Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.
Schild des Elektrophors, s. Elektrophor, Th. I. S. 819. Schlacken, s. Verglasung Th. IV. S. 451. Schlag, elektrischer. Zus. zu Th. III. S. 850--859. Zu S. 853. Herr van Marum (Journal de phys. To. XXXVIII. Janv. 1791. p. 62. Schreiben an Herrn de la Metherie über die Wirkung der sehr verstärkten Elektricität auf Thiere, in Grens Journ. der Phys. B. VI. S. 37 u. f.) versuchte mit einer Batterie von 550 Quadratfuß belegter Fläche die Wirkungen des elektrischen Schlages auf die Reizbarkeit des thierischen Körpers. Er wählte dazu Aale, deren Reizbarkeit so groß ist, daß sie nach abgeschnittenem Kopfe noch mehrere Stunden sich bewegen. Aale von 1/2 Fuß Länge wurden von einem Schlage durch die ganze Länge ihres Körpers augenblicklich getödtet, so daß sie nicht die mindeste Bewegung mehr machten, und keine Spur von Irritabilität zurückblieb. Wenn aber Herr van Marum den Versuch abänderte, und den Schlag bald durch den Kopf, bald durch den Schwanz, bald in der Mitte eintreten und nur durch einen Theil des Körpers gehen ließ, so verlor in allen diesen Fällen blos derjenige Theil des Aals, welchen die Ladung getroffen hatte, die Irritabilität der Muskelfiber; dahingegen der übrige Theil des Körpers sie vollkommen behielt. Versuche an Kaninchen, mit der Entladung von 30 Quadratfuß Belegung angestellt, stimmten völlig hiemit überein. Durch diese Versuche kan man es für erwiesen halten, daß der elektrische Schlag, wofern er nur stark genug ist, in allen thierischen Körpern die Reizbarkeit der Muskelfasern, die er trift, zerstöre. Hieraus erklärt sich die Ursache des Todes der vom Blitz Erschlagnen, s. den Zusatz des Art. Blitz (oben S. 164.), da der Blitz in den äußern Theilen blos die Muskeln, die er trift, paralytisch macht.
Schild des Elektrophors, ſ. Elektrophor, Th. I. S. 819. Schlacken, ſ. Verglaſung Th. IV. S. 451. Schlag, elektriſcher. Zuſ. zu Th. III. S. 850—859. Zu S. 853. Herr van Marum (Journal de phyſ. To. XXXVIII. Janv. 1791. p. 62. Schreiben an Herrn de la Metherie uͤber die Wirkung der ſehr verſtaͤrkten Elektricitaͤt auf Thiere, in Grens Journ. der Phyſ. B. VI. S. 37 u. f.) verſuchte mit einer Batterie von 550 Quadratfuß belegter Flaͤche die Wirkungen des elektriſchen Schlages auf die Reizbarkeit des thieriſchen Koͤrpers. Er waͤhlte dazu Aale, deren Reizbarkeit ſo groß iſt, daß ſie nach abgeſchnittenem Kopfe noch mehrere Stunden ſich bewegen. Aale von 1/2 Fuß Laͤnge wurden von einem Schlage durch die ganze Laͤnge ihres Koͤrpers augenblicklich getoͤdtet, ſo daß ſie nicht die mindeſte Bewegung mehr machten, und keine Spur von Irritabilitaͤt zuruͤckblieb. Wenn aber Herr van Marum den Verſuch abaͤnderte, und den Schlag bald durch den Kopf, bald durch den Schwanz, bald in der Mitte eintreten und nur durch einen Theil des Koͤrpers gehen ließ, ſo verlor in allen dieſen Faͤllen blos derjenige Theil des Aals, welchen die Ladung getroffen hatte, die Irritabilitaͤt der Muskelfiber; dahingegen der uͤbrige Theil des Koͤrpers ſie vollkommen behielt. Verſuche an Kaninchen, mit der Entladung von 30 Quadratfuß Belegung angeſtellt, ſtimmten voͤllig hiemit uͤberein. Durch dieſe Verſuche kan man es fuͤr erwieſen halten, daß der elektriſche Schlag, wofern er nur ſtark genug iſt, in allen thieriſchen Koͤrpern die Reizbarkeit der Muskelfaſern, die er trift, zerſtoͤre. Hieraus erklaͤrt ſich die Urſache des Todes der vom Blitz Erſchlagnen, ſ. den Zuſatz des Art. Blitz (oben S. 164.), da der Blitz in den aͤußern Theilen blos die Muskeln, die er trift, paralytiſch macht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0833" xml:id="P.5.821" n="821"/><lb/> Salzſaͤure und dem Gewaͤchsalkali bereitete Neutralſalz (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Muriate oxygené de Potaſſe</hi></hi>) gebraucht, ſ. den Zuſatz des Art. <hi rendition="#b">Knallpulver</hi> (oben S. 524).</p> </div> <div n="2"> <head>Schild</head><lb/> <p>des Elektrophors, ſ. <hi rendition="#b">Elektrophor,</hi> Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 819.</p> </div> <div n="2"> <head>Schlacken, ſ. Verglaſung</head><lb/> <p>Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 451.