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Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.

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Die köstlichste Arbeit.
in poetischen oder musicalischen Sachen wollen herfür thun/ oder ihre
sinreiche inventionen der welt zu erkennen geben/ auff liebeshändel/ oder
ertichten allerhand comoedien/ ballette, streichen die alten Heldentha-
ten der vorfahren (wie unsere alte Teutschen im gebrauch gehabt/) oder
auch wohl der itzo lebenden Patronen ihre grosse qvalitäten und meriten
auffs beste heraus/ so mache ich mich an deine Rechte; dieselben werden
mir cantabiles, wie die lateinische Bibel hat/ sanghafftig/ wen man
so reden dürffte/ das ist/ ich bringe solche heilige dinge in andächtige und
erbauliche gesänge/ damit ich/ oder auch die gantze gemeine/ sie singen/
und nach gelegenheit mit der harffe/ psalter und andern instrumenten/
drein musiciren kan. Das hiesse recht/ sich nach Gottes befehl halten/
Devt. 6/ 6: Diese wort/ die ich dir heute gebiete/ soltu zu hertzen
nehmen/ und solt sie deinen Kindern schärffen/ und davon reden/
wen du in deinem Hause sitzest/ oder auff dem wege gehest/ wen du
dich niederlegest oder auffstehest: und solst sie binden zum zeichen
auff deine Hand/ etc. Auff welche art auch Paulus denn Christen der-
gleichen einbindet/ Coloss. 3/ 16: Lasset das wort Christi unter euch
reichtlich wohnen/ in aller weißheit. Lehret und vermahnet euch
selbs mit Psalmen und lobsängen/ und geistlichen lieblichen lie-
dern/ und singet dem HErrn in euren Hertzen. Jst noch zurück

Zum Dritten:

WO den solche Arbeit zu verrichten? Deine rechte sind mein lied
in meinem Hause. Unser Seel. Herr Capelmeister/ da er
diesen seinen text mit seiner eignen Hand verzeichnet hat/ brau-
chet diese wort: es scheinet/ das die Lateinische version, (in loco pe-
regrinationis meae
, auf meiner wallfarth/) sich zu meinen fürhaben
etwas besser schicke. Da wir den nicht in abrede sein/ das auch der
grundtext selbs eben dergleichen gedancken uns an die Hand giebt:
[fremdsprachliches Material] in dem Hause oder ort meines herum reisens. Den wie

eben

Die koͤſtlichſte Arbeit.
in poëtiſchen oder muſicaliſchen Sachen wollen herfuͤr thun/ oder ihre
ſinreiche inventionen der welt zu erkennen geben/ auff liebeshaͤndel/ oder
ertichten allerhand comœdien/ ballette, ſtreichen die alten Heldentha-
ten der vorfahren (wie unſere alte Teutſchen im gebrauch gehabt/) oder
auch wohl der itzo lebenden Patronen ihre groſſe qvalitaͤten und meriten
auffs beſte heraus/ ſo mache ich mich an deine Rechte; dieſelben werden
mir cantabiles, wie die lateiniſche Bibel hat/ ſanghafftig/ wen man
ſo reden duͤrffte/ das iſt/ ich bringe ſolche heilige dinge in andaͤchtige und
erbauliche geſaͤnge/ damit ich/ oder auch die gantze gemeine/ ſie ſingen/
und nach gelegenheit mit der harffe/ pſalter und andern inſtrumenten/
drein muſiciren kan. Das hieſſe recht/ ſich nach Gottes befehl halten/
Devt. 6/ 6: Dieſe wort/ die ich dir heute gebiete/ ſoltu zu hertzen
nehmen/ und ſolt ſie deinen Kindern ſchaͤrffen/ und davon reden/
wen du in deinem Hauſe ſitzeſt/ oder auff dem wege geheſt/ wen du
dich niederlegeſt oder auffſteheſt: und ſolſt ſie binden zum zeichen
auff deine Hand/ ꝛc. Auff welche art auch Paulus denn Chriſten der-
gleichen einbindet/ Coloſſ. 3/ 16: Laſſet das wort Chriſti unter euch
reichtlich wohnen/ in aller weißheit. Lehret und vermahnet euch
ſelbs mit Pſalmen und lobſaͤngen/ und geiſtlichen lieblichen lie-
dern/ und ſinget dem HErrn in euren Hertzen. Jſt noch zuruͤck

Zum Dritten:

WO den ſolche Arbeit zu verrichten? Deine rechte ſind mein lied
in meinem Hauſe. Unſer Seel. Herr Capelmeiſter/ da er
dieſen ſeinen text mit ſeiner eignen Hand verzeichnet hat/ brau-
chet dieſe wort: es ſcheinet/ das die Lateiniſche verſion, (in locò pe-
regrinationis meæ
, auf meiner wallfarth/) ſich zu meinen fuͤrhaben
etwas beſſer ſchicke. Da wir den nicht in abrede ſein/ das auch der
grundtext ſelbs eben dergleichen gedancken uns an die Hand giebt:
[fremdsprachliches Material] in dem Hauſe oder ort meines herum reiſens. Den wie

eben
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Zitationshilfe: Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geier_schuetz_1672/20>, abgerufen am 29.03.2024.