Luft mit Gewalt ein, und bringt einen Schall hervor, in dem sich ein anhaltendes Rollen mit schwächern oder stärkern Schlägen verbindet, je nachdem die verdichteten Dunstmassen entweder gleichförmige in einem fortgehende Strecken, oder kleinere und größere Haufen bilden. Das durch die Verdichtung entstandene Wasser fällt im Regen herab.
Nach diesem System läßt sich auch eher, als nach der Entladungstheorie, von den Blitzen Rechenschaft geben, welche bisweilen ohne Donner erfolgen. Die Erfahrungen davon sind selten; allein man hat Beobachtungen davon in Frankfurt (Geschichte der außerordentlichen Naturbegebenheit, da am 13. Aug. 1785 durch einen zwiefachen Blitz, ohne darauf erfolgten Donner, die Reichsstadt Frankfurt an zween unterschiedenen Orten angezündet wurde rc. von I. G. S. Frankf. 1785. 8), und von dem Bruder des Herrn de Luc(Journal de physique Oct. 1791.), denen es nicht an Glaubwürdigkeit mangelt.
Von den Antiphlogistikern wird der Donner aus der plötzlichen Entstehung einer großen Wolke erklärt. Sein Geräusch, sagt Herr Girtanner, ist nicht der Lärm einer elektrischen Explosion, und sein Rollen nicht das Echo derselben. Die Wolken sind nicht im Stande, den Schall so zurückzuwerfen, wie feste Körper zu thun pflegen. Ein Kanonenschuß auf dem Meere, weit vom Ufer, wird nur einmal, und ohne Rollen gehört; hingegen rollt der Donner auf dem Meere, wie auf dem Lande. Könnten die Wolken den Schall zurückwerfen und ein Echo verursachen, so müßte auch auf dem Meere ein Kanonenschuß vervielfältiget werden.
Er hält es daher für wahrscheinlich, daß Blitz und Donner entstehen, so oft plötzlich eine große Wolke entsteht. Man hat Beobachtungen vom Donner bey ganz heiterm und unumwölktem Himmel. Oft fängt es im Sommer an zu donnern, und der vorher heitere Himmel umzieht sich nun mit Wolken. So wie das Gewitter fortdauert, und die Donnerschläge auf einander folgen, entstehen mehr und mehr neue Wolken, welche vorher nicht da waren, und von dem Winde nicht hergebracht worden sind, und die Entstehung
Luft mit Gewalt ein, und bringt einen Schall hervor, in dem ſich ein anhaltendes Rollen mit ſchwaͤchern oder ſtaͤrkern Schlaͤgen verbindet, je nachdem die verdichteten Dunſtmaſſen entweder gleichfoͤrmige in einem fortgehende Strecken, oder kleinere und groͤßere Haufen bilden. Das durch die Verdichtung entſtandene Waſſer faͤllt im Regen herab.
Nach dieſem Syſtem laͤßt ſich auch eher, als nach der Entladungstheorie, von den Blitzen Rechenſchaft geben, welche bisweilen ohne Donner erfolgen. Die Erfahrungen davon ſind ſelten; allein man hat Beobachtungen davon in Frankfurt (Geſchichte der außerordentlichen Naturbegebenheit, da am 13. Aug. 1785 durch einen zwiefachen Blitz, ohne darauf erfolgten Donner, die Reichsſtadt Frankfurt an zween unterſchiedenen Orten angezuͤndet wurde rc. von I. G. S. Frankf. 1785. 8), und von dem Bruder des Herrn de Luc(Journal de phyſique Oct. 1791.), denen es nicht an Glaubwuͤrdigkeit mangelt.
