ganz an das jenem Körper zugewandte Ende hin begebe, und seinen männlichen Antheil einzeln am andern Ende zurück lasse. (Wenn dieses die Vertheilung im isolirten Körper erklärt, so erklärt es auch die im unisolirten; alsdann aber ist es gar nicht mehr nöthig anzunehmen, daß der nach dem elektrisirten Körper hinstrebende Stoff gerade eben der sey, welcher zuvor aus ihm oder der Maschine, die ihn elektrisirte, ist abgesondert worden).
Folgendes ist die Erklärung des elektrischen Anziehens und Abstoßens. Hat ein Körper z. B. die männliche Elektricität, so hält sich in seiner Nachbarschaft immer (die von ihm abgeschiedene?) weibliche auf. Diese dringt in alle nicht-isolirte Körper, welche dahin kommen; ihr starkes Bestreben, sich mit der männlichen zu verbinden, reißt diese Körper, wenn sie leicht sind, an den elektrisirten hin; sobald aber die Paarung erfolgt ist, reißen sie sich wieder los, und folgen dem Eindrucke der Schwere. Ist der leichte Körper isolirt, so wird es mit dem Anziehen nicht so leicht gehen, es sey denn, daß ihm durch Berühren oder feuchte Luft weibliche Elektricität mitgetheilt werde. Alsdann wird aber auch beym Anfahren an den elektrisirten Körper dem berührenden etwas von jenes Uebermaaße an männlichem Stoff mitgetheilt werden; dieser wird also weiblichen Stoff aufsuchen, folglich sich jetzt vom elektrisirten Körper entfernen. Eben so, wenn man im elektrisirten Körper weibliche Materie annimmt.
Im Elektrophor bleibt beym Zersetzen durch Reiben der weibliche Stoff am Harzkuchen hängen, der männliche geht durch den Reiber in die benachbarten Körper, und drängt sich aus selbigen, da weder der Elektrophor, noch der Reiber, isolirt ist, an den Boden des Elektrophors, weil er wieder nach dem oben befindlichen weiblichen Theile strebt. Setzt man nun den isolirten Deckel auf, so wird von dem in ihm gepaarten elektrischen Stoffe der männliche Theil nach dem Kuchen gezogen, und der weibliche oben zurückgelassen. Eine wirkliche Paarung des männlichen im Deckel mit dem weiblichen im Kuchen erfolgt darum nicht, weil am Boden des Kuchens der männliche Theil ebenfalls stark zieht
ganz an das jenem Koͤrper zugewandte Ende hin begebe, und ſeinen maͤnnlichen Antheil einzeln am andern Ende zuruͤck laſſe. (Wenn dieſes die Vertheilung im iſolirten Koͤrper erklaͤrt, ſo erklaͤrt es auch die im uniſolirten; alsdann aber iſt es gar nicht mehr noͤthig anzunehmen, daß der nach dem elektriſirten Koͤrper hinſtrebende Stoff gerade eben der ſey, welcher zuvor aus ihm oder der Maſchine, die ihn elektriſirte, iſt abgeſondert worden).
Folgendes iſt die Erklaͤrung des elektriſchen Anziehens und Abſtoßens. Hat ein Koͤrper z. B. die maͤnnliche Elektricitaͤt, ſo haͤlt ſich in ſeiner Nachbarſchaft immer (die von ihm abgeſchiedene?) weibliche auf. Dieſe dringt in alle nicht-iſolirte Koͤrper, welche dahin kommen; ihr ſtarkes Beſtreben, ſich mit der maͤnnlichen zu verbinden, reißt dieſe Koͤrper, wenn ſie leicht ſind, an den elektriſirten hin; ſobald aber die Paarung erfolgt iſt, reißen ſie ſich wieder los, und folgen dem Eindrucke der Schwere. Iſt der leichte Koͤrper iſolirt, ſo wird es mit dem Anziehen nicht ſo leicht gehen, es ſey denn, daß ihm durch Beruͤhren oder feuchte Luft weibliche Elektricitaͤt mitgetheilt werde. Alsdann wird aber auch beym Anfahren an den elektriſirten Koͤrper dem beruͤhrenden etwas von jenes Uebermaaße an maͤnnlichem Stoff mitgetheilt werden; dieſer wird alſo weiblichen Stoff aufſuchen, folglich ſich jetzt vom elektriſirten Koͤrper entfernen. Eben ſo, wenn man im elektriſirten Koͤrper weibliche Materie annimmt.
