus ſeinen Guͤ- tern/ die er erblich zu verkauffen Macht hat/ es ſey liegend/ fahrend/ be- weg- oder unbeweglich/ ſondern auch insgemein alle ſeine Guͤter/ ſo wohl die er itzo hat/ als die er hernach bekommen moͤchte/ kraͤfftiglich hy- potheciren und verunterpfaͤnden/ bey welcher gemeinen Verpfaͤndung aller Guͤter nichts ausgenommen wird/ denn allein dasjenige/ ſo einer vermuthlich in ſpecie nicht verpfaͤnden wuͤrde/ als Kleider und Hauß- geraͤth/ ſo zum taͤglichen Brauch nicht zu entrathen. L. 11. ff.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/525>, abgerufen am 22.11.2024.