Bewegung einige Tage lang fort. Gr. hatte es von de la Caille bekommen. Mallet bekam das, welches Condamine selbst zu Quito hatte verfertigen lassen, von de la Lande, und beobachtete damit zu Pononi in Lapland (Collectio omn. obs. quae occasione transitus Veneris per Solem 1769 per imp. Russicum institutae sunt. Petrop. 1770 und in Nov. Comm. Petrop. To. XIV. P. II). Die Schwingungen zu zählen, lassen sich Zeiger anbringen. An Grischows Pendel war einer, der seinen Umlauf innerhalb 100000 Schwingungen verrichtete. Man zählt die Schwingungen während eines Sterntags, und berechnet daraus die Zahl, welche dem mittlern Tage zugehört. Der Grad der Wärme muß dabey beobachtet, und das Pendel entweder immer in einerley Wärme erhalten, oder die Aenderung, die in dessen Länge vorgegangen seyn kan, in Rechnung gebracht werden.
Zu S. 429. 430. Aus Newtons Satze läßt sich die Pendellänge für jede Breite berechnen, wenn die für den Aequator nebst noch einer für irgend eine andere Breite gegeben ist. Die Rechnung ist, wie hier S. 430; nur daß statt 90° die Breite zu setzen ist, für die die Pendellänge gesucht wird. Eine Formel dafür mit Beyspiel giebt Herr Kästner (Anfangsgr. der höhern Mech. 2te Aufl. 1793. Zweyter Abschn. 52, X. XI).Darquier(Obs. astron. faites a Toulouse) theilt eine Tafel von 23 Längen des Secundenpendels mit, wobey jede Beobachtung mit der Rechnung nach Newtons Voraussetzungen verglichen ist. Die Pendellänge unter dem Aequator wird darinn nach Bouguer 439 Lin. gesetzt (Kästner giebt sie aus BouguerFig. de la terre p. 342. au niveau de la mer = 439,21; de la Lande Astron. 2699. auch als von Bouguer beobachtet, = 439,07, welches Hr. Kästner a. a. O. XXXVIII. für einen Schreibfehler erklärt). In Darquier's Tafel ist die nördlichste Beobachtung von Lyons auf Spitzbergen unter 79° 50' nördl. Breite = 441,37 Lin.; Darquier selbst fand zu Toulouse unter 43° 36' Breite die Pendellänge = 440,40 Lin. Nach der Berechnung aus Newtons Satze sollte sie auf Spitzbergen 441,19, zu Toulouse 440,11 seyn. Also weicht diese Rechnung von der Beobachtung
Bewegung einige Tage lang fort. Gr. hatte es von de la Caille bekommen. Mallet bekam das, welches Condamine ſelbſt zu Quito hatte verfertigen laſſen, von de la Lande, und beobachtete damit zu Pononi in Lapland (Collectio omn. obſ. quae occaſione tranſitus Veneris per Solem 1769 per imp. Ruſſicum inſtitutae ſunt. Petrop. 1770 und in Nov. Comm. Petrop. To. XIV. P. II). Die Schwingungen zu zaͤhlen, laſſen ſich Zeiger anbringen. An Griſchows Pendel war einer, der ſeinen Umlauf innerhalb 100000 Schwingungen verrichtete. Man zaͤhlt die Schwingungen waͤhrend eines Sterntags, und berechnet daraus die Zahl, welche dem mittlern Tage zugehoͤrt. Der Grad der Waͤrme muß dabey beobachtet, und das Pendel entweder immer in einerley Waͤrme erhalten, oder die Aenderung, die in deſſen Laͤnge vorgegangen ſeyn kan, in Rechnung gebracht werden.
