Fläche der letztern und der Kugel des Thermometers ward mit der Substanz ausgefüllt, deren leitende Kraft bestimmt werden sollte, worauf der ganze Apparat in kochendem Wasser erhitzt und nachher in eine Mischung von gestoßenem Eis und Wasser getaucht ward. Die Röhre des Thermometers war bey jedem zehnten Grade der Scale von 80 Theilen mit einem Einschnitt bezeichnet, und es wurden die Zeitpunkte, in welchen das Quecksilber beym Abkühlen vom 70sten bis zum 10ten Grade jedes Zeichen erreichte, nach einer Uhr, welche halbe Secunden angab, bemerkt. Thompson giebt dem beschriebenen Apparate, weil er blos bestimmt ist, den Durchgang der Wärme durch die Körper zu messen, den Namen des Passage<*>Thermometers. Die Leitungskraft der Substanz steht im umgekehrten Verhältnisse der gefundenen Zeit der Abkühlung; so wie das warmhaltende Vermögen im directen Verhälthisse ebenderselben Zeit.
Thompson's neuste Versuche betreffen vornehmlich die relativen Leitungskräfte der Substanzen, welche zu Kleidungsstücken gebraucht werden, und ihre Vergleichung mit der Leitungskraft der Luft. War die Kugel des Thermometers blos mit Luft umgeben, so waren zum Abkühlen von 70--10 Grad des Thermometers 576 Secunden Zeit nöthig; die Erwärmung der Luft aber erfolgt schneller, indem sie nur 473 Sec. Zeit braucht, um in kochendem Wasser von 10--70 Grad wieder zu steigen. Bey verschiedenen andern Substanzen waren die Zeiten der Abkühlung folgende:
Rohe Seide
1248 Sec.
Feines Leinen
1032 Sec.
Schaafwolle
1118 --
Biberhaare
1296 --
Baumwolle
1046 --
Hasenhaare
1315 --
Eiderdunen
1305 --
Es kam aber dabey zugleich auf die Menge und Dichtigkeit der Substanzen an; ward z. B. die Thermometerkugel mit 32 Gran Eiderdunen, statt 16 Gran, umringt, so war die Zeit der Abkühlung 1472 und bey 64 Gran 1615 Secunden. Sir Thompson hat noch eine große Anzahl Versuche über dasjenige angestellt, was hiebey auf Structur der Substanzen und die in ihren Zwischenräumen befindliche Luft ankömmt.
Flaͤche der letztern und der Kugel des Thermometers ward mit der Subſtanz ausgefuͤllt, deren leitende Kraft beſtimmt werden ſollte, worauf der ganze Apparat in kochendem Waſſer erhitzt und nachher in eine Miſchung von geſtoßenem Eis und Waſſer getaucht ward. Die Roͤhre des Thermometers war bey jedem zehnten Grade der Scale von 80 Theilen mit einem Einſchnitt bezeichnet, und es wurden die Zeitpunkte, in welchen das Queckſilber beym Abkuͤhlen vom 70ſten bis zum 10ten Grade jedes Zeichen erreichte, nach einer Uhr, welche halbe Secunden angab, bemerkt. Thompſon giebt dem beſchriebenen Apparate, weil er blos beſtimmt iſt, den Durchgang der Waͤrme durch die Koͤrper zu meſſen, den Namen des Paſſage<*>Thermometers. Die Leitungskraft der Subſtanz ſteht im umgekehrten Verhaͤltniſſe der gefundenen Zeit der Abkuͤhlung; ſo wie das warmhaltende Vermoͤgen im directen Verhaͤlthiſſe ebenderſelben Zeit.