Von den Antiphlogiſtikern wird der Donner aus der ploͤtzlichen Entſtehung einer großen Wolke erklaͤrt. Sein Geraͤuſch, ſagt Herr Girtanner, iſt nicht der Laͤrm einer elektriſchen Exploſion, und ſein Rollen nicht das Echo derſelben. Die Wolken ſind nicht im Stande, den Schall ſo zuruͤckzuwerfen, wie feſte Koͤrper zu thun pflegen. Ein Kanonenſchuß auf dem Meere, weit vom Ufer, wird nur einmal, und ohne Rollen gehoͤrt; hingegen rollt der Donner auf dem Meere, wie auf dem Lande. Koͤnnten die Wolken den Schall zuruͤckwerfen und ein Echo verurſachen, ſo muͤßte auch auf dem Meere ein Kanonenſchuß vervielfaͤltiget werden.
Er haͤlt es daher fuͤr wahrſcheinlich, daß Blitz und Donner entſtehen, ſo oft ploͤtzlich eine große Wolke entſteht. Man hat Beobachtungen vom Donner bey ganz heiterm und unumwoͤlktem Himmel. Oft faͤngt es im Sommer an zu donnern, und der vorher heitere Himmel umzieht ſich nun mit Wolken. So wie das Gewitter fortdauert, und die Donnerſchlaͤge auf einander folgen, entſtehen mehr und mehr neue Wolken, welche vorher nicht da waren, und von dem Winde nicht hergebracht worden ſind, und die Entſtehung
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Luft mit Gewalt ein, und bringt einen Schall hervor, in dem ſich ein anhaltendes Rollen mit ſchwaͤchern oder ſtaͤrkern Schlaͤgen verbindet, je nachdem die verdichteten Dunſtmaſſen entweder gleichfoͤrmige in einem fortgehende Strecken, oder kleinere und groͤßere Haufen bilden. Das durch die Verdichtung entſtandene Waſſer faͤllt im Regen herab.
Nach dieſem Syſtem laͤßt ſich auch eher, als nach der Entladungstheorie, von den Blitzen Rechenſchaft geben, welche bisweilen ohne Donner erfolgen. Die Erfahrungen davon ſind ſelten; allein man hat Beobachtungen davon in Frankfurt (Geſchichte der außerordentlichen Naturbegebenheit, da am 13. Aug. 1785 durch einen zwiefachen Blitz, ohne darauf erfolgten Donner, die Reichsſtadt Frankfurt an zween unterſchiedenen Orten angezuͤndet wurde rc. von I. G. S. Frankf. 1785. 8), und von dem Bruder des Herrn de Luc (Journal de phyſique Oct. 1791.), denen es nicht an Glaubwuͤrdigkeit mangelt.
Von den Antiphlogiſtikern wird der Donner aus der ploͤtzlichen Entſtehung einer großen Wolke erklaͤrt. Sein Geraͤuſch, ſagt Herr Girtanner, iſt nicht der Laͤrm einer elektriſchen Exploſion, und ſein Rollen nicht das Echo derſelben. Die Wolken ſind nicht im Stande, den Schall ſo zuruͤckzuwerfen, wie feſte Koͤrper zu thun pflegen. Ein Kanonenſchuß auf dem Meere, weit vom Ufer, wird nur einmal, und ohne Rollen gehoͤrt; hingegen rollt der Donner auf dem Meere, wie auf dem Lande. Koͤnnten die Wolken den Schall zuruͤckwerfen und ein Echo verurſachen, ſo muͤßte auch auf dem Meere ein Kanonenſchuß vervielfaͤltiget werden.
Er haͤlt es daher fuͤr wahrſcheinlich, daß Blitz und Donner entſtehen, ſo oft ploͤtzlich eine große Wolke entſteht. Man hat Beobachtungen vom Donner bey ganz heiterm und unumwoͤlktem Himmel. Oft faͤngt es im Sommer an zu donnern, und der vorher heitere Himmel umzieht ſich nun mit Wolken. So wie das Gewitter fortdauert, und die Donnerſchlaͤge auf einander folgen, entſtehen mehr und mehr neue Wolken, welche vorher nicht da waren, und von dem Winde nicht hergebracht worden ſind, und die Entſtehung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/245>, abgerufen am 24.11.2024.
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