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Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672.

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Die köstlichste Arbeit.
riam p. m. 68. Herrenschn. oseulol. praefat. Schuppii oper. p. 402. & c.)
wan andere wohl gar die laster oder ihre püberei und lose stückgin her-
aus streichen/ oder aber sie loben die/ so sie lieben/ preisen ihre Patronen/
hohe häupter/ und dergleichen/ so saget hingegen Sirach von einer an-
dern materie: loben und preiset den HErren nemlich der der rechte
HErr ist aller Herren/ und der König aller Könige/ 1. Timoth. 6.
15. Apoc. 17, 14. 19, 16.
: welcher ist der HErr/ der Allmächtige Gott/
dessen wercke groß und wundersam/ dessen wege gerecht und war-
hafftig sind/ der da ist der König der Heiligen. Wer soll dich nicht
fürchten/ HErr/ und deinen namen preisen? den du bist allein hei-
lig/ etc. c. 15, 4. Ach dieser HErr ist groß und sehr löblich/ und seine
grösse ist unaussprechlich: Psal. 145, 3. Wer über dieses Herrnlobe ge-
schäfftig ist/ wer hieran seine kräffte wendet/ der hat lauter heilige arbeit
für sich; dem vergehen alle andere üppigkeiten/ und findet er übrig ge-
nug/ womit er so wohl die zeit vertreiben/ als auch sein gemüth erqvicken
und vergnügen könne. Causa diligendo Deum est ipse Deus: mo-
dus diligendi ipsum est sine modo
; saget gar schön Bernhardus in
seiner rede de dilig. Deo: das ist/ die ursach/ warum man Gott lieben
soll/ ist Gott selbs: Die weise oder maße/ wie man ihn soll lieben/
isto ohne weise oder unmäßig. Dieser HErr/ wie Sirach spricht c.
18, 1. ist allein gerecht/ niemand kan seine wercke aussprechen. Wer
kan seine grosse wunder begreiffen? wer kan seine grosse macht
mässen? wer kan seine grosse barmhertzigkeit erzählen? man kan
sie weder wehren noch mehren/ und kan seine grosse wunder nicht
begreiffen. Dannenhero geschichts/ daß diese arbeit auch ist

(3) Mühsam: lobet und preiset den HErren/ so hoch ihr ver-
mögt/ [fremdsprachliches Material], das ist/ ob schon manche arbeit sich gleichsam
spielend verrichten lässet/ es ist ein parergon, es bedarff nicht viel kopff[-]
brechens/ so ists doch mit diesem lobe Gottes gar nicht auff solche weise
gethan/ sondern da heist es: so hoch ihr vermögt/ thuts/ als aus dem

ver-

Die koͤſtlichſte Arbeit.
riam p. m. 68. Herrenſchn. oſeulol. præfat. Schuppii oper. p. 402. & c.)
wan andere wohl gar die laſter oder ihre puͤberei und loſe ſtuͤckgin her-
aus ſtreichen/ oder aber ſie loben die/ ſo ſie lieben/ preiſen ihre Patronen/
hohe haͤupter/ und dergleichen/ ſo ſaget hingegen Sirach von einer an-
dern materie: loben und preiſet den HErren nemlich der der rechte
HErr iſt aller Herren/ und der Koͤnig aller Koͤnige/ 1. Timoth. 6.
15. Apoc. 17, 14. 19, 16.
: welcher iſt der HErr/ der Allmaͤchtige Gott/
deſſen wercke groß und wunderſam/ deſſen wege gerecht und war-
hafftig ſind/ der da iſt der Koͤnig der Heiligen. Wer ſoll dich nicht
fuͤrchten/ HErr/ und deinen namen preiſen? den du biſt allein hei-
lig/ ꝛc. c. 15, 4. Ach dieſer HErr iſt groß und ſehr loͤblich/ und ſeine
groͤſſe iſt unausſprechlich: Pſal. 145, 3. Wer uͤber dieſes Herrnlobe ge-
ſchaͤfftig iſt/ wer hieran ſeine kraͤffte wendet/ der hat lauter heilige arbeit
fuͤr ſich; dem vergehen alle andere uͤppigkeiten/ und findet er uͤbrig ge-
nug/ womit er ſo wohl die zeit vertreiben/ als auch ſein gemuͤth erqvicken
und vergnuͤgen koͤnne. Cauſa diligendo Deum eſt ipſe Deus: mo-
dus diligendi ipſum eſt ſine modô
; ſaget gar ſchoͤn Bernhardus in
ſeiner rede de dilig. Deo: das iſt/ die urſach/ warum man Gott liebẽ
ſoll/ iſt Gott ſelbs: Die weiſe oder maße/ wie man ihn ſoll lieben/
iſto ohne weiſe oder unmaͤßig. Dieſer HErr/ wie Sirach ſpricht c.
18, 1. iſt allein gerecht/ niemand kan ſeine wercke ausſprechen. Wer
kan ſeine groſſe wunder begreiffen? wer kan ſeine groſſe macht
maͤſſen? wer kan ſeine groſſe barmhertzigkeit erzaͤhlen? man kan
ſie weder wehren noch mehren/ und kan ſeine groſſe wunder nicht
begreiffen. Dannenhero geſchichts/ daß dieſe arbeit auch iſt