Thompſon's neuſte Verſuche betreffen vornehmlich die relativen Leitungskraͤfte der Subſtanzen, welche zu Kleidungsſtuͤcken gebraucht werden, und ihre Vergleichung mit der Leitungskraft der Luft. War die Kugel des Thermometers blos mit Luft umgeben, ſo waren zum Abkuͤhlen von 70—10 Grad des Thermometers 576 Secunden Zeit noͤthig; die Erwaͤrmung der Luft aber erfolgt ſchneller, indem ſie nur 473 Sec. Zeit braucht, um in kochendem Waſſer von 10—70 Grad wieder zu ſteigen. Bey verſchiedenen andern Subſtanzen waren die Zeiten der Abkuͤhlung folgende:
Rohe Seide
1248 Sec.
Feines Leinen
1032 Sec.
Schaafwolle
1118 —
Biberhaare
1296 —
Baumwolle
1046 —
Haſenhaare
1315 —
Eiderdunen
1305 —
Es kam aber dabey zugleich auf die Menge und Dichtigkeit der Subſtanzen an; ward z. B. die Thermometerkugel mit 32 Gran Eiderdunen, ſtatt 16 Gran, umringt, ſo war die Zeit der Abkuͤhlung 1472 und bey 64 Gran 1615 Secunden. Sir Thompſon hat noch eine große Anzahl Verſuche uͤber dasjenige angeſtellt, was hiebey auf Structur der Subſtanzen und die in ihren Zwiſchenraͤumen befindliche Luft ankoͤmmt.
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Flaͤche der letztern und der Kugel des Thermometers ward mit der Subſtanz ausgefuͤllt, deren leitende Kraft beſtimmt werden ſollte, worauf der ganze Apparat in kochendem Waſſer erhitzt und nachher in eine Miſchung von geſtoßenem Eis und Waſſer getaucht ward. Die Roͤhre des Thermometers war bey jedem zehnten Grade der Scale von 80 Theilen mit einem Einſchnitt bezeichnet, und es wurden die Zeitpunkte, in welchen das Queckſilber beym Abkuͤhlen vom 70ſten bis zum 10ten Grade jedes Zeichen erreichte, nach einer Uhr, welche halbe Secunden angab, bemerkt. Thompſon giebt dem beſchriebenen Apparate, weil er blos beſtimmt iſt, den Durchgang der Waͤrme durch die Koͤrper zu meſſen, den Namen des Paſſage<*>Thermometers. Die Leitungskraft der Subſtanz ſteht im umgekehrten Verhaͤltniſſe der gefundenen Zeit der Abkuͤhlung; ſo wie das warmhaltende Vermoͤgen im directen Verhaͤlthiſſe ebenderſelben Zeit.
Thompſon's neuſte Verſuche betreffen vornehmlich die relativen Leitungskraͤfte der Subſtanzen, welche zu Kleidungsſtuͤcken gebraucht werden, und ihre Vergleichung mit der Leitungskraft der Luft. War die Kugel des Thermometers blos mit Luft umgeben, ſo waren zum Abkuͤhlen von 70—10 Grad des Thermometers 576 Secunden Zeit noͤthig; die Erwaͤrmung der Luft aber erfolgt ſchneller, indem ſie nur 473 Sec. Zeit braucht, um in kochendem Waſſer von 10—70 Grad wieder zu ſteigen. Bey verſchiedenen andern Subſtanzen waren die Zeiten der Abkuͤhlung folgende: Rohe Seide 1248 Sec. Feines Leinen 1032 Sec.
Schaafwolle 1118 — Biberhaare 1296 —
Baumwolle 1046 — Haſenhaare 1315 —
Eiderdunen 1305 —
Es kam aber dabey zugleich auf die Menge und Dichtigkeit der Subſtanzen an; ward z. B. die Thermometerkugel mit 32 Gran Eiderdunen, ſtatt 16 Gran, umringt, ſo war die Zeit der Abkuͤhlung 1472 und bey 64 Gran 1615 Secunden. Sir Thompſon hat noch eine große Anzahl Verſuche uͤber dasjenige angeſtellt, was hiebey auf Structur der Subſtanzen und die in ihren Zwiſchenraͤumen befindliche Luft ankoͤmmt.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 947. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/959>, abgerufen am 23.11.2024.
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