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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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nicht alles in der Lebensluft, sondern auch etwas, und besonders die Quelle des Lichts, im verbrennlichen Körper suchen müsse. Diese Betrachtung hat ihn bewogen, mit den Erklärungen der Antiphlogistiker noch einen Brennstoff, der die Basis des Lichts ist, zu verbinden. Nach dieser Theorie ist nun die Erklärung folgende.

Wenn der Salpeter mit einem verbrennlichen Körper, z. B. der Kohle, in Berührung kömmt, und irgend ein Theilchen hinlänglich erhitzt wird, so zieht die salpetersaure Grundlage den Brennstoff der Kohle stark an sich, wird dadurch zum Azote, und überläßt dagegen ihre Lebensluftbasis der Kohle, die damit eine Kohlensäure bildet. Allein die salpetersaure Grundlage ist nicht vermögend, allen den häufigen Brennstoff aufzunehmen, den die Lebensluftbasis aus der Kohle frey macht. Es bleibt also ein beträchtlicher Theil Brennstoff oder Lichtbasis übrig, welcher nun mit dem häufigen Wärmestoff, der aus der zersetzten Salpetersäure frey wird, Licht und Feuer bildet.

Gren system. Handbuch der ges. Chemie. Halle, 1794. I. Band §. 732--736.

Verschwörung, s. Zaubergemälde

Th. IV. S. 839.

Verwandtschaftsmittel, s. aneignendes, s. Zwischenmittel, Th. IV. S. 939. Verwandtschaft Th. IV. S. 475.

Vitrioläther, Vitriolnaphtha, s. Aether

Th. I. S. 87.

Vitriolsäure.

Zus. zu diesem Artikel Th. IV. S. 486--493.

Die Nomenclatur des antiphlogistischen Systems giebt dieser Säure, wenn ihre Grundlage (der Schwefel) mit Sauerstoff gesättigt ist, die Namen Acide sulfurique, Acidum sulphuricum, Schwefelsäure (Girtanner), vollkommne Schwefelsäure (Hermbstädt). Enthält sie dagegen weniger Sauerstoff, als zur Sättigung des Schwefels nöthig ist, so heißt sie Acide sulfureux, Acidum sulphurosum, Schwefelsaures (Girtanner), unvollkommene Schwefelsäure (Hermbst.), schwefligte Säure (Gren).


nicht alles in der Lebensluft, ſondern auch etwas, und beſonders die Quelle des Lichts, im verbrennlichen Koͤrper ſuchen muͤſſe. Dieſe Betrachtung hat ihn bewogen, mit den Erklaͤrungen der Antiphlogiſtiker noch einen Brennſtoff, der die Baſis des Lichts iſt, zu verbinden. Nach dieſer Theorie iſt nun die Erklaͤrung folgende.

Wenn der Salpeter mit einem verbrennlichen Koͤrper, z. B. der Kohle, in Beruͤhrung koͤmmt, und irgend ein Theilchen hinlaͤnglich erhitzt wird, ſo zieht die ſalpeterſaure Grundlage den Brennſtoff der Kohle ſtark an ſich, wird dadurch zum Azote, und uͤberlaͤßt dagegen ihre Lebensluftbaſis der Kohle, die damit eine Kohlenſaͤure bildet. Allein die ſalpeterſaure Grundlage iſt nicht vermoͤgend, allen den haͤufigen Brennſtoff aufzunehmen, den die Lebensluftbaſis aus der Kohle frey macht. Es bleibt alſo ein betraͤchtlicher Theil Brennſtoff oder Lichtbaſis uͤbrig, welcher nun mit dem haͤufigen Waͤrmeſtoff, der aus der zerſetzten Salpeterſaͤure frey wird, Licht und Feuer bildet.

Gren ſyſtem. Handbuch der geſ. Chemie. Halle, 1794. I. Band §. 732—736.

