Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Falle mußte die Wolke so hoch gehen, daß die Spitze A ihren Wirkungskreis nicht erreichte.

III. Die Elektricität der Geräthschaft war bald positiv, bald negativ.

IV. Diese Verschiedenheit und Abwechselung der Elektricität hatte nicht nur bey verschiedenen Gewittern, sondern oft auch bey einem und ebendemselben Gewitter, ja sogar auch dann statt, wenn man an diesem nicht mehr als eine einzige zusammenhängende Wolke entdeckte. Herr Hemmer fand einst die Art der Elektricität in einer Viertelstunde achtmal verändert.

V. So oft die Elektricität wechselte, fielen die Kügelchen R zusammen, giengen aber oft augenblicklich, oft etwas langsamer, zu ihrer vorigen Stellung zurück. So lange sie beysammen blieben, zeigte die Geräthschaft nicht die mindeste Elektricität. Oft war der Uebergang von einer Elektricität zur andern so schnell, daß die Kügelchen kaum ganz zusammenfielen, sondern schon vor der Berührung einander wieder zu fliehen schienen. Wenn sie aber zusammenfielen, so folgte auch nicht immer eine andere Elektricität, sondern oft kam eben dieselbe wieder zurück.

VI. Bisweilen hielt die Elektricität derselben Art nur einige Minuten, bisweilen auf eine halbe Stunde und drüber an.

VII. So oft es bey einem nahen Gewitter blitzte, veränderte sich in dem Augenblicke der Abstand der Kügelchen. Bisweilen zeigte sich auch in eben dem Augenblicke ein Funken zwischen den Kugeln VS, obschon kurz vorher nur eine schwache oder gar keine Elektricität in der Geräthschaft gewesen war.

VIII. Fiel ein Gewitterregen auf den Apparat, so empfieng derselbe augenblicklich eine starke Elektricität, wenn er vorher keine hatte, oder seine vorige ward merklich verstärkt. Während desselben Regens wechselte die Elektricität der Geräthschaft ebenfalls oft ab.

IX. Wenn die Funken zwischen den Kugeln VS mit großer Gewalt und Geschwindigkeit schlugen, so daß sie dazwischen gehaltene Körper beschädigten, und man denn diese


Falle mußte die Wolke ſo hoch gehen, daß die Spitze A ihren Wirkungskreis nicht erreichte.

III. Die Elektricitaͤt der Geraͤthſchaft war bald poſitiv, bald negativ.

IV. Dieſe Verſchiedenheit und Abwechſelung der Elektricitaͤt hatte nicht nur bey verſchiedenen Gewittern, ſondern oft auch bey einem und ebendemſelben Gewitter, ja ſogar auch dann ſtatt, wenn man an dieſem nicht mehr als eine einzige zuſammenhaͤngende Wolke entdeckte. Herr Hemmer fand einſt die Art der Elektricitaͤt in einer Viertelſtunde achtmal veraͤndert.

V. So oft die Elektricitaͤt wechſelte, fielen die Kuͤgelchen R zuſammen, giengen aber oft augenblicklich, oft etwas langſamer, zu ihrer vorigen Stellung zuruͤck. So lange ſie beyſammen blieben, zeigte die Geraͤthſchaft nicht die mindeſte Elektricitaͤt. Oft war der Uebergang von einer Elektricitaͤt zur andern ſo ſchnell, daß die Kuͤgelchen kaum ganz zuſammenfielen, ſondern ſchon vor der Beruͤhrung einander wieder zu fliehen ſchienen. Wenn ſie aber zuſammenfielen, ſo folgte auch nicht immer eine andere Elektricitaͤt, ſondern oft kam eben dieſelbe wieder zuruͤck.

