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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Mit diesen Verbesserungen des Reibzeugs hat nun auch Hr. van Marum (Beschreibung einer neuen und einfachen Elektrisirmaschine, aus einem französ. Schreiben an Hrn. I. Ingenhouß. Haarlem 1791. im Gothaischen Magazin für das Neuste aus der Phys. u. Naturg. VII. B. 4tes St. S. 46. u. f. ingl. in Grens Journ. d. Phys. B. IV. S. 3. u. f.) eine neue Einrichtung seiner Maschine selbst (mit einer Scheibe von 31 Zoll Durchmesser) verbunden. Es sind bey derselben einige sehr sinnreiche Veränderungen angebracht. Statt der zwey Ständer, in welchen bey den gewöhnlichen Gestellen die Axe läuft, findet sich hier nur eine einzige Säule mit einem verlängerten Gesimse, welches zwey kupferne Pfannen trägt, durch welche die Axe durchgeht, und sich darinn dreht. Die Reibzeuge haben eine horizontale Lage. Um beyde Arten der Elektricität durch eben denselben Leiter zu erhalten, und zugleich die unbequeme Größe und den sonst erforderlichen Fuß des Leiters zu ersparen, hat Hr. v. M. an die Stelle des Leiters blos eine Kugel von 9 Zoll Durchmesser gesetzt, welche mittelst einer Kappe auf eine am Fuß der Maschine befestigte Säule geküttet ist. In dieser Kugel ist eine Axe, um die sich ein Bogen dreht, der an seinen beyden Enden kleine Einsauger hat. Gegen über befindet sich auf der andern Seite der Scheibe ein ähnlicher Bogen, aus 1/2 Zoll dickem Messingdrathe, ebenfalls mit Einsaugern an den Enden, den man um das Ende des Gesimses, darauf die Axe ruht, so drehen kan, daß die Einsauger an die hintern Theile des Reibzeugs kommen. Von diesen beyden Bogen ist der erstere stets isolirt, der andere mit der Erde verbunden. Will man nun positiv elektrisiren, so wird der erste Bogen vertical gestellt, daß seine Einsauger an die Glasscheibe kommen, der andere aber so, daß die seinigen das Reibzeug berühren, und demselben elektrische Materie aus der Erde zuführen. Verlangt man im Gegentheil negative Elektricität, so dreht man die Einsauger des ersten Bogens an das Reibzeug, und stellt den andern vertical, so daß nunmehr seine Einsauger die durchs Reiben hervorgebrachte elektrische Flüßigkeit von der Oberfläche des Glases aufnehmen und der Erde zuführen. Die Einsauger macht Hr. van Marum ohne alle Spitzen, in


Mit dieſen Verbeſſerungen des Reibzeugs hat nun auch Hr. van Marum (Beſchreibung einer neuen und einfachen Elektriſirmaſchine, aus einem franzoͤſ. Schreiben an Hrn. I. Ingenhouß. Haarlem 1791. im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſ. u. Naturg. VII. B. 4tes St. S. 46. u. f. ingl. in Grens Journ. d. Phyſ. B. IV. S. 3. u. f.) eine neue Einrichtung ſeiner Maſchine ſelbſt (mit einer Scheibe von 31 Zoll Durchmeſſer) verbunden. Es ſind bey derſelben einige ſehr ſinnreiche Veraͤnderungen angebracht. Statt der zwey Staͤnder, in welchen bey den gewoͤhnlichen Geſtellen die Axe laͤuft, findet ſich hier nur eine einzige Saͤule mit einem verlaͤngerten Geſimſe, welches zwey kupferne Pfannen traͤgt, durch welche die Axe durchgeht, und ſich darinn dreht. Die Reibzeuge haben eine horizontale Lage. Um beyde Arten der Elektricitaͤt durch eben denſelben Leiter zu erhalten, und zugleich die unbequeme Groͤße und den ſonſt erforderlichen Fuß des Leiters zu erſparen, hat Hr. v. M. an die Stelle des Leiters blos eine Kugel von 9 Zoll Durchmeſſer geſetzt, welche mittelſt einer Kappe auf eine am Fuß der Maſchine befeſtigte Saͤule gekuͤttet iſt. In dieſer Kugel iſt eine Axe, um die ſich ein Bogen dreht, der an ſeinen beyden Enden kleine Einſauger hat. Gegen uͤber befindet ſich auf der andern Seite der Scheibe ein aͤhnlicher Bogen, aus 1/2 Zoll dickem Meſſingdrathe, ebenfalls mit Einſaugern an den Enden, den man um das Ende des Geſimſes, darauf die Axe ruht, ſo drehen kan, daß die Einſauger an die hintern Theile des Reibzeugs kommen. Von dieſen beyden Bogen iſt der erſtere ſtets iſolirt, der andere mit der Erde verbunden. Will man nun poſitiv elektriſiren, ſo wird der erſte Bogen vertical geſtellt, daß ſeine Einſauger an die Glasſcheibe kommen, der andere aber ſo, daß die ſeinigen das Reibzeug beruͤhren, und demſelben elektriſche Materie aus der Erde zufuͤhren. Verlangt man im Gegentheil negative Elektricitaͤt, ſo dreht man die Einſauger des erſten Bogens an das Reibzeug, und ſtellt den andern vertical, ſo daß nunmehr ſeine Einſauger die durchs Reiben hervorgebrachte elektriſche Fluͤßigkeit von der Oberflaͤche des Glaſes aufnehmen und der Erde zufuͤhren. Die Einſauger macht Hr. van Marum ohne alle Spitzen, in

