erhielt, ist mit einer Seekarte begleitet, worauf die Erdfläche bis 60° Breite auf jeder Seite des Aequators mit den jeden Orts herrschenden Winden verzeichnet ist. Eine Zone von 30° Breite auf jeder Seite (die also gerade die Helfte der Erdfläche beträgt) wird von den beständigen Winden durchweht, mithin geht die Grenze derselben auf jeder Seite noch 6 1/2° über die Wendekreise hinaus. Hr. de la Coudraye leitet übrigens die regelmäßigen Winde von der Sonne her, welches auch schon Christlob Mylius (Versuch einer Bestimmung der Gesetze der Winde, welcher bey der Acad. der Wiss. zu Berlin das Accessit erhalten hat. Berlin, 1746.) annahm. Die Moussons, die er sehr genau beschreibt und abtheilt, hält er in Absicht auf die beständigen Winde für so etwas, wie Mangel der Ebbe und Fluth im mittelländischen Meere sey.
Der Raum, innerhalb dessen die regelmäßigen Winde weder nördlich noch südlich sind, fällt nicht, wie man erwarten sollte, in den Aequator selbst, sondern von 3--5° nördlicher Breite. In dieser schmalen Zone findet man ohne Unterlaß Windstillen mit häufigem Regen begleitet, auch unregelmäßige und stürmende Winde, mit Blitz und Donner. Die Ursache, warum dieses Zusammentreffen der beyden großen Luftströme nicht im Aequator selbst, als der Grenze beyder Halbkugeln, geschieht, liegt in der ungleichen Anhäufung der Wärme, welche durch den längern Aufenthalt der Sonne in der nördlichen Halbkugel hervorgebracht wird. Aepinus(Cogitationes de distributione caloris per tellurem) setzt die Wärme beyder Hemisphäre, wie 14 : 13, wobey aber auf die größere Nähe der Sonne im Sommer der nördlichen Länder nicht Rücksicht genommen ist. Herr Prevost (Ueber die Grenze der regelmäßigen Winde, aus d. Journ. de Phys. 1791 übers. in Grens Journ. d. Phys. B. VII. S. 88 u. f.) zeigt, wie die Lage der erwähnten Grenze mit dem Verhältnisse der Wärmen zusammenhänge, und findet, das letztere müsse = 11 : 9 seyn, wenn jene Grenze vom Aequator 4° entfernt liege.
erhielt, iſt mit einer Seekarte begleitet, worauf die Erdflaͤche bis 60° Breite auf jeder Seite des Aequators mit den jeden Orts herrſchenden Winden verzeichnet iſt. Eine Zone von 30° Breite auf jeder Seite (die alſo gerade die Helfte der Erdflaͤche betraͤgt) wird von den beſtaͤndigen Winden durchweht, mithin geht die Grenze derſelben auf jeder Seite noch 6 1/2° uͤber die Wendekreiſe hinaus. Hr. de la Coudraye leitet uͤbrigens die regelmaͤßigen Winde von der Sonne her, welches auch ſchon Chriſtlob Mylius (Verſuch einer Beſtimmung der Geſetze der Winde, welcher bey der Acad. der Wiſſ. zu Berlin das Acceſſit erhalten hat. Berlin, 1746.) annahm. Die Mouſſons, die er ſehr genau beſchreibt und abtheilt, haͤlt er in Abſicht auf die beſtaͤndigen Winde fuͤr ſo etwas, wie Mangel der Ebbe und Fluth im mittellaͤndiſchen Meere ſey.
