Kegel, die mit den größern Grundflächen zusammenstoßen. Die Schneide, welche durch dieses Zusammenstoßen entsteht, giebt einen scharfen Abschnitt für die Messung der Länge; auch ist bey dieser Gestalt der Schwingungspunkt vom Schwerpunkte sehr wenig (bey Hrn. v. Z. Kegel nur 0,018 Lin.) entfernt. An dem untern Prisma sind nun ebenfalls Hülsen mit einem Arme, der eine messingene Platte trägt. Diese wird über einem Lampenlichte geschwärzt und so gestellt, daß die scharfe Schneide des Kegels, wenn derselbe oscillirt, mit der äußersten Zartheit einen feinen Bogen darauf zeichnet. Die Entfernung des Aufhängepunkts von diesem Bogen ist nun die eigentliche Länge des Experimenten-Pendels, und diese wird mit einem besondern mikrometrischen Stangenzirkel gemessen, den Hr. v. Zach hiezu sehr sinnreich angegeben, und dabey nach Ramsdens Erfindung an die Mikrometerschraube eine Spiralfeder in einem Gehäuse mit der Uhrkette angebracht hat, welche beständig an der Schraube zieht, und dadurch einen immer gleichförmigen sanften Gang derselben bewirkt. Auf dem von Hrn. Schröter getheilten Mikrometer beträgt 1 pariser Linie 3,723 Umgänge der Schraube, mithin eine Abtheilung der Scheibe, oder ein Hunderttheil eines Schraubenumgangs 0,002685765 einer pariser Linie. Da ein solcher Theil auf der Scheibe noch einen Raum von beynahe einer Linie einnimmt, so kan man darauf noch die Helfte oder das Viertel schätzen, mithin weit mehr als (1/100) einer Linie abmessen.
Weil man auf Reisen, hohen Bergen u. dgl. die Toise nicht wohl bey sich führen kan, so hat Hr. v. Zach noch eine eigne Vorrichtung angebracht, um mittelst eines eisernen Stabes, den man im Spatzierstocke bey sich trägt, dem Experimenten- Pendel vom Aufhängepunkt bis zur untersten Fläche des Kegels die genaue Länge von 37 par. Zoll zu geben.
Der Kegel ist von Silber, und massiv; an beyden äußern Grundflächen hat er kleine Schräubchen mit platten Köpfen, welche mit einem feinen Loche durchbohrt sind. Durch dieses wird der Aloefaden gezogen, am untern Ende ein Knötchen daran gemacht (oder, wenn er ein Goldfaden ist,
Kegel, die mit den groͤßern Grundflaͤchen zuſammenſtoßen. Die Schneide, welche durch dieſes Zuſammenſtoßen entſteht, giebt einen ſcharfen Abſchnitt fuͤr die Meſſung der Laͤnge; auch iſt bey dieſer Geſtalt der Schwingungspunkt vom Schwerpunkte ſehr wenig (bey Hrn. v. Z. Kegel nur 0,018 Lin.) entfernt. An dem untern Prisma ſind nun ebenfalls Huͤlſen mit einem Arme, der eine meſſingene Platte traͤgt. Dieſe wird uͤber einem Lampenlichte geſchwaͤrzt und ſo geſtellt, daß die ſcharfe Schneide des Kegels, wenn derſelbe oſcillirt, mit der aͤußerſten Zartheit einen feinen Bogen darauf zeichnet. Die Entfernung des Aufhaͤngepunkts von dieſem Bogen iſt nun die eigentliche Laͤnge des Experimenten-Pendels, und dieſe wird mit einem beſondern mikrometriſchen Stangenzirkel gemeſſen, den Hr. v. Zach hiezu ſehr ſinnreich angegeben, und dabey nach Ramsdens Erfindung an die Mikrometerſchraube eine Spiralfeder in einem Gehaͤuſe mit der Uhrkette angebracht hat, welche beſtaͤndig an der Schraube zieht, und dadurch einen immer gleichfoͤrmigen ſanften Gang derſelben bewirkt. Auf dem von Hrn. Schroͤter getheilten Mikrometer betraͤgt 1 pariſer Linie 3,723 Umgaͤnge der Schraube, mithin eine Abtheilung der Scheibe, oder ein Hunderttheil eines Schraubenumgangs 0,002685765 einer pariſer Linie. Da ein ſolcher Theil auf der Scheibe noch einen Raum von beynahe einer Linie einnimmt, ſo kan man darauf noch die Helfte oder das Viertel ſchaͤtzen, mithin weit mehr als (1/100) einer Linie abmeſſen.
