That verhalten sie sich, wie Behältniß - oder Kapselbarometer, weil der Theil Quecksilber, der in das Anhängsel läuft, von der Grundfläche desselben getragen wird, und also nicht mehr, wie beym wirklichen Heberbarometer, der Quecksilbersäule im andern Schenkel entgegenwirkt. Der Ersinder selbst hat diesen Umstand übersehen; es ist aber das Nöthige hierüber schon im Gothaischen Magazin für das Neuste rc. (II. B. 3tes St. S. 134.) erinnert, und die Sache aussührlich erläutert worden.
Von der Einrichtung mit dem Appendir am längern Schenkel hatte ich S. 272. geurtheilt, sie sey nicht auszuführen, weil man ein solches Barometer nicht füllen könne, ohne den Appendir mit zu füllen. Die Herren Herausgeber des Gothaischen Magazins (V. Band 2tes St. S. 166.) machen dabey die gegründete Bemerkung, daß die Ausführung gar wohl möglich sey, wenn man vor dem Füllen den Appendir an der Lampe aufwärts biege, so daß der lange Schenkel die Gestalt eines Y, oder einer Art von Gabel, bekomme, und ihm erst nach dem Füllen und Auskochen die gehörige Lage gegeben werde. Ich muß daher das im Wörterbuche gefällte Urtheil wieder zurücknehmen: der Umstand hätte aber wohl verdient, von dem Erfinder selbst mit angezeigt zu werden.
Barometerveränderungen.
Zusatz zu diesem Art. Th I. S. 275--285.
Rirwan (Versuch über die Veränderungen des Barometers, aus den Transact. of the Irish Academy To. II. for 1788. übers. in Grens Journ. der Phys. IV. B. 1. Heft, S. 59 u. f.) setzt es sehr überzeugend aus einander, daß zu Erklärung der Barometerveränderungen die vornehmsten bisher angegebenen Ursachen, nemlich Veränderungen der Tem- <*>eratur, Winde und Einfluß der Dünste, unzureichend sind. Er versucht daher eine neue Erklärung, die er von der ungleichen Ausbreitung der Luft in den höhern Gegenden der Atmosphäre, besonders über den Polarländern, ableitet. Er läßt zwischen den Wendekreisen unaufhörlich eine Menge brennbarer Luft aufsteigen, und sich von da aus gegen die
That verhalten ſie ſich, wie Behaͤltniß - oder Kapſelbarometer, weil der Theil Queckſilber, der in das Anhaͤngſel laͤuft, von der Grundflaͤche deſſelben getragen wird, und alſo nicht mehr, wie beym wirklichen Heberbarometer, der Queckſilberſaͤule im andern Schenkel entgegenwirkt. Der Erſinder ſelbſt hat dieſen Umſtand uͤberſehen; es iſt aber das Noͤthige hieruͤber ſchon im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. (II. B. 3tes St. S. 134.) erinnert, und die Sache ausſuͤhrlich erlaͤutert worden.
Von der Einrichtung mit dem Appendir am laͤngern Schenkel hatte ich S. 272. geurtheilt, ſie ſey nicht auszufuͤhren, weil man ein ſolches Barometer nicht fuͤllen koͤnne, ohne den Appendir mit zu fuͤllen. Die Herren Herausgeber des Gothaiſchen Magazins (V. Band 2tes St. S. 166.) machen dabey die gegruͤndete Bemerkung, daß die Ausfuͤhrung gar wohl moͤglich ſey, wenn man vor dem Fuͤllen den Appendir an der Lampe aufwaͤrts biege, ſo daß der lange Schenkel die Geſtalt eines Y, oder einer Art von Gabel, bekomme, und ihm erſt nach dem Fuͤllen und Auskochen die gehoͤrige Lage gegeben werde. Ich muß daher das im Woͤrterbuche gefaͤllte Urtheil wieder zuruͤcknehmen: der Umſtand haͤtte aber wohl verdient, von dem Erfinder ſelbſt mit angezeigt zu werden.