Verſchwoͤrung, ſ. Zaubergemaͤlde

Th. IV. S. 839.

Verwandtſchaftsmittel, ſ. aneignendes, ſ. Zwiſchenmittel, Th. IV. S. 939. Verwandtſchaft Th. IV. S. 475.

Vitriolaͤther, Vitriolnaphtha, ſ. Aether

Th. I. S. 87.

Vitriolſaͤure.

Zuſ. zu dieſem Artikel Th. IV. S. 486—493.

Die Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems giebt dieſer Saͤure, wenn ihre Grundlage (der Schwefel) mit Sauerſtoff geſaͤttigt iſt, die Namen Acide ſulfurique, Acidum ſulphuricum, Schwefelſaͤure (Girtanner), vollkommne Schwefelſaͤure (Hermbſtaͤdt). Enthaͤlt ſie dagegen weniger Sauerſtoff, als zur Saͤttigung des Schwefels noͤthig iſt, ſo heißt ſie Acide ſulfureux, Acidum ſulphuroſum, Schwefelſaures (Girtanner), unvollkommene Schwefelſaͤure (Hermbſt.), ſchwefligte Saͤure (Gren).

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[924/0936] nicht alles in der Lebensluft, ſondern auch etwas, und beſonders die Quelle des Lichts, im verbrennlichen Koͤrper ſuchen muͤſſe. Dieſe Betrachtung hat ihn bewogen, mit den Erklaͤrungen der Antiphlogiſtiker noch einen Brennſtoff, der die Baſis des Lichts iſt, zu verbinden. Nach dieſer Theorie iſt nun die Erklaͤrung folgende. Wenn der Salpeter mit einem verbrennlichen Koͤrper, z. B. der Kohle, in Beruͤhrung koͤmmt, und irgend ein Theilchen hinlaͤnglich erhitzt wird, ſo zieht die ſalpeterſaure Grundlage den Brennſtoff der Kohle ſtark an ſich, wird dadurch zum Azote, und uͤberlaͤßt dagegen ihre Lebensluftbaſis der Kohle, die damit eine Kohlenſaͤure bildet. Allein die ſalpeterſaure Grundlage iſt nicht vermoͤgend, allen den haͤufigen Brennſtoff aufzunehmen, den die Lebensluftbaſis aus der Kohle frey macht. Es bleibt alſo ein betraͤchtlicher Theil Brennſtoff oder Lichtbaſis uͤbrig, welcher nun mit dem haͤufigen Waͤrmeſtoff, der aus der zerſetzten Salpeterſaͤure frey wird, Licht und Feuer bildet. Gren ſyſtem. Handbuch der geſ. Chemie. Halle, 1794. I. Band §. 732—736. Verſchwoͤrung, ſ. Zaubergemaͤlde Th. IV. S. 839. Verwandtſchaftsmittel, ſ. aneignendes, ſ. Zwiſchenmittel, Th. IV. S. 939. Verwandtſchaft Th. IV. S. 475. Vitriolaͤther, Vitriolnaphtha, ſ. Aether Th. I. S. 87. Vitriolſaͤure. Zuſ. zu dieſem Artikel Th. IV. S. 486—493. Die Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems giebt dieſer Saͤure, wenn ihre Grundlage (der Schwefel) mit Sauerſtoff geſaͤttigt iſt, die Namen Acide ſulfurique, Acidum ſulphuricum, Schwefelſaͤure (Girtanner), vollkommne Schwefelſaͤure (Hermbſtaͤdt). Enthaͤlt ſie dagegen weniger Sauerſtoff, als zur Saͤttigung des Schwefels noͤthig iſt, ſo heißt ſie Acide ſulfureux, Acidum ſulphuroſum, Schwefelſaures (Girtanner), unvollkommene Schwefelſaͤure (Hermbſt.), ſchwefligte Saͤure (Gren).

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 924. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/936>, abgerufen am 22.05.2024.