Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


auch den audern verkürzt, also doppelt wirkt), mithin um (1/26) der Entfernung von den Enden, verschieben können.

Hiebey ist der Hebel blos als mathematischer angenommen; bringt man aber das Gewicht des Wagbalkens selbst mit in Anschlag, so ergiebt sich die erforderliche Größe der Verschiebung des Ruhepunkts durch folgende Proportion:

Wie sich verhält

das Gewicht der Kugel + dem halben Gewichte des Wagbalkens -- der halben Veränderung des Gewichts der Luft von der Größe der Kugel

zu der letztgenannten halben Veränderung des Luftgewichts;

so verhält sich

die halbe Länge des Balkens

zu dem Stück, um welches sich der Unterstützungspunkt von der Mitte nach jeder Seite muß verschieben lassen.

Dieses bestimmt die Grenzen der Verschiebung; das Werkzeug muß aber auch ganz geringe Veränderungen angeben, wobey das Gewicht der Kugel z. B. nur um einen einzigen Gran ab- oder zunimmt. Weil die gewöhnliche Art der Aufhängung hiezu nicht hinreichend seyn würde, so giebt Herr de Fouchy seinem Wagbalken nicht Zapfen, sondern setzt um die Mitte Stücken an, deren untere Fläche, wie der Fuß einer Wiege, gekrümmt ist, damit der Balken darauf hin- und hergehen, und sich allemal auf den Punkt setzen kan, der ihm zu Erhaltung des Gleichgewichts nöthig ist. Die geometrische Verzeichnung der Curve, nach welcher die Fläche dieser Unterlagen gebildet werden muß, wird in des Hrn. de Fouchy Abhandlung (Mem. de Paris, 1780. p. 73.) gelehrt. Sie gründet sich auf die obige Proportion, und ist so eingerichtet, daß die Veränderung des Gewichts und der Dichte der Luft durch den Neigungswinkel des Balkens, der ihnen proportional ist, angegeben werden. Die Friction wird durch dieses Mittel gänzlich ausgeschlossen; auch wird die Vergleichbarkeit solcher Werkzeuge durch Verschiedenheit in der Größe und dem Gewichte der Kugel, oder in der Länge


auch den audern verkuͤrzt, alſo doppelt wirkt), mithin um (1/26) der Entfernung von den Enden, verſchieben koͤnnen.

Hiebey iſt der Hebel blos als mathematiſcher angenommen; bringt man aber das Gewicht des Wagbalkens ſelbſt mit in Anſchlag, ſo ergiebt ſich die erforderliche Groͤße der Verſchiebung des Ruhepunkts durch folgende Proportion:

Wie ſich verhaͤlt

das Gewicht der Kugel + dem halben Gewichte des Wagbalkens — der halben Veraͤnderung des Gewichts der Luft von der Groͤße der Kugel

zu der letztgenannten halben Veraͤnderung des Luftgewichts;

ſo verhaͤlt ſich

die halbe Laͤnge des Balkens

zu dem Stuͤck, um welches ſich der Unterſtuͤtzungspunkt von der Mitte nach jeder Seite muß verſchieben laſſen.

Dieſes beſtimmt die Grenzen der Verſchiebung; das Werkzeug muß aber auch ganz geringe Veraͤnderungen angeben, wobey das Gewicht der Kugel z. B. nur um einen einzigen Gran ab- oder zunimmt. Weil die gewoͤhnliche Art der Aufhaͤngung hiezu nicht hinreichend ſeyn wuͤrde, ſo giebt Herr de Fouchy ſeinem Wagbalken nicht Zapfen, ſondern ſetzt um die Mitte Stuͤcken an, deren untere Flaͤche, wie der Fuß einer Wiege, gekruͤmmt iſt, damit der Balken darauf hin- und hergehen, und ſich allemal auf den Punkt ſetzen kan, der ihm zu Erhaltung des Gleichgewichts noͤthig iſt. Die geometriſche Verzeichnung der Curve, nach welcher die Flaͤche dieſer Unterlagen gebildet werden muß, wird in des Hrn. de Fouchy Abhandlung (Mém. de Paris, 1780. p. 73.) gelehrt. Sie gruͤndet ſich auf die obige Proportion, und iſt ſo eingerichtet, daß die Veraͤnderung des Gewichts und der Dichte der Luft durch den Neigungswinkel des Balkens, der ihnen proportional iſt, angegeben werden. Die Friction wird durch dieſes Mittel gaͤnzlich ausgeſchloſſen; auch wird die Vergleichbarkeit ſolcher Werkzeuge durch Verſchiedenheit in der Groͤße und dem Gewichte der Kugel, oder in der Laͤnge