(3) Muͤhſam: lobet und preiſet den HErren/ ſo hoch ihr ver-
moͤgt/ [fremdsprachliches Material], das iſt/ ob ſchon manche arbeit ſich gleichſam
ſpielend verrichten laͤſſet/ es iſt ein parergon, es bedarff nicht viel kopff[-]
brechens/ ſo iſts doch mit dieſem lobe Gottes gar nicht auff ſolche weiſe
gethan/ ſondern da heiſt es: ſo hoch ihr vermoͤgt/ thuts/ als aus dem

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[0012] Die koͤſtlichſte Arbeit. riam p. m. 68. Herrenſchn. oſeulol. præfat. Schuppii oper. p. 402. & c.) wan andere wohl gar die laſter oder ihre puͤberei und loſe ſtuͤckgin her- aus ſtreichen/ oder aber ſie loben die/ ſo ſie lieben/ preiſen ihre Patronen/ hohe haͤupter/ und dergleichen/ ſo ſaget hingegen Sirach von einer an- dern materie: loben und preiſet den HErren nemlich der der rechte HErr iſt aller Herren/ und der Koͤnig aller Koͤnige/ 1. Timoth. 6. 15. Apoc. 17, 14. 19, 16.: welcher iſt der HErr/ der Allmaͤchtige Gott/ deſſen wercke groß und wunderſam/ deſſen wege gerecht und war- hafftig ſind/ der da iſt der Koͤnig der Heiligen. Wer ſoll dich nicht fuͤrchten/ HErr/ und deinen namen preiſen? den du biſt allein hei- lig/ ꝛc. c. 15, 4. Ach dieſer HErr iſt groß und ſehr loͤblich/ und ſeine groͤſſe iſt unausſprechlich: Pſal. 145, 3. Wer uͤber dieſes Herrnlobe ge- ſchaͤfftig iſt/ wer hieran ſeine kraͤffte wendet/ der hat lauter heilige arbeit fuͤr ſich; dem vergehen alle andere uͤppigkeiten/ und findet er uͤbrig ge- nug/ womit er ſo wohl die zeit vertreiben/ als auch ſein gemuͤth erqvicken und vergnuͤgen koͤnne. Cauſa diligendo Deum eſt ipſe Deus: mo- dus diligendi ipſum eſt ſine modô; ſaget gar ſchoͤn Bernhardus in ſeiner rede de dilig. Deo: das iſt/ die urſach/ warum man Gott liebẽ ſoll/ iſt Gott ſelbs: Die weiſe oder maße/ wie man ihn ſoll lieben/ iſto ohne weiſe oder unmaͤßig. Dieſer HErr/ wie Sirach ſpricht c. 18, 1. iſt allein gerecht/ niemand kan ſeine wercke ausſprechen. Wer kan ſeine groſſe wunder begreiffen? wer kan ſeine groſſe macht maͤſſen? wer kan ſeine groſſe barmhertzigkeit erzaͤhlen? man kan ſie weder wehren noch mehren/ und kan ſeine groſſe wunder nicht begreiffen. Dannenhero geſchichts/ daß dieſe arbeit auch iſt (3) Muͤhſam: lobet und preiſet den HErren/ ſo hoch ihr ver- moͤgt/ _ , das iſt/ ob ſchon manche arbeit ſich gleichſam ſpielend verrichten laͤſſet/ es iſt ein parergon, es bedarff nicht viel kopff- brechens/ ſo iſts doch mit dieſem lobe Gottes gar nicht auff ſolche weiſe gethan/ ſondern da heiſt es: ſo hoch ihr vermoͤgt/ thuts/ als aus dem ver-

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Zitationshilfe: Geier, Martin: Die köstlichste Arbeit/ aus dem 119. Psalm v. 54. [...] bei Ansehnlicher und Volckreicher Leichbestattung Des [...] Herrn Henrich Schützens [...]. Dresden, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geier_schuetz_1672/12>, abgerufen am 29.03.2024.