Im Elektrophor bleibt beym Zerſetzen durch Reiben der weibliche Stoff am Harzkuchen haͤngen, der maͤnnliche geht durch den Reiber in die benachbarten Koͤrper, und draͤngt ſich aus ſelbigen, da weder der Elektrophor, noch der Reiber, iſolirt iſt, an den Boden des Elektrophors, weil er wieder nach dem oben befindlichen weiblichen Theile ſtrebt. Setzt man nun den iſolirten Deckel auf, ſo wird von dem in ihm gepaarten elektriſchen Stoffe der maͤnnliche Theil nach dem Kuchen gezogen, und der weibliche oben zuruͤckgelaſſen. Eine wirkliche Paarung des maͤnnlichen im Deckel mit dem weiblichen im Kuchen erfolgt darum nicht, weil am Boden des Kuchens der maͤnnliche Theil ebenfalls ſtark zieht
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ganz an das jenem Koͤrper zugewandte Ende hin begebe, und ſeinen maͤnnlichen Antheil einzeln am andern Ende zuruͤck laſſe. (Wenn dieſes die Vertheilung im iſolirten Koͤrper erklaͤrt, ſo erklaͤrt es auch die im uniſolirten; alsdann aber iſt es gar nicht mehr noͤthig anzunehmen, daß der nach dem elektriſirten Koͤrper hinſtrebende Stoff gerade eben der ſey, welcher zuvor aus ihm oder der Maſchine, die ihn elektriſirte, iſt abgeſondert worden).</p><p>Folgendes iſt die Erklaͤrung des elektriſchen <hirendition="#b">Anziehens</hi> und <hirendition="#b">Abſtoßens.</hi> Hat ein Koͤrper z. B. die maͤnnliche Elektricitaͤt, ſo haͤlt ſich in ſeiner Nachbarſchaft immer (die von ihm abgeſchiedene?) weibliche auf. Dieſe dringt in alle nicht-iſolirte Koͤrper, welche dahin kommen; ihr ſtarkes Beſtreben, ſich mit der maͤnnlichen zu verbinden, reißt dieſe Koͤrper, wenn ſie leicht ſind, an den elektriſirten hin; ſobald aber die Paarung erfolgt iſt, reißen ſie ſich wieder los, und folgen dem Eindrucke der Schwere. Iſt der leichte Koͤrper iſolirt, ſo wird es mit dem Anziehen nicht ſo leicht gehen, es ſey denn, daß ihm durch Beruͤhren oder feuchte Luft weibliche Elektricitaͤt mitgetheilt werde. Alsdann wird aber auch beym Anfahren an den elektriſirten Koͤrper dem beruͤhrenden etwas von jenes Uebermaaße an maͤnnlichem Stoff mitgetheilt werden; dieſer wird alſo weiblichen Stoff aufſuchen, folglich ſich jetzt vom elektriſirten Koͤrper entfernen. Eben ſo, wenn man im elektriſirten Koͤrper weibliche Materie annimmt.</p><p>Im <hirendition="#b">Elektrophor</hi> bleibt beym Zerſetzen durch Reiben der weibliche Stoff am Harzkuchen haͤngen, der maͤnnliche geht durch den Reiber in die benachbarten Koͤrper, und draͤngt ſich aus ſelbigen, da weder der Elektrophor, noch der Reiber, iſolirt iſt, an den Boden des Elektrophors, weil er wieder nach dem oben befindlichen weiblichen Theile ſtrebt. Setzt man nun den iſolirten Deckel auf, ſo wird von dem in ihm gepaarten elektriſchen Stoffe der maͤnnliche Theil nach dem Kuchen gezogen, und der weibliche oben zuruͤckgelaſſen. Eine wirkliche Paarung des maͤnnlichen im Deckel mit dem weiblichen im Kuchen erfolgt darum nicht, weil am Boden des Kuchens der maͤnnliche Theil ebenfalls ſtark zieht<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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ganz an das jenem Koͤrper zugewandte Ende hin begebe, und ſeinen maͤnnlichen Antheil einzeln am andern Ende zuruͤck laſſe. (Wenn dieſes die Vertheilung im iſolirten Koͤrper erklaͤrt, ſo erklaͤrt es auch die im uniſolirten; alsdann aber iſt es gar nicht mehr noͤthig anzunehmen, daß der nach dem elektriſirten Koͤrper hinſtrebende Stoff gerade eben der ſey, welcher zuvor aus ihm oder der Maſchine, die ihn elektriſirte, iſt abgeſondert worden).
Folgendes iſt die Erklaͤrung des elektriſchen Anziehens und Abſtoßens. Hat ein Koͤrper z. B. die maͤnnliche Elektricitaͤt, ſo haͤlt ſich in ſeiner Nachbarſchaft immer (die von ihm abgeſchiedene?) weibliche auf. Dieſe dringt in alle nicht-iſolirte Koͤrper, welche dahin kommen; ihr ſtarkes Beſtreben, ſich mit der maͤnnlichen zu verbinden, reißt dieſe Koͤrper, wenn ſie leicht ſind, an den elektriſirten hin; ſobald aber die Paarung erfolgt iſt, reißen ſie ſich wieder los, und folgen dem Eindrucke der Schwere. Iſt der leichte Koͤrper iſolirt, ſo wird es mit dem Anziehen nicht ſo leicht gehen, es ſey denn, daß ihm durch Beruͤhren oder feuchte Luft weibliche Elektricitaͤt mitgetheilt werde. Alsdann wird aber auch beym Anfahren an den elektriſirten Koͤrper dem beruͤhrenden etwas von jenes Uebermaaße an maͤnnlichem Stoff mitgetheilt werden; dieſer wird alſo weiblichen Stoff aufſuchen, folglich ſich jetzt vom elektriſirten Koͤrper entfernen. Eben ſo, wenn man im elektriſirten Koͤrper weibliche Materie annimmt.
Im Elektrophor bleibt beym Zerſetzen durch Reiben der weibliche Stoff am Harzkuchen haͤngen, der maͤnnliche geht durch den Reiber in die benachbarten Koͤrper, und draͤngt ſich aus ſelbigen, da weder der Elektrophor, noch der Reiber, iſolirt iſt, an den Boden des Elektrophors, weil er wieder nach dem oben befindlichen weiblichen Theile ſtrebt. Setzt man nun den iſolirten Deckel auf, ſo wird von dem in ihm gepaarten elektriſchen Stoffe der maͤnnliche Theil nach dem Kuchen gezogen, und der weibliche oben zuruͤckgelaſſen. Eine wirkliche Paarung des maͤnnlichen im Deckel mit dem weiblichen im Kuchen erfolgt darum nicht, weil am Boden des Kuchens der maͤnnliche Theil ebenfalls ſtark zieht
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/272>, abgerufen am 22.11.2024.
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