Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


ungehindert darunter wegschieben kan. Um die Wage in freyer Luft zu beobachten, wird sie in ein geräumiges hölzernes Gehäuse gestellet, dessen beyde Wände vor jeder Beobachtung eine lange Zeit hindurch geöfnet bleiben, bey der Beobachtung selbst aber geschlossen werden, um die Wirkung des Windes und der natürlichen Wärme des Beobachters abzuhalten. Jede Abwägung wird auch noch einmal wiederholt, und dabey die Flasche A mit dem Gegengewichte B verwechselt. Fallen hierbey die Entfernungen des Laufgewichts BL und Am verschieden aus, so wird zwischen beyden das arithmetische Mittel genommen.

Um den Werth der Abtheilungen des Wagbalkens zu bestimmen, sucht Hr. Gerstner zuerst das Gewicht eines Cubikzolls von demjenigen Quecksilber, womit sein Barometer gefüllt ist. Dieses sey = q. Er mißt hierauf eine mäßige Höhe (von 100 -- 300 Klaftern), und beobachtet einigemal, sowohl am obern als untern Endpunkte derselben, die Barometerhöhe und den Stand des Laufgewichts auf der Luftwage mit aller Genauigkeit. Nun sey die mittlere Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte an beyden Standorten = e, die gemessene Höhe = x; die Barometerhöhe am untern Standpunkte = H, am obern = h; so ist das mittlere Gewicht eines Cubikzolls Luft (bey dem Stande des Laufgewichts, bey welchem BL = e) = (H -- h/x) q.

Gesetzt nun, bey einem andern Zustande der Luft sey die Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte = E; und es heiße die Länge eines Armes der Wage = A, das absolute Gewicht des Laufgewichts = L : so muß jetzt der Luftraum z um (E -- e/A) · L mehr wiegen, und das Gewicht eines Cubikzolls Luft = l um (E -- e/A) · L/z größer seyn. Daher ist l = (H -- h/x) · q + (E -- e/A) · L/z.


ungehindert darunter wegſchieben kan. Um die Wage in freyer Luft zu beobachten, wird ſie in ein geraͤumiges hoͤlzernes Gehaͤuſe geſtellet, deſſen beyde Waͤnde vor jeder Beobachtung eine lange Zeit hindurch geoͤfnet bleiben, bey der Beobachtung ſelbſt aber geſchloſſen werden, um die Wirkung des Windes und der natuͤrlichen Waͤrme des Beobachters abzuhalten. Jede Abwaͤgung wird auch noch einmal wiederholt, und dabey die Flaſche A mit dem Gegengewichte B verwechſelt. Fallen hierbey die Entfernungen des Laufgewichts BL und Am verſchieden aus, ſo wird zwiſchen beyden das arithmetiſche Mittel genommen.

Um den Werth der Abtheilungen des Wagbalkens zu beſtimmen, ſucht Hr. Gerſtner zuerſt das Gewicht eines Cubikzolls von demjenigen Queckſilber, womit ſein Barometer gefuͤllt iſt. Dieſes ſey = q. Er mißt hierauf eine maͤßige Hoͤhe (von 100 — 300 Klaftern), und beobachtet einigemal, ſowohl am obern als untern Endpunkte derſelben, die Barometerhoͤhe und den Stand des Laufgewichts auf der Luftwage mit aller Genauigkeit. Nun ſey die mittlere Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte an beyden Standorten = e, die gemeſſene Hoͤhe = x; die Barometerhoͤhe am untern Standpunkte = H, am obern = h; ſo iſt das mittlere Gewicht eines Cubikzolls Luft (bey dem Stande des Laufgewichts, bey welchem BL = e) = (H — h/x) q.