VI. Bisweilen hielt die Elektricitaͤt derſelben Art nur einige Minuten, bisweilen auf eine halbe Stunde und druͤber an.

VII. So oft es bey einem nahen Gewitter blitzte, veraͤnderte ſich in dem Augenblicke der Abſtand der Kuͤgelchen. Bisweilen zeigte ſich auch in eben dem Augenblicke ein Funken zwiſchen den Kugeln VS, obſchon kurz vorher nur eine ſchwache oder gar keine Elektricitaͤt in der Geraͤthſchaft geweſen war.

VIII. Fiel ein Gewitterregen auf den Apparat, ſo empfieng derſelbe augenblicklich eine ſtarke Elektricitaͤt, wenn er vorher keine hatte, oder ſeine vorige ward merklich verſtaͤrkt. Waͤhrend deſſelben Regens wechſelte die Elektricitaͤt der Geraͤthſchaft ebenfalls oft ab.

IX. Wenn die Funken zwiſchen den Kugeln VS mit großer Gewalt und Geſchwindigkeit ſchlugen, ſo daß ſie dazwiſchen gehaltene Koͤrper beſchaͤdigten, und man denn dieſe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0321" xml:id="P.5.309" n="309"/><lb/>
Falle mußte die Wolke &#x017F;o hoch gehen, daß die Spitze <hi rendition="#aq">A</hi> ihren Wirkungskreis nicht erreichte.</p>
              <p><hi rendition="#aq">III.</hi> Die Elektricita&#x0364;t der Gera&#x0364;th&#x017F;chaft war bald po&#x017F;itiv, bald negativ.</p>
              <p><hi rendition="#aq">IV.</hi> Die&#x017F;e Ver&#x017F;chiedenheit und Abwech&#x017F;elung der Elektricita&#x0364;t hatte nicht nur bey ver&#x017F;chiedenen Gewittern, &#x017F;ondern oft auch bey einem und ebendem&#x017F;elben Gewitter, ja &#x017F;ogar auch dann &#x017F;tatt, wenn man an die&#x017F;em nicht mehr als eine einzige zu&#x017F;ammenha&#x0364;ngende Wolke entdeckte. Herr <hi rendition="#b">Hemmer</hi> fand ein&#x017F;t die Art der Elektricita&#x0364;t in einer Viertel&#x017F;tunde achtmal vera&#x0364;ndert.</p>
              <p><hi rendition="#aq">V.</hi> So oft die Elektricita&#x0364;t wech&#x017F;elte, fielen die Ku&#x0364;gelchen <hi rendition="#aq">R</hi> zu&#x017F;ammen, giengen aber oft augenblicklich, oft etwas lang&#x017F;amer, zu ihrer vorigen Stellung zuru&#x0364;ck. So lange &#x017F;ie bey&#x017F;ammen blieben, zeigte die Gera&#x0364;th&#x017F;chaft nicht die minde&#x017F;te Elektricita&#x0364;t. Oft war der Uebergang von einer Elektricita&#x0364;t zur andern &#x017F;o &#x017F;chnell, daß die Ku&#x0364;gelchen kaum ganz zu&#x017F;ammenfielen, &#x017F;ondern &#x017F;chon vor der Beru&#x0364;hrung einander wieder zu fliehen &#x017F;chienen. Wenn &#x017F;ie aber zu&#x017F;ammenfielen, &#x017F;o folgte auch nicht immer eine andere Elektricita&#x0364;t, &#x017F;ondern oft kam eben die&#x017F;elbe wieder zuru&#x0364;ck.</p>
              <p><hi rendition="#aq">VI.</hi> Bisweilen hielt die Elektricita&#x0364;t der&#x017F;elben Art nur einige Minuten, bisweilen auf eine halbe Stunde und dru&#x0364;ber an.</p>
              <p><hi rendition="#aq">VII.</hi> So oft es bey einem nahen Gewitter blitzte, vera&#x0364;nderte &#x017F;ich in dem Augenblicke der Ab&#x017F;tand der Ku&#x0364;gelchen. Bisweilen zeigte &#x017F;ich auch in eben dem Augenblicke ein Funken zwi&#x017F;chen den Kugeln <hi rendition="#aq">VS,</hi> ob&#x017F;chon kurz vorher nur eine &#x017F;chwache oder gar keine Elektricita&#x0364;t in der Gera&#x0364;th&#x017F;chaft gewe&#x017F;en war.</p>