Der Raum, innerhalb deſſen die regelmaͤßigen Winde weder noͤrdlich noch ſuͤdlich ſind, faͤllt nicht, wie man erwarten ſollte, in den Aequator ſelbſt, ſondern von 3—5° noͤrdlicher Breite. In dieſer ſchmalen Zone findet man ohne Unterlaß Windſtillen mit haͤufigem Regen begleitet, auch unregelmaͤßige und ſtuͤrmende Winde, mit Blitz und Donner. Die Urſache, warum dieſes Zuſammentreffen der beyden großen Luftſtroͤme nicht im Aequator ſelbſt, als der Grenze beyder Halbkugeln, geſchieht, liegt in der ungleichen Anhaͤufung der Waͤrme, welche durch den laͤngern Aufenthalt der Sonne in der noͤrdlichen Halbkugel hervorgebracht wird. Aepinus(Cogitationes de diſtributione caloris per tellurem) ſetzt die Waͤrme beyder Hemiſphaͤre, wie 14 : 13, wobey aber auf die groͤßere Naͤhe der Sonne im Sommer der noͤrdlichen Laͤnder nicht Ruͤckſicht genommen iſt. Herr Prevoſt (Ueber die Grenze der regelmaͤßigen Winde, aus d. Journ. de Phyſ. 1791 uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. VII. S. 88 u. f.) zeigt, wie die Lage der erwaͤhnten Grenze mit dem Verhaͤltniſſe der Waͤrmen zuſammenhaͤnge, und findet, das letztere muͤſſe = 11 : 9 ſeyn, wenn jene Grenze vom Aequator 4° entfernt liege.
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erhielt, iſt mit einer Seekarte begleitet, worauf die Erdflaͤche bis 60° Breite auf jeder Seite des Aequators mit den jeden Orts herrſchenden Winden verzeichnet iſt. Eine Zone von 30° Breite auf jeder Seite (die alſo gerade die Helfte der Erdflaͤche betraͤgt) wird von den beſtaͤndigen Winden durchweht, mithin geht die Grenze derſelben auf jeder Seite noch 6 1/2° uͤber die Wendekreiſe hinaus. Hr. de la Coudraye leitet uͤbrigens die regelmaͤßigen Winde von der Sonne her, welches auch ſchon Chriſtlob Mylius (Verſuch einer Beſtimmung der Geſetze der Winde, welcher bey der Acad. der Wiſſ. zu Berlin das Acceſſit erhalten hat. Berlin, 1746.) annahm. Die Mouſſons, die er ſehr genau beſchreibt und abtheilt, haͤlt er in Abſicht auf die beſtaͤndigen Winde fuͤr ſo etwas, wie Mangel der Ebbe und Fluth im mittellaͤndiſchen Meere ſey.
Der Raum, innerhalb deſſen die regelmaͤßigen Winde weder noͤrdlich noch ſuͤdlich ſind, faͤllt nicht, wie man erwarten ſollte, in den Aequator ſelbſt, ſondern von 3—5° noͤrdlicher Breite. In dieſer ſchmalen Zone findet man ohne Unterlaß Windſtillen mit haͤufigem Regen begleitet, auch unregelmaͤßige und ſtuͤrmende Winde, mit Blitz und Donner. Die Urſache, warum dieſes Zuſammentreffen der beyden großen Luftſtroͤme nicht im Aequator ſelbſt, als der Grenze beyder Halbkugeln, geſchieht, liegt in der ungleichen Anhaͤufung der Waͤrme, welche durch den laͤngern Aufenthalt der Sonne in der noͤrdlichen Halbkugel hervorgebracht wird. Aepinus (Cogitationes de diſtributione caloris per tellurem) ſetzt die Waͤrme beyder Hemiſphaͤre, wie 14 : 13, wobey aber auf die groͤßere Naͤhe der Sonne im Sommer der noͤrdlichen Laͤnder nicht Ruͤckſicht genommen iſt. Herr Prevoſt (Ueber die Grenze der regelmaͤßigen Winde, aus d. Journ. de Phyſ. 1791 uͤberſ. in Grens Journ. d. Phyſ. B. VII. S. 88 u. f.) zeigt, wie die Lage der erwaͤhnten Grenze mit dem Verhaͤltniſſe der Waͤrmen zuſammenhaͤnge, und findet, das letztere muͤſſe = 11 : 9 ſeyn, wenn jene Grenze vom Aequator 4° entfernt liege.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1018. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1030>, abgerufen am 23.11.2024.
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