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0633" xml:id="P.5.621" n="621"/><lb/>
auch den audern verku&#x0364;rzt, al&#x017F;o doppelt wirkt), mithin um (1/26) der Entfernung von den Enden, ver&#x017F;chieben ko&#x0364;nnen.</p>
              <p>Hiebey i&#x017F;t der Hebel blos als mathemati&#x017F;cher angenommen; bringt man aber das Gewicht des Wagbalkens &#x017F;elb&#x017F;t mit in An&#x017F;chlag, &#x017F;o ergiebt &#x017F;ich die erforderliche Gro&#x0364;ße der Ver&#x017F;chiebung des Ruhepunkts durch folgende Proportion:</p>
              <p>Wie &#x017F;ich verha&#x0364;lt</p>
              <p>das Gewicht der Kugel + dem halben Gewichte des Wagbalkens &#x2014; der halben Vera&#x0364;nderung des Gewichts der Luft von der Gro&#x0364;ße der Kugel</p>
              <p>zu der letztgenannten halben Vera&#x0364;nderung des Luftgewichts;</p>
              <p>&#x017F;o verha&#x0364;lt &#x017F;ich</p>
              <p>die halbe La&#x0364;nge des Balkens</p>
              <p>zu dem Stu&#x0364;ck, um welches &#x017F;ich der Unter&#x017F;tu&#x0364;tzungspunkt von der Mitte nach jeder Seite muß ver&#x017F;chieben la&#x017F;&#x017F;en.</p>
              <p>Die&#x017F;es be&#x017F;timmt die Grenzen der Ver&#x017F;chiebung; das Werkzeug muß aber auch ganz geringe Vera&#x0364;nderungen angeben, wobey das Gewicht der Kugel z. B. nur um einen einzigen Gran ab- oder zunimmt. Weil die gewo&#x0364;hnliche Art der Aufha&#x0364;ngung hiezu nicht hinreichend &#x017F;eyn wu&#x0364;rde, &#x017F;o giebt Herr <hi rendition="#b">de Fouchy</hi> &#x017F;einem Wagbalken nicht Zapfen, &#x017F;ondern &#x017F;etzt um die Mitte Stu&#x0364;cken an, deren untere Fla&#x0364;che, wie der Fuß einer Wiege, gekru&#x0364;mmt i&#x017F;t, damit der Balken darauf hin- und hergehen, und &#x017F;ich allemal auf den Punkt &#x017F;etzen kan, der ihm zu Erhaltung des Gleichgewichts no&#x0364;thig i&#x017F;t. Die geometri&#x017F;che Verzeichnung der Curve, nach welcher die Fla&#x0364;che die&#x017F;er Unterlagen gebildet werden muß, wird in des Hrn. <hi rendition="#b">de Fouchy</hi> Abhandlung <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris, 1780. p. 73.)</hi> gelehrt. Sie gru&#x0364;ndet &#x017F;ich auf die obige Proportion, und i&#x017F;t &#x017F;o eingerichtet, daß die Vera&#x0364;nderung des Gewichts und der Dichte der Luft durch den Neigungswinkel des Balkens, der ihnen proportional i&#x017F;t, angegeben werden. Die Friction wird durch die&#x017F;es Mittel ga&#x0364;nzlich ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en; auch wird die Vergleichbarkeit &#x017F;olcher Werkzeuge durch Ver&#x017F;chiedenheit in der Gro&#x0364;ße und dem Gewichte der Kugel, oder in der La&#x0364;nge<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[621/0633] auch den audern verkuͤrzt, alſo doppelt wirkt), mithin um (1/26) der Entfernung von den Enden, verſchieben koͤnnen. Hiebey iſt der Hebel blos als mathematiſcher angenommen; bringt man aber das Gewicht des Wagbalkens ſelbſt mit in Anſchlag, ſo ergiebt ſich die erforderliche Groͤße der Verſchiebung des Ruhepunkts durch folgende Proportion: Wie ſich verhaͤlt das Gewicht der Kugel + dem halben Gewichte des Wagbalkens — der halben Veraͤnderung des Gewichts der Luft von der Groͤße der Kugel zu der letztgenannten halben Veraͤnderung des Luftgewichts; ſo verhaͤlt ſich die halbe Laͤnge des Balkens zu dem Stuͤck, um welches ſich der Unterſtuͤtzungspunkt von der Mitte nach jeder Seite muß verſchieben laſſen. Dieſes beſtimmt die Grenzen der Verſchiebung; das Werkzeug muß aber auch ganz geringe Veraͤnderungen angeben, wobey das Gewicht der Kugel z. B. nur um einen einzigen Gran ab- oder zunimmt. Weil die gewoͤhnliche Art der Aufhaͤngung hiezu nicht hinreichend ſeyn wuͤrde, ſo giebt Herr de Fouchy ſeinem Wagbalken nicht Zapfen, ſondern ſetzt um die Mitte Stuͤcken an, deren untere Flaͤche, wie der Fuß einer Wiege, gekruͤmmt iſt, damit der Balken darauf hin- und hergehen, und ſich allemal auf den Punkt ſetzen kan, der ihm zu Erhaltung des Gleichgewichts noͤthig iſt. Die geometriſche Verzeichnung der Curve, nach welcher die Flaͤche dieſer Unterlagen gebildet werden muß, wird in des Hrn. de Fouchy Abhandlung (Mém. de Paris, 1780. p. 73.) gelehrt. Sie gruͤndet ſich auf die obige Proportion, und iſt ſo eingerichtet, daß die Veraͤnderung des Gewichts und der Dichte der Luft durch den Neigungswinkel des Balkens, der ihnen proportional iſt, angegeben werden. Die Friction wird durch dieſes Mittel gaͤnzlich ausgeſchloſſen; auch wird die Vergleichbarkeit ſolcher Werkzeuge durch Verſchiedenheit in der Groͤße und dem Gewichte der Kugel, oder in der Laͤnge

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/633
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/633>, abgerufen am 10.06.2024.