Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Diamantspatherde.

N. A.

Diamantspatherde, Harterde, Corunderde

Terra adamantina, Corunda (Forster). Diesen Namen führt eine eigne von Herrn Prof. Klaproth (Kleine mineralogische Beyträge in Crells chem. Annal. 1789. B. I. S. 5 u. f.) im Diamantspathe oder Corundum entdeckte Erde, welche sich weder in den Säuren auf nassem Wege auflösen, noch mit den Alkalien zusammenschmelzen läßt, und sich also durch letzteres Kennzeichen von der Kieselerde, durch ersieres von allen übrigen einfachen Erden unterscheidet. Der Diamantspath selbst besteht aus 1/3 Corunderde und 2/3 Thonerde.

Gren system. Handb. der gesammten Chemie. I. B. Halle, 1794. gr. 8. §. 404.

Digestivsalz, s. Salzsäure

Th. III. S. 773.

Discrete Flüßigkeiten, s. Expansible Flüßigkeiten

unten in diesem Bande.

Donner.

Zus. zu Th. I. S. 589--592.

Das Knallen des Donners wird hier von der Erschütterung der Luft durch den Ausbruch des Blitzes hergeleitet, und das Rollen dabey durch das Echo und durch die verschiedenen Entfernungen der Explosionsstellen von dem Ohre erklärt. Aber diese Erklärungen befriedigen die neuern Physiker nicht mehr. Herr Busse (Beruhigung über die neuen Wetterleiter. Leipz. 1791. 8. S. 35.) erinnert, man müsse sich eine schreckliche Feuermasse unter dem Blitze vorzustellen wissen, wenn man die bloße Zertheilung der Luft für hinlänglich halte, einen so volltönenden Donner hervorzubringen. Hier könnten vielleicht einige musikalische Kenntnisse dem Physiker zu statten kommen, besonders was über die Dicke (oder Fülle) des Tons zu erörtern sey, als eine Modification seiner Stärke betrachtet. Nach den neusten Einsichten sey es wohl gewiß genug, daß eine gewisse Donnerluft dasür entwickelt werde; auch hätten schon ältere Physiker ausdrücklich erinnert, daß der Donner nicht durch bloßes


Diamantſpatherde.

N. A.

Diamantſpatherde, Harterde, Corunderde

Terra adamantina, Corunda (Forſter). Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne von Herrn Prof. Klaproth (Kleine mineralogiſche Beytraͤge in Crells chem. Annal. 1789. B. I. S. 5 u. f.) im Diamantſpathe oder Corundum entdeckte Erde, welche ſich weder in den Saͤuren auf naſſem Wege aufloͤſen, noch mit den Alkalien zuſammenſchmelzen laͤßt, und ſich alſo durch letzteres Kennzeichen von der Kieſelerde, durch erſieres von allen uͤbrigen einfachen Erden unterſcheidet. Der Diamantſpath ſelbſt beſteht aus 1/3 Corunderde und 2/3 Thonerde.

Gren ſyſtem. Handb. der geſammten Chemie. I. B. Halle, 1794. gr. 8. §. 404.

Digeſtivſalz, ſ. Salzſaͤure

Th. III. S. 773.

Discrete Fluͤßigkeiten, ſ. Expanſible Fluͤßigkeiten

unten in dieſem Bande.

Donner.

Zuſ. zu Th. I. S. 589—592.

