größten angefangen, m, n, v heißen, verhält sich die Größe der Veränderung zu der Größe der übereinstimmenden Veränderung des einfachen Barometers, wie
Nimmt man nun das Behältniß so groß, daß gegen seinen Durchmesser D, der Durchmesser der Röhren d in keine Betrachtung kömmt, oder verschwindet d gegen D, so nähert sich dieses Verhältniß der Grenze m:n--v. Diese Grenze kan es nie übersteigen: also ist es in der That nicht möglich, den Raum der Veränderungen bey drey Flüßigkeiten von verschiedenen specisischen Gewichten ohne alle Grenzen zu vergrößern. Die Ersinder dieses Barometers hielten eine unendliche Vergrößerung für möglich, und ich habe sie deswegen eines Irrthums beschuldiget.
Allein es hat Hr. Prof. Pfleiderer(Thes. inaug. pars mathem. phys. defens. Tubing. 1790. 4. Thes. XXXII. sq.) mit Recht erinnert, daß mein Tadel die Erfinder nicht treffe, weil sowohl Hook(Philos. and experimental observations of D. Hooke, p. 170 sqq.) als de la Hire(Mem. de l'Acad. des sc. 1708. Amst. p. 209 sq. 215 sq.) außer dem Quecksilber zween Liquoren von gleichem, wenigstens nicht merklich verschiedenem, specifischen Gewichte erfordern, die sich nur an Farbe unterscheiden und nicht mit einander mischen sollen. In diesem Falle wird n=v, und das Verhältniß der Veränderungen verwandelt sich in D:2d, welcher Ausdruck allerdings Vergrößerungen ohne Grenze zuläßt. Dieses Verhältniß giebt van Swinden(l. c. §. 226.) auch fehlerhaft, nemlich D:d, an. Musschenbroek(Introduct. ad phil. nat. To. II. §. 2081.) unterscheidet richtiger in Vergleichung der Veränderungen dieses zusammengesetzten Barometers mit denen des heberförmigen und denen des gemeinen einfachen: unrichtig aber wendet er des de la Hire Regel auf das von ihm selbst beschriebene Barometer an, zu dem er Flüßigkeiten von sehr verschiedenem eigenthümlichen Gewicht, nemlich Weinsteinöl und das leichteste Bergöl, vorgeschlagen hatte. Auch ist der Druck der Liquoren auf die Quecksilberfläche nur dann unveränderlich, wenn beyde von gleichem eigenthümlichen Gewichte sind, und nur in diesem
groͤßten angefangen, m, n, v heißen, verhaͤlt ſich die Groͤße der Veraͤnderung zu der Groͤße der uͤbereinſtimmenden Veraͤnderung des einfachen Barometers, wie
Nimmt man nun das Behaͤltniß ſo groß, daß gegen ſeinen Durchmeſſer D, der Durchmeſſer der Roͤhren d in keine Betrachtung koͤmmt, oder verſchwindet d gegen D, ſo naͤhert ſich dieſes Verhaͤltniß der Grenze m:n—v. Dieſe Grenze kan es nie uͤberſteigen: alſo iſt es in der That nicht moͤglich, den Raum der Veraͤnderungen bey drey Fluͤßigkeiten von verſchiedenen ſpeciſiſchen Gewichten ohne alle Grenzen zu vergroͤßern. Die Erſinder dieſes Barometers hielten eine unendliche Vergroͤßerung fuͤr moͤglich, und ich habe ſie deswegen eines Irrthums beſchuldiget.
