mit Backen und Zahnfleisch bleiben müssen, welches auch ohne Schwierigkeit zu erhalten steht. Gesetze dieser Phänomene.
So verschieden die angeführten Erscheinungen auf den ersten Blick zu seyn scheinen, so finden doch bey ihnen gemeinschaftliche Bedingungen und Gesetze statt, welche auf eine gemeinschaftliche Ursache hinweisen.
Die Bedingungen in den Theilen, welche dabey afficirt werden, sind folgende, daß diese Theile mit Nerven versehen, und daß sie feucht seyn müssen. Auch ist die Integrität desjenigen Nerven nothwendig, welcher in die Muskeln geht, die die Zusammenziehungen erleiden sollen, und endlich muß die Reizbarkeit der Theile noch frisch, auch durch keine narkotischen Gifte vernichtet seyn.
Was die äußern Bedingungen betrift, so erfolgen Zusammenziehungen,
1) wenn zwischen den entblößten Nerven und den Muskeln durch Hülfe eines Metalles eine Verbindung gemacht wird; oder auch, wenn von verschiedenen Metallen das eine die Muskeln, das andere die Nerven, berührt, und beyde in unmittelbare Verbindung kommen. Kohlen werden hier unter der Benennung der Metalle mit begriffen, weil ihre Wirkung dieselbe ist.
2) wenn verschiedene Metalle an die entblößten Nerven allein gebracht, durch unmittelbare Berührung mit einander verbunden werden.
3) wenn die muskulösen Theile allein auf ihrer äußern Fläche mit verschiedenen Metallen belegt sind, und diese Belegungen in Berührung kommen.
Es entstehen ferner Empfindungen in den Werkzeugen der Sinne, wenn verschiedene Metalle in die mit vielen Nerven versehenen Gegenden dieser Werkzeuge gebracht werden, und sich unter einander berühren.
In den meisten Fällen ist die Verschiedenheit der Metalle eine nothwendige Bedingung, so wie ihre unmittelbare Berührung ohne Dazwischenkunft eines Nichtleiters, und die Feuchtigkeit der Theile, an welchen sie angebracht werden.
mit Backen und Zahnfleiſch bleiben muͤſſen, welches auch ohne Schwierigkeit zu erhalten ſteht. Geſetze dieſer Phaͤnomene.
So verſchieden die angefuͤhrten Erſcheinungen auf den erſten Blick zu ſeyn ſcheinen, ſo finden doch bey ihnen gemeinſchaftliche Bedingungen und Geſetze ſtatt, welche auf eine gemeinſchaftliche Urſache hinweiſen.
Die Bedingungen in den Theilen, welche dabey afficirt werden, ſind folgende, daß dieſe Theile mit Nerven verſehen, und daß ſie feucht ſeyn muͤſſen. Auch iſt die Integritaͤt desjenigen Nerven nothwendig, welcher in die Muskeln geht, die die Zuſammenziehungen erleiden ſollen, und endlich muß die Reizbarkeit der Theile noch friſch, auch durch keine narkotiſchen Gifte vernichtet ſeyn.
Was die aͤußern Bedingungen betrift, ſo erfolgen Zuſammenziehungen,
1) wenn zwiſchen den entbloͤßten Nerven und den Muskeln durch Huͤlfe eines Metalles eine Verbindung gemacht wird; oder auch, wenn von verſchiedenen Metallen das eine die Muskeln, das andere die Nerven, beruͤhrt, und beyde in unmittelbare Verbindung kommen. Kohlen werden hier unter der Benennung der Metalle mit begriffen, weil ihre Wirkung dieſelbe iſt.
2) wenn verſchiedene Metalle an die entbloͤßten Nerven allein gebracht, durch unmittelbare Beruͤhrung mit einander verbunden werden.
3) wenn die muskuloͤſen Theile allein auf ihrer aͤußern Flaͤche mit verſchiedenen Metallen belegt ſind, und dieſe Belegungen in Beruͤhrung kommen.
Es entſtehen ferner Empfindungen in den Werkzeugen der Sinne, wenn verſchiedene Metalle in die mit vielen Nerven verſehenen Gegenden dieſer Werkzeuge gebracht werden, und ſich unter einander beruͤhren.
In den meiſten Faͤllen iſt die Verſchiedenheit der Metalle eine nothwendige Bedingung, ſo wie ihre unmittelbare Beruͤhrung ohne Dazwiſchenkunft eines Nichtleiters, und die Feuchtigkeit der Theile, an welchen ſie angebracht werden.
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mit Backen und Zahnfleiſch bleiben muͤſſen, welches auch ohne Schwierigkeit zu erhalten ſteht. Geſetze dieſer Phaͤnomene.
So verſchieden die angefuͤhrten Erſcheinungen auf den erſten Blick zu ſeyn ſcheinen, ſo finden doch bey ihnen gemeinſchaftliche Bedingungen und Geſetze ſtatt, welche auf eine gemeinſchaftliche Urſache hinweiſen.
Die Bedingungen in den Theilen, welche dabey afficirt werden, ſind folgende, daß dieſe Theile mit Nerven verſehen, und daß ſie feucht ſeyn muͤſſen. Auch iſt die Integritaͤt desjenigen Nerven nothwendig, welcher in die Muskeln geht, die die Zuſammenziehungen erleiden ſollen, und endlich muß die Reizbarkeit der Theile noch friſch, auch durch keine narkotiſchen Gifte vernichtet ſeyn.
Was die aͤußern Bedingungen betrift, ſo erfolgen Zuſammenziehungen,
1) wenn zwiſchen den entbloͤßten Nerven und den Muskeln durch Huͤlfe eines Metalles eine Verbindung gemacht wird; oder auch, wenn von verſchiedenen Metallen das eine die Muskeln, das andere die Nerven, beruͤhrt, und beyde in unmittelbare Verbindung kommen. Kohlen werden hier unter der Benennung der Metalle mit begriffen, weil ihre Wirkung dieſelbe iſt.
2) wenn verſchiedene Metalle an die entbloͤßten Nerven allein gebracht, durch unmittelbare Beruͤhrung mit einander verbunden werden.
3) wenn die muskuloͤſen Theile allein auf ihrer aͤußern Flaͤche mit verſchiedenen Metallen belegt ſind, und dieſe Belegungen in Beruͤhrung kommen.
Es entſtehen ferner Empfindungen in den Werkzeugen der Sinne, wenn verſchiedene Metalle in die mit vielen Nerven verſehenen Gegenden dieſer Werkzeuge gebracht werden, und ſich unter einander beruͤhren.
In den meiſten Faͤllen iſt die Verſchiedenheit der Metalle eine nothwendige Bedingung, ſo wie ihre unmittelbare Beruͤhrung ohne Dazwiſchenkunft eines Nichtleiters, und die Feuchtigkeit der Theile, an welchen ſie angebracht werden.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/298>, abgerufen am 22.11.2024.
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