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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. I.
ret/ weniger nicht Chur-Fürsten und Ständen/ und dero sonderlich
auff Reichs-Conventen habende Gesandschafften/ mit dem Brieff-
Postgeld nicht beschweret noch übernommen/ sondern gebührendem
Taxt gemäß hierinn jederzeit gute Anordnung beobachtet und vollen-
zogen werden möge.

Steuer Ein-
sammlungs
Recht.

§. 33. Jtem/ es gehöret zum allgemeinen öffentlichen Staats-Recht
die Steuer-Einsammlung/ welche zwar sehr gefährlich/ weilen da-
durch öffters Auffruhr erwecket wird/ wann Bürger und Einwoh-
ner mit solchen beschwerlichen Aufflagen geqvälet werden/ dahero
man billig deßfalls diejenigen/ so an Landschafft Gräntzen/ oder bey
einem andern benachbarten Volck wohnen/ leichter als die/ so mitten
im Lande ihren Sitz haben/ tractiren soll/ massen diese von ihren
Obrigkeiten besser mögen gezwungen seyn.

Reichs Tür-
cken und Prin-
ceßinn Steuer
Recht.

§. 34. Von Reichs und Türcken-Steuer ist gar niemand befrey-
et/ weilen sie zu öffentlichem Nutzen für Christlichen Glauben und Re-
ligion bezahlet wird; So ist nach heutigem Gebrauch die Princeßin-
Steuer erfunden/ wobey ein Landesherr wohl zu erwegen/ daß
Steuern Auffbürdung nur nach Nothdurfft/ und nicht unmäßig nach
Wollust geschehe; sonderliche Land-Steuer aber mag wohl vom
Ober-Landesherrn allgemeinen oder offenbaren Nutz und Nothwen-
digkeit halben/ wann er an seiner Rechnung Mangel leidet/ ange-
kündiget werden/ welchen Falls auch die reichen Landsassen/ Geld zu
lehnen/ vom Fürsten angestrenget werden können; jedoch zu eines
Fürsten eigenem Nutzen/ oder neuen Kriegs Leute Anwerbung/ noch
zu eines gefangenen Herrn Erlösung/ darinn er sich durch eigene
Schuld gestürtzet/ noch zu über Meers Hinschiffung/ oder neuen Ge-
biets und Würden Erlangung und dergleichen zu steuren/ sind sie
rechtlich nicht gehalten; Sonst aber können alle Säum- und Hals-
starrige durch Auspfändung/ Früchte Beschlag/ Kriegs-Leute Ver-
wahrung oder öffentliche Auction derer Güter/ welche dafür heimlich
verpfändet sind/ gezwungen werden.

L. 2. C. de mun. patrim. L. 1. C. de Exact. tribut. L. hi qui C. de conven. fisc. debitor.
L. nemo carcerem, C. de Exact. tribut. L. 1. ubi gloss. in quibus Caus. piga.
vel hypoth. L. 1. C. de indict. L. 2. C. de Exact. & translat. C. pervenit,
Ext. de immun. Eccles. L. 6. C. de Exact. trib. & praed.

§. 35. Ordentliche Steuer ist die jährliche oder Monats Scha-
tzung/ davon niemand/ ob schon sonst privilegirt/ ausgenommen
wird/ sondern von jederman ewig während beständig zu entrichten;

Ausser-

III. Buch/ Cap. I.
ret/ weniger nicht Chur-Fuͤrſten und Staͤnden/ und dero ſonderlich
auff Reichs-Conventen habende Geſandſchafften/ mit dem Brieff-
Poſtgeld nicht beſchweret noch uͤbernommen/ ſondern gebuͤhrendem
Taxt gemaͤß hierinn jederzeit gute Anordnung beobachtet und vollen-
zogen werden moͤge.

Steuer Ein-
ſammlungs
Recht.

§. 33. Jtem/ es gehoͤret zum allgemeinen oͤffentlichen Staats-Recht
die Steuer-Einſammlung/ welche zwar ſehr gefaͤhrlich/ weilen da-
durch oͤffters Auffruhr erwecket wird/ wann Buͤrger und Einwoh-
ner mit ſolchen beſchwerlichen Aufflagen geqvaͤlet werden/ dahero
man billig deßfalls diejenigen/ ſo an Landſchafft Graͤntzen/ oder bey
einem andern benachbarten Volck wohnen/ leichter als die/ ſo mitten
im Lande ihren Sitz haben/ tractiren ſoll/ maſſen dieſe von ihren
Obrigkeiten beſſer moͤgen gezwungen ſeyn.

Reichs Tuͤr-
cken und Prin-
ceßinn Steuer
Recht.