Barometerveraͤnderungen.
Zuſatz zu dieſem Art. Th I. S. 275—285.
Rirwan (Verſuch uͤber die Veraͤnderungen des Barometers, aus den Transact. of the Iriſh Academy To. II. for 1788. uͤberſ. in Grens Journ. der Phyſ. IV. B. 1. Heft, S. 59 u. f.) ſetzt es ſehr uͤberzeugend aus einander, daß zu Erklaͤrung der Barometerveraͤnderungen die vornehmſten bisher angegebenen Urſachen, nemlich Veraͤnderungen der Tem- <*>eratur, Winde und Einfluß der Duͤnſte, unzureichend ſind. Er verſucht daher eine neue Erklaͤrung, die er von der ungleichen Ausbreitung der Luft in den hoͤhern Gegenden der Atmoſphaͤre, beſonders uͤber den Polarlaͤndern, ableitet. Er laͤßt zwiſchen den Wendekreiſen unaufhoͤrlich eine Menge brennbarer Luft aufſteigen, und ſich von da aus gegen die
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That verhalten ſie ſich, wie Behaͤltniß - oder Kapſelbarometer, weil der Theil Queckſilber, der in das Anhaͤngſel laͤuft, von der Grundflaͤche deſſelben getragen wird, und alſo nicht mehr, wie beym wirklichen Heberbarometer, der Queckſilberſaͤule im andern Schenkel entgegenwirkt. Der Erſinder ſelbſt hat dieſen Umſtand uͤberſehen; es iſt aber das Noͤthige hieruͤber ſchon im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. (II. B. 3tes St. S. 134.) erinnert, und die Sache ausſuͤhrlich erlaͤutert worden.
Von der Einrichtung mit dem Appendir am laͤngern Schenkel hatte ich S. 272. geurtheilt, ſie ſey nicht auszufuͤhren, weil man ein ſolches Barometer nicht fuͤllen koͤnne, ohne den Appendir mit zu fuͤllen. Die Herren Herausgeber des Gothaiſchen Magazins (V. Band 2tes St. S. 166.) machen dabey die gegruͤndete Bemerkung, daß die Ausfuͤhrung gar wohl moͤglich ſey, wenn man vor dem Fuͤllen den Appendir an der Lampe aufwaͤrts biege, ſo daß der lange Schenkel die Geſtalt eines Y, oder einer Art von Gabel, bekomme, und ihm erſt nach dem Fuͤllen und Auskochen die gehoͤrige Lage gegeben werde. Ich muß daher das im Woͤrterbuche gefaͤllte Urtheil wieder zuruͤcknehmen: der Umſtand haͤtte aber wohl verdient, von dem Erfinder ſelbſt mit angezeigt zu werden.
Barometerveraͤnderungen.
Zuſatz zu dieſem Art. Th I. S. 275—285.
Rirwan (Verſuch uͤber die Veraͤnderungen des Barometers, aus den Transact. of the Iriſh Academy To. II. for 1788. uͤberſ. in Grens Journ. der Phyſ. IV. B. 1. Heft, S. 59 u. f.) ſetzt es ſehr uͤberzeugend aus einander, daß zu Erklaͤrung der Barometerveraͤnderungen die vornehmſten bisher angegebenen Urſachen, nemlich Veraͤnderungen der Tem- <*>eratur, Winde und Einfluß der Duͤnſte, unzureichend ſind. Er verſucht daher eine neue Erklaͤrung, die er von der ungleichen Ausbreitung der Luft in den hoͤhern Gegenden der Atmoſphaͤre, beſonders uͤber den Polarlaͤndern, ableitet. Er laͤßt zwiſchen den Wendekreiſen unaufhoͤrlich eine Menge brennbarer Luft aufſteigen, und ſich von da aus gegen die
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/139>, abgerufen am 28.11.2024.
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