</p> </div> <div n="2"> <head>Schlag, elektriſcher.</head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Zuſ. zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 850—859.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 853. Herr <hi rendition="#b">van Marum</hi> <hi rendition="#aq">(Journal de phyſ. To. XXXVIII. Janv. 1791. p. 62.</hi> Schreiben an Herrn <hi rendition="#b">de la Metherie</hi> uͤber die Wirkung der ſehr verſtaͤrkten Elektricitaͤt auf Thiere, in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journ. der Phyſ. B. <hi rendition="#aq">VI.</hi> S. 37 u. f.) verſuchte mit einer Batterie von 550 Quadratfuß belegter Flaͤche die Wirkungen des elektriſchen Schlages auf die Reizbarkeit des thieriſchen Koͤrpers. Er waͤhlte dazu Aale, deren Reizbarkeit ſo groß iſt, daß ſie nach abgeſchnittenem Kopfe noch mehrere Stunden ſich bewegen. Aale von 1/2 Fuß Laͤnge wurden von einem Schlage durch die ganze Laͤnge ihres Koͤrpers augenblicklich getoͤdtet, ſo daß ſie nicht die mindeſte Bewegung mehr machten, und keine Spur von Irritabilitaͤt zuruͤckblieb. Wenn aber Herr <hi rendition="#b">van Marum</hi> den Verſuch abaͤnderte, und den Schlag bald durch den Kopf, bald durch den Schwanz, bald in der Mitte eintreten und nur durch einen Theil des Koͤrpers gehen ließ, ſo verlor in allen dieſen Faͤllen blos derjenige Theil des Aals, welchen die Ladung getroffen hatte, die Irritabilitaͤt der Muskelfiber; dahingegen der uͤbrige Theil des Koͤrpers ſie vollkommen behielt. Verſuche an Kaninchen, mit der Entladung von 30 Quadratfuß Belegung angeſtellt, ſtimmten voͤllig hiemit uͤberein. Durch dieſe Verſuche kan man es fuͤr erwieſen halten, daß der elektriſche Schlag, wofern er nur ſtark genug iſt, in allen thieriſchen Koͤrpern die Reizbarkeit der Muskelfaſern, die er trift, zerſtoͤre. Hieraus erklaͤrt ſich die Urſache des Todes der vom Blitz Erſchlagnen, ſ. den Zuſatz des Art. <hi rendition="#b">Blitz</hi> (oben S. 164.), da der Blitz in den aͤußern Theilen blos die Muskeln, die er trift, paralytiſch macht.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [821/0833]
Salzſaͤure und dem Gewaͤchsalkali bereitete Neutralſalz (Muriate oxygené de Potaſſe) gebraucht, ſ. den Zuſatz des Art. Knallpulver (oben S. 524).
Schild
des Elektrophors, ſ. Elektrophor, Th. I. S. 819.
Schlacken, ſ. Verglaſung
Th. IV. S. 451.
Schlag, elektriſcher.
Zuſ. zu Th. III. S. 850—859.
Zu S. 853. Herr van Marum (Journal de phyſ. To. XXXVIII. Janv. 1791. p. 62. Schreiben an Herrn de la Metherie uͤber die Wirkung der ſehr verſtaͤrkten Elektricitaͤt auf Thiere, in Grens Journ. der Phyſ. B. VI. S. 37 u. f.) verſuchte mit einer Batterie von 550 Quadratfuß belegter Flaͤche die Wirkungen des elektriſchen Schlages auf die Reizbarkeit des thieriſchen Koͤrpers. Er waͤhlte dazu Aale, deren Reizbarkeit ſo groß iſt, daß ſie nach abgeſchnittenem Kopfe noch mehrere Stunden ſich bewegen. Aale von 1/2 Fuß Laͤnge wurden von einem Schlage durch die ganze Laͤnge ihres Koͤrpers augenblicklich getoͤdtet, ſo daß ſie nicht die mindeſte Bewegung mehr machten, und keine Spur von Irritabilitaͤt zuruͤckblieb. Wenn aber Herr van Marum den Verſuch abaͤnderte, und den Schlag bald durch den Kopf, bald durch den Schwanz, bald in der Mitte eintreten und nur durch einen Theil des Koͤrpers gehen ließ, ſo verlor in allen dieſen Faͤllen blos derjenige Theil des Aals, welchen die Ladung getroffen hatte, die Irritabilitaͤt der Muskelfiber; dahingegen der uͤbrige Theil des Koͤrpers ſie vollkommen behielt. Verſuche an Kaninchen, mit der Entladung von 30 Quadratfuß Belegung angeſtellt, ſtimmten voͤllig hiemit uͤberein. Durch dieſe Verſuche kan man es fuͤr erwieſen halten, daß der elektriſche Schlag, wofern er nur ſtark genug iſt, in allen thieriſchen Koͤrpern die Reizbarkeit der Muskelfaſern, die er trift, zerſtoͤre. Hieraus erklaͤrt ſich die Urſache des Todes der vom Blitz Erſchlagnen, ſ. den Zuſatz des Art. Blitz (oben S. 164.), da der Blitz in den aͤußern Theilen blos die Muskeln, die er trift, paralytiſch macht.
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