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[319/0331] Mit dieſen Verbeſſerungen des Reibzeugs hat nun auch Hr. van Marum (Beſchreibung einer neuen und einfachen Elektriſirmaſchine, aus einem franzoͤſ. Schreiben an Hrn. I. Ingenhouß. Haarlem 1791. im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſ. u. Naturg. VII. B. 4tes St. S. 46. u. f. ingl. in Grens Journ. d. Phyſ. B. IV. S. 3. u. f.) eine neue Einrichtung ſeiner Maſchine ſelbſt (mit einer Scheibe von 31 Zoll Durchmeſſer) verbunden. Es ſind bey derſelben einige ſehr ſinnreiche Veraͤnderungen angebracht. Statt der zwey Staͤnder, in welchen bey den gewoͤhnlichen Geſtellen die Axe laͤuft, findet ſich hier nur eine einzige Saͤule mit einem verlaͤngerten Geſimſe, welches zwey kupferne Pfannen traͤgt, durch welche die Axe durchgeht, und ſich darinn dreht. Die Reibzeuge haben eine horizontale Lage. Um beyde Arten der Elektricitaͤt durch eben denſelben Leiter zu erhalten, und zugleich die unbequeme Groͤße und den ſonſt erforderlichen Fuß des Leiters zu erſparen, hat Hr. v. M. an die Stelle des Leiters blos eine Kugel von 9 Zoll Durchmeſſer geſetzt, welche mittelſt einer Kappe auf eine am Fuß der Maſchine befeſtigte Saͤule gekuͤttet iſt. In dieſer Kugel iſt eine Axe, um die ſich ein Bogen dreht, der an ſeinen beyden Enden kleine Einſauger hat. Gegen uͤber befindet ſich auf der andern Seite der Scheibe ein aͤhnlicher Bogen, aus 1/2 Zoll dickem Meſſingdrathe, ebenfalls mit Einſaugern an den Enden, den man um das Ende des Geſimſes, darauf die Axe ruht, ſo drehen kan, daß die Einſauger an die hintern Theile des Reibzeugs kommen. Von dieſen beyden Bogen iſt der erſtere ſtets iſolirt, der andere mit der Erde verbunden. Will man nun poſitiv elektriſiren, ſo wird der erſte Bogen vertical geſtellt, daß ſeine Einſauger an die Glasſcheibe kommen, der andere aber ſo, daß die ſeinigen das Reibzeug beruͤhren, und demſelben elektriſche Materie aus der Erde zufuͤhren. Verlangt man im Gegentheil negative Elektricitaͤt, ſo dreht man die Einſauger des erſten Bogens an das Reibzeug, und ſtellt den andern vertical, ſo daß nunmehr ſeine Einſauger die durchs Reiben hervorgebrachte elektriſche Fluͤßigkeit von der Oberflaͤche des Glaſes aufnehmen und der Erde zufuͤhren. Die Einſauger macht Hr. van Marum ohne alle Spitzen, in

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/331>, abgerufen am 22.11.2024.