Weil man auf Reiſen, hohen Bergen u. dgl. die Toiſe nicht wohl bey ſich fuͤhren kan, ſo hat Hr. v. Zach noch eine eigne Vorrichtung angebracht, um mittelſt eines eiſernen Stabes, den man im Spatzierſtocke bey ſich traͤgt, dem Experimenten- Pendel vom Aufhaͤngepunkt bis zur unterſten Flaͤche des Kegels die genaue Laͤnge von 37 par. Zoll zu geben.
Der Kegel iſt von Silber, und maſſiv; an beyden aͤußern Grundflaͤchen hat er kleine Schraͤubchen mit platten Koͤpfen, welche mit einem feinen Loche durchbohrt ſind. Durch dieſes wird der Aloefaden gezogen, am untern Ende ein Knoͤtchen daran gemacht (oder, wenn er ein Goldfaden iſt,
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Kegel, die mit den groͤßern Grundflaͤchen zuſammenſtoßen. Die Schneide, welche durch dieſes Zuſammenſtoßen entſteht, giebt einen ſcharfen Abſchnitt fuͤr die Meſſung der Laͤnge; auch iſt bey dieſer Geſtalt der Schwingungspunkt vom Schwerpunkte ſehr wenig (bey Hrn. v. Z. Kegel nur 0,018 Lin.) entfernt. An dem untern Prisma ſind nun ebenfalls Huͤlſen mit einem Arme, der eine meſſingene Platte traͤgt. Dieſe wird uͤber einem Lampenlichte geſchwaͤrzt und ſo geſtellt, daß die ſcharfe Schneide des Kegels, wenn derſelbe oſcillirt, mit der aͤußerſten Zartheit einen feinen Bogen darauf zeichnet. Die Entfernung des Aufhaͤngepunkts von dieſem Bogen iſt nun die eigentliche Laͤnge des Experimenten-Pendels, und dieſe wird mit einem beſondern mikrometriſchen Stangenzirkel gemeſſen, den Hr. v. Zach hiezu ſehr ſinnreich angegeben, und dabey nach Ramsdens Erfindung an die Mikrometerſchraube eine Spiralfeder in einem Gehaͤuſe mit der Uhrkette angebracht hat, welche beſtaͤndig an der Schraube zieht, und dadurch einen immer gleichfoͤrmigen ſanften Gang derſelben bewirkt. Auf dem von Hrn. Schroͤter getheilten Mikrometer betraͤgt 1 pariſer Linie 3,723 Umgaͤnge der Schraube, mithin eine Abtheilung der Scheibe, oder ein Hunderttheil eines Schraubenumgangs 0,002685765 einer pariſer Linie. Da ein ſolcher Theil auf der Scheibe noch einen Raum von beynahe einer Linie einnimmt, ſo kan man darauf noch die Helfte oder das Viertel ſchaͤtzen, mithin weit mehr als (1/100) einer Linie abmeſſen.
Weil man auf Reiſen, hohen Bergen u. dgl. die Toiſe nicht wohl bey ſich fuͤhren kan, ſo hat Hr. v. Zach noch eine eigne Vorrichtung angebracht, um mittelſt eines eiſernen Stabes, den man im Spatzierſtocke bey ſich traͤgt, dem Experimenten- Pendel vom Aufhaͤngepunkt bis zur unterſten Flaͤche des Kegels die genaue Laͤnge von 37 par. Zoll zu geben.
Der Kegel iſt von Silber, und maſſiv; an beyden aͤußern Grundflaͤchen hat er kleine Schraͤubchen mit platten Koͤpfen, welche mit einem feinen Loche durchbohrt ſind. Durch dieſes wird der Aloefaden gezogen, am untern Ende ein Knoͤtchen daran gemacht (oder, wenn er ein Goldfaden iſt,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/691>, abgerufen am 04.11.2024.
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