              <p><hi rendition="#aq">VIII.</hi> Fiel ein Gewitterregen auf den Apparat, &#x017F;o empfieng der&#x017F;elbe augenblicklich eine &#x017F;tarke Elektricita&#x0364;t, wenn er vorher keine hatte, oder &#x017F;eine vorige ward merklich ver&#x017F;ta&#x0364;rkt. Wa&#x0364;hrend de&#x017F;&#x017F;elben Regens wech&#x017F;elte die Elektricita&#x0364;t der Gera&#x0364;th&#x017F;chaft ebenfalls oft ab.</p>
              <p><hi rendition="#aq">IX.</hi> Wenn die Funken zwi&#x017F;chen den Kugeln <hi rendition="#aq">VS</hi> mit großer Gewalt und Ge&#x017F;chwindigkeit &#x017F;chlugen, &#x017F;o daß &#x017F;ie dazwi&#x017F;chen gehaltene Ko&#x0364;rper be&#x017F;cha&#x0364;digten, und man denn die&#x017F;e<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[309/0321] Falle mußte die Wolke ſo hoch gehen, daß die Spitze A ihren Wirkungskreis nicht erreichte. III. Die Elektricitaͤt der Geraͤthſchaft war bald poſitiv, bald negativ. IV. Dieſe Verſchiedenheit und Abwechſelung der Elektricitaͤt hatte nicht nur bey verſchiedenen Gewittern, ſondern oft auch bey einem und ebendemſelben Gewitter, ja ſogar auch dann ſtatt, wenn man an dieſem nicht mehr als eine einzige zuſammenhaͤngende Wolke entdeckte. Herr Hemmer fand einſt die Art der Elektricitaͤt in einer Viertelſtunde achtmal veraͤndert. V. So oft die Elektricitaͤt wechſelte, fielen die Kuͤgelchen R zuſammen, giengen aber oft augenblicklich, oft etwas langſamer, zu ihrer vorigen Stellung zuruͤck. So lange ſie beyſammen blieben, zeigte die Geraͤthſchaft nicht die mindeſte Elektricitaͤt. Oft war der Uebergang von einer Elektricitaͤt zur andern ſo ſchnell, daß die Kuͤgelchen kaum ganz zuſammenfielen, ſondern ſchon vor der Beruͤhrung einander wieder zu fliehen ſchienen. Wenn ſie aber zuſammenfielen, ſo folgte auch nicht immer eine andere Elektricitaͤt, ſondern oft kam eben dieſelbe wieder zuruͤck. VI. Bisweilen hielt die Elektricitaͤt derſelben Art nur einige Minuten, bisweilen auf eine halbe Stunde und druͤber an. VII. So oft es bey einem nahen Gewitter blitzte, veraͤnderte ſich in dem Augenblicke der Abſtand der Kuͤgelchen. Bisweilen zeigte ſich auch in eben dem Augenblicke ein Funken zwiſchen den Kugeln VS, obſchon kurz vorher nur eine ſchwache oder gar keine Elektricitaͤt in der Geraͤthſchaft geweſen war. VIII. Fiel ein Gewitterregen auf den Apparat, ſo empfieng derſelbe augenblicklich eine ſtarke Elektricitaͤt, wenn er vorher keine hatte, oder ſeine vorige ward merklich verſtaͤrkt. Waͤhrend deſſelben Regens wechſelte die Elektricitaͤt der Geraͤthſchaft ebenfalls oft ab. IX. Wenn die Funken zwiſchen den Kugeln VS mit großer Gewalt und Geſchwindigkeit ſchlugen, ſo daß ſie dazwiſchen gehaltene Koͤrper beſchaͤdigten, und man denn dieſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/321
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/321>, abgerufen am 21.05.2024.