Das Knallen des Donners wird hier von der Erſchuͤtterung der Luft durch den Ausbruch des Blitzes hergeleitet, und das Rollen dabey durch das Echo und durch die verſchiedenen Entfernungen der Exploſionsſtellen von dem Ohre erklaͤrt. Aber dieſe Erklaͤrungen befriedigen die neuern Phyſiker nicht mehr. Herr Buſſe (Beruhigung uͤber die neuen Wetterleiter. Leipz. 1791. 8. S. 35.) erinnert, man muͤſſe ſich eine ſchreckliche Feuermaſſe unter dem Blitze vorzuſtellen wiſſen, wenn man die bloße Zertheilung der Luft fuͤr hinlaͤnglich halte, einen ſo volltoͤnenden Donner hervorzubringen. Hier koͤnnten vielleicht einige muſikaliſche Kenntniſſe dem Phyſiker zu ſtatten kommen, beſonders was uͤber die Dicke (oder Fuͤlle) des Tons zu eroͤrtern ſey, als eine Modification ſeiner Staͤrke betrachtet. Nach den neuſten Einſichten ſey es wohl gewiß genug, daß eine gewiſſe Donnerluft daſuͤr entwickelt werde; auch haͤtten ſchon aͤltere Phyſiker ausdruͤcklich erinnert, daß der Donner nicht durch bloßes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p>
                <pb facs="#f0242" xml:id="P.5.230" n="230"/><lb/>
              </p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Diamant&#x017F;patherde.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">N. A.</hi> </p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Diamant&#x017F;patherde, Harterde, Corunderde</head><lb/>
              <p><hi rendition="#aq">Terra adamantina, Corunda (<hi rendition="#i">For&#x017F;ter</hi>).</hi> Die&#x017F;en Namen fu&#x0364;hrt eine eigne von Herrn Prof. <hi rendition="#b">Klaproth</hi> (Kleine mineralogi&#x017F;che Beytra&#x0364;ge in <hi rendition="#b">Crells</hi> chem. Annal. 1789. B. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 5 u. f.) im Diamant&#x017F;pathe oder Corundum entdeckte Erde, welche &#x017F;ich weder in den Sa&#x0364;uren auf na&#x017F;&#x017F;em Wege auflo&#x0364;&#x017F;en, noch mit den Alkalien zu&#x017F;ammen&#x017F;chmelzen la&#x0364;ßt, und &#x017F;ich al&#x017F;o durch letzteres Kennzeichen von der Kie&#x017F;elerde, durch er&#x017F;ieres von allen u&#x0364;brigen einfachen Erden unter&#x017F;cheidet. Der Diamant&#x017F;path &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;teht aus 1/3 Corunderde und 2/3 Thonerde.</p>
              <p><hi rendition="#b">Gren</hi> &#x017F;y&#x017F;tem. Handb. der ge&#x017F;ammten Chemie. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. Halle, 1794. gr. 8. §. 404.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Dige&#x017F;tiv&#x017F;alz, &#x017F;. Salz&#x017F;a&#x0364;ure</head><lb/>
              <p>Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 773.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Discrete Flu&#x0364;ßigkeiten, &#x017F;. Expan&#x017F;ible Flu&#x0364;ßigkeiten</head><lb/>
              <p>unten in die&#x017F;em Bande.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Donner.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;. zu Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 589&#x2014;592.</hi> </p>
              <p>Das <hi rendition="#b">Knallen</hi> des Donners wird hier von der Er&#x017F;chu&#x0364;tterung der Luft durch den Ausbruch des Blitzes hergeleitet, und das <hi rendition="#b">Rollen</hi> dabey durch das Echo und durch die ver&#x017F;chiedenen Entfernungen der Explo&#x017F;ions&#x017F;tellen von dem Ohre erkla&#x0364;rt. Aber die&#x017F;e Erkla&#x0364;rungen befriedigen die neuern Phy&#x017F;iker nicht mehr. Herr <hi rendition="#b">Bu&#x017F;&#x017F;e</hi> (Beruhigung u&#x0364;ber die neuen Wetterleiter. Leipz. 1791. 8. S. 35.) erinnert, man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich eine &#x017F;chreckliche Feuerma&#x017F;&#x017F;e unter dem Blitze vorzu&#x017F;tellen wi&#x017F;&#x017F;en, wenn man die bloße Zertheilung der Luft fu&#x0364;r hinla&#x0364;nglich halte, einen &#x017F;o <hi rendition="#b">vollto&#x0364;nenden</hi> Donner hervorzubringen. Hier ko&#x0364;nnten vielleicht einige mu&#x017F;ikali&#x017F;che Kenntni&#x017F;&#x017F;e dem Phy&#x017F;iker zu &#x017F;tatten kommen, be&#x017F;onders was u&#x0364;ber die <hi rendition="#b">Dicke</hi> (oder Fu&#x0364;lle) des Tons zu ero&#x0364;rtern &#x017F;ey, als eine Modification &#x017F;einer Sta&#x0364;rke betrachtet. Nach den neu&#x017F;ten Ein&#x017F;ichten &#x017F;ey es wohl gewiß genug, daß eine gewi&#x017F;&#x017F;e Donnerluft da&#x017F;u&#x0364;r entwickelt werde; auch ha&#x0364;tten &#x017F;chon a&#x0364;ltere Phy&#x017F;iker ausdru&#x0364;cklich erinnert, daß der Donner nicht durch bloßes<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0242] Diamantſpatherde. N. A. Diamantſpatherde, Harterde, Corunderde Terra adamantina, Corunda (Forſter). Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne von Herrn Prof. Klaproth (Kleine mineralogiſche Beytraͤge in Crells chem. Annal. 1789. B. I. S. 5 u. f.) im Diamantſpathe oder Corundum entdeckte Erde, welche ſich weder in den Saͤuren auf naſſem Wege aufloͤſen, noch mit den Alkalien zuſammenſchmelzen laͤßt, und ſich alſo durch letzteres Kennzeichen von der Kieſelerde, durch erſieres von allen uͤbrigen einfachen Erden unterſcheidet. Der Diamantſpath ſelbſt beſteht aus 1/3 Corunderde und 2/3 Thonerde. Gren ſyſtem. Handb. der geſammten Chemie. I. B. Halle, 1794. gr. 8. §. 404. Digeſtivſalz, ſ. Salzſaͤure Th. III. S. 773. Discrete Fluͤßigkeiten, ſ. Expanſible Fluͤßigkeiten unten in dieſem Bande. Donner. Zuſ. zu Th. I. S. 589—592. Das Knallen des Donners wird hier von der Erſchuͤtterung der Luft durch den Ausbruch des Blitzes hergeleitet, und das Rollen dabey durch das Echo und durch die verſchiedenen Entfernungen der Exploſionsſtellen von dem Ohre erklaͤrt. Aber dieſe Erklaͤrungen befriedigen die neuern Phyſiker nicht mehr. Herr Buſſe (Beruhigung uͤber die neuen Wetterleiter. Leipz. 1791. 8. S. 35.) erinnert, man muͤſſe ſich eine ſchreckliche Feuermaſſe unter dem Blitze vorzuſtellen wiſſen, wenn man die bloße Zertheilung der Luft fuͤr hinlaͤnglich halte, einen ſo volltoͤnenden Donner hervorzubringen. Hier koͤnnten vielleicht einige muſikaliſche Kenntniſſe dem Phyſiker zu ſtatten kommen, beſonders was uͤber die Dicke (oder Fuͤlle) des Tons zu eroͤrtern ſey, als eine Modification ſeiner Staͤrke betrachtet. Nach den neuſten Einſichten ſey es wohl gewiß genug, daß eine gewiſſe Donnerluft daſuͤr entwickelt werde; auch haͤtten ſchon aͤltere Phyſiker ausdruͤcklich erinnert, daß der Donner nicht durch bloßes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/242
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/242>, abgerufen am 08.05.2024.