bildete Feuer und flüßiges Wasser, und erzeugte ein dickes trübes Gemenge der Elemente, das in dieser ersten Periode Rotation und sphäroidische Gestalt erhielt. In der zweyten schlugen die Affinitäten eine Menge fester Theile nieder, welche rings um die Erde eine dicke Granitrinde bildeten; zugleich entstand aus entwickelten expansibeln Flüßigkeiten der Luftkreis. Unter dem Granit blieb eine Schlammschicht, und in der Mitte ein Kern von staubartigen Theilen. In der dritten Periode bildeten neue Niederschläge Gneus, Wacke, Gangschiefer über dem Granit. Alles dieses geschahe unter dem Wasser, das sich selbst immer mehr in die schlammige Masse unter dem Granit, und in die Staubmasse im Innern hineinzog. Durch das Einsinken der verhärteten Massen entstanden Ungleichheiten und Höhlen, deren Decke endlich in einem großen Umfange einstürzte, so daß das Wasser da zusammenfloß, und andere feste Theile aufs Trockne brachte, wodurch zuerst Meer und festes Land entstand, und auf dem letztern die Vegetation (wiewohl noch ohne Sonne) begann, auf dem Boden des erstern aber aus den Trümmern der umgestürzten Primordialschichten unser jetziges festes Land gebildet ward. In der vierten Periode fieng die mit dem Lichte gleichfalls vereinigte Sonnenmasse an, sich zu zersetzen, und auf die Erde Licht zu senden, wodurch nun die Wärme auf derselben immer ungeschwächt erhalten wird. In der fünften Periode ward das Meer bevölkert, und es setzten sich durch neue Niederschläge an die Gangschiefer die Schichten von Kalkstein an, in welchen man die ersten Spuren von Seethieren antrift. Es erfolgte darauf ein zweyter Einsturz der Erdrinde unter dem Meere, deren Bruchstücken sich an die Scheidewände schief anlehnten, wovon die Unordnung in den Gesteinlagen unserer jetzigen großen Gebirgsketten herrührt. In dieser Periode wurden auch wahrscheinlich die schon vorher gebildeten Gangklüfte mit den Erzen u. s. w. ausgefüllt. Neue Niederschläge bildeten neue Kalksteinschichten mit einer großen Menge Versteinerungen; auch erhielten die Steinsalz- und Sandsteinflötze ihre erste Bildung, und die vulkanischen Ausbrüche nahmen ihren Anfang. Diese Periode dauerte bis zu der großen Revolution,
bildete Feuer und fluͤßiges Waſſer, und erzeugte ein dickes truͤbes Gemenge der Elemente, das in dieſer erſten Periode Rotation und ſphaͤroidiſche Geſtalt erhielt. In der zweyten ſchlugen die Affinitaͤten eine Menge feſter Theile nieder, welche rings um die Erde eine dicke Granitrinde bildeten; zugleich entſtand aus entwickelten expanſibeln Fluͤßigkeiten der Luftkreis. Unter dem Granit blieb eine Schlammſchicht, und in der Mitte ein Kern von ſtaubartigen Theilen. In der dritten Periode bildeten neue Niederſchlaͤge Gneus, Wacke, Gangſchiefer uͤber dem Granit. Alles dieſes geſchahe unter dem Waſſer, das ſich ſelbſt immer mehr in die ſchlammige Maſſe unter dem Granit, und in die Staubmaſſe im Innern hineinzog. Durch das Einſinken der verhaͤrteten Maſſen entſtanden Ungleichheiten und Hoͤhlen, deren Decke endlich in einem großen Umfange einſtuͤrzte, ſo daß das Waſſer da zuſammenfloß, und andere feſte Theile aufs Trockne brachte, wodurch zuerſt Meer und feſtes Land entſtand, und auf dem letztern die Vegetation (wiewohl noch ohne Sonne) begann, auf dem Boden des erſtern aber aus den Truͤmmern der umgeſtuͤrzten Primordialſchichten unſer jetziges feſtes Land gebildet ward. In der vierten Periode fieng