Zu S. 429. 430. Aus Newtons Satze laͤßt ſich die Pendellaͤnge fuͤr jede Breite berechnen, wenn die fuͤr den Aequator nebſt noch einer fuͤr irgend eine andere Breite gegeben iſt. Die Rechnung iſt, wie hier S. 430; nur daß ſtatt 90° die Breite zu ſetzen iſt, fuͤr die die Pendellaͤnge geſucht wird. Eine Formel dafuͤr mit Beyſpiel giebt Herr Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤhern Mech. 2te Aufl. 1793. Zweyter Abſchn. 52, X. XI).Darquier(Obſ. aſtron. faites à Toulouſe) theilt eine Tafel von 23 Laͤngen des Secundenpendels mit, wobey jede Beobachtung mit der Rechnung nach Newtons Vorausſetzungen verglichen iſt. Die Pendellaͤnge unter dem Aequator wird darinn nach Bouguer 439 Lin. geſetzt (Kaͤſtner giebt ſie aus BouguerFig. de la terre p. 342. au niveau de la mer = 439,21; de la Lande Aſtron. 2699. auch als von Bouguer beobachtet, = 439,07, welches Hr. Kaͤſtner a. a. O. XXXVIII. fuͤr einen Schreibfehler erklaͤrt). In Darquier's Tafel iſt die noͤrdlichſte Beobachtung von Lyons auf Spitzbergen unter 79° 50′ noͤrdl. Breite = 441,37 Lin.; Darquier ſelbſt fand zu Toulouſe unter 43° 36′ Breite die Pendellaͤnge = 440,40 Lin. Nach der Berechnung aus Newtons Satze ſollte ſie auf Spitzbergen 441,19, zu Toulouſe 440,11 ſeyn. Alſo weicht dieſe Rechnung von der Beobachtung
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0693"xml:id="P.5.681"n="681"/><lb/>
Bewegung einige Tage lang fort. Gr. hatte es von <hirendition="#b">de la Caille</hi> bekommen. <hirendition="#b">Mallet</hi> bekam das, welches Condamine ſelbſt zu Quito hatte verfertigen laſſen, von <hirendition="#b">de la Lande,</hi> und beobachtete damit zu Pononi in Lapland <hirendition="#aq">(Collectio omn. obſ. quae occaſione tranſitus Veneris per Solem 1769 per imp. Ruſſicum inſtitutae ſunt. Petrop. 1770</hi> und in <hirendition="#aq">Nov. Comm. Petrop. To. XIV. P. II).</hi> Die Schwingungen zu zaͤhlen, laſſen ſich Zeiger anbringen. An Griſchows Pendel war einer, der ſeinen Umlauf innerhalb 100000 Schwingungen verrichtete. Man zaͤhlt die Schwingungen waͤhrend eines Sterntags, und berechnet daraus die Zahl, welche dem mittlern Tage zugehoͤrt. Der Grad der Waͤrme muß dabey beobachtet, und das Pendel entweder immer in einerley Waͤrme erhalten, oder die Aenderung, die in deſſen Laͤnge vorgegangen ſeyn kan, in Rechnung gebracht werden.</p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 429. 430. Aus <hirendition="#b">Newtons</hi> Satze laͤßt ſich die Pendellaͤnge fuͤr jede Breite berechnen, wenn die fuͤr den Aequator nebſt noch einer fuͤr irgend eine andere Breite gegeben iſt. Die Rechnung iſt, wie hier S. 430; nur daß ſtatt 90° die Breite zu ſetzen iſt, fuͤr die die Pendellaͤnge geſucht wird. Eine Formel dafuͤr mit Beyſpiel giebt Herr <hirendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Anfangsgr. der hoͤhern Mech. 2te Aufl. 1793. Zweyter Abſchn. 52, <hirendition="#aq">X. XI).</hi><hirendition="#b">Darquier</hi><hirendition="#aq">(Obſ. aſtron. faites à Toulouſe)</hi> theilt eine Tafel von 23 Laͤngen des Secundenpendels mit, wobey jede Beobachtung mit der Rechnung nach Newtons Vorausſetzungen verglichen iſt. Die Pendellaͤnge unter dem Aequator wird darinn nach <hirendition="#b">Bouguer</hi> 439 Lin. geſetzt (Kaͤſtner giebt ſie aus <hirendition="#b">Bouguer</hi><hirendition="#aq">Fig. de la terre p. 342. au niveau de la mer = 439,21;</hi> de la Lande <hirendition="#aq">Aſtron. 