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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Ex. Am 11. August 1788 fand sich in Marschendorf am Fuße des Riesengebirges die Barometerhöhe f = 324,8 Lin.; das Gewicht der Luft l = 0,348 Gran.

Auf der Spitze der Schneekappe war zu eben der Zeit ph = 287,8 Lin.; l = 0,311 Gran.

Das Gewicht eines Cubikzolls Quecksilber q = 4195 1/4 Gran.

Mithin (q/1/2 (l + l)) = (4195 1/4/0,33) = 12712, welches in f -- ph oder 37 Lin. = (37/864) Klafter multiplicirt, die Höhe der Schneekappe über Marschendorf = 544,4 Klaftern giebt.

Herrn Gerstners Beobachtungen zeigen, daß dieses bey geringen Höhen (die z. B. nicht über 350 Klaftern betragen) sehr genau zutrift. Selbst bis auf 600 Klaftern ist der Fehler nicht beträchtlich; und die Höhe der Schneekappe über Marschendorf, für welche die Beobachtungen des Barometers und der Luftwage 544,4 Klaftern gaben, ward durch die geometrische Messung 545 Klaftern, mithin nur 0,6 Klaftern oder 3 3/5 Schuh größer gefunden.

Inzwischen würde man bey größern Höhen vielleicht lieber die Unterschiede der Luftdichten den Unterschieden der Barometerhöhen proportional annehmen. Um zu untersuchen, auf was für eine Formel dieses führe, setze man die Barometerhöhe an dem Zwischenorte K = y, und SK = x, so wird nach der jetzt angenommenen Voraussetzung f -- ph : f -- y = m -- m : m -- Dichte in K seyn müssen, woraus die Dichte in K = m - (m - m) (f -- y/f -- ph) gefunden wird. Da nun Kk = dx, so ist das Gewicht der Luft im Raume Kk, um welches sich die Barometerhöhe von K bis k ändert


Ex. Am 11. Auguſt 1788 fand ſich in Marſchendorf am Fuße des Rieſengebirges die Barometerhoͤhe f = 324,8 Lin.; das Gewicht der Luft l = 0,348 Gran.

Auf der Spitze der Schneekappe war zu eben der Zeit φ = 287,8 Lin.; λ = 0,311 Gran.

Das Gewicht eines Cubikzolls Queckſilber q = 4195 1/4 Gran.

Mithin (q/1/2 (l + λ)) = (4195 1/4/0,33) = 12712, welches in f — φ oder 37 Lin. = (37/864) Klafter multiplicirt, die Hoͤhe der Schneekappe uͤber Marſchendorf = 544,4 Klaftern giebt.

Herrn Gerſtners Beobachtungen zeigen, daß dieſes bey geringen Hoͤhen (die z. B. nicht uͤber 350 Klaftern betragen) ſehr genau zutrift. Selbſt bis auf 600 Klaftern iſt der Fehler nicht betraͤchtlich; und die Hoͤhe der Schneekappe uͤber Marſchendorf, fuͤr welche die Beobachtungen des Barometers und der Luftwage 544,4 Klaftern gaben, ward durch die geometriſche Meſſung 545 Klaftern, mithin nur 0,6 Klaftern oder 3 3/5 Schuh groͤßer gefunden.

Inzwiſchen wuͤrde man bey groͤßern Hoͤhen vielleicht lieber die Unterſchiede der Luftdichten den Unterſchieden der Barometerhoͤhen proportional annehmen. Um zu unterſuchen, auf was fuͤr eine Formel dieſes fuͤhre, ſetze man die Barometerhoͤhe an dem Zwiſchenorte K = y, und SK = x, ſo wird nach der jetzt angenommenen Vorausſetzung f — φ : f — y = m — μ : m — Dichte in K ſeyn muͤſſen, woraus die Dichte in K = m - (m - μ) (f — y/f — φ) gefunden wird. Da nun Kk = dx, ſo iſt das Gewicht der Luft im Raume Kk, um welches ſich die Barometerhoͤhe von K bis k aͤndert

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[501/0513] Ex. Am 11. Auguſt 1788 fand ſich in Marſchendorf am Fuße des Rieſengebirges die Barometerhoͤhe f = 324,8 Lin.; das Gewicht der Luft l = 0,348 Gran. Auf der Spitze der Schneekappe war zu eben der Zeit φ = 287,8 Lin.; λ = 0,311 Gran. Das Gewicht eines Cubikzolls Queckſilber q = 4195 1/4 Gran. Mithin (q/1/2 (l + λ)) = (4195 1/4/0,33) = 12712, welches in f — φ oder 37 Lin. = (37/864) Klafter multiplicirt, die Hoͤhe der Schneekappe uͤber Marſchendorf = 544,4 Klaftern giebt. Herrn Gerſtners Beobachtungen zeigen, daß dieſes bey geringen Hoͤhen (die z. B. nicht uͤber 350 Klaftern betragen) ſehr genau zutrift. Selbſt bis auf 600 Klaftern iſt der Fehler nicht betraͤchtlich; und die Hoͤhe der Schneekappe uͤber Marſchendorf, fuͤr welche die Beobachtungen des Barometers und der Luftwage 544,4 Klaftern gaben, ward durch die geometriſche Meſſung 545 Klaftern, mithin nur 0,6 Klaftern oder 3 3/5 Schuh groͤßer gefunden. Inzwiſchen wuͤrde man bey groͤßern Hoͤhen vielleicht lieber die Unterſchiede der Luftdichten den Unterſchieden der Barometerhoͤhen proportional annehmen. Um zu unterſuchen, auf was fuͤr eine Formel dieſes fuͤhre, ſetze man die Barometerhoͤhe an dem Zwiſchenorte K = y, und SK = x, ſo wird nach der jetzt angenommenen Vorausſetzung f — φ : f — y = m — μ : m — Dichte in K ſeyn muͤſſen, woraus die Dichte in K = m - (m - μ) (f — y/f — φ) gefunden wird. Da nun Kk = dx, ſo iſt das Gewicht der Luft im Raume Kk, um welches ſich die Barometerhoͤhe von K bis k aͤndert

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/513>, abgerufen am 22.07.2024.