Geſetzt nun, bey einem andern Zuſtande der Luft ſey die Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte = E; und es heiße die Laͤnge eines Armes der Wage = A, das abſolute Gewicht des Laufgewichts = L : ſo muß jetzt der Luftraum z um (E — e/A) · L mehr wiegen, und das Gewicht eines Cubikzolls Luft = l um (E — e/A) · L/z groͤßer ſeyn. Daher iſt l = (H — h/x) · q + (E — e/A) · L/z.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0636" xml:id="P.5.624" n="624"/><lb/>
ungehindert darunter weg&#x017F;chieben kan. Um die Wage in freyer Luft zu beobachten, wird &#x017F;ie in ein gera&#x0364;umiges ho&#x0364;lzernes Geha&#x0364;u&#x017F;e ge&#x017F;tellet, de&#x017F;&#x017F;en beyde Wa&#x0364;nde vor jeder Beobachtung eine lange Zeit hindurch geo&#x0364;fnet bleiben, bey der Beobachtung &#x017F;elb&#x017F;t aber ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden, um die Wirkung des Windes und der natu&#x0364;rlichen Wa&#x0364;rme des Beobachters abzuhalten. Jede Abwa&#x0364;gung wird auch noch einmal wiederholt, und dabey die Fla&#x017F;che <hi rendition="#aq">A</hi> mit dem Gegengewichte <hi rendition="#aq">B</hi> verwech&#x017F;elt. Fallen hierbey die Entfernungen des Laufgewichts <hi rendition="#aq">BL</hi> und <hi rendition="#aq">Am</hi> ver&#x017F;chieden aus, &#x017F;o wird zwi&#x017F;chen beyden das arithmeti&#x017F;che Mittel genommen.</p>
              <p>Um den Werth der Abtheilungen des Wagbalkens zu be&#x017F;timmen, &#x017F;ucht Hr. <hi rendition="#b">Ger&#x017F;tner</hi> zuer&#x017F;t das Gewicht eines Cubikzolls von demjenigen Queck&#x017F;ilber, womit &#x017F;ein Barometer gefu&#x0364;llt i&#x017F;t. Die&#x017F;es &#x017F;ey = <hi rendition="#aq">q.</hi> Er mißt hierauf eine ma&#x0364;ßige Ho&#x0364;he (von 100 &#x2014; 300 Klaftern), und beobachtet einigemal, &#x017F;owohl am obern als untern Endpunkte der&#x017F;elben, die Barometerho&#x0364;he und den Stand des Laufgewichts auf der Luftwage mit aller Genauigkeit. Nun &#x017F;ey die mittlere Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte an beyden Standorten = <hi rendition="#aq">e,</hi> die geme&#x017F;&#x017F;ene Ho&#x0364;he = <hi rendition="#aq">x;</hi> die Barometerho&#x0364;he am untern Standpunkte = <hi rendition="#aq">H,</hi> am obern = <hi rendition="#aq">h;</hi> &#x017F;o i&#x017F;t das mittlere Gewicht eines Cubikzolls Luft (bey dem Stande des Laufgewichts, bey welchem <hi rendition="#aq">BL = e) = (H &#x2014; h/x) q.</hi></p>
              <p>Ge&#x017F;etzt nun, bey einem andern Zu&#x017F;tande der Luft &#x017F;ey die Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte = <hi rendition="#aq">E;</hi> und es heiße die La&#x0364;nge eines Armes der Wage = <hi rendition="#aq">A,</hi> das ab&#x017F;olute Gewicht des Laufgewichts = <hi rendition="#aq">L</hi> : &#x017F;o muß jetzt der Luftraum <hi rendition="#aq">z</hi> um <hi rendition="#aq">(E &#x2014; e/A) · L</hi> mehr wiegen, und das Gewicht eines Cubikzolls Luft = <hi rendition="#aq">l</hi> um <hi rendition="#aq">(E &#x2014; e/A) · L/z</hi> gro&#x0364;ßer &#x017F;eyn. Daher i&#x017F;t <hi rendition="#aq">l = (H &#x2014; h/x) · q + (E &#x2014; e/A) · L/z.</hi><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[624/0636] ungehindert darunter wegſchieben kan. Um die Wage in freyer Luft zu beobachten, wird ſie in ein geraͤumiges hoͤlzernes Gehaͤuſe geſtellet, deſſen beyde Waͤnde vor jeder Beobachtung eine lange Zeit hindurch geoͤfnet bleiben, bey der Beobachtung ſelbſt aber geſchloſſen werden, um die Wirkung des Windes und der natuͤrlichen Waͤrme des Beobachters abzuhalten. Jede Abwaͤgung wird auch noch einmal wiederholt, und dabey die Flaſche A mit dem Gegengewichte B verwechſelt. Fallen hierbey die Entfernungen des Laufgewichts BL und Am verſchieden aus, ſo wird zwiſchen beyden das arithmetiſche Mittel genommen. Um den Werth der Abtheilungen des Wagbalkens zu beſtimmen, ſucht Hr. Gerſtner zuerſt das Gewicht eines Cubikzolls von demjenigen Queckſilber, womit ſein Barometer gefuͤllt iſt. Dieſes ſey = q. Er mißt hierauf eine maͤßige Hoͤhe (von 100 — 300 Klaftern), und beobachtet einigemal, ſowohl am obern als untern Endpunkte derſelben, die Barometerhoͤhe und den Stand des Laufgewichts auf der Luftwage mit aller Genauigkeit. Nun ſey die mittlere Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte an beyden Standorten = e, die gemeſſene Hoͤhe = x; die Barometerhoͤhe am untern Standpunkte = H, am obern = h; ſo iſt das mittlere Gewicht eines Cubikzolls Luft (bey dem Stande des Laufgewichts, bey welchem BL = e) = (H — h/x) q. Geſetzt nun, bey einem andern Zuſtande der Luft ſey die Entfernung des Laufgewichts vom Gegengewichte = E; und es heiße die Laͤnge eines Armes der Wage = A, das abſolute Gewicht des Laufgewichts = L : ſo muß jetzt der Luftraum z um (E — e/A) · L mehr wiegen, und das Gewicht eines Cubikzolls Luft = l um (E — e/A) · L/z groͤßer ſeyn. Daher iſt l = (H — h/x) · q + (E — e/A) · L/z.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/636
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/636>, abgerufen am 10.06.2024.