2699.</hi> auch als von Bouguer beobachtet, = 439,07, welches Hr. Kaͤſtner a. a. O. <hirendition="#aq">XXXVIII.</hi> fuͤr einen Schreibfehler erklaͤrt). In Darquier's Tafel iſt die noͤrdlichſte Beobachtung von <hirendition="#b">Lyons</hi> auf Spitzbergen unter 79° 50′ noͤrdl. Breite = 441,37 Lin.; <hirendition="#b">Darquier</hi>ſelbſt fand zu Toulouſe unter 43° 36′ Breite die Pendellaͤnge = 440,40 Lin. Nach der Berechnung aus Newtons Satze ſollte ſie auf Spitzbergen 441,19, zu Toulouſe 440,11 ſeyn. Alſo weicht dieſe Rechnung von der Beobachtung<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[681/0693]
Bewegung einige Tage lang fort. Gr. hatte es von de la Caille bekommen. Mallet bekam das, welches Condamine ſelbſt zu Quito hatte verfertigen laſſen, von de la Lande, und beobachtete damit zu Pononi in Lapland (Collectio omn. obſ. quae occaſione tranſitus Veneris per Solem 1769 per imp. Ruſſicum inſtitutae ſunt. Petrop. 1770 und in Nov. Comm. Petrop. To. XIV. P. II). Die Schwingungen zu zaͤhlen, laſſen ſich Zeiger anbringen. An Griſchows Pendel war einer, der ſeinen Umlauf innerhalb 100000 Schwingungen verrichtete. Man zaͤhlt die Schwingungen waͤhrend eines Sterntags, und berechnet daraus die Zahl, welche dem mittlern Tage zugehoͤrt. Der Grad der Waͤrme muß dabey beobachtet, und das Pendel entweder immer in einerley Waͤrme erhalten, oder die Aenderung, die in deſſen Laͤnge vorgegangen ſeyn kan, in Rechnung gebracht werden.
Zu S. 429. 430. Aus Newtons Satze laͤßt ſich die Pendellaͤnge fuͤr jede Breite berechnen, wenn die fuͤr den Aequator nebſt noch einer fuͤr irgend eine andere Breite gegeben iſt. Die Rechnung iſt, wie hier S. 430; nur daß ſtatt 90° die Breite zu ſetzen iſt, fuͤr die die Pendellaͤnge geſucht wird. Eine Formel dafuͤr mit Beyſpiel giebt Herr Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤhern Mech. 2te Aufl. 1793. Zweyter Abſchn. 52, X. XI). Darquier (Obſ. aſtron. faites à Toulouſe) theilt eine Tafel von 23 Laͤngen des Secundenpendels mit, wobey jede Beobachtung mit der Rechnung nach Newtons Vorausſetzungen verglichen iſt. Die Pendellaͤnge unter dem Aequator wird darinn nach Bouguer 439 Lin. geſetzt (Kaͤſtner giebt ſie aus Bouguer Fig. de la terre p. 342. au niveau de la mer = 439,21; de la Lande Aſtron. 2699. auch als von Bouguer beobachtet, = 439,07, welches Hr. Kaͤſtner a. a. O. XXXVIII. fuͤr einen Schreibfehler erklaͤrt). In Darquier's Tafel iſt die noͤrdlichſte Beobachtung von Lyons auf Spitzbergen unter 79° 50′ noͤrdl. Breite = 441,37 Lin.; Darquier ſelbſt fand zu Toulouſe unter 43° 36′ Breite die Pendellaͤnge = 440,40 Lin. Nach der Berechnung aus Newtons Satze ſollte ſie auf Spitzbergen 441,19, zu Toulouſe 440,11 ſeyn. Alſo weicht dieſe Rechnung von der Beobachtung
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 681. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/693>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.