Allein es hat Hr. Prof. Pfleiderer(Theſ. inaug. pars mathem. phyſ. defenſ. Tubing. 1790. 4. Theſ. XXXII. ſq.) mit Recht erinnert, daß mein Tadel die Erfinder nicht treffe, weil ſowohl Hook(Philoſ. and experimental obſervations of D. Hooke, p. 170 ſqq.) als de la Hire(Mém. de l'Acad. des ſc. 1708. Amſt. p. 209 ſq. 215 ſq.) außer dem Queckſilber zween Liquoren von gleichem, wenigſtens nicht merklich verſchiedenem, ſpecifiſchen Gewichte erfordern, die ſich nur an Farbe unterſcheiden und nicht mit einander miſchen ſollen. In dieſem Falle wird n=v, und das Verhaͤltniß der Veraͤnderungen verwandelt ſich in D:2d, welcher Ausdruck allerdings Vergroͤßerungen ohne Grenze zulaͤßt. Dieſes Verhaͤltniß giebt van Swinden(l. c. §. 226.) auch fehlerhaft, nemlich D:d, an. Muſſchenbroek(Introduct. ad phil. nat. To. II. §. 2081.) unterſcheidet richtiger in Vergleichung der Veraͤnderungen dieſes zuſammengeſetzten Barometers mit denen des heberfoͤrmigen und denen des gemeinen einfachen: unrichtig aber wendet er des de la Hire Regel auf das von ihm ſelbſt beſchriebene Barometer an, zu dem er Fluͤßigkeiten von ſehr verſchiedenem eigenthuͤmlichen Gewicht, nemlich Weinſteinoͤl und das leichteſte Bergoͤl, vorgeſchlagen hatte. Auch iſt der Druck der Liquoren auf die Queckſilberflaͤche nur dann unveraͤnderlich, wenn beyde von gleichem eigenthuͤmlichen Gewichte ſind, und nur in dieſem
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groͤßten angefangen, m, n, v heißen, verhaͤlt ſich die Groͤße der Veraͤnderung zu der Groͤße der uͤbereinſtimmenden Veraͤnderung des einfachen Barometers, wie Nimmt man nun das Behaͤltniß ſo groß, daß gegen ſeinen Durchmeſſer D, der Durchmeſſer der Roͤhren d in keine Betrachtung koͤmmt, oder verſchwindet d gegen D, ſo naͤhert ſich dieſes Verhaͤltniß der Grenze m:n—v. Dieſe Grenze kan es nie uͤberſteigen: alſo iſt es in der That nicht moͤglich, den Raum der Veraͤnderungen bey drey Fluͤßigkeiten von verſchiedenen ſpeciſiſchen Gewichten ohne alle Grenzen zu vergroͤßern. Die Erſinder dieſes Barometers hielten eine unendliche Vergroͤßerung fuͤr moͤglich, und ich habe ſie deswegen eines Irrthums beſchuldiget.
Allein es hat Hr. Prof. Pfleiderer (Theſ. inaug. pars mathem. phyſ. defenſ. Tubing. 1790. 4. Theſ. XXXII. ſq.) mit Recht erinnert, daß mein Tadel die Erfinder nicht treffe, weil ſowohl Hook (Philoſ. and experimental obſervations of D. Hooke, p. 170 ſqq.) als de la Hire (Mém. de l'Acad. des ſc. 1708. Amſt. p. 209 ſq. 215 ſq.) außer dem Queckſilber zween Liquoren von gleichem, wenigſtens nicht merklich verſchiedenem, ſpecifiſchen Gewichte erfordern, die ſich nur an Farbe unterſcheiden und nicht mit einander miſchen ſollen. In dieſem Falle wird n=v, und das Verhaͤltniß der Veraͤnderungen verwandelt ſich in D:2d, welcher Ausdruck allerdings Vergroͤßerungen ohne Grenze zulaͤßt. Dieſes Verhaͤltniß giebt van Swinden (l. c. §. 226.) auch fehlerhaft, nemlich D:d, an. Muſſchenbroek (Introduct. ad phil. nat. To. II. §. 2081.) unterſcheidet richtiger in Vergleichung der Veraͤnderungen dieſes zuſammengeſetzten Barometers mit denen des heberfoͤrmigen und denen des gemeinen einfachen: unrichtig aber wendet er des de la Hire Regel auf das von ihm ſelbſt beſchriebene Barometer an, zu dem er Fluͤßigkeiten von ſehr verſchiedenem eigenthuͤmlichen Gewicht, nemlich Weinſteinoͤl und das leichteſte Bergoͤl, vorgeſchlagen hatte. Auch iſt der Druck der Liquoren auf die Queckſilberflaͤche nur dann unveraͤnderlich, wenn beyde von gleichem eigenthuͤmlichen Gewichte ſind, und nur in dieſem
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/129>, abgerufen am 24.11.2024.
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