§. 34. Von Reichs und Tuͤrcken-Steuer iſt gar niemand befrey-
et/ weilen ſie zu oͤffentlichem Nutzen fuͤr Chriſtlichen Glauben und Re-
ligion bezahlet wird; So iſt nach heutigem Gebrauch die Princeßin-
Steuer erfunden/ wobey ein Landesherr wohl zu erwegen/ daß
Steuern Auffbuͤrdung nur nach Nothdurfft/ und nicht unmaͤßig nach
Wolluſt geſchehe; ſonderliche Land-Steuer aber mag wohl vom
Ober-Landesherrn allgemeinen oder offenbaren Nutz und Nothwen-
digkeit halben/ wann er an ſeiner Rechnung Mangel leidet/ ange-
kuͤndiget werden/ welchen Falls auch die reichen Landſaſſen/ Geld zu
lehnen/ vom Fuͤrſten angeſtrenget werden koͤnnen; jedoch zu eines
Fuͤrſten eigenem Nutzen/ oder neuen Kriegs Leute Anwerbung/ noch
zu eines gefangenen Herrn Erloͤſung/ darinn er ſich durch eigene
Schuld geſtuͤrtzet/ noch zu uͤber Meers Hinſchiffung/ oder neuen Ge-
biets und Wuͤrden Erlangung und dergleichen zu ſteuren/ ſind ſie
rechtlich nicht gehalten; Sonſt aber koͤnnen alle Saͤum- und Hals-
ſtarrige durch Auspfaͤndung/ Fruͤchte Beſchlag/ Kriegs-Leute Ver-
wahrung oder oͤffentliche Auction derer Guͤter/ welche dafuͤr heimlich
verpfaͤndet ſind/ gezwungen werden.

L. 2. C. de mun. patrim. L. 1. C. de Exact. tribut. L. hi qui C. de conven. fiſc. debitor.
L. nemo carcerem, C. de Exact. tribut. L. 1. ubi gloſſ. in quibus Cauſ. piga.
vel hypoth. L. 1. C. de indict. L. 2. C. de Exact. & translat. C. pervenit,
Ext. de immun. Eccleſ. L. 6. C. de Exact. trib. & præd.

§. 35. Ordentliche Steuer iſt die jaͤhrliche oder Monats Scha-
tzung/ davon niemand/ ob ſchon ſonſt privilegirt/ ausgenommen
wird/ ſondern von jederman ewig waͤhrend beſtaͤndig zu entrichten;

Auſſer-
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[236/0243] III. Buch/ Cap. I. ret/ weniger nicht Chur-Fuͤrſten und Staͤnden/ und dero ſonderlich auff Reichs-Conventen habende Geſandſchafften/ mit dem Brieff- Poſtgeld nicht beſchweret noch uͤbernommen/ ſondern gebuͤhrendem Taxt gemaͤß hierinn jederzeit gute Anordnung beobachtet und vollen- zogen werden moͤge. §. 33. Jtem/ es gehoͤret zum allgemeinen oͤffentlichen Staats-Recht die Steuer-Einſammlung/ welche zwar ſehr gefaͤhrlich/ weilen da- durch oͤffters Auffruhr erwecket wird/ wann Buͤrger und Einwoh- ner mit ſolchen beſchwerlichen Aufflagen geqvaͤlet werden/ dahero man billig deßfalls diejenigen/ ſo an Landſchafft Graͤntzen/ oder bey einem andern benachbarten Volck wohnen/ leichter als die/ ſo mitten im Lande ihren Sitz haben/ tractiren ſoll/ maſſen dieſe von ihren Obrigkeiten beſſer moͤgen gezwungen ſeyn. §. 34. Von Reichs und Tuͤrcken-Steuer iſt gar niemand befrey- et/ weilen ſie zu oͤffentlichem Nutzen fuͤr Chriſtlichen Glauben und Re- ligion bezahlet wird; So iſt nach heutigem Gebrauch die Princeßin- Steuer erfunden/ wobey ein Landesherr wohl zu erwegen/ daß Steuern Auffbuͤrdung nur nach Nothdurfft/ und nicht unmaͤßig nach Wolluſt geſchehe; ſonderliche Land-Steuer aber mag wohl vom Ober-Landesherrn allgemeinen oder offenbaren Nutz und Nothwen- digkeit halben/ wann er an ſeiner Rechnung Mangel leidet/ ange- kuͤndiget werden/ welchen Falls auch die reichen Landſaſſen/ Geld zu lehnen/ vom Fuͤrſten angeſtrenget werden koͤnnen; jedoch zu eines Fuͤrſten eigenem Nutzen/ oder neuen Kriegs Leute Anwerbung/ noch zu eines gefangenen Herrn Erloͤſung/ darinn er ſich durch eigene Schuld geſtuͤrtzet/ noch zu uͤber Meers Hinſchiffung/ oder neuen Ge- biets und Wuͤrden Erlangung und dergleichen zu ſteuren/ ſind ſie rechtlich nicht gehalten; Sonſt aber koͤnnen alle Saͤum- und Hals- ſtarrige durch Auspfaͤndung/ Fruͤchte Beſchlag/ Kriegs-Leute Ver- wahrung oder oͤffentliche Auction derer Guͤter/ welche dafuͤr heimlich verpfaͤndet ſind/ gezwungen werden. L. 2. C. de mun. patrim. L. 1. C. de Exact. tribut. L. hi qui C. de conven. fiſc. debitor. L. nemo carcerem, C. de Exact. tribut. L. 1. ubi gloſſ. in quibus Cauſ. piga. vel hypoth. L. 1. C. de indict. L. 2. C. de Exact. & translat. C. pervenit, Ext. de immun. Eccleſ. L. 6. C. de Exact. trib. & præd. §. 35. Ordentliche Steuer iſt die jaͤhrliche oder Monats Scha- tzung/ davon niemand/ ob ſchon ſonſt privilegirt/ ausgenommen wird/ ſondern von jederman ewig waͤhrend beſtaͤndig zu entrichten; Auſſer-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/243>, abgerufen am 23.11.2024.