die mit dem Lichte gleichfalls vereinigte Sonnenmaſſe an, ſich zu zerſetzen, und auf die Erde Licht zu ſenden, wodurch nun die Waͤrme auf derſelben immer ungeſchwaͤcht erhalten wird. In der fuͤnften Periode ward das Meer bevoͤlkert, und es ſetzten ſich durch neue Niederſchlaͤge an die Gangſchiefer die Schichten von Kalkſtein an, in welchen man die erſten Spuren von Seethieren antrift. Es erfolgte darauf ein zweyter Einſturz der Erdrinde unter dem Meere, deren Bruchſtuͤcken ſich an die Scheidewaͤnde ſchief anlehnten, wovon die Unordnung in den Geſteinlagen unſerer jetzigen großen Gebirgsketten herruͤhrt. In dieſer Periode wurden auch wahrſcheinlich die ſchon vorher gebildeten Gangkluͤfte mit den Erzen u. ſ. w. ausgefuͤllt. Neue Niederſchlaͤge bildeten neue Kalkſteinſchichten mit einer großen Menge Verſteinerungen; auch erhielten die Steinſalz- und Sandſteinfloͤtze ihre erſte Bildung, und die vulkaniſchen Ausbruͤche nahmen ihren Anfang. Dieſe Periode dauerte bis zu der großen Revolution,
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bildete Feuer und fluͤßiges Waſſer, und erzeugte ein dickes truͤbes Gemenge der Elemente, das in dieſer erſten Periode Rotation und ſphaͤroidiſche Geſtalt erhielt. In der zweyten ſchlugen die Affinitaͤten eine Menge feſter Theile nieder, welche rings um die Erde eine dicke Granitrinde bildeten; zugleich entſtand aus entwickelten expanſibeln Fluͤßigkeiten der Luftkreis. Unter dem Granit blieb eine Schlammſchicht, und in der Mitte ein Kern von ſtaubartigen Theilen. In der dritten Periode bildeten neue Niederſchlaͤge Gneus, Wacke, Gangſchiefer uͤber dem Granit. Alles dieſes geſchahe unter dem Waſſer, das ſich ſelbſt immer mehr in die ſchlammige Maſſe unter dem Granit, und in die Staubmaſſe im Innern hineinzog. Durch das Einſinken der verhaͤrteten Maſſen entſtanden Ungleichheiten und Hoͤhlen, deren Decke endlich in einem großen Umfange einſtuͤrzte, ſo daß das Waſſer da zuſammenfloß, und andere feſte Theile aufs Trockne brachte, wodurch zuerſt Meer und feſtes Land entſtand, und auf dem letztern die Vegetation (wiewohl noch ohne Sonne) begann, auf dem Boden des erſtern aber aus den Truͤmmern der umgeſtuͤrzten Primordialſchichten unſer jetziges feſtes Land gebildet ward. In der vierten Periode fieng die mit dem Lichte gleichfalls vereinigte Sonnenmaſſe an, ſich zu zerſetzen, und auf die Erde Licht zu ſenden, wodurch nun die Waͤrme auf derſelben immer ungeſchwaͤcht erhalten wird. In der fuͤnften Periode ward das Meer bevoͤlkert, und es ſetzten ſich durch neue Niederſchlaͤge an die Gangſchiefer die Schichten von Kalkſtein an, in welchen man die erſten Spuren von Seethieren antrift. Es erfolgte darauf ein zweyter Einſturz der Erdrinde unter dem Meere, deren Bruchſtuͤcken ſich an die Scheidewaͤnde ſchief anlehnten, wovon die Unordnung in den Geſteinlagen unſerer jetzigen großen Gebirgsketten herruͤhrt. In dieſer Periode wurden auch wahrſcheinlich die ſchon vorher gebildeten Gangkluͤfte mit den Erzen u. ſ. w. ausgefuͤllt. Neue Niederſchlaͤge bildeten neue Kalkſteinſchichten mit einer großen Menge Verſteinerungen; auch erhielten die Steinſalz- und Sandſteinfloͤtze ihre erſte Bildung, und die vulkaniſchen Ausbruͤche nahmen ihren Anfang. Dieſe Periode dauerte bis zu der großen Revolution,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/378>, abgerufen am 22.11.2024.
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